piwik no script img

Trotz Perspektivlosigkeit im KosovoRoma-Kinder sind unerwünscht

Deutschland will 5.000 Kinder aus Roma-Familien ins Kosovo rückführen. Dort haben sie kaum eine Perspektive auf Bildung und Integration, zeigt eine neue Studie.

Gerät in der fremden Heimat Kosovo wahrscheinlich an den sozialen Rand: junger Roma in Mitrovica. Bild: reuters

Das Kinderhilfswerk Unicef warnt vor der Abschiebung von insgesamt 5.000 Kindern und Jugendlichen aus Roma-Familien ins Kosovo, wie sie Bund und Länder in den kommenden Jahren planen. Die Kinder hätten im Kosovo kaum eine Perspektive auf Schulbildung, medizinische Versorgung und gesellschaftliche Integration, heißt es in einer neuen Unicef-Studie zur Lage von Roma-Kindern in Deutschland und im Kosovo, die am Donnerstag vorgestellt wurde.

Demnach gehen drei von vier Kindern, die in den Kosovo abgeschoben wurden, dort nicht mehr zur Schule. Zwei Drittel der Roma-Kinder leben in Armut, jedes dritte Kind hat nicht genug zu essen. "Das Wohl der Kinder steht infrage", sagte Unicef-Vorstandsmitglied Tom Koenigs, der auch Abgeordneter der Grünen im Bundestag ist. Nach der UN-Kinderrechtskonvention aber hätten alle Kinder das Recht auf Schutz. "Deshalb müssen die Abschiebungen gestoppt werden."

Der Hintergrund: Die Bundesregierung hat im April ein Rückübernahmeabkommen mit der kosovarischen Regierung unterzeichnet. Seitdem droht etwa 12.000 Roma, die in den 90er Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland geflohen sind, die Abschiebung. Darunter sind über 5.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Fast zwei Drittel von ihnen sind laut Unicef in Deutschland geboren und aufgewachsen. Die meisten der ausreisepflichtigen Roma leben in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Über 100 Roma wurden bereits abgeschoben.

Ein internationales Forscherteam hat in den ersten Monaten dieses Jahres im Auftrag von Unicef 173 Roma, die aus Deutschland ins Kosovo zurückgekehrt sind, interviewt und Gespräche mit Gemeindevertretern, Ministern, Beamten und Entscheidern auf internationalen Ebene geführt. Durchschnittlich lebten die befragten Familien 14 Jahre lang in Deutschland, sagte Verena Knaus, die die Studie im Kosovo durchgeführt hat. "Zwei von drei Kindern, die wir angetroffen haben, sind in Deutschland geboren und fühlen sich ganz klar als Deutsche", sagte Knaus. Auch mit der deutschen Sprache fühlten sie sich wohler. Die Experten gehen davon aus, dass viele der Abgeschobenen versuchen werden, nach Deutschland zurückzukehren.

Ein großes Problem sei es, dass fast die Hälfte der Kinder keine Geburtsurkunden haben, so Knaus. Manchen fehlten sie, weil die Identität der Eltern in Deutschland nicht vollständig geklärt werden konnte, andere hätten die Papiere aufgrund überstürzter Abschiebungen in Deutschland zurückgelassen. "Für die Behörden im Kosovo existieren diese Kinder nicht", sagte die Wissenschaftlerin. Das hat weitreichende Konsequenzen: Die Kinder haben keinen Zugang zu Schulen sowie zur Gesundheitsversorgung, und sie bekommen auch die ohnehin sehr niedrige Sozialhilfe nicht.

Die Unicef-Studie entstand in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Wolfgang Benz, der Direktor des Zentrums, kritisierte mit Blick auf die hiesige Situation, bei der Abschiebung spielten die Integrationsperspektive und die Verwurzelung der Kinder in Deutschland kaum eine Rolle. Häufig könnten Eltern auf dem Arbeitsmarkt zwar nicht Fuß fassen, gleichzeitig seien die Kinder aber gut integriert. Diese bräuchten ein dauerhaftes Bleiberecht.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

40 Kommentare

 / 
  • H
    HamburgerX

    @suzette: An der jetzigen Situation sind die Roma nicht immer unschuldig. Und was die Vergangenheit betrifft: Ich kann Ihren Standpunkt verstehen. Aber ich sehe das anders, weil solche Forderungen im Zweifelsfall alle Steuerzahler und Normalbürger belasten. Und von jeglicher Kollektivschuld oder Kollektiverantwortung gegenüber 70 Jahre alter Terrorregime halte ich wiederum gar nichts.

     

    Aus Geschichte lernen ja, gezielte Sozialpolitik für das Ausland betreiben, nein.

  • V
    vic

    hey Timm,

     

    Ich schlage vor, du gesellst dich zu deinem Geld in die Schweiz, gerne auch weiter weg.

    Und bitte bleib dort.

  • C
    claire

    . . . ich kann nicht erkennen, wieso gaijinettes beitrag nicht übernommen wurde. das einzige, was sie korrigieren würde und zu korrieren hätte, wäre, statt 'viele tausende' ermordete sinti und roma 'hundertausende' zu schreiben . . .

     

     

    abschiebe-stop jetzt !

    rückholung der bereits ausgewiesenen sofort !

     

     

    friede, freiheit und gerechtigkeit auf erden

     

    claire joylove

  • S
    suzette

    (vor fast 48 h gepostet, ich versuch's nochmal)

     

    @von kleiner Spinner

    ja, genau.

     

    @HamburgerXschön zusammengestückelt, was soll uns das jetzt sagen?

     

    es gibt - auch deutsche - studien die den zusammenhang roma - sonderschule unter die lupe genommen haben. dabei stellte sich heraus: roma-kinder werden strukturell benachteiligt, weil sie roma und nicht weil sie dümmer als andere kinder sind. aus rassistischen vorurteilen heraus. das misstrauen seitens der roma gegenüber staatl. institutionen ist also begründet und historisch bedingt. schon in der vergangenheit haben sich behörden vor allem um deren ausgrenzung bzw. ausweisung bemüht. und zwar europaweit. keine andere europ. "minderheit" sieht sich aktuell solch hemmungsloser rassistischer gewalt ausgesetzt wie roma, siehe auch

     

    http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/der-hass-auf-die-roma/.

     

    die sinti und roma, die nicht in deutschen kzs zusammengezogen worden sind, um sie dort systematisch umzubringen, wurden von angehörigen der wehrmacht schlichtweg über den haufen geschossen: kinder, alte, frauen, männer.

    (zum einstieg ins thema empfehlenswert:

    Zimmermann, Michael: Verfolgt, vertrieben, vernichtet. Die

    nationalsozialistische Vernichtungspolitik gegen Sinti und Roma, Essen 1989).

     

    deutschland täte gut daran, sich im bewusstsein seiner VERANTWORTUNG für die kinder aus dem kosovo einzusetzen und ihnen hier ihre zukunft zu sichern.

     

    @Timm

    im falschen blog gelandet?

  • KB
    Karin Bryant

    ist hier nicht die EU gefragt um Druck auf die Regierung im Kosovo auszuueben um den Roma dort ein besseres Leben zu bieten? Die EU mischt sich doch sonst in alles ein .... hier haetten die Schreibtisch Taeter in Bruessel endlich mal eine richtige Aufgabe.

  • G
    gaijinette

    Auch viele tausend Sinti und Roma sind in KZs deutsch-systematisch ermordet worden. Aber klar, das interessiert heute niemanden mehr, denn man ist ja Deutschland und man ist wieder wer. Vor allem wieder (das zeigt ja, wer).

     

    Die Bürgschaft für Griechenland, zu der Deutschland meiner Meinung nach moralisch verpflichtet war, zeigte, Geld wäre genug vorhanden. Auch der Nazi-BND und Konsorten bekommt Geld soviel gefordert wird zur Eliminierung von Sicherheitslücken (Menschen. IM Land. Also staatlich unbegrenzt finanzierte Menschenjagd, das nur am Rande). Schon für Arbeitslose aber gibt es diese Milliarden nicht. (Es könnte ja sein, die Leute lernen denken und werden kritisch -- dann besser prophylaktisch austrocknen.) -- Und hey, hier geht es um Kinder.

     

    Aber Deutschlandfahnen unters Volk bringen. Ich bin umzingelt von diesem Dreck...

     

    Wie schäbig diese Regierung... ich möchte mich entschuldigen bei den Betroffenen aber das hilft ihnen nichts...

     

    Ich fordere: Sofortiger Abschiebestop für Sinti und Roma und Rückholung der bereits Abgeschobenen !

     

     

    --gaijinette

  • T
    Thomas

    @ Humanist:

     

    Das ist einfach falsch, wir leben eben NICHT in einer Diktatur sondern in einem Rechtsstaat. Die Gesetze sind für die Exekutive (in diesem Fall die Bundesegierung, Ausländerbehörden) bindend!

     

    Und nach dem Gesetz sind eben die Kinder dieser Kosovo-Albaner eben KEINE Deutsche im Sinne des Gesetzes. Dies kann man ärgerlich finden, dann muss aber eben erst das Staatsangehörigkeitsrecht geändert werden.

     

    Die Eltern dieser Kinder besaßen keinen gewöhnlichen, rechtmäßigen und unbefristeten Aufenthalt in Deutschland. Daher sind die Kinder von Ausländern, die in Deutschland nur geduldet werden, keine deutschen Staatsbürger!

     

     

    § 4 Abs. 3 StAG:

    "Durch Geburt im Inland wird ein Kind Deutscher, wenn ein Elternteil zu diesem Zeitpunkt seit acht Jahren seinen gewöhnlichen rechtmäßigen Aufenthalt in Deutschland hat und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt."

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Staatsangeh%C3%B6rigkeit#Durch_Geburt_im_Inland_.28so_genanntes_Optionsmodell.29

  • M
    Malte

    Meine Güte Timm, les mal ein Buch!Und schlag Ironie nochmal nach... da steht bestimmt nicht, dass man sich selber lächerlich machen soll...

     

    No border no nation!

  • S
    Suzette

    @von kleiner Spinner

    ja, genau.

     

    @HamburgerX

    schön zusammengestückelt, was soll uns das jetzt sagen?

     

    es gibt - auch deutsche - studien die den zusammenhang roma - sonderschule unter die lupe genommen haben. dabei stellte sich heraus: roma-kinder werden strukturell benachteiligt, weil sie roma und nicht weil sie dümmer als andere kinder sind. aus rassistischen vorurteilen heraus.

    das misstrauen seitens der roma gegenüber institutionen ist also begründet und historisch bedingt. schon in der vergangenheit haben sich behörden vor allem um deren ausgrenzung bzw. ausweisung bemüht. und zwar europaweit. keine andere europ. "minderheit" sieht sich aktuell solch hemmungsloser rassistischer gewalt ausgesetzt wie roma, siehe auch

    http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/der-hass-auf-die-roma/.

     

    die sinti und roma, die nicht in deutschen kzs zusammengezogen worden sind, um sie dort systematisch umzubringen, wurden von angehörigen der wehrmacht schlichtweg über den haufen geschossen: kinder, alte, frauen, männer.

    (zum einstieg ins thema empfehlenswert:

    Zimmermann, Michael: Verfolgt, vertrieben, vernichtet. Die nationalsozialistische Vernichtungspolitik gegen Sinti und Roma, Essen 1989, ISBN 3-88474-137-3).

     

    deutschland täte gut daran, sich im bewusstsein seiner VERANTWORTUNG für die kinder aus dem kosovo einzusetzen und ihnen hier ihre zukunft zu sichern.

     

    @Timm

    im falschen blog gelandet?

  • MS
    Michael Scheier

    Liebe TAZ, ich begrüße Eure regelmäßige Berichterstattung zu diesem Thema. Allerdings kann man meiner Meinung nach bei der gegenwärtigen Ignoranz unserer Politiker nicht oft genug darauf hinweisen, dass ROMA von den nationalsozialistischen Massenvernichtungen betroffen waren, und zwar wurden Hunderttausende von ihnen Opfer der nationalsozialistischen Massenvernichtung. Enstprechend der Shoah bei den Juden hat auch dieser Völkermord einen Namen: Porajmos.

    Hier steht in meinen Augen unsere Land ebenso wie bei Juden, Schwulen, Deserteuren usw. in einer BESONDEREN Verantwortung. Dieser Verantwortung wird es in diesem besonderen Fall - anders als bei Juden, Schwulen, Deserteuren usw. - IN KEINER WEISE gerecht.

  • IN
    Ihr Name Brigitte Frey

    Offensichtlich gibt es keine NGO welches sich der katastrophalen Situation der Romas im Kosovo annehmen. Das wäre doch ein gutes Einsatzgebiet für die viel zu vielen NGO´s die es auf dieser Welt gibt. Es gibt mehr also genug NGO´s welche sich zum Beispiel dem Aids Problem widmen. Doppelspurigkeit gibt es hier "en masse". Aber der Kosovo ist wohl nicht "exotisch" genug. Auch hier wird gelitten und Hilfe ist dringend nötig.

  • M
    Marti

    Timm hat recht!

     

    Wir müssen die ganze Welt retten und dass wir dabei vielleicht untergehen, wass solls, der Versuch allein hat so etwas wundervoll-phantastisches, dass wir das gern in Kauf nehmen.

  • H
    @Humanist

    Lieber Humanist,

     

    machen Sie den Anfang.

     

    Nehmen Sie Kinder auf und finanzieren sie alles.

  • J
    JoelMeir

    Die Roma von heute, sind die Juden von gestern.

     

    Keiner will Sie, keiner mag Sie. Sie haben keine Heimat in der sie leben können.

     

    In ganz Europa scheucht man Sie umher. Genau, wie die Juden, denen man nie eine Heimat oder Identität zugebilligt hat.

     

    Es ist der Alltagsrassismus in unseren Köpfen. Das besser und anderssein - Denken hört nunmal nicht auf.

     

    Da hilft keine Geschichte und keine Demonstration.

     

    Schutz für Minderheiten kann nur ein Staat bieten. Formeller Schutz ist wirkungslos, wenn er nicht auch gelebt wird.

     

    Somit, sind die Roma im gleichen Dilemma wie du Juden von Früher. Sie haben keinen eigenen Staat und auch keine wirksame Interessenvertretung.

     

    Sie sind der Masse schutzlos ausgeliefert.

  • R
    Revolte

    @Timm:

    Der Kommentar geht doch voll daneben: Es geht hier nicht um die Aufnahme von Menschen aus dem Ausland, sondern um die geplante Abschiebung von Kindern und deren Familien, die im Schnitt seit 14 Jahren hier leben. Die meisten der Kinder sind also hier geboren. Und der Zusammenhang zwischen geographischem Geburtsort (HamburgerX) und Staatsangehörigkeit ist immerhin logischer als der zwischen Abstammung und Staatsangehörigkeit. Denn diese Kinder sind in Deutschland aufgewachsen, sprechen Deutsch und kennen nichts anderes. Nicht zu vergessen: Sie sind sicherlich keine "Kosovaren", denn diese identifizieren sich größtenteils über albanische Traditionen - als die Eltern oder Großeltern dieser Kinder im Kosovo lebten hieß das "Jugoslawien" und hatte mit dem heutigen Staat "Kosovo" nichts zu tun. Die Roma sitzen als Minderheit überall in Europa zwischen den Stühlen - weil sie das Pech hatten, zur Zeit der Herausbildung von Territorialstaaten hier einzutreffen (vor ca. 700 Jahren!!). Und Deutschland trägt die historische Verantwortung für die Vernichtung von 500.000 Roma im Nationalsozialismus - die Abschiebung dieser Kinder und ihrer Familien würde ein erneutes Unrecht gegenüber einer ganzen Generation von Roma bedeuten (und die Abschiebung kann mit Foucault als staatsrassistischer Akt gesehen werden, der eine moderne Form des staatlichen Tötens darstellt).

  • V
    Vldck

    Wenn ich Kommentare wie das von Timm lese wird mir kotzübel... Deutschland trägt doch mitschuld daran wie es in ärmeren Ländern aussieht. Wie unterstützen wir diese Länder denn? Wir verkaufen Waffen an Kinder und unsere National 11 lässt Kinder aus Townships Fußballspiele gucken, super!

    Und nur damit DU dein dickes auto fahren kannst willste einfach dicht machen? menschen denen es wirklich dreckig geht aussperren? Es ekelt mich an in einer geschlossenen gesellschaft zu leben, man kann niemandem verbieten wo er hingehen oder leben möchte, das ist ein naturrecht! Und wenn man vielleicht ein bisschen mehr steuern von den bonzen abzapfen würde, könntest du dir vermutlich dann trotzdem deinen luxus leisten ;)

  • T
    Tobias

    Wir Deutschen haben diesen Kindern aus dem europäischen Ausland Hilfe während des Bürgerkriegs in ihrer Heimat gewährt. Dafür können diese Kinder und ihre Eltern uns zeitlebens dankbar sein.

     

    Jetzt sollten sie motiviert in ihr Heimatland zurückkehren, sich dort engagieren und ihr Land wieder aufbauen.

     

    Dort wird ihre mechanische Arbeitskraft und ihre handwerklichen Fähigkeiten dringend gebraucht.

     

    Ich weiss nicht, wo das Problem sein soll und kann keinen Rassismus daran erkennen. Für eine dauerhafte Aufnahme hier in Deutschland gibt es für mich keinerlei Gründe. Die deutschen Behörden sollen die politischen Vorgaben rechtsstaatlich und möglichst zügig umsetzen, damit alle ehemaligen Bürgerkriegsflüchtlinge gleichbehandelt werden.

  • BI
    Beobachter IV

    Welch eine Schande, 2000 Jahre christliche Erziehung

    haben nichts in den Köpfen und Herzen bewegt. Wo bleibt der Einsatz unserer Kirchenleitungen, wenn es um diese Kinder geht? Kinder bleiben Kinder, egal welcher Nationalität. Sie sind schützendswerte Wesen.

  • JS
    Jana Sommer

    Es steht jedem Humanisten frei eine Bürgschaft für so ein Kind zu übernehmen, die Schule und Ausbildung zu finanzieren und den dann auch folgenden Familiennachzug per Bürgschaft abzusichern.

     

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es !

  • B
    BerlinMarcus

    Eine gute Lösung wäre das die Familien mit Kindern hier bleiben können, die selbst selbst ernähren können und wo die Kinder die Schcule regelmäßig besuchen....! Somit geben wir diesen Menschen eine Chance und das Land hat auch was davon (Geben und Nehmenn).

    Das Kinderhilfswerk Unicef kann ja auch eine Bürgschaft übernehmen und die gesamten Kosten tragen... ich glaube dann haben sie schnell eine andere Position!

  • H
    Horst

    Aha, wir müssen also nicht "das ganze Elend der Welt aufnehmen", wie Timm es hier in unglaublich zynischer Art und Weise polemisiert? War das nun Sarkasmus/Ironie oder ernst gemeint?

    Vergessen wir mal nicht, dass wir nicht umsonst zu den wohlhabensten Menschen auf dieser Welt gehören, und dass nicht nur weil wir einfach schlauer sind...aber das ist ein anderes Thema.

     

    Bezüglich der Roma-Flüchtlinge ist es so wie die TAZ schreibt, das weiß ich aus eigener Erfahrung mit einer Familie, die ich bereits seit langer Zeit kenne. Ein typischer Fall: 15 Jahre oder mehr in Deutschland, eingepfercht in ein Flüchtlingsheim, mehrere Kinder hier geboren, Schule war lange Fehlanzeige (da es noch keine Schulpflicht gab), Perspektiven gab es nicht, Arbeitserlaubnis damals auch noch nicht, Integration war also nicht erwünscht. Keine Perspektive, keine Bildung, perfekte Voraussetzungen für viele kleine Straftaten. Heute sieht es folgendermaßen aus: Die alte und physisch wie psychisch schwer angeschlagene Mutter wurde kürzlich mit 12, 13 u. 14jährigen Söhnen abgeschoben, ein anderer Sohn blieb illegal hier.

    Die Abgeschobenen bestätigen in Telefongesprächen das, was aus der Studie hervorgeht: kein Schulbesuch, keine vernünftige unterkunft, keine Unterstützung, keine Arbeit und ein Leben in Armut. Wie drückte es zuletzt noch der 14jährige im Telefongespräch mit seinem verbliebenen Bruder aus: "Komm nicht hier hin, es ist schlimm, hier ist nichts, ich habe Angst".

     

    Hier werden Menschenrechte und speziell Kinderrechte bewusst mit Füßen getreten, wir stellen uns durch derartige Abschiebepraktiken auf eine Seite mit den Folter- und Unrechtsstaaten, die wir so gern kritisieren.

     

    Es wäre schon vor Jahren nötig gewesen, ALLE hier befindlichen bzw. hier geborenen Asylbewerber, insbesondere Roma, einzubürgern.

    Keiner verlangt, dass wir "das ganze Elend der Welt" aufnehmen, dafür brauchen wir aber ein Bleiberecht für alle, die JETZT hier sind und ein intelligentes Asylrecht für alle die noch kommen werden. Integration war lange Zeit ein Fremdwort, also müssen wir heute nunmal mit denen klarkommen, die geblieben sind, deren Integration wir jedoch teilweise selbst verhindert haben, weil wir dachten, sie würden schon wieder gehen....wie naiv.

  • I
    información

    Ach, TIMM, in deiner Wut offenbart sich deine Ahnungslosigkeit:

     

    diese Familien kamen als Flüchtlinge (unmittelbar bedroht von Krieg oder Gewalt) nach Deutschland und sind daher hier nach den Genfer-Konventionen zu behandeln (Sozialleistungen wie Hartz 4 sind da erst mal nicht vorgesehen). Die Zahl der Flüchtlinge die Deutschland/ EUropa aufnimmt ist aber verschwindend gering (gar lächerlich, verglichen an unserer Wirtschaftskraft), im Vgl. zu afrikanischen Staaten. Gar alle ostafrikanischen Staaten haben ein ernsthaftes Flüchtlingsproblem, im Sinne, dass sie Flüchtlinge aus Nachbarstaaten/-regionen aufnehmen müssen, ohne sie entsprechend versorgen zu können bzw. nur begrenzte internationale Hilfe bekommen. Ähnliches gilt für Syrien (Iraker), Jordanien (Palästinenser), Ecuador (Kolumbianer), Ghana (Nigerianer), Mexiko (Honduras, Nicaragua, etc...) Ach, die liste ist endlos fortzusetzen. Wir Deutschen sind nicht die einzigen, die den ein oder anderen Flüchtling aufnehmen, wir sind nur eine der wenigen, die das so gut in Szene setzen können und sich dabei noch abschotten (frontex sei dank!).

     

    Ein kleiner Tipp: erst mal nachdenken, dann informieren, dann posten!

  • MS
    Michael Scheier

    WIKIPEDIA:

    "Im Nationalsozialismus wurde eine unbekannte, jedoch sechsstellige Zahl von Roma Opfer eines Völkermords (siehe auch unter Porajmos) vergleichbar der Vernichtung der europäischen Juden (Shoah)."

  • S
    Stephan

    "Ich dachte, jetzt ist das Leben zu Ende."

    Ein SWR2 Feature über eine Abschiebung ins Kosovo:

     

    http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/leben/-/id=660174/nid=660174/did=4509958/25luy/index.html

  • A
    alex

    @ TIMM:

    Sag mal, hast du eigentlich noch alle Latten im Zaun?????

     

    @ TAZ + alle anderen:

    Wie kann das sein, daß ein derartiger Kommentar hier einen halben Tag auf der taz-Seite steht und niemand was dazu sagt?

  • V
    vantast

    @von Timm: Wahrscheinlich sind Sie Christ und CDU-Wähler, deshalb fehlt Ihnen wohl ein Fünkchen Mitgefühl, aber nach dem Weltkrieg ist hier sehr vielen Menschen geholfen worden und es ging auch. Andererseits nimmt die Bevölkerungszahl hier ab, sie könnte durch Zuwanderung etwas kompensiert werden.Zum anderen vermutet man Deutschlands Mitschuld am Kosovokrieg.

  • H
    Humanist

    @ HamburgerX: Wenn du wissen willst wie Immigranten hier behandelt werden dan guck mal bei www.proasyl.de vorbei einige Menschen sind bei den Abschiebungen schon ums leben gekommen, Asylbewerber und geduldetete haben quasi kaum Rechte deswegen weiterhin.

     

    Widerstand gegen den Staatsterror, oder bleib im deiner heilen Scheinwelt

  • L
    lulu

    Warum lesen eigentlich so viele Nazis die taz?

    Die Kinder tun mir leid, ich wünsche ihnen das Beste. Mehr kann ich leider nicht tun, denn an allen ecken und enden ist widerstand notwendig, man weiß gar nicht wo genau man kämpfen soll. Der Tag hat auch für mich nur 24 Stunden, die uneinigkeit ist zu groß.

  • D
    Diagonal

    @Timm

     

    Tja, wenn man Sie hört, sieht man wieder wie freundlich manche Menschen in Deutschland sind.

    Es geht hier nicht um die Aufnahme aller notleidenden Menschen der Welt, sondern um das Bleiberecht von 12.000 Roma, die seit vielen Jahren hier leben. Nicht mehr und nicht weniger. Versuchen Sie sich mal - anstatt auf hohem Niveau über die Rente zu jammern - in die Lage der Roma oder anderer Menschen in Notlage zu setzen. Oder mal persönlich kennenzulernen anstatt zu polemisieren.

  • P
    pennerY

    Den Menschen außerhalb der westlichen Industrienationen geht es genau deshalb so schlecht, weil für die Erhaltung unseres Wohlstandes die ganze Welt ausbeuten. Wenn wir Kaffee, Tee, Öl, Tantalit, Elektronik u.s.w. in Hülle und Fülle zu Dumpingpreisen kaufen - und genau das tun wir -, dann muss es logischerweise anderswo den Menschen schlecht gehen. Goldene Türme wachsen nicht ewig...

  • U
    Unbequemer

    @Humanist

     

    Wieviel Geld spenden Sie monatlich, um gegen das Elend in dieser Welt vorzugehen?

     

    Wenn Sie nichts spenden - wieviel Steuern bringen Sie jeden Monat auf, von denen Ihre Visionen bezahlt werden können?

  • H
    Hagen

    @taz: Ist "rückführen" eigentlich Newspeak für "abschieben"?

     

    @HamburgerX: Wieso sollte es da keinen Zusammenhang geben? Deutschland ist, soweit ich weiß, das einzige Land, welches hier geborenen Menschen die Staatsangehörigkeit verweigert. Kinder, die in den USA, Frankreich etc. geboren werden, sind automatisch (und bedingungslos) Staatsbürger dieser Länder. Was wir in Deutschland haben, nennt sich Blutrecht.

  • AA
    anderer ansicht

    @timm: du weisst aber schon, dass es einen unterschied dazwischen gibt, ob man noch mehr "elend"(im übrigen kann man dieses abstrakte ding auch als menschen bezeichnen) reinlässt und dadurch hier die "verelendung" stärkt(was nicht sein muss, da "assimilation" dazu führen kann, dass einwanderer auf unseren lebensstandard aufsteigen und zur gesellschaft genauso beitragen, sogar arbeitsplätze schaffen können), oder ob man elend verstärkt indem man hier geborene und aufgewachsene entwurzelt, die ohnehin nie woanders waren und daher "natives, deutsches elend" sind. es wäre unmenschlich, menschen aus ihrer heimat abzuschieben und in ein fremdes, verarmtes und gewaltvolles land zu schicken, wo sie sogar unter dem dortigen lebensstandardsdurchschnitt, der für uns kaum vorstellbar ist, leben müssen.

  • G
    grifter

    Es reicht nicht aus, immer wieder mal von Abschiebung

    zu schwadronieren und es dann doch nicht zu tun, aus

    Angst, dann der Buhmann zu sein. Zu einer entschossenen

    Politik gehört auch der Mut, unpopuläre Maßnahmen

    durchzuführen statt immer nur zu labern.

  • KS
    kleiner Spinner

    @HamburgerX:

     

    Vielen Dank, dass du das kulturrassistische Umfeld beleuchtest, in dem solche Aktionen mehrheitsfähig werden.

  • T
    Timm

    Ja lasst uns in Deutschland das ganze Elend der Welt aufnehmen. Lasst uns alle Inder, Afrikaner, .... ach am Besten gleich alle Menschen der Welt, denen es wirtschaftlich dreckig geht, im kleinen Flächenstaat Deutschland aufnehmen.

     

    Es ist kein Problem für uns Deutschen sie alle zu versorgen, ihnen Kleidung und Nahrung zu geben, ihnen teure Schulbildungen zu vermitteln, Kindergeld, Hartz IV und Wohngeld zu zahlen.

     

    Wir Deutschen machen das nämlich alle gerne und freuen uns darüber, wenn das ganze Elend der Welt nach Deutschland kommt und hier lebt. Wir wollen nämlich gern dafür noch mehr Steuern zahlen, als wir es sowieso schon machen. Leistungsträger in Deutschland geben halt gern ihr ganzen Lohn an diese Menschen ab, da sie gern den ganzen Tag arbeiten und dafür nichts erhalten, da sie es dem Staat geben.

     

    Wir Deutschen sind so glücklich darüber, das wir unser Geld schon in die Schweiz bringen, um auch dort zu helfen. Und wir fahren halt dann auch gerne raus aus Deutschland zum Ski-Fahren in die Alpen und zu Gottschalks "Wetten Dass" nach Mallorca, wo wir unsere Renten und Pensionen verprassen.

     

    Aber die Renten/Pensionen werden auch weiter gekürzt werden, da wir das Elend der Welt bei uns zuhause unterstützen müssen. Dann fällt künftig die Pension/Rente geringer aus, aber das finden wir Deutschen gut, denn dann fahren wir halt nicht mehr in die Schweiz und nach Mallorca, sondern dann geht es nach Ameland in die Niederlande, das ist billiger.

     

    Die Niederländer finden es übrigens wie wir Deutschen auch ganz toll, für das Elend der Welt in ihrem Lande aufzukommen. Sie freuen sich so tüchtig darüber, das sie bereits ihre Grosstädte Rotterdam und Amsterdam ganz an das Elend der Welt überlassen haben und sich nur noch auf das flache Land zurückgezogen haben. Die Niederlande ist auch deswegen total liberal geblieben und dort wählt deswegen keiner rechte Parteien.

     

    Ja es ist schön, wenn das ganze Elend der Welt hier bei uns in Deutschland lebt und aufwächst. Das finden wir Deutschen gut und kostet auch Nichts.

  • H
    HamburgerX

    @kleiner Spinner: Eine reichlich voreilige Schlussfolgerung. Aber Sie wären nicht der Erste:

     

    "Auf meinen Artikel meldete sich der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, aus Heidelberg. Er beschwerte sich: Damit würde man nur alte "Zigeunerklischees" bedienen, von der taz würde er sinngemäß anderes erwarten. "

     

    http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=bl&dig=2010%2F03%2F04%2Fa0180&cHash=a97e405bf5

     

    "Die Bildungsmisere hat viele Ursachen. Bei der Einschulung haben die meisten Roma-Kinder noch nie einen Bleistift, geschweige denn ein Buch in der Hand gehabt. [...] Auf beiden Seiten herrscht tiefes Misstrauen - der Roma gegenüber den staatlichen Institutionen und den Sinn der Schulbildung, der ungarischen Lehrer gegenüber der Kompetenz ihrer Roma-Schüler."

     

    "Die Kultur der Roma sei eben noch immer keine Kultur der Schrift, sondern beruhe auf einer vorwiegend oralen Tradition, so Daroczi: [...]"

     

    http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/06/09/a0217

  • H
    HamburgerX

    @Humanist: Der Zusammenhang zwischen geographischem Geburtsort und Staatsangehörigkeit ist in sich einfach unlogisch. Was ist eigentlich mit den anderen Romakindern? Sollten wir die nicht auch alle hierherholen??

  • KS
    kleiner Spinner

    Einmal mehr entlarvt sich das Gejammer über die "sinkende Geburtenrate" als blanker Rassismus.

  • H
    Humanist

    Jetzt langts die bereiten wohl ne etnische Säuberung vor. diese Kinder sind in Deutschland geboren und damit Deutsche, aber egal unsere Demokratur interresiert sich nicht mehr für Menschen sondern nur noch für Profit und die Schaffung des perfekten Arbeitersklaven. Hier und jetzt muss der Staatsterror gegen Minderheiten ein Ende haben.

     

    Widerstand Jetzt!!!