Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
von Nils:
Es stimmt mich bedenklich...
Nu man sich so pingelich. Wenn es um "Ostdeutsche"
oder Deutsche im Allgemeinen geht wird doch auch immer mit dem Vorschlaghammer geschrieben. Wie oft wird dort generalisiert ?! Doch wohl praktisch immer.
Frau Özkan wurde genau aus jenem von ihnen bemängelten Grund in das Amt gehoben. Hier ging es nicht so sehr um Qualifikation, sondern genau um ihren Migrationshintergrund. Das wäre ansich auch vollkommen in Ordnung.
Wenn aber ausgerechnet eine Muslimin in Amt und Würden Zensur verlangt, darf sie sich nicht wundern über die Reaktion. Schonmal den KORAN gelesen ?
Das würde seltbstverständlich auch für jeden anderen Politiker gelten der derart absurdes verlangen würde.
Es stimmt mich bedenklich, wenn bei einigen Kommentatoren von "Frau Özkan und ihrer Klientel" die Rede ist, oder von " Es sind viel mehr die Taten, die für sich selber sprechen."
Es ist dieser enthemmte, gnadenlose Rassismus, der eine differenzierte Debatte verunmöglicht. Kollektivzuweisungen und -beschuldigungen ergeben ein alarmierendes Zerrbild der gesellschaftlichen Realität und zeigen die ganze Bandbreite an Ignoranz und Verachtung gegenüber der uns umgebenden Pluralität.
So langsam verdient sich Frau Oezkan eine Goldmedaille im 'Rueckrudern"... aber wenn man bedenkt wer ihr Klientel ist dann macht es Sinn kultursensible Berichterststattung zu fordern. Schliesslich sind es doch die taeglichen Berichte ueber Uebeltaeter mit Migra Hintergrund die die Multi-Kulti Blase platzen liessen.
Nee Herr, Bax. Anstatt den Medien einen Maulkorb überzuhelfen, sollte Aygül Özkan sich lieber darum kümmern, wozu sie im Amt ist: Integration.
Und das bedeutet nicht, dass irgendwer "kultursensibel berichtet" (Neusprech für: verschweigen und beschönigen), sondern dass Menschen mit Migrationshintergrund (so wie ich) SICH INTEGRIEREN.
Das geht nämlich, wenn man nur will.
Und Frau Özkan sollte sich mal einen Tag Urlaub nehmen und noch mal in dem Buch nachlesen, auf das sie ihren Amtseid geschworen hat. In Artikel 5 steht da was von PRESSEFREIHEIT.
Die Kritik an Giordano zeigt, dass bei der Linken in Deutschland Antisemitismus weit verbreitet ist. Es ist nämlich genau umgekehrt: weil Giordano die braune Scheiße erlebte, hat er - anders als die Multikultisäusler - sensible Antennen für gefährliche Entwicklungen. Wehret den Anfängen. Wo bleibt eigentlich die Selbstkritik von Medien?
"Und die Art und Weise, in der manche deutsche Medien über Migranten berichten, grenzt zuweilen an Denunziation."
Wo denuzieren den deutsche Medien. Es sind viel mehr die Taten, die für sich selber sprechen. Da muss man nichts mehr denunzieren. Lesen Sie mal den Artikel der vorstorbenen Kirsten Heisig in der heutigen Welt.
Zeitungen sind dafür da, zu beißen. Sie sind die Augen und Ohren der Demokratie. Wer weichgespült über gesellschaftliche Probleme hinwegsehen möchte, kann sich ja die Gala oder die Bunte kaufen, bitteschön.
Und: Ja, das war ein Versuch der Gleichschaltung.
Am besten erreicht man sein Ziel in kleinen Schritten, denkt sich der Machtpolitiker. Das war ein Schritt davon.
Den besten Dienst, den die Medien unserer Gesellschaft leisten können, ist eine schonugslose, ehrliche und auch unbequeme Berichterstattung. Nur durch Kritik kann eine Besserung erreicht werden. (--danke TAZ für über 30 Jahre den Finger in die Wunde legen, selbst bei der eigenen Klientel. Das ist großer Journalismus--)
Interessant ist an dem ganzen Vorgang, wie Frau Özkan, die sich als Interessenvertreterin ihrer Klientel versteht, auf Kritik an derselben reagiert: nicht mit Analyse und Diskussion der Kritik mit dem Ziel der Verbesserung, sondern mit Verbot der Kritik. Das ist Diktatur.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Kommentar Mediencharta: Unsensible Formulierungen
Niedersachsens Sozialministerin wollte einen runden Tisch zum Thema Integration. Durch eine anmaßend formulierte Einladung verprellte sie die Gäste schon vorab.
Ungeschickt war das schon. An einen "runden Tisch" wollte Niedersachsens Sozialministerin die führenden Medien ihres Bundeslandes laden, um mit ihnen über Fragen der Integration zu reden. Doch die Einladung an Verlage und Chefredakteure war so missverständlich formuliert, dass sie bei vielen Adressaten für helle Aufregung sorgte: Sie las sich, als wollte Özkan ihre Gäste schon vorab auf eine konkrete Agenda verpflichten. Das empfanden viele Journalisten zu Recht als unsensibel und anmaßend.
Schade ist es trotzdem um Özkans gut gemeinten, aber schlecht eingefädelten Versuch, mit den Medien ihres Landes über Standards in der Berichterstattung über Migranten ins Gespräch zu kommen. Grund genug gäbe es sicher auch für die Medien in Niedersachsen, sich einmal darüber zu verständigen, was sie unter einer "kultursensiblen Sprache" verstehen und wie sie ihre "interkulturelle Kompetenz" verbessern könnten.
Es ist ja nicht so, dass hier alles schon in bester Ordnung wäre. Journalisten mit Migrationshintergrund kann man in vielen Redaktionen noch immer mit der Lupe suchen. Und die Art und Weise, in der manche deutsche Medien über Migranten berichten, grenzt zuweilen an Denunziation.
Die neuerliche Kontroverse um Özkan zeigt aber auch, wie misstrauisch die erste türkischstämmige Ministerin aufgrund ihrer Herkunft beäugt wird. Fraglich, ob ihr Schreiben solche Reflexe ausgelöst hätte, wenn es von der Bundesbeauftragten für Migration, Maria Böhmer, gekommen wäre.
Völlig übergeschnappt reagierte jedenfalls Ralph Giordano, der Özkans Idee einer "Mediencharta" mit der zwangsweisen "Gleichschaltung" der deutschen Presse durch die Nazis verglich. Giordano müsste wissen, wofür der Begriff steht. Mit seinem Vokabular aber hat er sich aus jeder ernsthaften Debatte verabschiedet.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”