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Stuttgart 21Das wären die Alternativen

Im Schwabenland wächst der Widerstand gegen das Mammutprojekt "Stuttgart 21". Doch was wäre eigentlich die Alternative? Das hier.

Der Wunsch der Stuttgart21-Gegner: Ein modernisierter Kopfbahnhof. Bild: screenshot/www.kopfbahnhof-21.de

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20 Kommentare

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  • FH
    Fred Heine

    Es ist doch immer wieder interessant, wie die Des-Informationspolitik der S21-Gegner Früchte trägt. Bislang haben sie es geschafft, mit vier parallel gefahrenen K21-Konzepten das Hase-und-Igel-Spiel zu spielen. Sogar mit der Redaktion der TAZ.

     

    Nur zur Klarstellung: Bei K21 kommen keine "zwei neuen Gleise" durchs Neckartal, sondern eine ICE-Hochgeschwindigkeits-Hochbahntrasse, für die fünf bis acht Meter hohe Schallschutzwände notwendig sind. Wer als Grüner oder Linker einen solchen Irrsinn für gut heißt, sollte sich einmal ernsthaft über sein Weltbild Gedanken machen.

     

    Ich bin nicht für S21, weil ich unterirdische Bahnhöfe mag. Ich bin für S21, weil ich gegen den Wahnsinn K21 bin, für ein paar Bäume im Schlossgarten das Neckartal über die Klinge springen zu lassen!

  • H
    Hugo

    Es ist interessant, dass in allen Diskussionsgremien immer nur Politiker, Wirtschaftsbosse und sonstige "wichtige" Leute ihren Senf abgeben. Fährt von denen eigentlich einer jeden Tag als Pendler nach Stuttgart? Die Leute, die Stuttgart 21 hauptsächlich ausbaden müssen, nämlich die Berufspendler, werden gar nicht erst gefragt. Würde man das tun, käme eine Ablehnungsquote von mindestens 80% heraus. Mir ist persönlich kein Pendler bekannt, der S21 befürwortet, dafür aber jede Menge Gegner und das aus vielen guten Gründen. Die S21-Befürworter finden sich dagegen hauptsächlich unter Nichtbahnfahrern und verargumentieren ihre Einstellung fast ausschließlich mit Zahlungen aus dem Länderfinanzausgleich ("wenn wir auch mal was rauskriegen, müssen wir zugreifen, egal ob's was bringt oder nicht"). Die Probleme, die die Pendler mit S21 bekommen (Probleme beim Umsteigen, überwiegend längere Fahrzeiten z. B. bei der Gäubahn, kein Zeitpuffer trotz vieler Verspätungen, Kapazitätsprobleme z. B. nur 8 Gleise für 240.000 Fahrgäste pro Tag, Sicherheitsmängel, reihenweise Ausnahmegenehmigungen z. B. steile Bahnsteiggefälle) interessieren dabei nicht. Eigentlich dachte ich immer, ein Bahnhof wird für die Fahrgäste gebaut, aber da habe ich mich wohl getäuscht. S21 ist kein Gebrauchsobjekt, sondern ein reiner Protzbau. Nur mal zum Vergleich. Ulm hat bei 12 Durchgangsgleisen nur 29.000 Fahrgäste pro Tag zu bewältigen. Wie will Stuttgart die mehr als 8fache Menge bei nur 2/3 der Gleise bewältigen? S21 wäre wohl ein Sportwagen mit 50 PS Motor und winzigem Kofferaum. K21 könnte man dagegen mit einem ordentlich motorisierten Kombi vergleichen, nicht überaus schön, aber praktisch und leistungsfähig. Protzen kann man aber dennoch nur mit dem Sportwagen, denn unter die Motorhaube und in den Kofferaum sieht man ja von außen nicht.

  • O
    Ostprodukt

    Also was hier teilweise für Blödsinn über den Integralen Taktfahrplan geschrieben wird, ist schon haarsträubend! Allen, die's nicht glauben können, das er funktioniert, kann ich nur sagen: Leute, lasst mal Euer Auto stehen, setzt Euch in den Zug und fahrt drei Tage Bahn in der Schweiz - Euch werden vor Staunen Augen und Ohren offen stehen!

     

    Und komme mir jetzt bitte keiner wieder mit dem Argument, die Schweiz sei ja viel kleiner: Wenn ich die Bahn als SYSTEM begreife und erkenne, dass für den Fahrgast einzig die Gesamt-Reisezeit von A über B nach C zählt (denn daran misst er/sie, ob per Auto oder per Zug gereist wird), und zwar von Haustür zu Haustür, dann ist es völlig wurscht, wie groß oder klein die Fläche ist, in der dieses System angewandt wird. Und: Ja, natürlich wäre es wunderbar, wenn dieses System (auch Knotenkonzept genannt) deutschlandweit installiert würde - aber bis dahin wird noch einige Zeit vergehen. Also: Stuttgart, mach den Anfang!

  • M
    mag

    also ein sackbahnhof ist immer dumm. und das timeming der bahn hat ja auch dolle nachgelassen seit sie privatisiert ist. ich kann mir nicht vorstellen das es heutzutage mit dem projekt k21 klappen würde. aber einfach alles umzuwühlen ist auch keine lösung.

    ich finde die bahn sollte erstmal ihre vorhandenen defizite ausräumen. dann kann sie ans optimieren gehen.auch bei s21 werden die züge zu spät kommen, und das liegt nicht am neuen, oder am alten bahnhof. das liegt daran, dass das gesamtkonzept der bahn einfach nicht funktioniert! früher kamen die züge auch pünktlich. ja früher:-D. es war nicht alles besser, aber es war anders. und vieles war verlässlicher. die bahn kam pünktlich, der bus, die zeitung, und die polizei auch:-D. ich frage mich immer wieso es immer technischer wird, aber nicht vorteilhafter? das ist doch ein rückschritt, und kein fortschritt? der fortschritt sollte eine verbesserung sein. aber er ist eine verschlimmbesserung. und somit eigentlich nicht erstrebenswert!

  • IS
    Ideologie statt Realpolitik

    Ich habe mein Studium "Mobilität und Verkehr" zwar noch nicht einmal beendet. Um zu wissen, daß Kopfbahnhöfe ineffizient sind braucht man aber gar kein Studium, höchstens um zu verstehen warum. DieIneffizienz der Bahn ist bekannt, aber die hätte man nach Jahrzehten des Trommelns 1998-2005 unter SPD-Grüne verbessern können. Das Gegenteil geschah. Was bei den Protesten in Stuttgart schiefläft ist eine Sache. Was davon unabhängig berichtet wird kann man bestenfalls in Fachkreisen lesen. Wenn heute aber die alten Köpfe der rotgrünen Koalition plötzlich an der Spitze einer toporganiserten Anti-kampagne stehen und die Superlösung präsentieren, dann erinnert mich das an das "Jobwunder" Hartz4. Wenn Cem Özdemir mit dem Hubschrauber eingeflogen wird, sich Leute irgenwo anketten und die doch mehrheitlich linken Medien eine Kopfbahnhof-oder-Tod Berichterstattung fahren, dann hat das mit Verkehr wenig und mit Parteipolitik und Macht fast alles zu tun. Ich erinnere mich an "Atomaustieg sofort" und "alternative Energien können den Stronbedarf decken" welche mir von den Grünen und der SPD in den gleichen Medien präsentiert wurden wie jetzt Stuttgart21. Heraus kam ein Atomaustieg am St.Nimmerleinstag, Energiemonopolisten mit tollen Vorstandsatagen für Ex-Politiker, Kohlekraftwerke mit weniger Co2 Ausstoß als Atomkraft(O-Ton Kurt Beck, hahahaha), und eine milliardenschwere Steuerzahler-schulden-subventionsspritze für ineffektive Solarenergiehersteller statt für Forschung oder Umsetzung vorhander Energiesparmöglichkeiten als Abschiedsgeschenk des Klimarettung-durch-Eisbär-Knut-Streicheln "Umweltministers" Sigmar Gabriel. Am Ende zieht die Demokaravane weiter zum nächsten Happening und die Kosten werden in Stuttgart noch höher. Die Bahn ist schlecht/teuer und wird es erstmal auch bleiben. Wenn aber Rotgrün in BW die wahlen gewinnt ist ja alles gut, denn darum geht es ja letztendlich. Ich muß es zum Glück nicht bezahlen, ich habe ein gutes Jobangebot im Ausland.

  • H
    hartnäckig

    Bislang unerkannt scheint die Möglichkeit zu sein, die Stadtentwicklung auch auf die Weise zu verwirklichen, dass man über dem Gleiskörper eine Plattform (s. Fernbahnhof Frankfurt-Flughafen) und darauf Gebäude errichtet. So entstehen nicht nur eine reizvolle Architektur (satt der öden Glaskuppeln), sondern bequeme Zugänge zu den Bahnsteigen.

     

    Die Gewinnung von Baufläche ist also auch ohne Tiefbahnhof möglich. Deshalb kann ohne Baustopp nicht verhandelt werden.

  • H
    hartnäckig

    Bislang unerkannt scheint die Möglichkeit zu sein, die Stadtentwicklung auch auf die Weise zu verwirklichen, dass man über dem Gleiskörper eine Plattform (s. Fernbahnhof Frankfurt-Flughafen) und darauf Gebäude errichtet. So entstehen nicht nur eine reizvolle Architektur (satt der öden Glaskuppeln), sondern bequeme Zugänge zu den Bahnsteigen.

     

    Die Gewinnung von Baufläche ist also auch ohne Tiefbahnhof möglich. Deshalb kann ohne Baustopp nicht verhandelt werden.

  • M
    Micha

    Die Alternative ist ja wohl eher E21. Da können K21 und S21 beide nicht mithalten!

     

    Im Zuge einer Deeskalation ist das vielleicth wirklich eine Überlegung wert.

     

    http://egal21.wordpress.com/2010/08/26/willkommen-bei-egal21/

  • H
    Hans

    Ok, 10% Prozent bleiben in den Zügen sitzen, wird/soll das so bleiben ? Insbesondere in Bezug auf die Neubaustrecke nach Ulm.

     

    @Stuttgarter: ITF müsste dann an allen Fernbahnhöfen implementiert werden (es geht ja um die Gesamtreisezeit), wie schaffe ich dies bei den unterschiedlichen Fahrtzeiten zwischen den Fernbahnhöfen, oder soll es ITF nur für Stuttgart geben ?

     

    Wer soll eigentlich bei einem Fernbahnhof volksabstimmen ?

    Alle Stuttgarter, die Region Stuttgart, das Land, alle Deutschen oder gar alle EU-Bürger ?

  • S
    Stuttgarter

    Das entscheidende beim ITF ist die Optimierung der Gesamtreisezeit, nicht der Fahrtzeit je Strecke. Und die Zuverlässigkeit, d.h. die Planbarkeit. Es nützt nichts, schnell von A nach B zu kommen, wenn man in B den Anschluss verpasst, und dann 2 Stunden auf den Folgezug warten muss. Wieviele Geschäftstermine werden wohl platzen, wenn jeder Anschluss in Frage gestellt ist? Das schnelle Durschschleusen von Zügen durch die Nadelöhr-Bahnhöfe (so wie in Stuttgart geplant)ist nicht gerade intelligent.

  • P
    Pyro

    @Hans, @axtex

     

    Damit ist gemeint: lediglich 10% der Reisenden fahren weiter und bleiben in den Zügen sitzen. 90% steigen aus ihrem Zug aus und in einen anderen ein, sind also "Umsteiger" oder beenden ihre Fahrt in Stuttgart. Das Konzept eines Kopfbahnhofes ist auch nicht verkehrt.

    Mal eine Gegenfrage an die Kritiker unter den Kommentatoren:

    Wie sollte es denn sonst aussehen? S21, wir legen alles unterirdisch eng hin?

    Das Konzept mit den aufeinander wartenden Zügen klappt meines Wissens nach sogar in Frankfurt/Main. Ok, die einzelnen Züge haben dann mal Verspätung, aber sie warten eben auch nicht ewig (so wie Sie, werter axtex es wohl (scheinbar?) glauben). Dafür muss aber umgekehrt kein Reisender wegen 5min Verspätung des einen Zuges 2,5h auf einen Anschlusszug warten. Darum geht es im Konzept doch eigentlich.....

  • A
    axtex

    @Hans: Genau das habe ich mich auch gefragt. Entweder sind damit 90% der im Zug sitzenden gemeint; wieso steigen die dann *ein*? Oder es sind alle Passagiere am Bahnhof gemeint, dann drückt der Satz eine völlige Trivialität aus.

     

    Klingt leider ein bisschen nach Propaganda, so leid es mir tut.

     

    Ich glaube auch nicht, dass dieses Konzept funktionieren kann. Ist natürlich nett, wenn alle Züge gleichzeitig ankommen, aber was passiert, wenn manche verspätet sind? Warten dann alle? Auch die ICEs? Und passiert das in allen Städten?

     

    Außerdem, mal angenommen, es fährt jede halbe Stunde ein Zug aus München und einer aus Mannheim. Der aus München braucht 2 1/2 Stunden, der aus Mannheim 45 Minuten. Soll deswegen der Mannheimer Zug so langsam fahren, dass er auch 2 1/2 Stunden braucht?

     

    Es lebe die kritische Diskussion und nicht die Ideologie!

  • TA
    Torsten Adler

    Viel besser hätte man den Artikel kaum machen können. Sehr gut. "Nur" die Grundwasserabsenkung fehlt noch, dann wäre es perfekt! Weiter so!

     

    Torsten Adler

  • D
    DerThanne

    Leider hat die Bahn in Stuttgart ebenso wenig ein Interesse 'zukunftsorientierte' Bahnpolitik zu betrieben wie anderswo. Als Beispiel sei nur der Berliner Hauptbahnhof zu nennen, der nicht als ein Protzbau auf einem Acker in der Innenstadt ist.

  • R
    rolff

    Es ist doch immer das Gleiche. Politiker sonnen sich gerne im Glanz von Prestigeprojekten. Ob die nun sinnvoll sind interessiert sie nur dann, wenn es für sie selbst ein Vorteil sind. Ansonsten geht es ja nur um das Geld der Steuerzahler.

    Wichtig ist bestenfalls noch den eigenen Klientel zu bedienen.

    Beispiel: Privatisierung der Bahn.

  • Z
    Zulu

    Ich hab mir den Film ITF Kopfbahnhof 21 angesehen. Sieht für mich sehr anfällig für Verspätungen aus. Wenn ein Zug Verspätung hat, sind alle Anschlüsse verloren oder alle müssten warten. Realistisch ist eher, dass mehrere zu spät kommen. Dann ist ein heilloses Chaos und ein Auswachsen der Verspätung auf den restlichen Verkehr vorprogrammiert. Ist es logistisch machbar, dass alle Züge nahezu zeitgleich einlaufen? Was ist, wenn eine Verbindung dazu kommt?

    Ich finde Stuttgart 21 zwar nicht gut aber dieses Konzept aus dem Film klingt sehr nach Wunschdenken.

  • E
    EnzoAduro

    Das Problem bei einem Kopfbahnhof ist das er nur sinn macht wenn er in der Mitte von allem steht. Das ist Stuttgart aber nicht. Nicht jeder der "durch" Stuttgart fährt will da umsteigen. Manche wollen einfach nur nach Frankfurt oder Köln. Die interessiert auch nicht wie die S-Bahn kommt. Natürlich wollen die Stuttgarter in der Mitte von allem sein.

    Der Berliner HBF bringt Berlin ja auch nichts, abgesehen davon das er aus Glas ist (Architektuer ahhh), aber man spart enorm viel wenn man von München oder Dresden nach HH fährt. Würden ICEs generell weniger auf örtliche Partikularinteressen (Bahnhöfe Montabur, die verschwendete halbe Stunde beim reinfahren über die Bummenmainbrücke in FFM, Halt in Mannheim etc. etc. dann würden weniger mit dem Flugzeug fliegen)

     

    PS: Die Schweiz ist einfach zu klein um unser Vorbild zu sein, die haben gar nichtz die Distanzen die uns interessieren sollten. Lieber sollten wir zur Grande Nation schauen. Paris Bordeaux in 3 Stunden. 3!

  • W
    wachter

    @taz: Vielen Dank für die beiden hervorragenden Beiträge zu Stuttgart 21 von Ingo Arzt und Martin Kaul!

  • H
    Hans

    Zitat aus dem Film "90% aller Fahrgäste steigen in Stuttgart aus, ein oder um"

     

    Was soll mir dieser Satz bloß sagen ? Das die restlichen einfach in der Erde verschwinden ????????

     

    P.S.: Wenn alle Fernzüge in Stuttgart gleichzeitig ankommen, wie schaffe ich es das in den anderen Fernbahnhöfen das gleiche passiert ?

  • D
    dschonsen

    mal ganz im ernst: Das Kopfbahnhof-21-Konzept ist ein schlechter Witz. Richtig müsste es heißen: SACKBahnhof-19, denn das ist ein Bahnhofskonzept aus dem 19. Jahrhundert.