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Förderung von JungsNeue Männerpolitik braucht das Land

Lange hatte Gleichstellungspolitik vor allem Frauen im Blick. Nun will Schwarz-Gelb auch Jungen und Männer gezielt fördern.

Erklärtes FDP-Ziel: Mehr Männer in die Kitas. Bild: dpa

Mehr Programme für lernschwache und migrantische Jungs, Schulen, die auch Jungen Spaß machen, mehr Männer in Kitas und mehr Männer als Gleichstellungsbeauftragte. So lautet, salopp zusammengefasst, ein Antrag, den FDP- und Unionsfraktion demnächst in den Bundestag einbringen wollen und der der taz vorliegt.

"Eine eigenständige Jungen- und Männerpolitik ist seit langem ein Anliegen von mir. Die gibt es bislang nicht. Aus Studien wissen wir aber, dass sie notwendig ist", sagt Miriam Gruß, frauenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, der taz. Sie hat den Antrag maßgeblich erarbeitet und im vergangenen Herbst mit dafür gesorgt, dass eine Jungen- und Männerpolitik im Koalitionsvertrag vereinbart wurde.

Der verstärkte Fokus auf Jungen und Männer auf der parlamentarischen Ebene ist neu. Bislang hat es im Bundestag lediglich zwei solcher Anträge gegeben: 2004 von der CDU und 2008 von der FDP. Woher kommt das plötzliche Interesse von Schwarz-Gelb an der Jungenförderung?

"Das hat eher mit ökonomischen Interessen zu tun als mit einem Gleichstellungsgedanken", kommentiert Männerforscher Thomas Gesterkamp den Vorstoß: "Die auf den Mittelstand orientierte FDP fürchtet den Fachkräftemangel in der Wirtschaft."

Fakt ist: Mädchen haben die besseren Schulabschlüsse und beginnen öfter als Jungen ein Studium. 2008 hatten laut Statistischem Bundesamt über 38 Prozent der 18- bis 26-jährigen Frauen die Hochschulreife und nur 31 Prozent der gleichaltrigen Männer. Es gab mehr Männer mit Hauptschul- und mehr Männer ohne Abschluss.

"Wir haben sehr lange unser Augenmerk auf die Förderung von Mädchen gelegt. Das war richtig, wenn man sich die Entwicklung in der Bildung anschaut", sagt Miriam Gruß. "Aber jetzt brauchen wir eine moderne Gleichstellungspolitik, die beiden Geschlechtern gerecht wird." Darunter verstehen FDP und Union unter anderem, dass mehr Männer in pädagogischen Berufen arbeiten. Damit liegen die Parteien im Trend: Einer Studie zufolge wollen zwei Drittel der Eltern und rund drei Viertel der ErzieherInnen und Kita-LeiterInnen, dass es mehr männliche Erzieher in Krippen und Kindergärten gibt.

Derzeit sind nur 2,4 Prozent der ErzieherInnen in Kitas männlich. Warum? Weil sie in dem klassischen Frauenberuf weniger verdienen als in anderen Bereichen. Und weil er als "unmännlich" gilt. Wie dieser Zwiespalt aufgelöst werden könnte, sagt das Papier nicht.

Zwar bemängelt dies auch der Männerforscher Walter Hollstein. Es fehle eine Vorstellung davon, wie ein neues Männerbild aussehen könnte, kritisiert der ehemalige Professor am Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Uni Bremen. Doch überwögen die Vorteile des Gesetzentwurfs: Zum ersten Mal werde deutlich hervorgehoben, "dass die Gleichstellungsproblematik nicht nur die Frauen einbeziehen darf, sondern auch die Männer einbeziehen muss". Als "revolutionär" bezeichnet Hollstein die Forderung, die Lebenslagen von Männern und Jungen genauer zu erforschen. "Vielleicht bewirkt sie auch, dass neben den rund 250 Professuren für Frauen- und Genderforschung im deutschsprachigen Bereich nun wenigstens der eine oder andere Schwerpunkt für Männerforschung an den Hochschulen eingerichtet wird."

Die Opposition hält sich in Sachen Jungen- und Männerpolitik derzeit zurück. Die Grünen, die im Frühjahr das parteiinterne Männermanifest "Nicht länger Machos sein müssen" verabschiedet hatten, betrachten die aktuelle Debatte kritisch. Prinzipiell sei es richtig, "männliche Perspektiven einzubeziehen", sagt Monika Lazar, frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion: "Eine überproportionale Förderung von Jungs und Männern bei gleichbleibendem Etat birgt aber die Gefahr, dass künftig weniger Geld für Mädchen und Frauen zur Verfügung steht."

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26 Kommentare

 / 
  • K
    Kimme

    @hobbit

    Sie müssen ein Troll sein, anders kann ich mir Ihre hier Behauptungen nicht erklären.

     

    1. Frauen verdienen nicht 30% weniger. Selbst die größte Männerhasserin argumentiert nur mit 21% obwohl bereits diese völlig falsch sind. Statistisch bereinigt (also um Teilzeit, Überstunden- und Gefahrenzuschläge ect.) waren es 2012 laut Statistischem Bundesamt nur rund 2%.

     

    2. Frauen bezahlen nicht mehr Krankenkassenbeiträge als Frauen. Dem war einmal so, da Frauen länger leben und häufiger den Arzt aufsuchen, teure Vorsorgeuntersuchungen haben ect. Vor der Angleichung, waren die Beiträge übrigens auf Grundlage der nach Geschlecht anfallenden Durchschnittskosten pro Patient berechnet. Ergo zahlen die Männer heute für die Leistungen die die Frauen erhalten mit.

     

    3. Auch eine Frauengesellschaft braucht unterdrückte, in diesem Fall dann Männer. Schließlich bedeutet die Dominanz des Einen immer auch die Unterwerfung des Anderen. Ich hoffe jedoch, dass wir weder eine Frauen- noch eine Männergesellschaft entwickeln.

  • E
    ellisabeth

    Jungs werden eindeutig benachteiligt,Mädchen werden gefördert u. beforzugt, oft auch schon in der Schule,sogar im Kindergarten,meine Erfahrung als Mutter einer Tochter u. eines Sohnes.Ich finde auch daß es keiner Frauenquote berdarf,weil es einfach nicht stimmt, daß Frauen generell benachteiligt weden.Um jeden Preis eine Frau blos wegen der Quote ist einfach Quatsch. die Qualifikation muß stimmen u. nichts anders.Frauen können ja auch ein ganz schönes Machtgehabe an den Tag legen,Männer u. Frauen gegenüber,weil sie sich ständig beweisen wollen. Auf jedenfall wird es Zeit das Selbstbewußtsein unsere Jungs zustärken,so wie es schon lange sogenannten Girligruppen gibt müßten auch Jungs Untersützung,bekommen vielleicht auch um Vorurteile Mädchen gegenüber abzubauen,u.Verständniss für mache Situationen,zu

    bekommen

  • K
    kybeidos

    Ein schlechter Witz: Frauen bilden immer noch die Minderheit in der Politik und in vielen angesehenen Berufsfeldern. Es wäre diesen Politikern nie eingefallen Frauen soweit zu fördern, damit diese auch mal ein reelle Chance auf Spitzenpositionen haben.

    Frauen blieben höchstens gute Chancen in sozialen und mies bezahlten Feldern - das hat jahrzehntelang die Herren der Schöpfung nicht im geringsten gestört. Frauen mußten und müssen sich immer noch alles wesentlich härter erarbeiten als Männer. Wenn jemand Anspruch auf Hilfe hat, dann sind es immer noch die Frauen.

  • E
    Eugen

    "Derzeit sind nur 2,4 Prozent der ErzieherInnen in Kitas männlich."

     

    Kann gar nicht sein. 100 Prozent der Erzieherinnen sind weiblich. 2,4 Prozent der Erzieher werden dagegen wohl männliche Erzieher sein...

     

    Wann begreift man endlich, dass das grammatikalische Geschlecht NICHTS, aber auch rein gar nichts mit dem tatsächlichen Geschlecht zu tun hat?

     

    Genauso stammt "man" von "Mensch".

  • M
    Martin

    Es ist natürlich der Deutsche Radiopreis, dessen Beirat Männer diskriminiert. Von 9 Mitgliedern nur ein einziger Mann! http://www.deutscher-radiopreis.de/beirat/index.html

  • M
    Martin

    Endlich einmal aufwachen, Männer! Wenn ich mich bei den Medien umschaue, bei Plasberg usw., warum sind dort denn wohl ständig fast nur noch Frauen bei den Gästen? Schreibt Protestbriefe. Es sollte dort nicht immer nur den Vorzeigemann geben. Und nun Führungspositionen: auch dort muß endlich die Gleichberechtigung herrschen! Demonstrieren wir, wenn es nicht der Fall ist. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Männer dürfen nicht mehr niedriger als Frauen bezahlt werden. Die Hausarbeit ist gemeinsame Aufgabe von Mann und Frau, also keine Diskriminierung von Männern als Putzmann, Koch, Kellner. Freier Zugang zum gemeinsamen Konto. Keine Vorschriften der Bank, dass der Mann nur mit dem Einverständnis seiner Frau Verfügungen treffen darf. Ende der Gewalt: Männer, die geschlagen werden, möchten und verlangen endlich Männerhäuser als Zuflucht. Ich spreche für viele. Wann fördert die Politik endlich Männerhäuser? Und nun das wichtigste: die Männerquote. Mindestens 40% Männer in den Gremien. Als erstes im Beirat des Deutschen Rundfunkpreises! Wo es nur einen einzigen Mann gibt!

  • TK
    Thomas Krause

    Wozu braucht das Land denn eine "neue Männerpolitik"? Ich denke es gilt der Art. 3 GG oder etwa nicht?

     

    Eigentlich eine blöde Frage! Jeder weiß doch, dass die vor Jahrzehnten berechtigte Frauenförderung mittlerweile zu einer handfesten Männerdiskriminierung mit mafiösen Strukturen mutiert ist!

     

    Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Nur mal ein Beispiel: Die Lohnlüge! Frauen verdienen ja 23% weniger als Männer! Upps! Warum aber stellen dann deutsche Unternehmer nicht massenweise Frauen ein, denn bei gleicher Leistung spart der Unternehmer schlappe 23% ein! Ja liebe GleichstellungsbeauftragtInnen, bitte erklärt mir mal diese Tatsache substantiiert.

  • H
    hobbit

    warum verdienen frauen 30prozent weniger bei besseren schulabschluß?

    warum bezahlen frauen mehr krankenkassenbeitrag?

    warum braucht es in dieser männergesellschaft immer unterdrückte?

  • M
    Michel

    Soso, Thomas Gersterkamp ist ein "Männerforscher". Das ist ja, als würde man Mäck-Doof als "Restaurant" bezeichnen und das Revolverblatt mit den vier Buchstaben als eine "Zeitung"!

  • RR
    Robert Rochnisch

    Bei gleichen Bedingungen für Männer und Frauen können sich Frauen im Schnitt weniger erfolgreich durchsetzen als Männer, nicht nur im Sport, nicht nur am Schachbrett.

     

    Deshalb gibt es Frauenleichtathletik, Frauenfußball, Frauentennis oder eben Frauenschach, weil Männer ja auch beim Schachspiel im Schnitt KÖRPERLICH überlegen sind, wie Frau Pähtz weiß, eine von Deutschlands besten Schachspielerinnen.

     

    Wenn Männer und Frauen aber auf dem selben Spielfeld gegeneinander antreten sollen, im Beruf etwa, wenn es nicht möglich ist, eine Frauenliga zu schaffen, dann gibt es Sonderkonditionen für Frauen, Schon-und Schutzregeln, Quotenregelungen.

     

    Ein für Männer übles Spiel, das unter dem verlogenen Schlagwort "Gleichstellung" zu immer mehr Männerdiskriminierung führt.

     

    Denn Gleichstellung, das bedeutet, Männer nach unten und Frauen nach oben befördern, Männer behindern, Frauen helfen, Männer diskriminieren, Frauen privilegieren.

     

    Die Behinderung von Männern, die Beförderung von Frauen, sie werden konsequent vorangetrieben und immer großflächiger umgesetzt in dieser Gesellschaft.

     

    Wer immer noch glaubt, nach 40 Jahren feministisch-femizentrischer Politik, es gehe dem Feminismus um Gleichberechtigung, der ist bestenfalls naiv zu nennen, bestenfalls ein nützlicher Idiot, wie jene wohlmeinenden Intellektuellen, die nach Jahrzehnten realsozialistischer Politik immer noch an das grundlegend Gute im Realsozialismus glauben wollten, nicht erkennend, dass dort längst eine machtgierige Egomanenclique sich Staat und Gesellschaft zur Beute gemacht hatte.

     

    Das erleben wir heute wieder, nur dass diesmal Frauen federführend sind bei der Schaffung einer neuen "Adelskaste", einer weiblichen, privilegierten, mit Sinekuren im Genderdschungel, in Quotensänften hockend, in Aufsichtsräte hineinquotiert, aber nicht in die Kanalreinigung.

  • NN
    Norbert Niemand

    - Männer sterben statistisch ca. 6 Jahre früher. Warum nehmen Politik und Gesellschaft das einfach hin, warum ist das kein Thema in der sonst allgegenwärtigen Gleichstellungsdebatte?

    - Gesundheit. Es gibt einen (aufwändigen und teuren)Frauengesundheitsbericht, die meisten Länder unterhalten Frauengesundheitszentren. Männer: Fehlanzeige.

    - Scheidung, Sorgerecht, Unterhaltspflicht: Die RechtsPRAXIS bevorzugt Frauen

    - Vaterschaftsfeststellung: Kein praktikables Verfahren.

    - Häusliche Gewalt: Der Feminismus hat ein Klischee in der Öffentlichkeit etabliert: Männer = Täter, Frauen = Opfer. Nahezu alle Forschungsarbeiten widersprechen an dieser Stelle und gehen von einer ungefähren Gleichverteilung der Gewalt zwischen den Geschlechtern aus.

    - Bildung. Mädchenförderung in allen Bereichen, Jungen werden vernachlässigt. Abi-Quote der Jungen liegt mit nur 40% weit unter der der Mädchen (60%).

    - Männer haben nicht nur die besten, sondern auch die schlechtesten und gefährlichsten Jobs: Bau, Müllabfuhr, Soldat, Kanalreinigung. Wird von Ihnen auch hier in gleicher Weise wie für DAX-Vorstände oder Behördenleitung Gleichstellung gefordert?

    - Selbstmordrate der Männer liegt mit ca. 80% weit über der der Frauen

    - Obdachlosen-Zahlen der Männer (ca 90%) liegen weit über den Zahlen der Frauen

    - Berufsunfalltote sind 94% Männer

    - die Afghanistan-Gefallenen haben ausschließlich männliche Vornamen

  • M
    Manni

    Nur weil die Taz Prozesse bislang nicht wahrgenommen hat, kommen sie ja nicht "plötzlich". Ich erinnere mich noch gut an die Ratlosigkeit, wegen welcher Positionen in welchen Politikfeldern eigentlich Schwarz-Gelb gewählt wurde.

     

    Die FDP hat schon seit Jahren eine Gleichberechtigungspolitik gefordert, teils auch umgesetzt, die auf beiden Seiten arbeitet. Wichtigster Punkt wird sein, die Personalunion von Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten auf zu heben, und dadurch beide Geschlechterbilder - tunlichst zur Abwechslung mit den Leuten - den gesellschaftlichen Tatsachen an zu passen.

    Und es geht darum, statt mit Gender-Mainstreaming in die Vergangenheit zu schauen, Visionen einer echten Gleichberechtigung, die nicht nur Arbeit und Politik, sondern auch die privaten Bereiche wie Familienpolitik umfasst, zu erarbeiten und um zu setzen.

     

    Dabei wird Geld sicherlich eine Rolle spielen, nur kann es ja auch sein, dass eine sinnvolle Politik an dem Thema einfach fiskalisch und menschlich weit weniger Kosten verursacht, als hinter einer unsinnigen hinterher zu finanzieren:

    Es gibt kaum Frauen in Führungsetagen, weil es kaum Frauen gibt, die bereit wären, die Erziehung der Kinder einem Vater zu überlassen.

    An dem Punkt reagieren viele Frauen realistisch auf die bisherige, geschelchtlich einseitige Politik, weil es für Väter einfach keinerlei Förderungen gibt. Die Förderung von Jungen / Männern / Vätern ist deshalb die Grundlage einer umfassenden Gleichberechtigung.

  • T
    Thomas

    Wenn das Diskriminierung ist: Männer verfügen zwar über die schlechtere Bildung, verdienen aber ein Drittel mehr als Frauen und besetzen nahezu alle Führungspositionen in Politik und Wirtschaft.

  • DS
    Dunken Sadovic

    Als ruinierter Mann sehe ich die Gesamtsituation gelassen. Ich sehe zu, wie dieses Land sich mit einer verheerenden Familien-, Männer- und Jugenpolitik selbst ruiniert. Auch wenn mittlerweile die "Chefetage" aufwacht, für eine Umkehr ohne Folgen, ist es faktisch zu spät. Wenn ich meine persönlichen Erfahrungen als Mann in diesem Staate zusammenfassen würde, dann lauten die wie folgt: "Niemals Kinder (kein Umgang, dafür nur "Zahlvater") und keine Familie (Männer können ganz gut allein und in Ruhe leben)"

     

    Zu diesen Ergebnissen bin ich nach vielfältigen Erfahrungen mit Justiz, Jugendamt und Polizei gekommen. Als Mann wird man in diesem Land, gegenüber Frauen die einen "Geschlechtsbonus" besitzen, generell schlechter behandelt. Dieser Situation kann man nur bedingt aus dem Wege gehen.

  • K
    Kati

    Welch Komikerland Deutschland.. Erst Frauenpower...und nun sollen plötzlich auch die Jungs gefördert werden.

    Im GG steht, dass alle Menschen gleich sind. Sollten da nicht sowieso alle gleich gefördert werden? Unabhängig von Geschlecht und...na, eben...Status der Eltern?

    Aber sehen wir das mal real mit der 'Förderung': die nichtarbeitende Millionärsgattin bekommt ab Geburt ihres Kindes Elterngeld. Die nichtarbeitende Hartz4 Mutter bekommt dies zukünftig nicht mehr. Gleiche Förderung? Da schreien sie mit Sarrazins Thesen rum, aber die soziale Auslese in diesem Lande ist seit langem reale Politik.

  • CR
    christine rölke-sommer

    was soll jetzt daran so wahnsinnig neu sein?

    erst sollten frauen sich männern angleichen. nun sollen sich männer männern angleichen.

     

    wie wär's mit kürzer unterricht und mehr pause? für alle!

  • W
    weingeist

    Ja, prima Artikel und erfreulich, dass sich etwas bewegt. Die starren Strukturen der Gleichstellungsmafia sind ja längst reaktionär.

     

    Was mich erstaunt hat, ist, dass die Herren Hollstein und Gesterkamp beide als Männerforscher bezeichnet werden. Während dieser Begriff auf Herrn Hollstein zutrifft, ist Herr Gesterkamp doch eher als Scharlatan zu bezeichnen, der eine ideologische Bewertung willkürlich herausgepickter Forumsbeiträge als "Expertise" verkauft.

     

    Dennoch halte ich die Forderung nach einem "neuen Männerbild" für Unsinn. Vielmehr wird es allerhöchste Zeit, die individuellen Lebensentwürfe zu respektieren, von Männern wie von Frauen.

     

    Die Ansätze der Frau Gruß sind in diesem Kontext ausdrücklich zu begrüßen!

  • S
    Sontag

    Das Ganze ist eine Mogelpackung. Das Problem sind nicht Jungen, sondern arme Jungen. Glaubt irgend jemand, dass denen die Förderung zugute kommt? Nein, die bürgerliche Mitte will sicherstellen, dass die Karriereplanung für ihre Söhne nicht durch weibliche Konkurrenz ins Hintertreffen gerät und man in den Vorstandsetagen weiterhin unter sich bleibt.

     

    Solange Frauen in verantwortlichen Positionen unterrepräsentiert sind, sehe ich nicht, dass die Frauenförderung schon genug erreicht hat.

  • C
    christian

    Wieder einmal eine Fehlinformation. Als Fachinformatiker verdiene ich weniger als ein Erzieher im Kindergarten. Es ist also nicht das Geld, was mich davon abhält, einen Beruf zu ergreifen, der mit Kinderbetreuung zu tun hat, ist die unausgesprochen ständige Pädophilie verdacht, der geschuldet ist, in einer einseitigen Schuldzuweisung des Feminismus, alle Männer sind vergewaltiger.

     

    Es sollte generell nicht nach Geschlecht, sondern nach bedürftigkeit gefördert werden, nehmen wir mal das Lesen. Es stimmt, Jungs haben dort ein Defizit, nun werden sie gefördert, was passiert aber mit einem Mädchen, das auch eine Leseschwäche hat? Das war ja genau das verkehrte an der einseitigne Frauenförderung. Es ist und bleibt Bevorzugung und sorgt dafür, das Mädchen im Berrufsleben nicht Wettbewerbsfähig sind. Deshalb kommen sie auch nicht in Führungsetagen, nicht wegen mangelnder Förderung, sondern weil sie zuviel gefördert werden, weil ihnen alle Steine aus dem Weg genommen werden, und sie so nicht an den Aufgaben wachsen können.

  • M
    Marina

    Das Geld für die Förderung der sehr problematischen Migrations-Macho-Jungen sollten diejenigen tragen, die in den 70er Jahren die Großväter ins Land geholt und dadurch ihre wirtschaftlichen Gewinne angekurbelt haben.

    Das sind doch Spätfolgen, die jetzt wieder von der Gesamtgesellschaft ausgebügelt werden sollen.

    Wenn aber das Geld bei den "Frauen und Mädchen"-Gleichstellung abgezogen wird, dann haben wir hier im Lande einen Gleichstellungs-Rückschritt zu verzeichnen, bei gleichzeitiger Implantierung einer extrem frauenfeindlichen Religion, unter dem Deckmantel einer globalen Offenheit in den urbanen, zunehmend verslumenden Zentren.

    Außerdem brauchen wir keine Gleichstellung, sondern einen Wertewandel, hin zu einer Feminisierung der gesellschaftlichen Werte, die auch den Männern gut tun dürfte.

  • I
    Ichschmeissmichweg

    Jahrhunderlang sind nur Männer gefördert worden. Ein paar Jahre Frauenförderung haben an den elementaren Problemen bisher bestenfalls gekratzt. Von einer gleichberechtigten Gesellschaft sind wir immer noch ewig weit entfernt. Solange Führungspositionen nicht zur Hälfte von Frauen besetzt sind, sollten Frauen weiter gefördert werden!

     

    Problem der Männer scheint zu sein, daß sie nicht alles dürfen, was Frauen dürfen, weil das als "unmännlich" angesehen wird (Arbeit in Erziehungsberufen, Arzthelfer...), während Frauen in Männerberufen schnell zu Ansehen gelangen können. Größtes Problem scheint hier also eher das Image zu sein. Daran sollte dringend gearbeitet werden. Sobald niemand mehr über einen Mann im Rock lacht, dürfte das Ziel nahe sein.

     

    Was Schule betrifft: Sollten da nicht ALLE Kinder gefördert werden? Bei Lehrermangel und immer noch viel zu hohen Schülerzahlen pro Klasse wird das auch auf absehbare Zeit nichts...

  • K
    KFR

    machen die eh nicht !

    mit einer Umstellung der bewährten(?) traditionellen Leitbilder würde sie nur Kritikfähigkeit und Bewusstsein fördern und das hätte fatale,lätale(?) Folgen für die herrschenden Seilschaften

  • P
    Pascal

    "Das hat eher mit ökonomischen Interessen zu tun als mit einem Gleichstellungsgedanken", kommentiert Männerforscher Thomas Gesterkamp den Vorstoß: "Die auf den Mittelstand orientierte FDP fürchtet den Fachkräftemangel in der Wirtschaft."

     

    Das ist mir ehrlich gesagt egal. Ob eine sinnvolle Maßnahme aus altruistischen Motiven geschieht (wenns denn mal so kommt) oder eben weil die Wirtschaft bessere Lohnsklaven braucht. Das ändert am Sinn der Maßnahme doch nichts.

     

    Und auch in der Frauenpolitik hört man allenthalben "Wir dürfen das Potential der Frauen nicht verschenken".

  • E
    erikius

    Erst schreibt die TAZ, dass die CDU 2004 einen Antrag eingbracht hat und im nächsten Satz fragt sie woher das "plötzliche" Interesse kommt - sechs Jahre danach - wirklich sehr plötzlich...

    "Eine überproportionale Förderung von Jungs und Männern bei gleichbleibendem Etat birgt aber die Gefahr, dass künftig weniger Geld für Mädchen und Frauen zur Verfügung steht."

    Haben die Grünen Angst vor echter Gleichstellung? Wenn gleichberechtigt gefördert wird, müssen bestehende Fördergelder aufgeteilt oder es muss neues Geld her, das Problem ist nur woher nehmen?

  • M
    Michael

    Das noch bevor die Planziele der Gleichberechtigung erfüllt wurden.

  • C
    Chris

    ..."Eine überproportionale Förderung von Jungs und Männern bei gleichbleibendem Etat birgt aber die Gefahr, dass künftig weniger Geld für Mädchen und Frauen zur Verfügung steht."

     

    Ach, so geht Gleichberechtigung, dank an die Grünen!