piwik no script img

Streit um OstjerusalemGhawi im Krieg

Im arabischen Osten Jerusalems verlieren Palästinenser immer wieder ihre Häuser an orthodoxe jüdische Siedler. Die Konflikte werden an Ort und Stelle ausgetragen.

Die Auseinandersetzungen in Ostjerusalem eskalieren. Jüdisch-orthodoxen Siedlern wird vorgeworfen, palästinensischen Wohnraum zu übernehmen. Bild: dapd

Auf den ersten Blick wirkt alles friedlich. Ein paar Männer sitzen am Straßenrand um ein Feuer, das in einer rostigen Eisentonne brennt. Sie trinken schwarzen Tee aus Plastikbechern, rauchen, unterhalten sich leise. Arabische Sprachfetzen und ein leises Lachen wehen über die Straße. Ein schäbiges rotes Auto fährt die Straße entlang und hält vor dem Haus auf der gegenüberliegenden Seite der Straße.

Mit einem Mal ist alles Lachen verschwunden, die Augen der Männer werden schmal. Einige stehen auf und machen ein paar Schritte in Richtung des Wagens. Zwei Männer und zwei Frauen steigen aus. Es sind orthodoxe Juden, die seit August des vergangenen Jahres in diesem Haus wohnen. Willkommen sind sie nicht.

Scheich Dscharrah ist ein Stadtteil im arabischen Osten Jerusalems, der Hauptstadt Israels. In dem Viertel um die Othman-ben-Afan-Straße stehen 23 Häuser, meist niedrige Flachbauten. Seit Jahrzehnten wohnen dort Palästinenser, aber seit einigen Jahren versuchen orthodoxe jüdische Siedler mit zweifelhaften Methoden, das Viertel zu übernehmen. Bei dreieinhalb Häusern haben sie es geschafft. Sie haben uns vertrieben, sagen die Palästinenser. Und sie fälschen dafür Dokumente. Wir holen zurück, was uns früher gehört hat, sagen die Siedler. Und unsere Dokumente sind echt.

Die Familie Ghawi - insgesamt 37 Menschen, seit 1956 hier ansässig- hatte sich lange erfolgreich gegen die orthodoxen Siedler gewehrt. Seit 2002 hatten diese versucht, das Haus der Ghawis zu übernehmen. Einmal schon war es ihnen für ein paar Monate gelungen und die Familie lebte auf der Straße. Einmal hat Nasir Ghawi zugeschlagen und eine Gruppe Siedler verjagt. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sie zum dritten Mal zu den Ghawis kamen. Das war im Sommer 2009 und noch etwa zehn Minuten bis zum Morgengebet.

Lärm von der Straße weckte Nasir Ghawi. Er stand auf und ging zu der schweren Haustüre aus Eisen. Von der anderen Seite hörte er eine Stimme, die auf Hebräisch rief: "Nasir, ich weiß, dass du da bist. Geh ein paar Schritte zurück, wir sprengen jetzt die Türe auf!" Augenblicke später explodierten vier Sprengsätze, in jeder Ecke des Türrahmens einer, und die Eisentüre flog ins Haus. Eine Spezialeinheit der Polizei stürmte herein und nahm die Familie mit. Packen durften sie nichts, die Möbel landeten auf der Straße. "Ich konnte die Kleider mitnehmen, die ich anhatte, und meinen Gehstock", sagt Abdel Fatah Ghawi.

Nasir ist sein jüngster Sohn. Während die Brüder sich Wohnungen in der Stadt nahmen, schlug der 47-Jährige ein Zelt auf, gegenüber von seinem einstigen Haus. Ghawi ist Drucker von Beruf, seine Druckerei liegt in Ram, einem Dorf kurz hinter dem israelischen Sperrwall. Wenn er einen guten Auftrag bekommt, fährt er dorthin und arbeitet. Sonst ist er hier. Immer. Seit August 2009.

Dutzende Male, so erzählt er, griffen Siedler ihn und seine Familie seither an, schlugen auch seine Frau Maisoun und die fünf Kinder. Letzten Winter mietete er für sie eine kleine Wohnung. Er selbst schläft noch immer fast jede Nacht im Zelt.

Vor dem Zelt brennt in einer rostigen Eisentonne ein Feuer. Ghawi sitzt auf einem weißen Plastikhocker und stochert mit einem Brecheisen in der Glut. "Ich will einfach mein Haus zurück. So lange werde ich jeden Tag hier sitzen", sagt er. In den zuckenden Schatten der Flammen scheinen die Falten in seinem Gesicht tiefer als sonst. In seinem dichten schwarzen Bart sind erste graue Haare zu sehen, ihm fehlt ein Schneidezahn. Ghawi spricht und bewegt sich langsamer als die Menschen um ihn herum. Vielleicht liegt es an dieser Ruhe, dass die Anderen ihm vertrauen und die Jungen ihn mit "Scheich" ansprechen. Aber die langsamen Bewegungen und sein gewaltiger Bauch täuschen. Ghawi hat den braunen Gürtel in Karate.

Sie sitzen hier, Tag für Tag, Ghawi, sein Nachbar Salih Diab mit den traurigen Augen, der von den Behörden ein Schreiben bekam, dass er sein Haus räumen soll. Muhammad Sabagh, der müde ist von der ewigen Angst, Nabil al-Kurd, der so voll Wut ist, weil Siedler in einen Anbau seines Hauses zogen. Meistens schaut er weg, aber manchmal kann er das nicht.

Er brüllt einen Siedler an, der durch das Gartentor tritt. Der Mann trägt eine ausgebeulte braune Fleecejacke und eine weiße Kippa, die religiöse Kopfbedeckung der Juden. Seine Schläfenlocken hängen ungekämmt vom Kopf. "Raus hier! Verschwinde!" Al-Kurds Stimme überschlägt sich, seine rechte Faust umklammert mit weißen Knöcheln einen Stock, den er immer wieder hebt. Er schlägt nie zu, aber spuckt seinem Feind ins Gesicht. Blass fummelt dieser mit zitternden Fingern ein Handy aus der Innentasche seiner Jacke. "Jetzt rufen sie wieder die Polizei", sagt Maisoun Ghawi. Die Palästinenser erzählen, das liefe jedes Mal gleich ab: Die Polizisten kommen, glauben den Siedlern alles und uns nichts, verhaften nie einen von denen, sondern immer einen von uns.

Die Siedler wollen nicht reden, nur einer ist bereit zu sprechen. Bedingung: kein Name, kein Foto, kein Aufnahmegerät. Er ist mit seiner Frau zu Besuch hier in Scheich Dscharrah. Eigentlich wohnen sie in Westjerusalem, seit sie vor einigen Jahren aus Amerika auswanderten. "Nach dem, was ich über die Sache hier gelesen habe, lief alles korrekt ab. Die Juden haben die Häuser doch gekauft, in denen sie jetzt wohnen", sagt er. Dass Palästinenser aus ihren Häusern vertrieben wurden und auf der Straße lebten, kann oder will er sich nicht vorstellen. "Das gibt es hier nicht. Wir haben doch Polizei, die würde den Menschen helfen", sagt er und wirkt dabei völlig ehrlich.

Am oberen Ende der Othman-ben-Afan-Straße steht schon seit Stunden ein Polizeiauto. Nach Einbruch der Dunkelheit fährt es jede halbe Stunde die Straße hinunter und wieder hinauf. Blaulicht zuckt über die Häuserwände und das Zelt. "Wenn die Siedler uns nachts angreifen wollen, halten die Polizisten sie manchmal zurück. Aber manchmal lassen sie sie einfach gewähren", sagt Ghawi.

Er steht ein paar Schritte vom Feuer und den anderen entfernt. Er will ein paar Dinge loswerden. "Die Vertreibung war das wichtigste Ereignis in meinem Leben. Als die Spezialeinheiten der Polizei meinen Sohn geschlagen haben …", er spricht nicht weiter, schaut in den Nachthimmel über Jerusalem. Ghawi hat seine Familie nicht beschützen können, er hat verloren gegen einen Gegner, gegen den er nie eine Chance hatte. Trotzdem kann er nicht einfach gehen, obwohl er Angst hat. "Eines Tages könnten die Siedler schießen, um meinen Kampf zu beenden. Ich liebe das Leben, aber wenn Gott es beenden will, dann ist es so", sagt er.

Es klingt nicht, als wäre er mit seinem Gott ganz im Reinen. Ghawi ist im Krieg, und er ist bereit, Opfer zu bringen: Um das palästinensische Viertel zu bewahren, nimmt er es in Kauf, die Erziehung seiner Kinder zu vernachlässigen. "Das ist weniger wichtig, sagt er so leise, dass seine Frau und die Nachbarn ihn nicht hören können. Nach dem Essen verabschiedet sich einer nach dem anderen. Als es auf Mitternacht zugeht, sitzt nur noch der achtzehn Jahre alte Aiman am Feuer, brät Esskastanien und zieht alle Viertelstunde eine neue Rothmans aus der Zigarettenschachtel, um sich wach zu halten.

Er ist ausgebildeter Grafikdesigner und hilft seinem Vater in der Druckerei, auf dem College lernt er Chefkoch und arbeitet in der Notaufnahme eines Krankenhauses als Rettungssanitäter. An manchen Tagen hat er kaum Zeit zum Essen, zum Schlafen erst recht nicht. Er erzählt von Männern, die, von mehreren Kugeln getroffen, unter den Händen seiner Kollegen sterben, und davon, dass er nach Irland darf, wenn am College die Noten stimmen.

Kurz stockt sein Redefluss. Eine Siedlerin geht auf der anderen Straßenseite vorbei. Er steht auf, schaut ihr hinterher, ruft "Nutte!" mit seiner tiefsten Stimme, setzt sich wieder und erzählt weiter. Möchtest du weg aus Israel, Aiman? "Ich wäre dumm", sagt er, zieht an seiner Zigarette, schweigt, legt einen neuen Holzscheit ins Feuer, "wenn ich die Chance nicht nutze, wenn ich sie bekomme", vollendet er den Satz.

Aiman blickt in die Flammen. Das Mobiltelefon in der Tasche seiner hellgrauen Trainingshose vibriert. Eine SMS vom Krankenhaus. "Ich soll so schnell wie möglich kommen", sagt er mit ruhiger Stimme und geht zu seinem Auto. Er hat seit achtzehn Stunden nicht geschlafen. Morgen wird er wieder hier sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

21 Kommentare

 / 
  • J
    Joseph

    An Tom: Die meisten Europäer wissen gar nicht viel über den Nahost-Konflikt. Es geht ihnen nur darum, bestimmte Klischees zu plegen: Israel ist der "böse Besatzer", und die Palästinenser sind die "armen Opfer".

    Es wird ignoriert, dass Israel seine Gründe hat, Gebiete zu besetzen: Da waren zunächst die Kriege der arabischen Staaten. Später kam der Terror einiger arabischer Gruppen.

    Trotz der Besatzung geht es den Palästinensern relativ gut. Denn Israel achtet die allgemeinen Menschenrechte. Die Palästinenser bekommen Schulbildung und medizinische Versorgung, was die meisten von ihnen vor der Besatzung nicht hatten. Viele Palästinenser verdienen ihren Lebensunterhalt bei israelischen Firmen. Nach einem Rückzug Israels wären diese Leute arbeitslos.

    Es gibt weitaus schlimmere Konflikte auf der Welt als den Nahost-Konflikt!

  • SW
    (sanfter) Widerspruch

    @titanic: Sie schreiben von legalem Hauskauf, und das ist der Punkt:Die Rede im Artikel ist von gefälschten Papieren, durch die ein legaler Hauskauf vorgetäuscht werde. Das wird kritisiert.

    Gut, sagen wir so: Ich weiß es nicht sicher, Sie auch nicht. Sind wir uns aber einig, dass da etwas schief läuft, falls die Häuser wirklich nicht legal gekauft wurden?

     

    Es ist vielleicht Nebensache, aber die im Artikel genannte Straße gehört auch nicht zur Altstadt, noch weniger zum alten jüdischen Viertel, das - zum großen Glück und von niemandem beanstandet - längst wieder ein jüdisches Viertel ist.

  • T
    TOM

    titanic: Nicht eine Kleinigkeit vergessen? Jordaniens Eroberung Ostjerusalems wurde nie von der Völkergemeinschaft anerkannt! Genausowenig wie Israel und Ihr Vorgehen. Heißt übersetzt: Unrecht und Unrecht wird nicht Recht. Du kannst also Unrecht gegen die Palästinenser dort nicht beiseitewischen mit Unrecht das Juden dort durch Jordanien widerfuhr. Aber das Auge um Auge und Zahn um Zahn Prinzip ist dort wohl inzwischen für viele Israelis Standard geworden

  • T
    titanic

    Ich stelle fest, dass niemand hier meine Angaben in Zweifel zieht, dass die Altstadt Ostjerusalems bis 1948 über viele Jahrhunderte jüdisch besiedelt und geprägt war, weitgehend toleriert von den osmanischen Kolonialherren über Palästina.

    Auch erfahre ich bisher keine Widerspruch für meinen Hinweis, dass es die jordanisch-arabischen Eroberer und Besatzer waren, die 1948 alle Juden aus diesem uralten jüdischen Viertel in Ostjerusalem entschädigungslos und völkerrechtswidrig über die damalige Waffenstillstandslinie nach Israel vertrieben hatten, und die sämtliche Synagogen Ostjerusalems zerstörten, damit die vertriebenen Juden nie wieder nach Ostjerusalem zurückkehren konnten.

    Auch der Besuch der ihnen heiligen Klagemauer wurde den vertriebenen Juden von arabischer Seite verwehrt.

     

    So blieb es bis zum arabisch provozierten Sechstagekrieg von 1967, in dem Israel zur eigenen Überraschung und Verblüffung die umstrittenen Territorien Gazastreifen, Westjordanland sowie Ostjerusalem militärisch erobern und besetzen konnte, und so die militärisch wiedervereinigte Stadt Jerusalem zu einem faktischen Teil Israels und zu seiner ungeteilten Hauptstadt wurde.

     

    Wer jene Juden, die es seither wieder ins bis 1948 jüdisch dominierte Ostjerusalem zieht, als "Siedler" bezeichnet, der müsste dann logischerweise auch all jene Araber als "Siedler" bezeichnen, die von den jordanischen Eroberern die Häuser der entschädigungslos aus Ostjerusalem vertriebenen Juden zugesprochen bekamen, um nach der gewaltsamen Vertreibung der Juden dort zu siedeln, und dort alle Spuren der jahrhundertealten jüdischen Besiedelung zu verwischen.

     

    Ich frage daher neugierig in die Runde, warum die Araber im ehemals jüdisch geprägten Ostjerusalems nicht ebenfalls als Siedler wahrgenommen werden, sondern als vermeindliche Opfer von ethischer Vertreibung (durch legalen Hauskauf!), obwohl sie selbst gegenwärtig dort siedeln, von wo erst vor wenigen Jahrzehnten die alteingesessenen jüdischen Bewohner völkerrechtswidrig und entschädigungslos gewaltsam in einem organisierten Pogrom vertrieben wurden?

     

    Wie kommt es hier zu dieser extrem einseitigen und vorurteilsbehafteten antijüdischen Wahrnehmung, obwohl doch die historischen Fakten leicht nachzurecherchieren sind?

  • T
    TOM

    An Joseph: Sonst geht es noch??

     

    Dein Zitat: Ebenso ist auch bekannt, dass die Palästinenser gern internationale Aufmerksamkeit erregen, um ihre vermeintlichen Rechte doch noch durchsetzen zu können

     

    Meine Meinung: Ja genau, als ob das bisher je was gebracht hat. Das ich nicht lache!

  • D
    Deniz

    @ novi

    ein solch energetisches ejakulat sollte naturgemäß aus dem sack und nicht aus den synapsen geschossen werden...strukturier gefälligst deine syntax...

    @ sonstige

    in der suchmaschine das t in simpelster manier gegen ein f austauschen und man bekommt das schnitzel in aller kürze von der anderen seite gebraten...

    @ taz

    ich mag eure artikel...

  • N
    novi

    ja, jorge videira, selbst wenn du vierundvierzigmal vorauseilend deine bemerkung als nicht antisemtisch bewertet wissen willst, bei gleichzeitiger vorabfestellung, dass sonst ein "defektes rechtsgefühl" beim absender des "antisemitismusvorwurfes" vorläge, macht es deine aussage/ "meinung" nicht besser oder irgendwie halal: warum in aller welt fühlst du dich ausgerechnet und unbedingt in diesem kontext an die beschreibung der reichspogromnacht erinnert (naja, wenigstens fühlst du dich "nur" an die beschreibung derselben erinnert, und phantasierst keine direkt mit-erlebte, als ob das nach ausgesprochenem noch einen unterschied machte; der vergleich aber steht, übereindeutig schwarz auf weiss mit deinem kommentar): ist das sentimentaler zufall oder doch eher antizionistische methode?

     

    übrigens, das einzig wirklich (politisch) informative an diesem artikel ist nicht dieser selbst, nein, vielmehr ist es der kommentar zu diesem von "titanic"

     

    komisch, dass die im (nicht nur diesem) artikel erwähnten, achso bösen israelischen siedler (ergo zionistische oder ultra- orthodoxe juden) überproportional anonymisierte, namenlose, gesichtslose (von einigen instrumentellen ausnahmen abgesehen) und (im gewohnt üblichen antizionistischen jargon) mit attributen des umenschlichen behafteten stets siedler (also täter) bleiben.

    und die angebliche, fast als repräsentativ suggerierte lebenswirklichkeit einer palästinensisch- arabischen familie (also im gegensatz zum siedelnden täter stets "lebensräumliches" opfer, die "journalistisch" willkommen präsentiert bzw. inszeniert werden) im jerusalemer stadtteil scheich dscharrah mit solch einer (plötzlich ethnologischen) einfühlsamkeit beschrieben wird, dass es doch einfach stutzig machen muss, sowie den schluss nahe legen könnte, hier läge der keim des nahost-konflikts (oder gar der weltfrieden) begraben, wenn die siedler (ja,es gibt sie auch, die spinner, die zweifelhften und durchgeknallten unter ihnen) an sich nicht wären oder ihr gemeines unwesen treiben würden; so einfach, so nah und doch so fern, oder wie?

  • T
    thilo

    @Joseph: genau, die "vermeintlichen" Rechte der Palästinenser. Woher sollten die auch Rechte haben. -- Bis auf den von titanic sind die pro-israelischen Kommentare hier wirklich unter aller Kanone. Das erinnert verdammt an die Dreißiger Jahre, als "Linke" den Stalinismus noch während der Säuberungen verteidigt haben. Was nicht sein darf, das nicht sein kann. Man muß nur die Augen ganz fest zumachen und alles konsequent ignorieren, was einem nicht ins Weltbild paßt.

  • J
    Joseph

    Israel enteignet keine Araber! Jeder Fall wird nach rechtsstaatlichen Prinzipien geprüft.

    Es ist bekannt, dass nicht immer jeder mit behördlichen Entscheidungen und Gerichtsurteilen einverstanden ist.

    Ebenso ist auch bekannt, dass die Palästinenser gern internationale Aufmerksamkeit erregen, um ihre vermeintlichen Rechte doch noch durchsetzen zu können.

  • JV
    Jorge Videira

    Es sind Zustände, wie man sie aus den Beschreibungen der Reichspogromnacht kennt (wer diese Bemerkung als antisemitisch abtut, zeigt nur sein defektes Rechtsgefühl).

  • T
    TomTom

    @ Matthias B.:

    Stimmt. Ein Mann einer palästinensischen Familie sagte, dass sie (die Palästinenser) "die Deutschen gut finden, da sie die Juden genau so hassen, wie sie (die Palästinenser".

    Das änderte meine Meinung über diese palästinensische Familie...

    Was glaub ich manchmal vergessen wird:

    auf BEIDEN Seiten stehen Menschen. Und auf BEIDEN Seiten gibt's Idioten, die nur an Hass, Gewalt u. ä. interessiert sind. Aber genau so gibt es auf BEIDEN Seiten auch Menschen, denen an einer friedlichen Lösung liegt.

  • T
    titanic

    Einige wissenwerte Hintergründe, die ich im taz-Artikel leider vergeblich suchte:

     

    Bis 1948 beherbergte die Altstadt von Ostjerusalem das große jüdische Viertel Jerusalems, nahe Tempelberg und Klagemauer.

     

    Bis zur damaligen Eroberung durch jordanische Truppen dominierten dort zigtausende -zumeist alteingesessene- jüdische Menschen das Leben in jenen Altstadtbezirken, die heute von PLO, Fatah und dem unwissenden Rest der Welt so selbstverständlich und geschichtsvergessen als alte "arabische Viertel" Ostjerusalems ausgegeben werden.

    Damals hatten die jordanischen Eroberer Ostjerusalems alle Juden des jüdischen Viertels in einem organisierten Pogrom vertrieben, wobei dutzende Juden ermordet wurden. Die Synagogen Ostjerusalems wurden von der jordanischen Armee gesprengt.

     

    Der dafür zuständige jordanische Major Abdullah el Tell sagte dazu damals ausländischen Journalisten: "Zum ersten mal seit 1000 Jahren verbleibt kein einziger Jude im Jüdischen Viertel. Kein einziges Gebäude verbleibt intakt. Das macht eine Rückkehr der Juden unmöglich."

     

    Die arabischen Bewohner der Ostjerusalemer Altstadt sind also zum großen die Nachfahren derer, denen die Jordanier im Jahr 1948 die geplünderten Häuser der vertriebenen Juden von Ostjerusalem übergeben hatten.

     

    Heute kaufen Juden (und Immobilienfirmen in jüdischem Auftrag) ganz legal diese Häuser für sehr viel Geld zurück. Das an die arabischen Hausbesitzer gezahlte Geld kommt jenen arabischen Familien zugute, die einerseits ihre Häuser verkaufen, und die andererseits behaupten, dass diese Hauskäufe Akte der Vertreibung seien.

    Diese Behauptungen dienen den arabischen Hausverkäufern jedoch vor allem dazu, sich vor den "Rächern" von Fatah und Hamas zu schützen, die immer wieder übereinstimmend erklären, dass auf den Hausverkauf an Juden der Tod stünde, da dies ein Verrat an der arabisch-palästinensischen und islamischen Sache sei.

     

    Recherchiert es bitte nach Leute, und glaubt nicht immer so naiv und vertrauensvoll jedes Wort der palästinensischen Greuelpropaganda gegen die ach so bösen Juden.

     

    Denn Vieles sieht bei näherer und genauerer Betrachtung erfahrungsgemäß komplexer, widersprüchlicher und deutlich anders aus, als es irgend eine einseitig hetzende Propaganda behauptet.

  • T
    TomTom

    Und das:

    http://taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/wer-ist-aus-dem-sueden-und-wer-nicht/

    geht euch allen am A... vorbei? Hier wird gar nix zu gesagt?

    Weil es nicht in das eigene Weltbild passt? Oder weil man Angst vor Kritik an bestimmten Gruppen hat (warum auch immer)? Versteh ich nicht. Bitte mal die Scheuklappen auf der linken Seite absetzen und objektiv bleiben!

  • MB
    Matthias B.

    @ Hubert & Dirk Gober: Mit Verlaub, aber wer solch einen Unsinn schreibt, sollte nur einmal im Leben nach Ostjerusalem gehen und sich 10 min. mit den dort seit 50 Jahre wohnenden Familien unterhalten. Glauben Sie mir, Sie kommen mit einer anderen Meinung zurück!

  • M
    max

    nein dirk, nicht jeder artikel, der palästinenser nicht als terroristen darstellt ist peinlich pathetisch. peinlich ist hingegen, wenn man von der wahrheit nichts wissen will, wenn die einem nicht gefällt und dann den überbringer der wahrheit beleidigt.

    mir ist echt nicht klar, was menschen wie du glauben, was da vor ort los ist. israelische siedler in verzweifelter selbstverteidigung des erbes ihrer biblischen väter gegen islamistische horden? aufwachen!

  • DG
    Dirk Gober

    Kennt irgend jemand einen taz-Artikel (oder aus einer ähnlichen Zeitung), der sich auf ähnliche peinlich pathetische Art mit dem Leid israelischer Opfer palästinensischen Terrors befasst?

    Müßten solche "Artikel" nicht als "Anzeige" gekennzeichnet sein, da sie mit Journalismus absolut nichts zu tun haben, sondern lediglich Werbung für eine bestimmte Sache sind?

  • B
    Bea

    @ P. Haller:

    Der Artikel ist alleine durch seine Erzählperspektive, die sich eindeutig auf palästinensischer Seite bewegt, Einseitig. Das ist auch zunächst legitim, nur muss ein solcher Artikel auch als das gekennzeichnet sein und darf nicht als die objektive Wahrheit verkauft werden (zumal es diese nicht gibt). In so fern vermisste auch ich eine selbstkritische Anmerkung innerhalb des Artikels, die im Nachhinein, wenn auch in etwas polemischer Weise - ubrigends auch das ist legitim - von hubert angefügt wurde.

  • B
    Bea

    @ P. Haller:

    Der Artikel ist alleine durch seine Erzählperspektive, die sich eindeutig auf palästinensischer Seite bewegt, Einseitig. Das ist auch zunächst legitim, nur muss ein solcher Artikel auch als das gekennzeichnet sein und darf nicht als die objektive Wahrheit verkauft werden (zumal es diese nicht gibt). In so fern vermisste auch ich eine selbstkritische Anmerkung innerhalb des Artikels, die im Nachhinein, wenn auch in etwas polemischer Weise - ubrigends auch das ist legitim - von hubert angefügt wurde.

  • T
    TOM

    Seit wann braucht man deine Einladung dazu hubert, geschweige denn dein Gebet? Aber wenn dir Mainstream besser gefällt, aboniere doch einfach die Jungen Siedler aus Israel...würde sagen das Gegenstück zur jungen Freiheit hier.

     

    Keine Ahnung ob es das dort gibt, bin aber sehr zuversichtlich.

     

    By the way, so herzzereißend kann die Story ja nicht sein, da es noch genug Leute gibt die es absolut kalt lässt. Dafür darfst du dir auch auf die Schulter klopfen und dich Iron Man nennen.

     

    Gruß der Debile

  • P
    P.Haller

    @hubert

    Ich als Angehöriger der "debilen Leserschaft" kann mir schon denken, dass dir so ein Artikel nicht gefällt.

    Ich erspare es dir auch, dich in eine bestimmte Ecke zu stellen.

    Wenn du deine Wahrheit gerne lesen möchtest, so hast du doch zig Möglichkeiten das zu tun. Bei der taz scheinst du jedenfalls nicht gut aufgehoben zu sein, also warum zeterst du hier rum. Da du dich anscheinend mit der "Bunten" so gut auskennst, bleib bitte doch dabei...

     

    Für mich ist der Artikel jedoch sehr aufschlussreich und informativ. Einseitigen Blödsinn gibt's wo anders, brauche ich aber nicht.

  • H
    hubert

    mal wieder eine herzzereißen geschichte aus der propaganda-küche der sogenannten "palästina-solidarität". diese einseitige parteinahme aufgeladen mit dem reportagestil der bunten wird der debile leserschaft, die gern zum al-kuds tag durch berlin stürm und "tötet israel" brüllt die nötige gewissheit verschaffen.

     

    die taz ist nicht an objektivität interessiert. vielmehr fördern sie herr hemminger genauso wie frau knaul und frau kübla die verrohung des dikurses. sie informieren nicht mehr sie politisieren - und dazu sind sie, sehr geehrte journalisten, nicht gebeten.