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die wahrheitDer Gnadenhof für Luder

Die menschliche Reportage: Der Blondhof ist die letzte Zuflucht für verhöhnte und vergessene Damen aus dem Prominentengewerbe

Kaum haben wir das Gelände des Blondhofs betreten, wird unser Fotograf auch schon belagert von Damen, die früher einmal im Blitzlichtgewitter standen und jetzt um seine Aufmerksamkeit buhlen, als ob ein Seehund nach Heringen oinkt. Die Gesichter erscheinen einem alle vertraut, nur die Namen wollen und wollen uns einfach nicht einfallen. Zu lange ist es her, dass die nun aufgeregt umherspringenden Blondinen bekannt oder gar berühmt waren. Der Ruhm ist verblasst, und ein Hauch von Traurigkeit liegt über dem Anwesen im niederrheinischen Örtchen Neukirchen-Vluyn.

Der Blondhof nahe Schloss Bloemersheim ist die letzte Zuflucht für ausrangierte Damen aus dem Prominentengewerbe. Früher wurden sie Luder gerufen, heute bekommen sie hier das Gnadenbrot - vergessen, verlacht, verlodert. Es sind Promiluder, Partyluder und Boxenluder, und auch das eine oder andere Busenluder ist darunter. Sie werden ärztlich betreut, mit gesunder Kost ernährt, sind in sauberen Räumen untergebracht und haben hinreichenden Auslauf.

"Wir wollen im Kleinen wiedergutmachen, was an unendlich großem Leid der Luderwelt angetan wurde und wird", sagt Dr. Almuth Werth, die Leiterin des Blondhofs. "Luder sind wie wir Geschöpfe Gottes. Sie lieben wie wir die Freiheit und die Geborgenheit. Daher sehen wir unsere Aufgabe darin, sie auch entsprechend zu behandeln", erklärt Dr. Werth und streichelt Djamila Rowe zärtlich über das Haar.

Das ehemalige Botschaftsluder, das durch eine angebliche Affäre mit dem Schweizer Botschafter Schlagzeilen machte, hat ihren Kopf an die Schulter der erfahrenen Psychologin gelegt, die es sich seit dem Jahr 2002 zur Aufgabe gemacht, den Ludern einen lebenswerten Raum zu geben.

"Es werden immer mehr, die wir aufnehmen müssen", meint Dr. Werth und präsentiert uns die großzügige Anlage. Wie wild tollt da Tatjana Gsell mit Ariane Sommer herum, die einst als Partyluder in Schokolade badete und jetzt mit der Busenmacherwitwe ein lustiges Fragespiel betreibt, bei dem es offenbar um ihre schlechtesten Liebhaber geht

In einer Hollywoodschaukel liegt Nadja Abd el Farrag und isst grinsend Honigkuchen. Die einst so dünne Naddel wiegt jetzt gut ihre 120 Kilo und fühlt sich bohlenwohl, wie Dr. Werth uns versichert: "Nadja hat hier ihre Heimat gefunden, in der sie ihre geistige Stellung und ihren geistigen Wert wieder finden kann."

Als Weinkönigin verkleidet, schreitet Jenny Elvers-Elbertshagen vorbei, die laut Auskunft der Psychologin Werth ihr Jugendtrauma durch beharrliche Wiederholung ihrer Heideherkunft vergessen will. In ihren kleinen Hofstaat eingereiht hat sich Verena Kerth, die sich äußerlich ihrem früheren Geliebten Oliver Kahn angeglichen hat.

"Weiter, weiter, immer weiter!", treibt sie Jenny Elvers-Elbertshagen über den Hof. Beide galoppieren nun vorbei an Sandy Meyer-Wölden, die wie ein Tannenbaum behängt ist mit Schmuckstücken. Hier kann das zarte Blondchen endlich ohne den Luderberuf Nummer eins einer Schmuckdesignerin ihr Auskommen finden.

"Ein schwieriger Fall", deutet Dr. Almuth Werth auf eine von speckigen Röcken umwickelte Brünette. "Sie kann nicht richtig sprechen. Sie hat es nie gelernt. Und hier muss sie noch einmal ganz von vorne anfangen." Nur mühsam erkennen wir die vor sich hin brabbelnde Verena Pooth, die unentwegt "dem Dativ" übt. Dennoch wird man sie nie verstehen.

Durch Erwerb benachbarter Grundstücke werde der Blondhof stetig erweitert. Und das sei auch nötig für die auf Spenden angewiesene gemeinnützige Stiftung, meint die Hofherrin und zeigt vorsichtig auf Daniela Katzenberger: "Unsere Neue. Noch ein trauriger Fall. Die Katze besteht ja nur aus Silikon und Augenbrauen", schüttelt Frau Dr. Werth traurig den Kopf. Doch offenbar macht das von der Boulevardpresse erst selbst kreierte und dann als "Tittenstar aus dem Unterschichten-TV" (Bild) geschmähte Geschöpf schon Fortschritte. Ihr Brüste sind bereits um die Hälfte geschrumpft, wie Dr. Werth zufrieden feststellt.

Und dann kommt sie endlich: Stephanie von und zu Guttenberg. Die selbst ernannte Kinderverteidigungsministerin liefert schließlich den aktuellen Anlass für unseren Besuch auf dem Blondhof in Neukirchen-Vluyn. Wollen wir doch einmal hautnah erleben, was passiert, wenn ein Luder auf dem Gnadenhof aufgenommen wird.

Doch die Gattin des Kriegsministers, die seit einiger Zeit als Adelsluder jede Fernsehsendung unsicher macht und dafür sogar bis nach Afghanistan geflogen wurde, weiß noch nicht, dass sie hier ihren Lebensabend verbringen wird. "Sie müssen da jetzt nicht mehr hinaus", begrüßt Dr. Almuth Werth die sichtlich verwirrte Freifrau. Dann wird Stephanie von und zu Guttenberg ein Platz auf dem Blondhof zugewiesen. Eines Tages wird auch ihr ein Scheinwerferlicht aufgehen, dass sie nicht für immer das Schwenkfutter der Nation sein konnte.

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