Opel ist wieder eine AG: Unterwegs zur schwarzen Null
Opel kann seine Marktanteile steigern und will als Aktiengesellschaft die Konkurrenz aufmischen. Helfen solll dabei auch ein "alltagstaugliches Elektroauto".
RÜSSELSHEIM taz | Der Autobauer Opel ist wieder eine Aktiengesellschaft. Das Amtsgericht Darmstadt bewilligte den Antrag zur Änderung der Rechtsform von einer GmbH in eine AG, teilte das hundertprozentige Tochterunternehmen des US-Autobauers General Motors (GM) am Mittwoch in Rüsselsheim mit.
"Für Opel ist dies ein ausgezeichneter Start ins neue Jahr und ein weiterer Schritt bei der Umsetzung unseres Zukunftsplans", sagte Firmenchef Nick Reilly, der ab sofort Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG ist. Er betonte, ein Börsengang sei "weder heute noch morgen geplant".
Ohnehin hat Opel für 2011 viel vor: Im neuen Jahr will das Unternehmen wieder Kontakt mit der Gewinnzone aufnehmen. Reilly jedenfalls propagierte schon vor Weihnachten für das Jahr 1 nach der Dauerkrise die "schwarze Null". Die Betriebsräte reagierten damals angesichts der für 2010 zunächst prognostizierten Verluste in Höhe von etwa 2 Milliarden Euro skeptisch. Doch die jetzt veröffentlichten guten Ergebnisse im vierten Quartal des gerade abgelaufenen Geschäftsjahres geben Reilly und seinen Leuten Recht.
Für 2010 wird aktuell mit einem Minus von "nur" noch 1,5 Milliarden Euro gerechnet. Und ohne die Kosten für die Umstrukturierung stünde das Unternehmen wohl noch besser da. Rund 2.300 Arbeitsplätze vor allem im Werk Bochum, aber auch in Kaiserslautern (300) und der Produktion in Rüsselsheim (200) werden zurzeit abgebaut. Im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim allerdings wurden bereits 250 Ingenieure neu eingestellt.
Dass Opel "in die Zukunft investiert hat" (Reilly), zahlte sich nun offenbar aus. Als einziger deutscher Volumenhersteller verbesserte Opel seinen Marktanteil in Deutschland im zweiten Halbjahr 2010 - im Vergleich mit den ersten sechs Monaten - um 0,7 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent. Mit 10,35 Prozent Marktanteil wurde der Dezember gar zum "besten Monat für Opel seit Mai 2006", freut sich Vertriebschefin Imelda Labbé. Ausschlaggebend für diese positive Entwicklung seien vor allem die neuen Astra-Modelle und der Meriva gewesen.
Wie Unternehmenschef Reilly will auch Labbé jetzt die Konkurrenz angreifen. Mit gleich sechs neuen Modellen, darunter das "alltagstaugliche Elektroauto Ampera", soll die "Trendwende" geschafft werden. Ob Opel als AG dann den US-amerikanischen Markt bedienen darf, steht allerdings noch nicht fest. GM sperrt sich dagegen. In Detroit fürchten sie die Konkurrenz aus dem eigenen Haus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wirtschaftspolitik der FDP
Falsch und verlogen
Israelische Fans angegriffen
Gewalt in Amsterdam
Auflösung der Ampel-Regierung
Drängel-Merz
+++ Nach dem Ende der Ampel +++
Scholz lehnt Vertrauensfrage vor Januar ab
Trumps Sieg bei US-Präsidentschaftswahl
Harris, Biden, die Elite? Wer hat Schuld?
Schönheitsideale in der Modewelt
Zurück zu Size Zero