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Ski-WM fehlt GrundstückPiste mit Lücke

Für die WM fehlt in Garmisch-Partenkirchen immer noch ein Grundstück. Der sich zuspitzende Konflikt mit dem Besitzer hat eine olympische Dimension.

Schnee ist ausreichend vorhanden, nur ein Stück der Piste fehlt noch. Bild: reuters

GARMISCH taz | Nur noch 31 Tage - dann rast Maria Riesch im Super-G die Kandahar hinunter. Der gesteckte Zeitplan bis zur Ski-WM ist eng - wie bei jedem Großereignis. In Garmisch-Partenkirchen ist er noch enger.

Denn noch fehlt ein 4.000 Quadratmeter großes Grundstück mitten im Zielbereich der Strecke. Fehlen heißt: Der Eigentümer Max B. hat den Planern untersagt, sein Grundstück zu betreten. Eine WM-Piste benötigt aber eine aufwendige Präparation, und die dauert. Deswegen schlägt der Chef des WM-Organisationskomitees, Peter Fischer, jetzt Alarm: Wenn nicht schnell eine Einigung erzielt werde, dann könnten Wettbewerbe nicht wie geplant stattfinden.

Theoretisch ist zwar eine Umplanung möglich. Aber zum einen würde diese viel Geld kosten, zum anderen müsste darüber in den nächsten Tagen entschieden werden. Die Situation scheint ausweglos. Insbesondere, nachdem auch eine vierstündigen Anhörung am Mittwoch mit Max B. und Vertretern der Marktgemeinde keine Einigung brachte.

Rückschau: Mitte Dezember hatte die Gemeinde unter Federführung des Bürgermeisters Thomas Schmid beim Landratsamt einen Antrag auf vorzeitige Besitzeinweisung des Grundstücks gestellt. Möglich ist dieses Verfahren nach Artikel 39 des bayerischen Enteignungsgesetzes.

Ein Schachzug, der die Stimmung im Ort endgültig vergiftet hat. Zwar geht es zunächst nur um die 4.000 Quadratmeter von B. und um die Ski-WM, aber viele Grundstückseigentümer fürchten, dass ein Exempel für die Olympiabewerbung 2018 statuiert werden soll. Schmid wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er sei zu diesem Schritt gezwungen gewesen, da B. immer neue Forderungen gestellt hat, zuletzt eine rechtswidrige Baugenehmigung: "Wir können uns als Gemeinde nicht erpressen lassen."

Klar ist: Die Familie B. wohnt direkt neben der Kandahar seit 64 Jahren und musste wegen Pistenumbauten in den vergangenen Jahren erhebliche Eingriffe hinnehmen. Trotzdem ist Max B. ein Wintersportfan: Jahrelang saß er im Vorstand des örtlichen Skiclubs, sein Neffe ist Eishockey-Nationalspieler.

Bis 2002 war die Benutzung der strittigen 4.000 Quadratmeter für den Skisport vertraglich geregelt, seitdem wird jedes Jahr neu verhandelt. Trotz Enteignungsverfahren gehen die Verhandlungen weiter: Nach taz-Informationen haben sich die Beteiligten auf einen Nutzungsvertrag geeinigt, der bei einem Notar in Garmisch-Partenkirchen liegt und jederzeit unterschrieben werden kann.

Der Vertrag regelt die Nutzung des Grundstücks gegen eine Pachtgebühr für die nächsten 23 Jahre. B. stellt sein Grundstück sowohl für den Breitensport als auch für sämtliche Weltcuprennen und die Ski-WM zur Verfügung. Allerdings will B. noch nicht für mögliche Olympische Spiele 2018 unterschreiben, da will er die Entwicklung abwarten. Jetzt ist die Gemeinde am Zug. Sonst droht ein Gerichtsverfahren. Und dann wird es eng.

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4 Kommentare

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  • T
    Toni

    @robert48

     

    Quatsch, das Grundgesetz beinhaltet auch die Möglichkeit, Ojekte zu einen angemessenen Preis zu enteignen.

    GG §14 Absatz 3

  • C
    Carlo

    Wo leben wir denn hier, in China oder was? Wenn Herr B nicht verkaufen will, dann ist es eben so! Dann muss die Olympiade eben in einem Land stattfinden wo man genügend Land hat um alles abzudecken!

  • R
    robert48

    @tamburin

    ...und damit befindet er sich auf dem Boden des Grundgesetztes, während die, die ihn enteignen wollen, wahrscheinlich aus den Enteignungsanordnungen der DDR (Schutzstreifen entlang der innerdeutschen Grenze) abgeschrieben haben.

  • T
    Tamburin

    Herr B. will den Preis hochtreiben, so denke ich.