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Wer hat denn sofort "Syrien" geschrien bei der Suche nach den Tätern? Der "Westen". Eben. Wer profitiert davon? Eben, Israel. Wird eine Täterspur nach Israel verfolgt? Nein. Eben. Also müssen andere angeblich Schuldige her.Bauernopfer. Christlich-jüdische Logik eben.
Die internationale Untersuchung sollte einfach mal wieder Israel die Schuld geben, dann wären alle zufrieden, sowohl die Islamisten als auch die "pro-westlichen" ;-) - wo kämen wir denn hin, wenn die tatsächlichen Täter (Syrien & Hisbollah benannt würden!?
Ist doch ganz einfach: Der Mord konnte nicht aufgeklärt werden, dann fühlt sich die Hisbollah nicht auf dem Schlips getreten, und übernimmt die gesamte Kontrolle über den Libanon. Die Christen, die damit ein Problem haben, bitten in Europa um Asyl, Europa bittet dann diese beliebten Großfamilien mit der richtigen Religion und leckerem Ruf in ihre Heimat zurückzukehren. Die verbleibenden Christen konvertieren zum Islam um politische und wirtschaftlich mitreden zu können und diejenigen, die die Hisbollah nicht richtig lieb haben, begeben sich in Syrische Schutzhaft und schon ist Ruhe im Karton. Ach ja, sollten sich trotzdem nicht alle richtig lieb haben, ist das bestimmt dem Mossad zu verdanken und dann ....
Herr El-Gawhary meinen Sie nicht, dass die Hizbollah-milliz mit iher Veto- und Blockade-Politik einen nationalen Einigungsprozeß in Lebanon unmöglich macht?
dass die chaotisierung der lebensumstände anderer völker das primäre Ziel einiger Monster ist, sieht man doch überall. "Kreative Zerstörung" - dann Marktöffnung, dann Ausrichtung am Imperium durch Aufkauf u.a. maßnahmen.
Schön, dass der "juristische Aufklärungswille" auch nur einmal auf Bush&seine tausenden Freunde im Westen ausgerichtet wurde! Nein, hier handelt es sich um instrumentalisiertes "Recht", also einer Juristerei auf Abwegen. Den Recht, das schützt die Schwachen, damit auch die Libanesen, die um ihre Freiheit kämpfen. Diese bedürfen unterstützung, wie es von manchen auch erkannt und geleistet wird.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Kommentar Libanon: Stiche ins Wespennest
Die Untersuchung des Hariri-Mordes im Libanon muss transparent und die Beweislage eindeutig sein. Sonst könnte der Sturz der Regierung der Anfang eines Desasters werden.
Es ist der klassische Konflikt zwischen juristischem Aufklärungswillen und Realpolitik. Eine internationale Untersuchung soll die Hintermänner des Mordes an Premier Rafik Hariri vor fast sechs Jahren ausfindig machen und zur Rechenschaft ziehen. Die Hinweise verdichten sich, dass die Kommission auch die Hisbollah für den Anschlag verantwortlich machen könnte. Damit aber sticht sie direkt in das libanesische Wespennest.
Der Libanon ist politisch gespalten zwischen der Allianz rund um Präsident Saad Hariri und den Verbündeten der Hisbollah. Setzt das Hariri-Tribunal die Hisbollah auf die Anklagebank, könnte dies leicht zu einem erneuten Bürgerkrieg führen. Das Aus für die Regierung der Nationalen Einheit in Beirut, die zuvor so mühevoll zusammengezimmert worden war, lässt darum alle Alarmglocken läuten.
Das Tribunal operiert in einer hochgradig politisierten Lage. Der Hariri-Flügel, der nach Gerechtigkeit ruft, wird vom Westen unterstützt - die angeklagte Hisbollah wird vom Iran und Syrien gesponsert.
Derzeit ist die Hälfte der libanesischen Bevölkerung davon überzeugt, dass das Hariri-Tribunal zum Himmel stinkt und nur von Washington als Instrument im Machtkampf gegen den Iran benutzt wird - während die andere Hälfte hofft, mit dem Ergebnis dem wachsenden Einfluss der Hisbollah Einhalt zu gebieten. Jedes Ergebnis der Untersuchung dürfte deshalb sofort in die eine oder andere Richtung als parteiisch interpretiert werden.
Wäre es da nicht am besten, im Namen der Stabilität den Mantel des Schweigens über den Hariri-Mord zu decken? Nein. Aber das Ergebnis der Untersuchung muss so transparent und die Beweislage so eindeutig sein, dass es über jeden Zweifel erhaben ist. Das zu leisten ist fast unmöglich. Aber alles andere wird den Libanon und die Region in ein Desaster führen.
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Kommentar von
Karim El-Gawhary
Auslandskorrespondent Ägypten
Karim El-Gawhary arbeitet seit über drei Jahrzehnten als Nahost-Korrespondent der taz mit Sitz in Kairo und bereist von dort regelmäßig die gesamte Arabische Welt. Daneben leitet er seit 2004 das ORF-Fernseh- und Radiostudio in Kairo. 2011 erhielt er den Concordia-Journalistenpreis für seine Berichterstattung über die Revolutionen in Tunesien und Ägypten, 2013 wurde er von den österreichischen Chefredakteuren zum Journalisten des Jahres gewählt. 2018 erhielt er den österreichischen Axel-Corti-Preis für Erwachensenenbildung: Er hat fünf Bücher beim Verlag Kremayr&Scheriau veröffentlicht. Alltag auf Arabisch (Wien 2008) Tagebuch der Arabischen Revolution (Wien 2011) Frauenpower auf Arabisch (Wien 2013) Auf der Flucht (Wien 2015) Repression und Rebellion (Wien 2020)
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Karim El-Gawhary
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