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Dann haben Sie Banksy nicht verstanden.
Schamoni und der Rest der Bionade-Revoluzzer mögen ihnen da zustimmen, aber Oz mit Banksy zu vergleichen, das nehme ich persönlich übel.
Der Mann saß acht Jahre im Gefängnis und schreibt immer noch OZ an die Wände. Wenn das keine Kunst ist, frage ich mich, was sonst. Die Zeichen der Zeit zu erkennen hieße (aus Sicht der Stadt): OZ in Aufträgen zu ertränken. Vom Brückenpfeiler am Baumwall bis zum Foyer der Elbphilharmonie. Die lustigen "Farbwürste" aus der Feder, also Dose, des alten Mannes sind ansprechend und würden Hamburg (kostengünstig) etwas von dem subversiven Geist zurückgeben, den Rokko Schamoni et al. hier so schmerzlich vermissen. Das Problem könnte sein: OZ ist ein Art-Brut-Künstler wie er im Buche steht. Möglicherweise würde er schlicht auf die Kohle scheißen. Was soll er auch damit? Er will ja keine Autos und keinen Latte Macchiato. Er will einfach nur OZ schreiben. Hamburg, du kannst dich nicht mit dem "größten Graffiti der Welt" am Blohm+Voss-Dock schmücken und dann OZ verknacken. Weil das eine ohne das andere nicht denkbar ist. Hamburg, sieh hin: OZ ist dein Banksy, mach ihn zum Ehrenbürger! Roh, widerspenstig, unbeugsam: Hamburg, DU BIST OZ!!!
Die Argumentation ist die selbe, daher die Analogie.
Und bitte: ein Tag ist keine Graffitikunst. "Oz" hat doch nie irgendwas bewahrenswertes geschaffen, 8jährige im Malunterricht sind kreativer und fähiger. Wenn Du mehr schwarze Schmierstreifen im Leben brauchst: einen dünnen Edding und "Oz" auf die Brille schreiben, schon kannst Du die hohe Kunst und Spitzenkultur überall sehen, wo Du hinschaust.
Schmierereien mit aggressiver Gewalt in Vergleich zu ziehen... Mensch Walter!
Ist das nicht ein bisschen weit her geholt?
was ich verstehen könnte ist, wenn es hier wirklich um den respekt vor eigentum geht. aber ich möchte mir nicht vorstellen müssen, in einer stadt zu leben, die nur aus Grau-in-Grau- oder niegel-nagel-neuen-Glas-Fassaden besteht. Welche kulturlose Tristesse das wäre. Irgendwie gehört Grafitti-Kunst doch in die Großstädte. Genau wie die Tauben, die von ignoranten Honks gefüttert werden und dann die Fassaden mit ätzendem Kot beschmieren. Sollen die doch ins Gefängnis gehen. Dann doch lieber bunte Schmierereien, die mal mehr, mal weniger Kunst sind...
taz-LeserInnen werden mit den Jahren auch immer spießiger, wa? Free OZ!
Nun ja. Kunst ist, was sich verkauft, der als solche vermitteln lässt. Das gilt auch für Graffiti. Aber OZ irgendwo drauf zu sprühen verschönert einfach keine Wand. Gut, manche lässt es auch nicht hässlicher werden.
Graffittis können entfernt werden, ja und zwar auf Kosten des Sprayers, da der Sprayer wohl kein Geld hat, auf Kosten des Eigentümers z.B. der Stadt. Dafür zahle ich natürlich ungern meine Steuern. Sorry TAZ, das was OZ macht kostet Stadt und Eigentümer hunderttausende Euros und ist alles andere als Kunst - Schmiererei nämlich!
Und wie schon der Volksmund sagt:
Narrenhände beschmieren Tisch und Wände...
Ich wäre als Strafe fürs Sauberputzen von Fassaden und öffentlichen Plätzen.
Ein Knochen kann ja wieder heilen, wieso also sollte man da von Körperverletzung sprechen können?
Und wenn 10 Leute auf einen eintreten, naja, dann begehen ja höchstens zwei noch eine Körperverletzung, bei den anderen 8 war der Körper ja schon verletzt.
Mensch, Appen, nachdenken.
... und wer eine hübsche Frisur verhunzt, gehört bestraft; wer aber einem schmierigen Löffel die ungewaschene Matte oder die Nasenhaare spontan schert, der trägt zur ästhetischen Freude aller bei.
Bei der Friedensdemo im Berliner Tiergarten ist BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht die Umjubelte – ganz im Gegensatz zu SPD-Mann Ralf Stegner.
Kommentar Oz-Verfahren: Den Wandel verpasst
Wer triste Betonpfeiler oder schmutziggraue Hauswände mit Graffiti verziert, trägt zur deren Verschönerung bei.
Auf den Punkt brachte es Martin Kowalske, Anwalt des Sprayer-Oldies "Oz", indem er auf einen kleinen, aber feinen Unterschied hinwies: Wer eine frisch restaurierte, schneeweiße Statue mit bunten Tags besprüht, zerstört den Charakter des Kunstwerkes. Wer es an einen verrotteten, grauen Verteilerkasten tut, der mit Plakaten und Graffiti übersäht ist, verändert dessen Erscheinungsbild nicht - zumindest nicht zum Schlechteren. Auch wer triste Betonpfeiler oder schmutziggraue Hauswände mit Graffiti verziert, trägt eher zur deren Verschönerung bei, als dass er irgend etwas beschädigte.
Bunte und bemalte Wände gehören in ganzen Regionen mittlerweile zum Stadtbild. Polizei und Justiz aber gehen immer noch nach "Schema F" vor: Schon wer das Aussehen eines Objektes verändert, begeht eine Sachbeschädigung - auch wenn diese Veränderung nur vorübergehend ist: Graffiti können ja auch wieder entfernt werden.
Keinen Niederschlag findet, wie sehr sich vielerorts die Sicht der Dinge verändert hat: Wer Tags und Smileys noch vor Jahren als Schmiererei bezeichnet hätte, findet sie heute möglicherweise akzeptabel - und so mancher findet sie sogar toll. Und Geschmacksfragen mal ganz außen vor gelassen: Anders, als es Polizei und Justiz behaupten, beeinträchtigen Oz Sprühereien niemanden in seinem Sicherheitsempfinden.
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Kommentar von
Kai von Appen
Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung
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Kai von Appen