Streit der Woche: Ist "Wetten, dass..." noch gute Unterhaltung?

Ende Januar brach das Dschungelcamp die Rekordquoten der einstmals beliebtesten Fernsehshow Deutschlands mit Thomas Gottschalk. Jetzt wird die Show 30.

Hereinspaziert! Dass bei "Wetten, dass...?" nicht mehr ganz so viele Leute zuschauen, ist für Thomas Gottschalk ein Problem. Bild: dapd

Es ist und bleibt Europas erfolgreichste Wettsendung. Am 14. Februar 1981 ging „Wetten, dass...?“ zum ersten Mal auf Sendung. Jetzt wird das Format 30 Jahre alt. Doch mittlerweile hat die Show nicht nur gegen sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen.

Das mag zum einen daran liegen, dass sich manche Sendung wie ein Déjà Vu anschaut. Prominente, an deren Seite sich Thomas Gottschalk durch die Sendung plaudert, sind oft allzu vertraute Gäste. So waren Iris Berben und Otto Walkes bereits acht Mal als Wettpaten auf Gottschalks Sofa platziert. Auch viele Künstlerinnen und Künstler bestiegen schon zum 15. Mal die „Wetten, .. dass?“-Bühne.

Absolviert nicht auch der Moderator seine Auftritte allzu routiniert, fast ein wenig gelangweilt? Und wirkt er nicht manchmal wie ein Relikt in der Fernsehlandschaft? Gottschalks kumpeliger Herrenhumor, seine Zoten und Anzüglichkeiten kommen womöglich bei den männlichen Teilen des älteren ZDF-Publikums an. Aber lassen sich damit jüngere Zuschauer und Zuschauerinnen gewinnen?

Im Kampf gegen die sinkende Quote bekam Thomas Gottschalk im Oktober 2009 die blonde Wettfee Michelle Hunziker zur Seite gestellt. Während Gottschalk weiter mit den Stars und Sternchen auf dem Sofa sitzt, stellt Hunziker tief dekolletiert die Wetten vor. Man könnte das aber auch als billige privatfernseherotische Ergänzgung werten. Sollten die Öffentlichen nicht lieber auf Qualität statt auf weite Ausschnitte setzen? Und zeigt nicht Stefan Raab mit seinen erfolgreichen Export-Formaten wie „Schlag den Raab“, was bessere Unterhaltung sein kann?

Mit dem Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch bekam Gottschalks seichte Samstagabendunterhaltung vor einigen Wochen plötzlich eine ungewollte Schwere. Bei einem Sprung über ein fahrendes Auto war der 23 Jahre alte Kandidat gestürzt. Er ist seither gelähmt und wird wahrscheinlich nie wieder richtig laufen können. Um den Diskussionen um den Unfall offensiv zu begegnen, führte Programmdirektor Thomas Bellut ein Prüfverfahren zur Risikoeinschätzung der Wetten ein. Wie viel Risiko aber braucht „Wetten, dass...“ um zu funktionieren?

Trotz Quotenpanik und Skandalen hat die Sendung 2009 den Deutschen Fernsehpreis gewonnen - für die beste Unterhaltungssendung/ Moderation. Die Show läuft und läuft und läuft.

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