piwik no script img

Kolumne Staralbum BerlinaleDie Wechselhafte

Meike Laaff
Kolumne
von Meike Laaff und David Denk

"Isabella! Isabella!" Natürlich flippen die Fotografen aus, wenn Isabella Rossellini kommt. Die 58-jährige hat ein so prall gefülltes Leben, wie zwei bis drei Biografien zusammen.

Isabella Rossellini und William Hurt in "Late Bloomers". Bild: berlinale

D ie kurzen Haare streng seitengescheitelt, in dunkelblauer, uniformartiger Jacke erscheint die Jurypräsidentin der diesjährigen Berlinale zum ersten Pressekonferenz im Hyatt. "Isabella! Isabella!" Natürlich flippen die Fotografen aus, wenn Isabella Rossellini kommt.

58 Jahre alt ist diese Frau inzwischen. Und hat ein Leben so prall gefüllt, dass die Aufzählung von dessen Stationen immer wirkt, als hätte man zwei oder drei Biografien miteinander vermengt. Wer kann schon von sich behaupten, von einer Kostümdesignerin zur Journalistin, von dort zum Model, zur Schauspielerin und schließlich zur Regisseurin geworden zu sein? Langjährige Partnerin sowohl des Schauspielers Gary Oldman als auch der Regisseure Martin Scorsese und David Lynch gewesen zu sein?

Aber wahrscheinlich wäre es für die Tochter des italienischen Regisseurs Roberto Rossellini und der "Casablanca"-Darstellerin Ingrid Bergman viel unwahrscheinlicher gewesen, Zahnarzthelferin in der schwedischen Provinz zu werden. Durch die beiden, so sagt Rossellini auf der Pressekonferenz, habe sie "von klein auf gelernt, das Filmemachen zu lieben".

Und so zog es Rossellini, die bis zu ihrem 44. Lebensjahr für den Kosmetikkonzern Lancome modelte, bereits in den späten Siebzigern ins Filmgeschäft. "Es ist toll, wenn einen viele Menschen als schön empfinden", sagte Rossellini einmal. "Aber sein Leben darauf aufzubauen, das wäre fatal." Ihr Durchbruch als Schauspielerin gelang Rossellini erst nach dem Tod ihrer Mutter -1986 mit David Lynchs Klassiker "Blue Velvet". Ihre Darstellung einer sadomasochistisch veranlagten Nachtclubsängerin sorgte damals für aufgeregte Diskussionen.

Auf eine ganz andere Art und Weise mit Sex beschäftigt sich Rossellinis Regiedebüt von 2008: Die wunderbar merkwürdige Kurzfilmreihe "Green Porno" inszenierte das Sexualleben von Insekten und Spinnen - gespielt von Rossellini selbst in entwaffnend albernen Kostümen und erstaunlicher Uneitelkeit.

Sie möge es eigentlich gar nicht, zu urteilen, kokettierte Rossellini vor dem Berlinale-Start. Und fügte hinzu: Den einen, besten Film des Jahres gebe es nicht. Trotzdem, in den nächsten Tagen werden sie und die anderen Jurymitglieder um das Auszeichnen nicht herumkommen. Aber natürlich gibt Rossellini auf der Pressekonferenz auch zu: Das Angebot, Jurypräsidentin zu werden, habe ihrem Ego ganz schön geschmeichelt.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Meike Laaff
tazzwei-Redakteurin
Ressortleiter tazzwei

2 Kommentare

 / 
  • P
    Piggy

    was für eine frau!

  • F
    Frank

    Das Foto

    braucht keinen Kommentar.

    Diese Kaeuflichkeit von Paparazzis stoert und vernichtet beim Lesen das Bild der Realitaet.

    Es muss eine Sensation, ein Skandal, eine Geschichte her.

    Dieses arme Fruechtchen von Verfasser spielt sich auf, als Kenner eines Lebens, hier und da mal was gelesen und gehoert, und bezahlt pro Zeile Text.

    Soviel kann ich gar nicht essen, wie ich kotzen koennte.