piwik no script img

Kommentar norddeutsche HafenpolitikHamburg ist nicht reif für Kooperation

Kommentar von Klaus Wolschner

Hamburg hat den Moment verpasst, an dem der Einstieg in eine norddeutsche Hafenkooperation möglich gewesen wäre. Das wirtschaftspolitische Schwergewicht im Norden hat nur seine eigenen Interessen im Sinn.

H amburg hat den Moment verpasst, an dem der Einstieg in eine norddeutsche Hafenkooperation möglich gewesen wäre. Es ist nicht müßig, an die Gründe zu erinnern: Hamburg wollte Cuxhaven als Standort - und dann lieber gar nichts als einen Kompromiss.

Dass diese alte Wunde wieder zu schmerzen beginnt, wo Niedersachsen in Sachen Elbvertiefung auf einem Interessenausgleich besteht, verwundert nicht. Typisch ist auch: Hamburg will etwas, macht sich aber keinen Kopf darum, was die Gegenleistung sein könnte.

In Hannover wie in Bremen weiß man genau, wie Hamburg tickt: Was Hamburg nützt, ist gut. Vollkommen unabhängig von Parteiloyalitäten. Die niedersächsische SPD hat die Tränengas-Kartusche aus Hamburg zurückbefördert, indem sie an die jetzt schon geplante zweite Ausbaustufe des Jade-Weser-Ports erinnert: Würden die Hamburger das Tempo mittragen? Natürlich nicht.

Keine Frage: Hamburg ist das wirtschaftspolitische Schwergewicht im Norden, aber die anderen Partner einer möglichen Kooperation sind unabhängig, als Bundesländer sogar gleichberechtigt. Eine Kooperation unter Gleichberechtigten kann nur dann zustande kommen, wenn der Stärkere nicht nur seine eigenen Interessen im Auge hat, sondern auch die der Partner. Hamburg ist nicht reif für eine norddeutsche Kooperation.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Bremen-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!