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Gift, Luftverschmutzung und KlimawandelUNO warnt vor Bienensterben

Weltweit gibt es immer weniger Bienen. Weil ohne sie viele Obst-, Gemüse- und Getreidesorten nicht bestäubt werden können, schlagen die Vereinten Nationen Alarm.

Wenn sich Bienen einseitig ernähren, schwächt das ihr Immunsystem – sie werden anfälliger für Schädlinge. Bild: Louise Docker | CC-BY

BERLIN taz | Weltweit sind Bienenvölker bedroht, davor warnte jetzt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep) in Genf. In Europa und den USA gingen die Bienenbestände in den letzten Jahren um bis zu ein Drittel zurück, im Nahen Osten sogar um 85 Prozent. Laut Unep betrifft das Bienensterben vor allem die Nordhalbkugel.

ImkerInnen berichteten in den letzten Jahren immer wieder von ungewöhnlichen Verlusten im Winter. Der UNEP-Bericht trägt die Erkenntnisse der verschiedenen Länder zusammen und verleiht der Problematik so eine globale Dimension.

Der Rückgang hat laut UNEP verschiedene Ursachen. Ein Grund ist der Einsatz von Insektengiften und die chemische Behandlung von Saatgut in der Landwirtschaft. Dieses Saatgut ist mit nikotinhaltigen Nervengiften belastet. Die Bienen nähmen diese über Wasser auf und würden in einen Rauschzustand mit Todesfolge versetzt, sagt Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerverbands.

Weiter leiden Bienen unter Luftverschmutzung und Klimawandel, erklärt die UNEP-Studie. Luftverschmutzung sorgt dafür, dass Bienen für sie wichtige Nahrung schlechter wahrnehmen. Der Klimawandel macht Bienen zu schaffen, weil aufgrund veränderte Blühzeiten und Niederschlagsmengen die Pollen für die Bienen zu früh im Jahr fliegen – das führt dazu, dass die Bienen insgesamt weniger Nahrung finden.

Als weiteren Grund nennt UNEP den zunehmenden Artenschwund und die eintönige Landschaft durch große Monokulturen. Lebensräume und Nahrungsgrundlagen der Bienen würden zerstört. Sie ernährten sich einseitig. Ein geschwächtes Immunsystem sei die Folge, die Bienen würden anfälliger für Schädlinge. Nach Einschätzungen der UNEP könnten in den kommenden Jahrzehnten weitere 20.000 Blühpflanzenarten verschwinden - mit dramatischen Folgen für Bienen.

Sie liefern nicht nur Honig. Entscheidend ist ihre Aufgabe in der Landwirtschaft: Bienen bestäuben Pflanzen. "Von den 100 Nutzpflanzen, die 90 Prozent der Nahrungsmittel weltweit beisteuern, werden mehr als 70 Pflanzen durch Bienen bestäubt", sagte UNEP-Direktor Achim Steiner. Auch Hummeln leideten unter der monotonen Landwirtschaft, sagt Peter Rosenkranz, Bienenforscher an der Uni Hohenheim. Der Deutsche Imkerverband setzt sich für einen bewussteren Umgang mit chemischen Pflanzengiften und eine artenreichere Landschaft ein. Die Nahrungsvielfalt für die Bienen soll so wieder größer werden.

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3 Kommentare

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  • BA
    bitte anonym

    Viele Grossimker begannen die Bienen mit Zuckersirup zu fuettern anstatt ihnen doch ein wenig ihres eigenen Honigs fuer den Winter zu lassen.

     

    Da Ammebienen keinen Gelee Royal aus Zuckersyrup machen koennen, konnten sie keine Fruchtbare, also Bienenkoenigin, heranziehen nachdem die vorherige aelter wurde, oder starb. Das Resultat ' colony collaps syndrome'.

     

    Wo keine Bienenkoenigin heranwachsen kann, werden keine Eier gelgt, also keine neuen Bienen.

     

    Daher brachten grossimker Bienenkoeniginenn von anderen 'staemmen', welche aber nicht immer von den Bienen akzeptiert werden, da es ein Mutterstamm ist, welche die eigene Mutter erkennt ( am pfeifton, tuten, und gesang)

     

    Wird sie nicht akzeptiert wird sie von den anderen Bienen getoetet, und der Imker bringt eine neue, usw.

     

    Sollte er keine finden die als Mutter akzeptiert wird, verlassen die Bienen ihren Dom und finden sich einen anderen Stamm, oeftmals mit Wilden Honig Bienen -

     

    Wenn keine Koenigin I'm Dom ist koennen die ausfliegenden Bienen auch nicht zurueckfinden, denn sie richten sich nach dem ' Bienengesang des Bienenchors ( im Bienendom wird Musik gemacht/ gesungen).

     

    Wilde Honig Bienen bevoelkerungen haben sich nicht gesenkt, nur Bienen von Grossimkereien.

     

    Bienen essen Honig, kein Zuckersyrup - wenn Mensch sie umsonst arbeiten laest um ihren Honig zu ernten, warum nicht ein wenig Honig fuer die Bienen ueberlassen; das kann uns und den Bienen doch nicht schaden, oder ?

  • MG
    Manfred Gerber

    Die Aussage von P. Rosenkranz, dass der Rückgang der Hummeln an einer monotonen Landwirtschaft liegt, ist zwar richtig, vernachlässigt aber die Rolle der Pestizde. Der eng mit der Chemie-Lobby zusammen arbeitende Bieneninstitutsleiter würde gerne 50 Pestizide, die im Blütenpollen gefunden werden, unerwähnt lassen.

    Die Wahrheit: Unsere Böden und unser Oberflächenwasser sind flächendeckend mit den Neonicotinoiden Imidachloprid, Clothianidin, Thiachloprid und Thiamethoxam verseucht. Diese Nervengifte haben in schweren Böden Halbwertszeiten von bis zu 19 Jahren und wirken absolut Insektengiftig. Das Bienenvolksterben ist nur die Spitze des Eisberges. Im gleichen Umfang sterben Schmetterlinge, Hummeln, Wildbienen und sonstige Insekten.

    Die Folge: Artensterben, als erstes Vögel, Amphibien und Blütenpflanzen.

    Der Toxikologe Dr. Tennekes ETS Nederland fand Konzentrationen von Neonicotinoiden im Oberflächenwasser, die 4500 mal über dem Grenzwert waren. Zugleich stellte er fest, dass eine Belastung der Oberflächengewässer mit der Abnahme von Diptera korreliert.

    Ein deutlicher Rückgang vieler Vogelarten ist gleichsam zu bemerken, da das Futter zur Aufzucht der Jungen fehlt.

    Deutschland erlebt gerade ein massives Artensterben und fast keiner bekommt es mit!

  • MK
    Marion Koller

    Das Bienensterben verursacht ein Pestizid von Bayer, ein Unternehmen, das auch die US-Gesundheitsbehörde "anregte", in einem Bericht vor zwei Jahren die Ursachen des Bienensterbens auf Klimawandel, Luftverschmutzung und Bakterien zu schieben.

    Und die UNO? Die sind bestimmt nicht käuflich da. Neee.

    In Argentinien hat sich die Honigproduktion seit 2005 halbiert, ist nicht also nur ein Problem der Nordhalbkugel.

    Einstein hat gesagt: Wenn die Bienen sterben, stirbt die Menschheit innerhalb von 4 Jahren.