Kommentar AKW-Proteste: Ein Ziel, mehrere Wege

Der Schulterschluss zwischen Kirchen, Gewerkschaften und der facettenreichen Umweltbewegung hat funktioniert. Ohne Konflikte konnten die unterschiedlichen Aktionsformen parallel propagiert werden.

Die Medien überschlugen sich noch am Samstag: "Größte Demo seit 25 Jahren". Auch am 8. Juni 1986 war die Atomkraft für 50.000 Menschen in Hamburg Anlass gewesen, auf die Straße zu gehen, inklusive des "Hamburger Kessels" - der mehrstündigen Freiheitsberaubung von 861 Menschen durch die Hamburger Polizei. Die Betroffenen hatten spontan gegen den Polizeiüberfall auf ihren Bus-Konvoi bei der Demonstration gegen die Inbetriebnahme des AKW Brokdorf auf die Straße gehen wollen.

In der Tat: Was sich am Samstag in Hamburg abspielte, war beeindruckend. Menschen aller Schichten und Altersgruppen demonstrierten für die Stilllegung aller Atomkraftwerke. Eine Masse, die selbst die Veranstalter nicht erwartet hatten und die Mut macht - auch, wenn der Anlass traurig ist.

Denn der Schulterschluss zwischen Kirchen, Gewerkschaften und der facettenreichen Umweltbewegung hat funktioniert. Ohne Konflikte konnten die unterschiedlichen Aktionsformen parallel propagiert werden. Das reichte vom Protest per Wahl über den Stromanbieter-Wechsel über die Straßen-Blockade und Gleis-Schottern bis hin zu den antikapitalistischen Enteignern. Denn alle haben nach Fukushima ein Ziel: Raus aus der Atomkraft.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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