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Al-Qaida-Chef Osama bin Laden ist totJubel in Washington

Ein US-Kommando tötete Osama bin Laden in Pakistan. US-Präsident Barack Obama gab den Befehl dazu und wird vom ganzen Land gefeiert.

Jubel über Osama bin Ladens Tod am Ground Zero in New York. Bild: dpa

BERLIN taz | US-Spezialkräfte haben am frühen Sonntagmorgen aus Hubschraubern das Versteck von al-Qaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan angegriffen und ihn mit einem Kopfschuss getötet. Er und seine Wachen sollen nach US-Angaben Widerstand geleistet haben. Laut dem US-Sender CNN soll es eine gezielte Tötung gewesen sein.

Es war der Auftritt, den George W. Bush so gern gehabt hätte. Als US-Präsident Barack Obama am späten Sonntagabend Washingtoner Zeit im Ostflügel des Weißen Hauses zu einer kurzfristig anberaumten Ansprache vor die Fernsehkameras trat, war ihm anzumerken, wie gern er die gute Nachricht verkündete. "Heute Abend kann ich dem amerikanischem Volk und der Welt mitteilen, dass die USA eine Operation unternommen haben, bei der Osama bin Laden, der Führer von al-Qaida und ein Terrorist, der verantwortlich ist für den Mord an Tausenden unschuldigen Männern, Frauen und Kindern, getötet wurde", begann Obama seine knapp zehnminütige Ansprache.

"Nach meiner Anweisung haben die USA heute eine gezielte Operation gegen ein Wohnviertel in Abbottabad, Pakistan, unternommen. Ein kleines Team Amerikaner hat die Aktion mit außergewöhnlichem Mut und Können ausgeführt. Es wurden keine Amerikaner verletzt, zivile Opfer wurden vermieden. Nach einem Schusswechsel töteten sie bin Laden und sicherten seine Leiche", sagte Obama in seiner Ansprache.

Bin Ladens Tod wird auf zwischen 1.30 und 2 Uhr terminiert. Auch drei weitere Männer, darunter ein Sohn, der Kurier und dessen Bruder sowie eine Frau wurden bei dem Sturm auf das befestigte Anwesen in der Stadt Abbottabad getötet. Andere Anwesende, darunter Frauen und Kinder, überlebten unverletzt. 40 Minuten soll der Einsatz gedauert haben. Einen Hubschrauber mussten die Einsatzkräfte wegen eines Defekts aufgeben, wie US-Medien unter Berufung auf Regierungsangaben berichteten. In unbestätigten Berichten hieß es, der Hubschrauber sei mit Panzerfäusten beschossen worden.

Bestattung auf See

Das Spezialkommando nahm bei seinem Abflug die Leiche bin Ladens laut New York Times zunächst nach Afghanistan im Hubschrauber mit. Später wurde sie "im Einklang mit den muslimischen Praktiken und Traditionen" auf See bestattet worden, wie US-Regierungsmitarbeiter am Montag morgen bestätigten. Der Ort und die genauen Umstände wurde nicht bekannt gegeben. Nach US-Angaben sei davon ausgegangen worden, dass kein Land zur Bestattung bin Ladens bereit gewesen wäre. Auch habe die US-Regierung laut Washington Post befürchtet, dass sich sein Grab sich zum Pilgerort für militante Islamisten entwickeln könnte. Nach islamischer Tradition muss ein Leichnam nach spätestens 24 Stunden bestattet werden. Seebestattungen sind aber sehr unüblich und nur in besonderen Fällen gestattet.

Von dem US-Kommando genommene DNA-Proben sollen in Bin Landes Identität beweisen. Der pakistanische Militärgeheimdienst ISI bestätigte bereits den Tod des al-Qaida-Führers. Bei von pakistanischen Fernsehsender gezeigten Fotos von dessen Leiche mit blutverschmiertem Gesicht handelt es sich nach Meinung von Experten jedoch vermutlich um Fälschungen.

Auf das Versteck des 54-jährigen al-Qaida-Chefs in der 110.000-Einwohnerstadt Abbottabad 70 Kilometer nördlich von Pakistans Hauptstadt Islamabad war der US-Geheimdienst durch bin Ladens Kurier gekommen. Gefangene im US-Lager Guantanamo sollen laut New York Times schon vor vierJahren dessen Pseudonym und persönliche Nähe zu Bin Laden verraten haben. Der Kurier soll ein Protegé von Khalid Scheich Mohammed gewesen sein, des 2003 in Pakistan festgenommenden Chefplaners der Terroranschläge vom 11. September 2001. Im vergangenen August soll es dann gelungen sein, die Identität und den Wohnort des Boten in der luftkurortähnlichen Garnisonsstadt Abbottabad zu lokalisieren.

Kein Telefon, kein Internet

Der Geheimdienst stieß dabei auf ein großes, mit vier bis sechs Meter hohen Mauern sowie zahlreichen Innenmauern und Stacheldraht geschützes Anwesen. Der auf einen Wert von einer Million Dollar geschätzte und vor rund fünf Jahren fertiggestellte zweistöckige Gebäudekomplex ist wesentlich größer als die Nachbargebäude, soll aber keinen Telefon- oder Internetanschluss haben. Der Kurier soll auch über kein offizielles Einkommen verfügt haben. Auch sei auffällig gewesen, dass die Bewohner einschließlich einer Familie, die der von bin Laden entsprechen konnte, dort ihren Müll immer selbst verbrannte und nie abholen ließ.

Im Februar sollen sich die Hinweise auf bin Ladens dortigen Aufenthaltsort erhärtet haben. Am vergangenen Freitag morgen gab US-Präsident Barack Obama dann nach seinem bereits fünften Briefing zum vermuteten Aufenthaltsort laut New York Times den Befehl zum Angriff. Laut eines in mehreren US-Medien zitierten Regierungsmitarbeiters sei die Aktion dabei vor pakistanischen Stellen komplett geheim gehalten worden.

Die Zahl der an dem Einsatz beteiligten Hubschrauber ist unklar. Sie wird in verschiedenen Berichten zwischen zwei und vier angegeben. Bei den beteiligten Spezialkräften soll es sich um Navy Seals gehandelt haben, die Eliteeinheit der Marine. In einigen Medien ist von insgesamt 25 Mann die Rede. Bei dem Angriff soll ein Hubschrauber ein Team innerhalb des Gebäudes abgesetzt haben.

Obama erinnert an 9/11

Obama erinnerte in seiner Ansprache am Sonntag abend an die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington, an die Wunden, die die Angriffe im kollektiven Bewusstsein der USA hinterlassen hatten, und an die große nationale Einigkeit, die nach den Anschlägen in den Vereinigten Staaten möglich wurde. "Egal, wo wir herkamen, zu welchem Gott wir beteten oder welcher Rasse oder Ethnie wir angehörten - an diesem Tag waren wir vereint als eine einzige amerikanische Familie. Wir waren vereint in der Entschlossenheit, unsere Nation zu beschützen - und diejenigen, die diesen teuflischen Angriff verübt hatten, zur Rechenschaft zu ziehen."

Obama lässt keinen Zweifel daran, wem das Verdienst gebührt, bin Laden gefunden zu haben: "Kurz nach meiner Amtsübernahme hatte ich CIA-Direktor Leon Panetta angewiesen, die Tötung oder Ergreifung bin Ladens zur Toppriorität unseres Krieges gegen al-Qaida zu machen. Schließlich wurde mir im vergangenen August, nach jahrelanger mühsamer Arbeit unserer Geheimdienste, mitgeteilt, dass es eine mögliche Spur zu bin Laden gebe. Von da an dauerte es noch Monate, diesen Faden aufzuwickeln. […] Schließlich entschied ich vergangene Woche, dass wir genug Informationen hatten, um zur Tat zu schreiten, und genehmigte eine Operation mit dem Ziel, bin Laden zu fassen und zur Rechenschaft zu ziehen"

Feiernde verstopften die Straßen in New York

Es mag Länder geben, in denen das fast schon offizielle Eingeständnis, einen offenbar überwältigten Mann "nach" einem Schusswechsel getötet zu haben, zu Aufregung führt, zu staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, wenigstens zu einem Skandal. In den USA hingegen waren bereits Minuten nach Obamas Ansprache die Menschen auf der Straße und feierten unter "USA! USA!"-Rufen den Sieg über den Erzfeind. Vor dem Weißen Haus in Washington, wo sich zuletzt nach Obamas Wahlsieg im November 2008 spontan nachts Menschen versammelt hatten, drängten sich Hunderte, um die Nachricht vom Tod bin Ladens zu feiern. In New York verstopften Feiernde die Straßen rund um den Times Square und das Gelände von "Ground Zero" - dem ehemaligen Standort der Zwillingstürme des eingestürzten World Trade Centers.

Auch auf der politischen Ebene erfuhr die Regierung Obama an diesem Abend nichts als Lob - von allen Seiten des politischen Spektrums. Vorgänger George W. Bush gratulierte Obama und sagte: "Der Kampf gegen den Terror geht weiter, aber heute Abend hat Amerika die unmissverständliche Nachricht gesendet: Egal, wie lange es dauert, der Gerechtigkeit wird genüge getan werden."

Auch die Republikaner stimmen in das Loblied ein

Auch die republikanischen Präsidentschaftsanwärter beeilten sich, mit kämpferischen oder staatstragenden Zitaten in die Nachrichten zu kommen. Mike Huckabee, ehemaliger Gouverneur von Arkansas und vermutlich einer der Herausforderer, sagte: "Es ist ungewöhnlich, einen Tod zu feiern, aber heute bejubeln Amerikaner und anständige Menschen auf der Welt die Nachricht, dass der Verrückte, Mörder und Terrorist Osama bin Laden tot ist. Willkommen in der Hölle!" Kandidat Tim Pawlenty, Exgouverneur von Minnesota, ließ verlauten: "Stunden nach den Anschlägen vom 11. September versprach Präsident Bush, dass Amerika Osama bin Laden zur Verantwortung ziehen würde - das haben wir getan. Ich möchte Amerikas Streitkräften und Präsident Obama für einen guten Job gratulieren."

Die frühere Gouverneurin Alaskas und Tea-Party-Liebling Sarah Palin schrieb auf Facebook: "Heute Nacht sind die Amerikaner in Freude und Dankbarkeit vereint. Gott segne all die tapferen Männer und Frauen in unserem Militär und unseren Geheimdiensten." Den Namen Obama erwähnte Palin nicht.

Auch in den Medien: Einheitliches Lob für Obama. Schon freuen sich demokratische Optimisten, mit dieser Nachricht habe sich der in heftige innenpolitische Auseinandersetzungen mit der republikanischen Opposition verwickelte Präsident die Wiederwahl im nächsten Jahr gesichert. Doch die meisten Analysten raten zur Vorsicht: Zwar habe Obama mit dieser Nachricht erstmals wirklich Stärke als außenpolitischer Führer und Oberkommandierender gezeigt. Damit werde es den Republikanern künftig schwerer fallen, ihm Schwäche und Orientierungslosigkeit vorzuwerfen. Das zentrale Thema der kommenden Wahlen jedoch werde die Wirtschaftspolitik bleiben. Und wie lange der Sieg gegen bin Laden gefeiert werden könne, hinge nicht zuletzt an möglichen Gegenschlägen al-Qaidas.

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61 Kommentare

 / 
  • R
    Rübe

    @Tomate

    "Da bin ich aus Versehen sprachlich auf genau die furchtbare Schiene gehinkt, auf der einen all die Terroristen letztlich haben wollen: die islamistischen genauso wie ihre verlässlichen Spielgefährten, die westlichen Gegen-Terroristen"

     

    finde ich toll, dass du das so unumwunden zugibst (meine ich völlig ironiefrei) und auch noch so treffend durchschaust. ich bin getröstet!

  • RJ
    Roberto J. De Lapuente

    Die Verbündeten, sie kennen auch kein Schamgefühl. Allen voran das rhetorische Nullsummenspiel im Hosenanzug, Kanzlerin Merkel: sie sei froh, dass es gelungen ist, Bin Ladin zu töten. Das ist die Aussage einer Frau, die einem Land vorsteht, das die Todesstrafe nicht mehr kennt; so artikuliert sich sonderbarerweise jemand, der Mitglied eines besseren Gesellschaftsentwurfes, einer fortschrittlichen Zivilisation sein will, in der man Respekt vor dem Leben hat - auf die Werte des Grundgesetzes und der Deklaration der Menschenrechte pfeift sie dabei. Von so jemand wird man regiert, von einem Racheengel in biederer Politikerinnenkluft - und was noch schlimmer ist: kaum einer stößt sich an solchen Aussagen; man läßt die Tante aus dem Kanzleramt tönen und eine gute Frau sein. Es sind manche schon für weniger zurückgetreten!

     

    http://ad-sinistram.blogspot.com/2011/05/womit-wollen-wir-eigentlich-werben-in.html

  • R
    Ratibor

    Eine unglaubliche Farce, politische Globalverarschung, was soll man da machen. Der politische Frosch wird immer wieder an die Wand geworfen und es will einfach kein guter, edler Prinz herauskommen, die Kröte wird einfach nur immer hässlicher.

     

    Auch am Tag zwei fehlt bislang jeder unabhängige Beweis, dass - wer immer da in der Früh am Sonntag erschossen wurde -, OBL war. Leider wird dieser Fakt auch in der Dienstags taz nicht beachtet (außer ausgerechnet der Hinweis auf der "Wahrheit" dass es für seinen Tod keine zweite Quelle gibt!).

     

    Dabei ist nach einer zehnjährigen globalen Jagd ein unabhängiger physischer Beweis für seinen Tod unverzichtbar. Angesichts der Lügen der US Informationspolitik in den letzten Jahren wäre es fahrlässig, sich bei so einer Nachricht ausschließlich auf Regierungsangaben zu verlassen. Anlass zur Skepsis bietet auch die schnelle Beseitigung der Leiche (angeblich) im Meer. Dass die USA dies auf einmal mit der Einhaltung "islamischer Bestattungsriten" begründen ist lachhaft. Als hätten sie jemals auf so etwas Wert gelegt. Zumal die Meeresentsorgung der Leiche weltweit Korangelehrte auf die Palme treibt.

     

    OBL war zu Beginn seiner "Karriere" ein CIA Mann. Seine Rolle über die Jahre als Feindbild wurde gezielt instrumentalisiert. Ernst zu nehmende Stimmen wie etwa Benazir Bhutto sagten schon 2007, OBL sei tot:"Omar Sheikh, the man who murdered Osama bin Laden" (O-Ton unter http://www.youtube.com/watch?v=R2RzAPqKqcs ). Auch wenn sich Bin Laden öffentlich über 911 gefreut hat, so hat nicht einmal die Bush Regierung behauptet, dass OBL der Täter sei. Dick Cheney 2006: "We have never made the case that OBL was directly involved in 911. That evidence was never forthcoming", s. z.B. http://www.youtube.com/watch?v=4nX-KQbYXnk&feature=related

  • R
    rauhfuß

    Ha, der Osama hat sich auf Videos immer als entbehrungsreicher Kämpfer in den Bergen gezeigt und in Wirklichkeit in einem Luxusviertel in einer Großstadt gelebt! Heuchler!

     

    Hoffentlich hat die Hysterie jetzt mal ein Ende - mich nervt die Überwachung.

  • V
    Verkorkster

    "Wer sich daran stoert hat ein verkorkstes Moralempfinden."

     

    Genau. Und wer sich daran stört, dass Palästinenser über den Tod von israelischen Feinden jubeln, auch. Oder ist das was gaaaanz anderes?

     

    Wer solche Exekutionen ohne Anklage oder Gerichtsverfahren bejubelt, unterscheidet sich nicht mehr von denen, die er angeblich so verabscheut. Schaffen wir unsere Rechtssysteme doch ab, abknallen ist einfacher. Wer ist der nächste? Der US-Präsident? Genug Blut hat er ja an den Händen, schon von Amts wegen.

  • T
    tankred

    Eine erfreuliche Nachricht, mit der mich heute Morgen mein Radiowecker mit dem Sender Deutschlandfunk aufgeweckt hat. Der Oberbombenleger ist von US Spezialkräften wohl so sehr im Kopfbereich getroffen worden, daß man nicht weiß, ob die Bilder veröffentlicht werden sollen.. wobei ich mir nicht sicher bin ob das stimmt und der alte Zottelbart noch lebt und die Spezialbehandlung kriegt.

    Was mich wütend macht sind die ganzen Gutmenschenkommentare die das Vorgehen der USA nicht so ganz gutheißen können und finden daß das Mord war und sich für eine Demokratie nicht gehöre.. und schon gar nicht der Jubel. Aber das sollten sie mal den tausenden Opfern dieses Vereins erzählen... also ich freu' mich^^

  • L
    Lope

    Abscheulich ist zum einen die offensichtliche Freude über den Tod eines Menschen, zum anderen die ebenso blinde Berichterstattung. Sorry liebe TAZ, da seid ihr nicht besser als der Rest.

    Wäre es nicht interessant zu wissen, weshalb die USA einen so großen Aufwand betrieben hat um Bin Laden dann einfach nur zu erschießen? Was ist nun mit der Wahrheit zu 9/11, zu der jahrelangen Hatz? Den Einmarsch in Afghanistan, in den Irak?

    Tote können nichts mehr erzählen, sie können kein Licht mehr ins Dunkel bringen, sie sind einfach nur tot und damit leicht zu instrumentalisieren. Dass die USA etwas zu verbergen haben ist nun genau so offensichtlich, wie dass der Zeitpunkt des Übergriffs kein Zufall war. Dilletantisch müsste man die Arbeit der Spezialeinheiten eigentlich nennen. Von moralischen oder rechtstaatlichkeit eh meilenweit entfernt, aber nicht überraschend, wir kennen "Collateral Murder" dank Wiki Leaks. Wenn da nicht mehr dahinter steckt als die Exektuion eines Staatsfeindes, dann fress ich einen Besen.

  • S
    swilly

    Wir glauben Euch alles! Von ARD bis BLÖD und TAZ! Krieg ist Frieden! Sklaverei ist Freiheit! BLA BLA BLA!

  • T
    Tomate

    @ Rübe

     

    Ja, Du hast Recht. Natürlich hätte ich "islamistisch" schreiben sollen. Da bin ich aus Versehen sprachlich auf genau die furchtbare Schiene gehinkt, auf der einen all die Terroristen letztlich haben wollen: die islamistischen genauso wie ihre verlässlichen Spielgefährten, die westlichen Gegen-Terroristen ...

     

    Und weder der Vergleich mit Jesus noch mit Che Guevara (!) passt irgendwie in _mein_ Bild. Aber viele lebensmüde Randexistenzen werden ihn wohl genau so sehen: gestern noch als mythischen Helden, seit heute als Märtyrer und Lichtgestalt, der sein Kreuz auf sich genommen hat und für die "Gerechtigkeit" gestorben ist. David und Jesus, zwei Archetypen, und wenn Dir das in diesem Kontext verdreht vorkommt: einigen verdrehten Leute erscheint das mit Sicherheit so.

  • S
    Steffen

    Zitat von Elvenpath: So, haben die USA mal wieder einen Zivilisten ohne Gerichtsverfahren liquidiert. Nichts neues.

     

    Nicht ganz. Mein Vorschlag für die morgige Titelseite wird aber wohl zu spät kommen: Ex-CIA-Agent in Pakistan getötet.

  • G
    gerda

    Sonntagnacht war ich lange auf und war mit dem vergangenen "Tag der Arbeit", dem berechtigt geforderten Mindestlohn, den Polen, der Seeligsprechung eines katholischen Papstes und mit dringend notwendiger sozialer Gerechtigkeit in Deutschland und Europa beschäftigt sowie mit "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit". Eine Menge Denkstoff. Um kurz nach 2.00 Uhr schaltete ich den Fernseher aus und entspannte mich vor dem Einschlafen mit einem Artikel über "Affen weinen nicht". Aha!

     

    Es gab um 2.00 Uhr keine "Breaking News"! Die Nachricht, daß Osama Bin Laden Sonntagnacht um 1.30 Uhr getötet worden ist, erfuhr ich erst mit den 10-Uhr-Radionachrichten. Die gewohnte Montags-Radiosendung wurde deshalb "aus aktuellem Anlaß" nicht unterbrochen. Doch ab 12 Uhr folgten dann die Nachrichten und Berichte am laufenden Band mit Interviews und näheren Berichten.

     

    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die ersten Agenturmeldungen und hierzu einzelne Reporter-Berichte einschließlich Interviews im Radio und Internet meistens am ehrlichsten sind. Erste Reaktionen von Politikern sind nicht am ehrlichsten, es sei denn der Überraschungseffekt ist so groß, daß man merkt, wie sehr sie selbst von einem überraschenden Ereignis überrumpelt worden sind.

     

    Das Geschehen um die erfolgreiche Tötung und schnelle Entsorgung des Leichnams von Osama Bin Laden wirft viele Fragen auf:

     

    Wo ist das Meer? Weit unten im Süden von Pakistan. Wahrscheinlich mit einem Helikopter dorthin transportiert, und dann von oben abgeworfen? Warum in das Meer? Auch der pakistanische Meeresort kann zu einer Pilgerstätte werden.

    Was ist mit dem Leichnam seiner jüngsten Frau, den Leichnamen der getöteten Kinder und mit dem Leichnam seines Sohnes passiert?

    Wieso ist das ein "Sieg der USA"? So der Republikaner George W. Bush. Warum nicht ein großer Erfolg der internationalen Gemeinschaft im gemeinsamen Kampf gegen den islamistischen Terrorismus, gegen den von den involvierten Talibans ausgerufenen "Dschihad"?

    Die pakistanische Regierung hat bestätigt, daß hohe Regierungsmitglieder involviert gewesen sind. Das bedeutet, die pakistanische Regierung ist mitverantwortlich dafür, daß sich Osama Bin Laden ein großes Anwesen 60 km von Islamabad entfernt einrichten konnte. Wie stellen sich diese pakistanischen Regierungsmitglieder ihrer Mitverantwortung für die zahlreich begangenen Verbrechen durch Al Quaida unter Leitung von Osama Bin Laden? Erhalten sie Amnestie? Gibt es einen Deal?

    Die Hamas haben bereits angekündigt, daß sie den Kampf weiterführen wollen und jetzt zuerst gegen Pakistan richten werden und dann erst gegen die USA. Das ist höchst gefährlich und sehr bedrohlich, weil Pakistan die Atombombe hat und demzufolge den Hamas auch die Orte der pakistanischen Atomanlagen bekannt sein müssen, und zwar durch Al Qaida! Nebenan baut der Iran angeblich friedlich seine Atomanlagen aus, mit internationaler Unterstützung und Knowhow. China liegt auch nicht weit von Pakistan entfernt, zeigt ein Blick auf die Weltkarte. Erlebt die Welt bald den nächsten Super-GAU? Schließlich glauben alle Gläubigen, einschließlich der Christen, an die seelige "Himmelfahrt".

     

    Das tödliche Geschehen und Gemetzel erfolgte 1 Tag nach der Seeligsprechdung eines katholischen Papstes in Rom, 1 Tag nach dem "Tag der Arbeit", dem 1. Mai 2011, und 2 Tage nach der "Englischen Heirat" am 29. April 2011 in London sowie wenige Tage nach der Verhaftung der gefährlichen Bombenleger marrokanischer Herkunft in Deutschland.

     

    Von einem beobachtenden Islamwissenschaftler im Rundfunk (Name leider vergessen) wurde gesagt, daß wohl maßgebliche, ihn bisher schützende, hohe pakistanische Regierungsmitglieder Osama Bin Laden "fallen gelassen" haben, als ausgedienten, schwer erkrankten "Elder Statesman" zehn Jahre nach 9/11. Die Organisation Al Quaida existiere aber weiter und würde den Dschihad nicht beenden, es ginge hierbei um "Auge um Auge, Zahn und Zahn". Osama Bin Laden könne durchaus jetzt verstärkt zum Märtyrer für viele Gläubige erkoren und verehrt werden.

  • MS
    M. Schneider

    Osama Bin Laden ist tot, und der taz-Gutmensch freut sich, weil er mal wieder pseudokritische Kommentare zur Weltlage loslassen kann.

     

    Da feiern die Amerikaner einen Mord, kreieren sie ungeschickt einen Märtyrer, da wird TEPCO (Fukushima) als der größere Terrorist erkannt, machen sich die USA einer "außergerichtlichen Tötung" schuldig, da wird altklug die Frage gestellt, welche Gefahr denn tatsächlich noch von Bin Laden ausging, da diente die Operation bloß zur Ablenkung von Fukushima, da findet man es traurig, dass der Tod eines Menschen als Sieg bejubelt wird usw. usf.

     

    Peinlicher und primitiver geht es wirklich nicht.

     

    Was ist denn passiert, warum die ganze Aufregung? Der Mörder Osama Bin Laden ist in seinem Paradies, umgeben von 72 Jungfrauen. Endlich! Freut Euch mit ihm!

  • N
    nachrufer

    Ich werde ihn nicht vermissen. 10 Jahre Bush, Terrorhysterie, gesprengte Vorortzüge, Exekutionsvideos und bescheuerte Videoansprachen. "War against terror", Rechtsruck, Islamopohobie. Solchen Knalltüten haben wir die ganzen Wilders, Sarrazins und Wahren Finnen mit zu verdanken, und die Vorratsdatenspeicherung. Mögen ihn die Fische fressen.

  • B
    Bravo

    Gut gemacht, US-Elitetruppen. Ohne eigene Verluste den alten Terror-Zausel zu erledigen, das sendet eine klare Botschaft an alle Terroristen: Egal wie lange es dauert, wir kriegen euch.

    Die negativen Kommentare hier sind peinlich und der hier gezeigte blindwuetige Antiamerikanismus ist schon fast etwas beaengstigend.

    Selbstverstaendlich feiern die Amerikaner den Tod des Urhebers der Angriffe auf New York. Wer sich daran stoert hat ein verkorkstes Moralempfinden. Und der Umstand, dass er erschossen wurde und keinen Prozess bekommen hat erklaert sich wohl aus seiner Gegenwehr und Wiegerung sich zu ergeben. die Amerikaner haetten ihn bestimmt nur zu gerne in einem grossen Prozess der Weltoeffentlichkeit vorgefuehrt, aber man kann eben nicht immer alles haben...

  • B
    überrascht

    Die Ansammlung von verlogenen Möchtegern-Menschenrechtlern, die den Tod eines egoistischen, selbstverliebten Erzkapitalisten bejammern ist mal wieder besonders ekelerregend.

     

    Habt ihr den Tod von tausenden Zivilisten, die der auf dem Gewissen hat, auch so verurteilt oder habt ihr euch grienend die Hände gerieben?

     

    Ihr macht einem wirklich Angst!!

  • T
    txxx666

    Wer weiß, wen die US-Soldateska da wirklich zu Fischfutter verarbeitet hat; wenn die verdächtig eilige Beseitigung der Leiche aber tatsächlich „in Anlehnung an ein islamisches Ritual“ (Wikipedia) stattgefunden haben sollte, so wurde dieses mit Sicherheit nur parodiert und verhöhnt.

    http://bit.ly/mTMZSM

  • R
    Rübe

    @Tomate

    im großen und ganzen sehe ich die durch bin laden's "ausschaltung" durch die amis neu entstandene sachlage wie du.

     

    jetzt ist er als märtyrer aufgestiegen. na toll. wir werden uns ab sofort auf vergeltungsschläge gefasst machen müssen.

     

    aber bitteschön: in weiten teilen der "muslimischen welt" ist bin laden nicht als held verehrt worden. selbst bei der minderheit seiner sympathisanten hatte er nicht zuletzt deswegen zusehends an kredit verloren, weil auch viele muslime auf sein kleiner-dschihad-konto gingen (die gemäßigten hatte er ja auch immer scharf kritisiert!). und der vergleich mit jesus geht völlig daneben. niemand hat bin laden je als propheten betrachtet geschweige denn als friedensfürsten.

     

    "muslimischer che guevara"? du meintest hoffentlich "islamistischer"? wenn der vergleich auch dann noch hinkt ....

  • E
    EU-Gegner

    Ich wusste gar nicht, dass es bei uns im Westen üblich ist Mord mit Mord zu vergelten. Wir sind mit unserem Jubel nichts anderes als die Iraner oder andere angeblich so "durchgeknallten" Muslime in Teheran oder anders wo im Osten bei der Verbrennug der US Flagge.

    Meineserachtens gab es keine Gerichtsverhandlung und kein Urteil, was Osama offiziell rechtsstaatlich zum Tode verurteilt hat. Ist das nun unsere Vorstellung von Moral und Rechtsstaatlichkeit?

    Was wäre gewesen, wenn Osama vor Gericht öffentlich hätte aussagen dürfen. Wollte man das nicht hören. Hier wird ein ganzes Volk auf primitive Rache eingeschworen ohne noch den Weg Ihrer eigenen Verfassung zu gehen. Das ist der Anfang von Faschismus. Lynchjustiz ist ja in den USA immer noch Gang und Gebe. Vor allen wenn die Regierung es für Wahlkampfzwecke gutheißt. USA : schämt euch!

    Ich hätte die Gerichtsverhandlung gerne verfolgt.

    Ein Terrorist muß sich vor Gericht verntworten. Dafür sollte er lebend gefangen werden. Das ganze Vorgehen der USA in diesem Fall ist total wiederwärtig. Wer sind die nächsten Osamas? Aber Osamas und Gadaffi´s etc. finden sich genug. Die sind ja alle irre und können lequidiert werden. Die Neue Weltordnung eines Faschistoiden Staates. Wir werden uns noch wundern, was da so auf uns westliche Welt zukommt. Ich bin bestimmt kein Freund der radikal Islamer und kritikloser US-Hasser, aber was zu weit geht geht zu weit.

  • M
    Marieken

    So begeistert ist der Tod eines Menschen wohl schon lange nicht mehr gefeiert worden. Auch wenn Bin Laden nur Leid und Gewalt in die Welt gebracht hat, macht mich das traurig, weil es meiner Meinung nach etwas sehr negatives über unsere Gesellschaft aussagt. Von Obama hätte ich erwartet, dass er ihn vor Gericht stellt. Das hätte der Gerechtigkeit genüge getan. Aber vermutlich wollte sich Bin Laden auch nicht lebend gefangennehmen lassen.

  • J
    JML

    Was für einkrankes Volk....

    Jetzt fehlt nur noch die Nachricht, dass George Bush auch sein Fett abbekommen hat...

  • F
    FirstReader

    Ein wichtiger symbolträchtiger Sieg.

     

    Ich freue mich.

  • N
    noevil

    Der Tod eines Menschen ist immer eine ernste Angelegenheit. Man muss nicht gleich feiern, darf aber zumindest doch erleichtert sein - kurzfristig wenigstens. Wer die Tausenden von Toten noch im Gedächtnis hat, die Bin Ladens menschenverachtender Ideologie zum Opfer gefallen sind und die vermutlich nicht zu den letzten gehören, wie zu befürchten steht, der wird nach dem kurzzeitigen Aufatmen ziemlich rasch an die denken, die mangels vernünftigen Denkvermögens und Alternativen nun ihrerseits blind den verbrecherischen Ideologien des berühmtesten Terroristen unserer Zeit unbeirrt weiter folgen werden.

  • M
    Martin

    Wird die Welt denn jetzt sicherer?

  • MC
    Mario C.

    An den meisten Kommentaren hier, die die USA wegen der Tötung und den Umgang der USA mit dem Tod von bin Laden kritisieren, ist zugegeben etwas dran.

     

    Nur lässt sich das ganz als eher unbeteiligter (Staat) sehr leicht moralisieren. Ich würde gerne mal wissen, was bei uns los wäre, wenn in Berlin, Hamburg, München oder einer anderen x-beliebigen deutschen Stadt ein solch traumatischer und barbarischer Terrorakt mit tausenden von Toten wie in N.Y. am 11.09.2001 passiert wäre.

     

    Würden wir die Jagd nach dem Hauptverantwortlichen - "Dead or Alive" - immer noch so verurteilen? Wahrscheinlich käme vielmehr ziemlich schnell wieder der Begriff "Wattebauschjustiz" oder ähnliches auf, weil die deutschen Behörden viel zu zimperlich mit Terroristen umgingen. Man würde viel härtere Maßnahmen fordern, vielleicht käme sogar der Ruf nach der Todesstrafe auf (wie heute immer öfter bei Sexualdelikten).

     

    Aber da uns das ja nicht passiert ist können wir wieder mal bequem von unserer weltpolitischen Couch aus zugucken und arrogant den Kopf schütteln.

     

    Irgendwie ist da mal wieder typisch deutsch: Immer schön den moralischen Zeigefinger zur Welt erheben - aber sich selbst nie die Finger schmutzig machen!

  • F
    Florian

    Die Gruppentheraphie von Herrn Bush und Herrn Obama war also erfolgreich und sie haben ihre multiple Persönlichkeit aufgegeben?

     

    Who is next? Wer spielt jetzt den bösen der von der World Police bekämpft wird?

  • A
    afii

    spass muss sein !

  • N
    never-rest57

    Erstaunlich viel Nachsicht für einen Massenmörder und Terroristen, die hier einige user üben. All die tausend Opfer seines fantatischen Wahns schon vergessen ?

  • H
    hschweizer

    Ich gratuliere von ganzem Herzen Amerika und der gesamten freien Welt!!!

  • T
    Tyrfing

    Das die Amerikaner einen Mord feiern zeigt wie weit es mit den Gesellschaften der "westlichen Demokratien" gekommen ist-

    an Barbarei kaum noch zu überbieten.

    Würde mich nicht wundern wenn die Anhänger Osamas auch bald wieder einen Grund zum feiern bekommen...

  • T
    Tomate

    Ganz große Klasse, großer Erfolg.

     

    Bin Laden war sowieso schon seit Jahren nicht mehr im operativen "Geschäft" tätig. Seine Hauptfunktion bestand vielmehr darin, seinen Anhängern als eine Symbolfigur zu dienen, als eine Art muslimischer Che Guevara.

     

    Die Amerikaner haben es jetzt geschafft, aus ihm einen Märtyrer, eine Art muslimischer Jesusgestalt zu machen. Jetzt fehlt nur noch ein passendes Leichenfoto zum Ausdrucken und Einrahmen, und schon haben wir alle Zutaten für einen Heldenkult, damit auch der letzten verkrachten Existenz irgendwo in der westlichen oder islamischen Welt klar wird, wofür es sich zu sterben lohnt. Klasse. Da kann man nur noch sagen:

     

    "Mission accomplished".

     

    Und von jetzt an geht der Terror erst richtig los ...

  • B
    borgdrone

    Niveaulimbo der Politiker erwartet

     

    Irgendwie tritt bei einigen in Vergessenheit warum Menschenrechte eingeführt wurden. Vielleicht ist es auch noch nicht ganz angekommen bei einigen, aber das Töten scheint bei einigen noch ein legitimes Mittel zu sein. In dem Moment, als ich das hier schreibe, flattert gerade eine erster Kommentar eines Politikers rein.

    http://waschtrommler.org/2011/05/02/osama-bin-laden-ist-tot-niveaulimbo-der-politiker/

  • W
    Westberliner

    In Japan werden grad scheibchenweise 128.000.000 Menschen durch den GAU in Fukushima gekillt.

     

    Wer ist nun der größere Terrorist Bin Laden oder TEPCO und die Atomlobby?

  • T
    Toby

    Wie schön. Endlich werden wir in einer sicheren und gerechten Welt leben. All die Hungertoten, all die Aidstoten, die auf Osamas Konto gingen. All die Armut und all die Gewalt. All das wir nun ein Ende haben. Und ich wette der Atommüll hat auch nur wegen Al Qaida gestrahlt.

     

    Was ich aber nicht verstehe:

    wie kann der Staatschef der ältesten Demokratie ernsthaft bei einer außergerichtlichen Tötung von "Recht und Gerechtigkeit" (so die korrekte Übersetzung) reden?

    Vermutlich mit der gleichen Berechtigung, mit der ein israelischer Staatschef bei einer kriegerischen Gewalttat von einem "Sieg der Demokratie" spricht. Das heißt wohl, ich bin aufgerufen, demnächst mit geladener Wumme an die Wahlurne zu treten?

  • S
    Skeptiker

    Es ist schon ein wenig seltsam, dass Obama Osama zu einer Zeit töten lässt, wo er sich in den USA durch innenpolitische Schwierigkeiten immer schlechter halten kann und er vor kurzem auch ja schon den Wahlkampf für die nächste Periode eröffnet hat. Ich frage mich, ob es denn wirklich noch nötig war Osama zu töten, welche Gefahr ging denn tatsächlich noch von ihm aus? Es erschienen in den letzten Jahren doch nicht mal mehr neuen Audiobotschaften, geschweige denn Videobotschaften. Die arabische Welt scheint den Umschwung/Sturz der Despoten derzeit ja auch ohne den islammistischen Terrorismus zu schaffen. Der Tot Osamas wird da wohl nicht viel ändern. Ich denke Obama hat erreicht, was er derzeit (wohl hauptsächlich auf Grund der Oposition) leider nicht durch politisch sinnvolle Entscheidungen erreichen kann, jubelnde Amerikaner vor seinem Weißen Haus.

  • V
    Vale

    So also funktioniert amerikanische Gerechtigkeit. Ein Vorbild, für alle Anhänger des Rechtstaats, eine Verkörperung der vielbeschworenen, westlichen Werte.

     

    Wie sagt schon die Bibel: Du sollst den töten, der dir nicht passt.

     

    Oder wie war das?

  • B
    Blistex

    Gekillt undim Meer entsorgt.. Haben wir eigentlich einen klaren Beweis für das was da angeblich passiert ist? Ich meine Nein

  • S
    stol

    Die USA haben Osama Ben Laden getötet? Und bei mir kroch gestern der Weihnachtsmann aus einem Osterei.

     

    Wer es denn glauben will.

     

    Aber sicherlich erhöht diese Behauptung Obamas Chancen auf eine Wiederwahl.

  • W
    Westberliner

    So kann man auch von den wahren Problemen ablenken. Vom Super-GAU in Fukushima sprechen die Medien nicht mehr. Die Innenminister bekommen eine Erektion, weil sie jetzt wieder ihre Gesetze durchpeitschen können.

     

    Dieses System, welches die Welt beherrscht, ist widerlich und führt uns mit Vollgas ins Verderben.

     

    Kampf gegen den Terrorismus? Die wahren Terroristen sitzen in den Chefetagen der Banken, auch der deutschen Banken.

  • HW
    Heidi Weh

    Ist es nicht absolut traurig, dass der Tod eines Menschen „als Sieg“ bejubelt werden muss (muss er?)? Egal, was für ein Mensch dies war, egal was dieser Mensch getan hat?

    Gebührt diesem Menschen auch wirklich der Tod? (Problematik der Todesstrafe).

    Die Geschichte dieses Menschen ist recht wechselhaft. Wie ist er geworden was er geworden ist, und trägt er wirklich allein dafür die Verantwortung? Gibt es nicht auch eine gesellschaftliche Verantwortung – und vielleicht nicht nur eine westgesellschaftliche, sondern auch eine ostgesellschaftliche? Sollte darüber nicht gesprochen und diskutiert werden?

    Das sind schwierige Fragen und ich rede auch nicht dem heute Üblichen das Wort, dass das Lebensschicksal der Täter wichtiger wäre als das der Opfer. Ich bin immer auf der Seite der Opfer.

    Aber eine Heldentat ist es nicht, wenn eine Armada von Militär einen einzelnen Mann (und seine Gruppe) jagt und umbringt und dies als grossartigen Sieg hinhängt.

    Viel lieber wäre es mir gewesen, dieses Menschen lebend habhaft zu werden und ihn und seine Anhängerschaft mit dem zu konfrontieren, was er angerichtet hat und ihn lebend zur Verantwortung zu ziehen – das wäre viel besser gewesen als groben Hass an seiner Leiche abzureagieren.

    Letztlich muss man in der Behandlung dieser ganzen Sache auch noch mal bedenken, dass die Opfer von dem Anschlag gegen die USA 2001 zwar viele Menschen (5000?) zu Tode gebracht hat und dies auch wirklich ein schreckliches Verbrechen darstellt, dass es aber keineswegs das schlimmste aller denkaren Verbrechen gewesen ist, das jemals geschehen ist, samt seinen Opferzahlen …. und die USA für die im Verhältnis mit einem VergeltungsKRIEG für meinen Geschmack weit über das hinausgegangen sind, was ich billigen kann – und im Verhältnis dazu unzähligen (wievielen???) Menschen grosses Leid angetan haben.

    Sind amerikanische Menschen mehr wert als andere?

    Momentan sehe ich dies alles sehr kritisch.

  • J
    Jörg

    Amerika hat eine "unverständliche Nachricht" ausgesandt? Wohl eher wird Bush gemeint haben eine "unmissverständliche Nachricht"?!

  • DS
    Der Spike

    Die Bilder von Menschen in Amerika, die angesichts des Todes von Osama Bin Laden feiern, sind ebenso abstoßend wie die Bilder von Menschen in Lybien die den Tod von Gadafis Sohn und seinen Enkeln feiern. Sowohl der erste als auch der zweite waren sicher keine besonders guten Menschen, aber keiner der beiden Tode wird die angespannte Situation entschärfen, weder in Lybien, noch was die Al Quaida angeht, eher im Gegenteil.

    In sofern sind die Feiern einfach nur zynisch.

     

    Zudem hätte Osama Bin Laden verhaftet und in Den Haag oder sonstwo vor Gericht gestellt werden müssen, und wenn es in Guantanamo Bay gewesen wäre...

  • W
    Wirklich?

    Ist er wirklich tot? Kann ja jeder erzählen. Würde gerne hingehen und seine Leiche identfizieren lassen.

  • E
    Elvenpath

    So, haben die USA mal wieder einen Zivilisten ohne Gerichtsverfahren liquidiert.

    Nichts neues.

  • N
    NaBoHi

    War's etwa den Aufwand wert?

  • FB
    Frank Beckenhauer

    ein schock für die taz? sehr freudig scheint ihr nicht zu sein, wenn man den Artikel so liest.

  • L
    Lea

    Das die Amerikaner nichts von ihrer eigenen Justiz halten ist mir durchaus schon bewusst. Aber das ein (das kann und will ich nicht bestreiten) Mörder statt durch ein Gericht durch einen Kopfschuss hingerichtet wird und das selbst Merkel das begrüßt entsetzt mich. Gibt es auch in Deutschland gar kein Rechtsempfinden mehr? Betiteln wir vielleicht in Zukunft jemanden willkürlich als Topterroristen, richten ihn hin und vernichten die Beweise auf See? Jeder verdient einen Prozess... Auch ein mutmaßlicher Massenmörder. Falls man noch ein Fünkchen Respekt vor Obama oder Merkel haben konnte ist es für mich jetzt erloschen. Interessant wäre jetzt ein Kommentar aus Den Haag.

  • Z2
    Zyniker 2

    Nach Meinung von Fachleuten ist Bin Laden doch seit Jahren Tod. Haben die jetzt kurz vor der Wahl die Leiche wieder aufgetaut um den Wahlkampf vorzubereiten? Oder soll das die endgültige Eskalation mit der Islamischen Welt bringen um endlich Tabula Rasa zu machen. Würde zum von der USA provozierten Flächenbrand in Nordarfrika passen!?

     

    Wenn die Ihn tatsächlich jetzt in Pakistan erwischt haben, finde ich das schon fragwürdig das US-Truppen in einen fremden souveränen freien Land wie Pakistan getan haben. Mich würde interessieren, was die Pakistanische Regierung zu diesem Einsatz sagt. Aber das hat die Amis ja noch nie interessiert, was andere Länder zu Einsätzen von US-Militär auf deren Terretorien sagen.

    Davon angesehen bin ich bis heute nicht überzeugt davon das Al Quaida die Türme in Washington in die Luft gejagt hat.

    Auf jeden Fall läßt sich ein US-Präsident feiern, weil er einen "gerechten" aber trotzdem einen Mord begangen hat. Das ist so oder so ziemlich pervers.

    Aber die Leute sind so begeistert, das ich wahscheinlich schon wieder als irrer US Gegener beschimpft werde.

    Bei den meisten Leute wirkt halt die primitivste Propaganda.

  • B
    Überwachungsbürger

    Und jeden Tag bauen wir ein bisschen mehr an der geplanten weltweiten Krise…

    Der Mann war doch schon vor 9/11 tot.Nichts leichteres für die CIA oder NSA,mit seinen Daten einen Mythos zu erschaffen.Das erklärt auch die über 20 verschiedenen Videobotschaften,auf denen immer andere “Osamas” zu sehen sind,mal dunkelhäutiger,mal etwas fülliger usw.

    Jetzt wird wohl richtig der Punk abgehen,von wegen religiöser Fanatismus.Mit solchen Meldungen lockt man jetzt die hinter dem Ofen hervor,die nur auf einen gegebenen Anlaß gewartet haben.Jaja,die Amis sind pleite,bräuchten auch nochmal ein Erfolgserlebniss,und dann erschiessen die Osama.HALLO!AUFWACHEN!

    Plus die vor ein paar Tagen festgenommenen,”mutmaßlichen Al Quaida”-Mitglieder bei uns,DAS FÄLLT JA GAR NICHT AUF!!!!!

    Nun also die nächste Stufe der NWO-Provokation.Die Welt brennt doch schon an allen Ecken und Enden,und DIE schütten noch “E10″ ins Feuer…

     

    http://ueberwachungsbuerger.wordpress.com/2011/04/30/so-schurt-man-die-angst-vor-dem-terror-und-den-hass-auf-muslime/

  • A
    Anotherone

    Worüber manche sich so freuen können...

  • T
    Toaotc

    Wenn durch den Tod eines Menschen der Gerechtigkeit genüge getan wird, impliziert das, dass der Friedensnobelpreisträger Obama die Todesstrafe als legitimes Mittel begreift?

  • M
    MKG

    Ein Arschloch erledigt das andere. Na und?

  • AH
    Andreas H

    Denke die Amis haben schon immer gewußt wo Bin Laden sich aufhält.Erst die Massenproteste in der arabischen Welt machten die Sache jetzt einfach um ihn nicht zum Märtyrer zu machen.Aber Bin Laden hin oder her,daß Problem der Ausbeutung der Allgemeinheit durch einige wenige bleibt.Das ist das Problem von Ursache und Wirkung!

  • R
    rugero

    Mit Osama bin Laden ist eine Symbolfigur umgebracht worden. Na schön.

     

    Aber die Vorstellung, damit die Terrororganisation geschwächt zu haben wäre doch reichlich naiv. Das Terrornetzwerk al-Qaida ist, wie stets betont, ein Netzwerk und das besteht aus unzähligen unabhängig operierenden Zellen.

     

    Keine weltweit arbeitende Organisation geht zugrunde, nur weil man den Chef herausschießt.

     

    Es wird zu früh gejubelt in USA.

  • H
    Hann^es

    Soso,da werden die Topterroristen der Welt an der Spitze der USA aber zu tun haben, ein neues Feindbild zur eigenen Machterhaltung zu schaffen-Osama war so praktisch...

    Er der Kopf hinter den Anschlägen. Liebe TAZ-Redakteure,seid ihr euch bewusst, dass bis heute keine stichhaltigen Beweise vorliegen, dass Osama und AQ hinter dem 11.9. steckten? Ein, man staune, zufällig von Amis in einem Haus gefundenes Bekennervideo und tausende Ungereimtheiten der öffentlichen Erklärung, das reicht nicht für den folgenschwersten Terrorangriff der Geschichte im Westen! Denn der Terror, den der Westen danach losggetreten hat, ist unvergleichbar schrecklicher. Nur schreit niemand bei millionen Toten oder von uranhaltiger Munition verstrahlten Afghanen und Irakern, wohl aber bei 3000 Amis. Wenn man sich die Geschichte anschaut, kann man nachvollziehen, dass sich einige wehren. Auch wenn Gewalt abgelehnt werden muss, sieht man den Terror samt struktureller Gewalt des Westens, kann es nicht anders sein, als dass sich wegen des durch den Kapitalismus zwangsläufig entstehenden Ungleichgewichts im Wohlstand immer wieder Menschen gegen dieses postkoloniale Machtinstrument erheben. Im Kapitalismus kann es außer in den kleinen Inseln des Wohlstands, d.h. dort wo die Zinsen (Ertrag der Arbeit der armen Menschen) hinfließen, keinen dauerhaften Frieden und keine Nachhaltigkeit geben. Terror ist systemimmanent und dient letztendlich der Erhaltung des Systems, denn mit der Angst vor dem umsichtbaren Feind in einem immerwährenden Bedrohungsszenario lässt es sich hervorragend regieren. "Capitalism, this Shit has got to go."

  • I
    ion

    Definitiv eine rechtswidrige Exekution auf fremden Staatsgebiet - und kein Grund zum Jubel;

    Ein Mal mehr zeigt sich die Fratze der sogenannten Rechtsstaatlichkeit, jetzt auch unter Obamas Verantwortung.

     

    Shit happens!

  • N
    never!Land

    Wenn sich ein ganzes Land kollektiv über den feigen Mord (so nennt man das doch, wenn jemand aus dem Hinterhalt per Bombe oder Rakete getötet wird...?) an einem Unschuldigen (denn es ist immerhin politischer Konsens, dass man genau das ist, bis das Gegenteil vor Gericht bewiesen wurde) und politischen Gegner jubelt, dann ist man in Nordkorea, im Tibet, in Israel, Palästina oder einem weniger prominenten, tief zerrütteten, von militaristischem Totalitarismus geprägten Land.

     

    Oder man ist eben in den USA, dem selbsternannten leuchtenden Vorbild für Demokratie, Rechtsstaat, Menschenrechte und blablubb, dass so moralisch integer ist, dass es diese Werte sogar exportieren kann...und dem die sogenannte westliche Welt im Stechschritt hinterhermarschiert.

     

    Oh Welt, warum bist du so verkommen? Wo bleiben die Wunder, von denen die sonntaz gerade fabulierte?

     

     

    PS: Moment mal, habe ich die USA gerade tatsächlich mit Nordkorea, dem HAMAS-kontrollierten Gazastreifen und tief zerrütteten Bürgerkriegsstaaten verglichen? Wo doch jeder weiß, dass kein afrikanischer Diktator je in ein Land am anderen Ende der Welt einmarschiert ist, nur um die eigene Rüstungsindustrie zu beruhigen und seine Bevölkerung hinter sich zu scharen...? Selbst ill Kim muss seine Riesenarmee nicht jede zweite Woche in ein anderes Land schicken, um dort zu plündern und zu brandschatzen; scheinbar ist nicht die Größe der Armee und die Menge der Waffen entscheidend, sondern die Menge der Kugeln: Wer zuviel hat, ballert blind in die Wüste, wer sparen muss, rüttelt bloß mit dem Säbel.

     

    Andererseits ist der Schritt von der us-amerikanischen Gesellschaft zu jedem anderen, x-beliebigen militaristischen Totalitarismus nun auch nicht so wahnsinnig weit...

  • M
    Michael

    Während des Irakkrieges gab es in Israel jubelnde Araber auf den Hausdächern von Tel Aviv, die jede einschlagende irakische Rakete feierten - zu dämlich, um zu kapieren, dass die Raketen so ziellos einschlugen, dass Sie einfach jeden treffen konnten (auch feiernde Araber).

    Mein ungutes Gefühl von damals kommt angesichts jubelnder Amerikaner wieder hoch.

    Bin Laden war sicherlich in vieles verstrickt, doch seine Mittäterschaft an 9/11 ist nicht, wie es eines Rechtsstaates würdig wäre, vor einem (einigermaßen unabhängigen) Gericht bewiesen worden.

    Seine Zusammenarbeit mit der CIA gegen die Russen in Afghanistan ist dagegen unbestritten - er hatte also mindestens gute "Lehrer".

    Man hätte ihn - wenn man schon wusste, wo er sich aufhält - sicherlich auch lebend schnappen können.

    Das dann Folgende wäre wohl spannend geworden:

    Da Amerika sich nach wie vor weigert, mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zusammenzuarbeiten, hätte man ihn ja schlecht dorthin ausliefern können.

    Jetzt hat man einen Märtyrer geschaffen.

    Man muss befürchten, dass das keine kluge Politik war.

  • V
    vic

    Seltsam, ich freue mich gar nicht.

     

    Es wurde eine Person ermordet, deren Schuld niemals bewiesen wurde.

    Vielleicht war`s ja auch nur Sterbehilfe für einen alten kanken Mann?

    Die jetzt auf den Straßen Amrikas feiern, sind kein bisschen besser als jene, die man dafür gewöhnlich und zu Recht kritisiert.

  • V
    vic

    Seltsam, ich freue mich gar nicht.

    Es wurde eine Person ermordet, deren Schuld niemals bewiesen wurde.

    Vielleicht war`s ja auch nur Sterbehilfe für einen alten kanken Mann?

    Die jetzt auf den Straßen feiern, sind kein bisschen besser als jene, die man dafür gewöhnlich und zu Recht kritisiert.

  • S
    Saby

    Hahaha. Laut diverser glaubwürdiger CIA-Quellen (exakt aufgeführt von David Griffin in "Osama bin Laden - dead or alive") verstarb der "meistgesuchte", aber seinen Häschern immer und immer wieder durch unglückliche (!) Zufälle (!!) knapp (!!!) entwischende (!!!!) CIA-Agent Osama bin Laden bereits am 15. Dezember 2001 an seinem schweren Nierenleiden. Aber immerhin, jetzt endlich gibt die US-Administration es sogar zu.

    Wahrscheinlich sollen nunmehr ohnehin Gaddafi & Söhne als Ersatz-Lieblingsfeinde aufgebaut werden, und der gute alte Osama hat seine Schuldigkeit getan und darf nun endlich auch offiziell in Frieden ruhen. In Libyen gibt es halt auch jede Menge Öl... und unzählige Erdlöcher für abgehalfterte Diktatoren.

    Und die TAZ plappert die offiziellen Meldungen nun auch noch treuherzig nach. Nee, sorry, Freunde, aber taz zahl ich nicht!

  • F
    FAXENDICKE

    Ein guter Tag für die Welt. Endlich ist der Faschist bin Laden tot!!!