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Debatte Neues UnterhaltsrechtFrauen, geht arbeiten!

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Geschiedene Mütter müssen grundsätzlich erwerbstätig sein. Skandalös? Nein, richtig – denn die neue Regelung macht Frauen unabhängiger von Mann und Staat.

Das neue Unterhaltsrecht gilt seit 2008 und will Frauen motivieren, schneller zu Erwerbsarbeit zurückzukehren. Bild: thisgeekredes | CC-BY

V or drei Jahren wurde das Unterhaltsrecht reformiert. Seit 2008 gilt nun: Nach einer Scheidung müssen Exeheleute wieder weitgehend für sich selbst sorgen. Konkret heißt das: Männer – denn in der Regel sind es eben nach wie vor Männer, die den Familienunterhalt verdienen, wenn Frauen wegen der Kinder beruflich zurückstecken – müssen ihren Exfrauen nicht mehr in jedem Fall nachehelichen Unterhalt zahlen.

Frauen haben jetzt eine "Erwerbsobliegenheit", selbst dann, wenn sie kleine Kinder haben. Gerade erst hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe in einem Urteil klargemacht, dass Mütter grundsätzlich arbeiten müssen und nicht auf den Unterhalt des Exmanns hoffen können, wenn das jüngste Kind drei Jahre alt geworden ist und in einer Kita oder später als Schulkind in einem Hort betreut werden kann. Die Richter sagten klipp und klar: Ein Vollzeitjob ist geschiedenen Müttern zuzumuten, wenn es entsprechende Kinderbetreuungsmöglichkeiten gibt.

Männer ohne Verantwortung?

privat
SIMONE SCHMOLLACK

SIMONE SCHMOLLACK ist Redakteurin für Geschlechterpolitik bei der taz.

Ist das Urteil frauen- und mütterfeindlich? Entlässt es Männer aus ihrer Verantwortung, die sie mit dem Trauschein doch eingegangen sind? Verrohen Kinder in der Kita und im Hort?

Nein. Das jetzige Unterhaltsrecht spiegelt die grundsätzlich begrüßenswerte gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre wider. Und es wird dem Wunsch und dem Handeln vieler Frauen nach Unabhängigkeit von Mann und Staat gerecht.

Jede dritte Ehe wird heute geschieden, Ehen halten ohnehin nicht mehr so lange wie früher, und es sind vor allem Frauen, die die Scheidungen einreichen. Frauen sind heute besser ausgebildet als früher und häufig berufstätig, auch wenn sie Mütter sind. Sie sind aufgeklärter, und sie wollen ihre eigenen Entscheidungen treffen. Sie wollen trotz fester Beziehung frei sein.

Das alte Unterhaltsrecht von 1977, das Frauen nach einer Scheidung rundum absicherte, weil der Exmann in jedem Fall zahlen musste, war in der Vergangenheit der Bundesrepublik durchaus auf der Höhe der Zeit. Es sorgte dafür, dass Frauen, die viele Jahre ihres Lebens ausschließlich der Familie widmeten, nach einer Scheidung nicht ins soziale Aus gerieten.

In der DDR gab es eine solche Regelung übrigens nicht, weil Frauen dort selbstverständlich gearbeitet haben, unabhängig davon, ob sie verheiratet oder geschieden waren oder ob sie Kinder hatten. Trotzdem: Das alte Gesetz machte Frauen abhängig, von ihren Männern, und wenn der nicht zahlen konnte, vom Staat. Und es entmündigte Frauen, denn sie wurden bewusst vom Arbeitsmarkt ferngehalten. Benachteiligt wurden aber auch Männer. Nur Gutverdiener konnten es sich leisten, nach einer Scheidung eine neue Familie zu gründen.

Recht muss Praxis werden

Das alles ist seit 2008 anders. Doch das neue Recht muss aber erst noch gängige Praxis werden. Dass noch immer so manche Frau nach einer Scheidung davon ausgeht, dass ihr Exmann für sie sorgt, zeigen allein die zahlreichen Prozesse um nachehelichen Unterhalt und die Frage, unter welchen Umständen Frauen eine Erwerbsarbeit zuzumuten ist.

Auch die Angst so mancher Frau, ihr Kind würde in einer Kita vernachlässigt, ist unberechtigt. Studien und die Erfahrungen hunderttausender Eltern bestätigen, dass Kinder am besten dort sozial gefördert werden, wo sie auf Gleichaltrige und auf fähige ErzieherInnen treffen. Vor allem junge Frauen, die zudem nicht lange verheiratet waren, sollten sich von dem Irrglauben verabschieden, dass ein Trauschein automatisch ein materiell gesichertes Leben bedeutet. Die beste soziale Absicherung sind noch immer eine solide Ausbildung und Erwerbsarbeit – und um beides lohnt es sich, zu kämpfen.

Aber genau an dieser Stelle wird es kompliziert, politisch. Denn so konsequent, wie der Gesetzgeber das Unterhaltsrecht modernisiert hat, so stur beharrt er auf dem altertümlichen Ehegattensplitting. Dieses Steuermodell fördert finanziell vor allem die sogenannte Einverdienerehe: Einer geht arbeiten, in der Regel ist das der Mann, und die Frau bleibt zu Hause. Und das unabhängig davon, ob das Paar Kinder hat oder nicht. Warum wird das Ehegattensplitting nicht endlich zugunsten der Individualbesteuerung abgeschafft oder wenigstens umgewandelt in eine ehrliche Familienförderung? So wie das in den meisten EU-Ländern der Fall ist.

Minijobs machen abhängig

Wer will, dass geschiedene Mütter arbeiten, muss zudem dafür sorgen, dass es genügend Kita- und Hortplätze gibt. Aber daran mangelt es bekanntermaßen in weiten Teilen Deutschland. Auch bis 2013, wenn unter Dreijährige einen gesetzlich garantierten Kitaplatz bekommen sollen, wird sich das vermutlich nicht groß geändert haben. Bislang fehlen noch immer 400.000 Plätze. Mehr noch mangelt es an der Bereitschaft vieler Unternehmen, Arbeitszeitmodelle zuzulassen, die dem Alltag von Familien und dem Alleinerziehender gerecht werden. Dem "Familienmonitor 2010" zufolge wünschen sich die meisten berufstätigen Eltern, 30 bis 35 Stunden in der Woche arbeiten zu gehen. Jetzt sieht es in der Regel anders aus: Mütter in Teilzeit mit durchschnittlich 20 Stunden, Väter meist Vollzeit mit reichlich Überstunden. Doch es muss auch für Führungskräfte möglich sein, Teilzeit zu arbeiten.

Darüber hinaus sind zwei Drittel der 7,3 Millionen Minijobber Frauen. Aber die 400 Euro, die Frauen mit diesen unsicheren, unattraktiven Stellen verdienen, sind für sie bares Geld. Die müssen sie nämlich nicht versteuern. Allein aus diesem Grund sind nicht wenige verheiratete Mütter Minijobberinnen. Arbeiten sie regulär Teilzeit und verdienen dadurch mehr als 400 Euro, bleibt von ihrem Einkommen aufgrund der herkömmlichen Wahl der Steuerklassen nichts oder fast nichts mehr übrig. Das macht Frauen erneut abhängig und unmündig.

Ach ja: In ein paar Jahren wird es sicher auch Männer geben, die sich bei ihren Exfrauen Unterhalt einklagen: Nämlich dann, wenn die Frau den großen Karriereweg einschlagen konnte, und der Mann die verantwortungsvolle und erfüllende Aufgabe der Kindererziehung zu einem Großteil übernommen hat.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.

26 Kommentare

 / 
  • FL
    für linken sozialen Feminismus

    Ein Link zu einem schöner Artikel über Mütter / Frauen / Erwerbsarbeit

     

    http://www.feministisches-institut.de/ernaehrermodells/#more-1060

     

    Er klagt diese Art von Feminismus, der die Doppelbelastung von erziehenden/pflegenden Menschen

    einfach ignoriert, als neoliberal und unsozial an.

  • J
    Jule

    Hey, wahrscheinlich wär das DAS Argument, um alle Männer zu Kämpfern dafür zu machen, dass die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern gefälligst beseitigt wird:

    Damit Frauen nach der Scheidung öfter mal diejenigen sind, die blechen müssen.

    Damit können sich die Kerle sicher sofort identifizieren.

     

    Die ganze Aktion "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" läuft bisher unter einer völlig verfehlten Marketingstrategie.

     

    Und, um es nicht unerwähnt zu lassen (der Artikel macht das nämlich sträflicherweise nicht deutlich) : Auch jetzt und überhaupt schon immer gab und gibt es natürlich unterhaltspflichtige Frauen; nämlich in den seltenen Fällen, in denen es nun mal sie sind, die mehr verdienen.

    Der Gesetzestext lautete ja nie "Männer sind unterhaltspflichtig, weil sie einen Penis haben", sondern schon immer "Der einkommensstärkere Partner ist unterhaltspflichtig." Selbstverständlich gab und gibt es da schon immer Fälle, in denen dieser einkommensstärkere Partner die Frau war / ist. Sie kommen nur - bis heute - vergleichsweise selten vor.

  • E
    ExWessi

    @Fritz Katzfuß:

     

    Kein Vater wird durch Unterhaltszahlungen zu 'Hartz IV', denn es gibt den Selbstbehalt, der über dem ALG II liegt! Wenn das Unterhalstzahlende Elternteil nach eingehenden Berechnungen nicht zahlen kann, werden die Kinder und der andere Elternteil im Regelfall eine ALG II-Familie, nicht aber der Unterhaltszahler! Ja, der Selbtsbehalt allein führt auch noch nicht zu einem luxuriösen Leben, aber dann kann der Gesamtverdienst mit 'intakter' Familie auch nicht viel üppiger gewesen sein, wenn das Einkommen durch die Familienmitglieder geteilt würde...

     

    Und noch zur Pflicht der Erwerbstätigkeit

    (in der Tat ein treffenderer Begriff):

     

    Diese Pflicht gibt es bereits - spätestens dann, wenn das Elternteil mit Kindern ALG II beantragt. Seltsam nur, dass die Jobcenter diese Frauen nicht in die tollen Jobs vermitteln kann. Die gibt es so nämlich nicht und wenn dann für Frauen ohne Kinder! Und ganz viele der Elternteile gehen sogar arbeiten und sind dennoch ALG II-Aufstocker oder zumindest Wohngeldberechtigt und damit gehören diese Kinder zu den armen, aber 'priveligierten' Bildungsgeldempfänger/inne/n.

     

    Und Arbeit haben die Elternteile mit den ganzen Anträgen, Bewerbungen und sonstigen Schikanen etc. wahrlich genug - neben Alltag mit gesunden und kranken Kindern. Frau kommt eigentlich gar nicht weiter erwerbstätig zu werden bzw. mehr Energie in Akquise und Weiterbildung zu investieren, neben der Arbeit dem Hartz IV-Klischee ständig entgegen zu wirken (Vernachlässigung der Kinder) und der Arbeit der endlosen Antragstellerei, um Wohnung etc. halten zu können.

     

    Es ist ein übler, aber anscheinend politisch gewollter Kreislauf.

     

    Der Wunsch nach einer 'Zweitfamilie' muss wie der nach einem Zweitauto finanziert werden können.

    Die 'Zweitfamilie' ist laut Artikel und einigen Kommentaren eigentlich keine Zweitfamilie, sondern eher der Austausch des alten gegen einen neueren Wagen (Dies nur rein finanziell gesehen). Dass auch immer mehr Frauen die Scheidung einreichen, heißt für mich nur, dass sie endlich die Möglichkeit und den Mut dazu haben. Und viele tun dies mit dem Wissen, dass es ihnen danach finanziell schlechter geht. Aber das ist manchmal eben auch die bessere Alternative... (Wir sind eben doch keine gefühllosen Autos).

  • CM
    Christiane Meier

    Vielen Aussagen des Artikels stimme ich zu. Gerade deshalb ärgert mich die fehlgeschlagene Überschrift. Frauen arbeiten ebenso wie Männer. Nur wird ihre Arbeit nicht angemessen bewertet geschweige denn bezahlt. Besser wäre gewesen: Frauen, seid erwerbstätig! Und in der Erwerbstätigkeit sollte bei vergleichbarer Leistung weibliche von männlicher Arbeitsentlohnung nicht unterschieden werden.

  • AG
    aller guten dinge sind 3

    elterngeld abschaffen, betreuung ausbauen und arbeiten gehen.

  • G
    gina

    Ihren Kommentar hier eingeben

    In der Realität landet die Restfamilie nach der Scheidung in HarzIV, wenn mehr als ein Kind vorhanden ist. Denn welcher Arbeitgeber stellt schon eine Frau mit zwei und mehr kleinen Kindern ein, die sowieso schon einer enormen Arbeitsbelastung ausgesetzt ist. Denn davon, dass Kinder keine Arbeit machen, sprechen immer nur die, die keine haben - zum Beispiel: die meisten Journalistinnen und Politikerinnen.

    Die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte und die Männer wollen Unterhalt sparen. Dabei herausgekommen ist ein Abschreckungsprogramm für junge Frauen: geht arbeiten, kriegt bloß keine Kinder!

    Durch das neue Unterhaltsrecht werden auch die Kinder, die vom Vater Unterhalt bekommen, benachteiligt, denn auch die Kinder sind arm, wenn die Mutter auf HarzIV angewiesen ist, weil ja der Kindesunterhalt, auf die HarzIV-Zahlungen angerechnet wird. Für die Kinder bedeutet das, dass alle Sicherheiten wegbrechen. Zum Problem der Trennung vom Vater kommt auch noch permanenter Geldmangel! Die Konsequenz aus dem neuen Unterhaltsrecht ist eine weiter sinkende Geburtenrate. Das heißt ja irgendwie auch, dass die Generation um die vierzig, bei der die Zahl der Kinderlosen auf ca 30% gestiegen ist, damit auf ein sehr niedriges Rentenniveau zusteuert.

    Der Generationenvertrag bedeutet, dass die Kinder für ihre Eltern zahlen. Wo keine Kinder sind kann es auch keine Rente geben!

    Wenn es ein zu großes Risiko für die Frauen bedeutet wird auf Kinder verzichtet. Wenn die Politik plötzlich Entscheidungen trifft, die die Grundlage zerstören auf die die Mütter vertraut haben, kann es Jahrzehnte dauern bis wieder das Gefühl von Sicherheit entsteht, dass den Frauen Lust auf Kinder macht. Schön, dass immer mehr Frauen merken, welche Partei dafür verantworlich ist, was deutlich zu erkennen ist an den Umfragewerten!

    Wir älteren Mütter können uns kaum dagegen wehren, aber unsere Töchter schauen sich das an und sagen: eines Tages Kinder bekommen, auf gar keinenFall! Mit dem neuen Unterhaltsrecht hat man endgültig die Weichen gestellt in Richtung kinderlose Gesellschaft!

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Auch ich gehöre zu der Minderheit, ... ökonomische Schieflage. Wenn sie sich scheiden lässt, bin ich Hartz IV, der Gelackmeierte. Kein Unterhalt, obwohl sie dank meiner Masse Kohle macht. Mein Alptraum ist ein Romeo von der Stasi, der sie dazu bringt,---ja, gut, die Stasie gibt es jetzt nicht mehr, trotzdem-

  • F
    Frauenversteherin

    Bin alleinerziehende Mutter von 3 kleinen Kinder, das Jüngste ist gerade 10 Monate. Mein Mann zahlt noch nicht mal für die Kinder, von mir war nie die Rede. Daher bin ich eher sauer wenn ich den Artikel von Frau Schmollack lese.

    Ich habe einge gute Ausbildung und habe, als das 1. Kind unterwegs war, meinen Job gekündigt. Zwischen den Kindern habe ich Gelegenheitsjobs angenommen und nun sitz ich da, 3 Kinder und der Kerl zahlt nicht. Ich kann nicht arbeiten gehen weil ich noch keine Betreuung für den Kleinen habe und den auch noch nicht so früh fremdbetreuen will.

    Muß man das ? Ist das Pflicht wenn ich alleinerziehend bin sofort arbeiten zu gehen, mir den A.... aufreissen nur weil der Kerl es nicht hin bekommt ?

    Ne, echt nicht....

    Natürlich werde ich im kommenden Jahr wieder berufstätig sein, damit meine Kinder was zu Essen auf dem Tisch haben und für mich natürlich.

    Mein Mann bekommt von all dem nichts mit und geht ganz stark davon aus, der Staat zahlt schon, und er ist fein raus.

    Wir Frauen machen die Hausarbeit, die Kinder, einen Vollzeitjob, und da ist es nur rechtens, wenn der Alte für sein freies Leben zahlen muß.

    Wenn das Jüngste Kind 3 ist, ist eine Befreiung von den Unterhaltspflicheten für die Frau in Ordnung.

  • L
    Leidkultur

    Goellner Ghostwriting:

     

    Was Ehegatten gemeinsam erwerben, fließt Ihnen nach Gesetz zu gleichen Teilen zu. Die Einkommensteuer gilt für das Einkommen, das jeder rechtlich erwirbt. Es ist danach absulut richtig, dass bei Ehegatten das jedem zukommende/zuzurechhnende Einkommen besteuert wird; also die Hälfte des Gesamteinkommens der Eheleute.

    Das Märchen, hier gelte eine Steuerförderung oder ein günstigerer Steuersatz ist falsch. Das gesplittete Einkommen wird nach der normalen Steuertabelle ( nach der auch Einzelpersonen besteuert werden) besteuert. Ferner schulden Ehegatten einander Unterhalt.

  • DP
    Daniel Preissler

    Goellner:

    "In der rechnerischen Betrachtung ergeben sich für viele Mütter Betreuungskosten, die auf der Höhe des väterlichen Kindesunterhalts liegen. Die Praxis degradiert diese Frauen somit zum alleinigen Ernährer ihrer Kinder."

     

    >> Logik?

  • EW
    eine werdende Mutter

    @ Beate:

    Solche Leute, die so denken wie Sie, kann man nur belächeln! Schade, dass Sie schon vergessen haben, dass Sie selbst mal ein Kind waren und dass Sie irgendwann auch alt werden. Aber ich vermute, Sie sind noch ganz jung...

    Und ja: Sie sollten wirklich noch in Ihre Ausbildung investieren, vor allem in Ihre Rechtschreibung!

  • GG
    Goellner Ghostwriting

    Auch wenn Teile des Artikels durchaus treffend sind, kratzt dieser dennoch stellenweise bloß an der Oberfläche. Das Ehegatten-Splitting ist selbstverständlich ein nicht mehr tragfähiger Umstand, viel schlimmer erscheinen jedoch fehlende Betreuungsmöglichkeiten und die Kosten dafür.

    In der rechnerischen Betrachtung ergeben sich für viele Mütter Betreuungskosten, die auf der Höhe des väterlichen Kindesunterhalts liegen. Die Praxis degradiert diese Frauen somit zum alleinigen Ernährer ihrer Kinder. Das ist ein Zustand bei dem die Kritik an den kontinuierlich sinkenden Geburtenraten zur bloßen Rhetorik verkümmert.

  • EH
    Edgar Heurich

    Frauen geht arbeiten...

     

    wiso denn nicht und gleich kommt dann immer "aber die armen Kinder".

    Halloooo lasst die Kinder doch mal zu ihren Vätern, es ist nicht so das die nicht auch gerne ihren Plichten nachkommen würden. Nur ist es amtlich kaum möglich als Vater das Sorgerecht zu erhalten, geschweige denn das eine Mutter auf den Geldsegen verzichten würde und dann gar noch selber Unterhalt zahlen zu müssen... das geht ja mal gar nicht. Wo sind wir denn... zum Zahlen sind doch die Väter da!

    Wiso soll eine Mutter denn wichtiger für das Kind sein als der Vater?

    Weil:

    - immer mehr Fauen rauchen, Männer immer weniger

    - Immer mehr alkholkranke Frauen,......

    Internetsucht, Kaufsucht, Depri...

    die Liste lasst sich leicht fortsetzen.

     

    Frauen macht euch auf die arbeit, dort lösen sich dann viele Probleme und dann wartet da sogar die Frauenquote.. ach nee

  • A
    Andy

    So ein Blödsinn >

    Gerade erst hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe in einem Urteil klargemacht, dass Mütter grundsätzlich arbeiten müssen und nicht auf den Unterhalt des Exmanns hoffen können, wenn das jüngste Kind drei Jahre alt geworden ist und in einer Kita oder später als Schulkind in einem Hort betreut werden kann.

     

    Das entspricht nicht der Praxis, zumal im Gesetz das kleine Wort BILLIGKEIT steht.Damit wird die Unterhaltpflicht bis 3 jahre ausgehebelt. Ich zahle für meine EX-FREUNDIN Unterhalt, obwohl unsere Kinder

    schon 7 und 9 sind.

  • E
    Egal

    Nein so wird das nichts. Frauen werden nicht durch Zwang zur fremdbestimmten Erwerbsarbeit befreit. Emanzipation und Fortschritt heisst Wege zu selbstbestimmter Arbeit zu finden.

  • DB
    Dorothea Banneitz

    Ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht. Der Artikel übersieht großzügig die Mehrfachbelastung von Alleinerziehenden (die ja de facto immer noch meist Frauen sind). Überhaupt find ich es sehr fragwürdig eine Erhöhung des Leistungsdrucks zu einer emanzipativen Maßnahme umzudeuten. Ich kann mir dagegen gut vorstellen, dass durch diese Neuregelung die ökonomische Abhängigkeit von (Ehe-)Frauen, die ja realpolitisch die sind die meist auch nach einer Scheidung die Kindererziehung übernehmen, eher steigt. Nicht zu vernachlässigen ist dabei, dass in dieser Gesellschaft Frauen für die selbe Arbeit immer noch weniger Lohn bekommen, und das Frauen meist die schlechter bezahlten Jobs bekommen. Und, um den DDR-Vergleich nochmal heranzuziehen, ganz davon abgesehen, dass die Kinderbetreuung in der DDR viel besser organisiert war als heute, sind die dortigen Arbeitsverhältnisse wohl kaum mit den herrschenden Zuständen von Akkordarbeit und psychischem Druck vergleichbar. Eine Vollzeitarbeit in einem normalen neokapitalistischen Betrieb kann selbst Kinderlose leicht überforden (siehe die vielen Burn-out-Erkrankten).

    Ich halte einen geschlechtsunabhängigen Ehegattenunterhalt für Alleinerziehende durchaus für angemessen!

  • F
    Familienmanagerin

    Mal wieder eine, die den Frauen erklärt, was sie zu tun haben und wie sie zu leben haben. Selbst entscheiden können Frauen natürlich nicht, wo kämen wir da hin. Familienarbeit ist auch ARBEIT und sollte entsprechend gewürdigt werden! Sie zählen hübsch auf, warum Frauen Lohnarbeit so schwer gemacht wird, kommen aber leider nicht auf die naheliegende Forderung, dass erstmal die Bedingungen dafür familienfreundlich gestaltet werden müssen. Dann, und erst dann, wenn jede Mutter, die für Lohn arbeiten will, dass auch in einer qualifizierten, angemessene Stelle tun kann, sollte über den Umbau des Unterhaltsrechts gesprochen werden. Solange gut ausgebildete Mütter von ignoranten Chefs aus dem Job geekelt werden, verstehe ich jede, die sich lieber ihren Kindern widmet, als weit unter ihrer Qualifikation zu arbeiten.

  • MW
    Maria Wersig

    Bezogen auf die Frauen und Männer, die heute Familien gründen, ist der Aufruf dieses Kommentars natürlich völlig berechtigt. Was ist aber mit den Übergangsvorschriften des neuen Unterhaltsrechts, die eine Neubemessung bzw. Befristung und Herabsetzung von Unterhaltsansprüchen längst Geschiedener ermöglichen? Genau an diesem Punkt kritisieren doch Frauenverbände wie der Deutsche Juristinnenbund, dass das neue Recht Frauen benachteiligt, die das Modell der Hausfrauenehe jahrzehntelang gelebt und nun auf dem Arbeitsmarkt entsprechend schlechte Chancen haben. Diese Frauen hatten kaum die Möglichkeit, sich auf die neue rechtliche Situation einzustellen und müssen nun vor Gericht in fiktiven Lebensläufen darlegen, was sie heute verdienen könnten, wenn sie sich in der Ehe nicht auf eine bestimmte Rolle festgelegt hätten. Siehe http://www.djb.de/Kom/K2/pm10-4/

    Was Frau Schmollack diesen Frauen raten würde, würde mich wirklich interessieren.

  • C
    Celsus

    Aus einer anderen Sicht ist diese Entwicklung noch zu begrüßen: Das Hautparmutsrisiko ist nach wie vor, eine alte Frau zu sein, die Kidner erzogen hat und eben nicht in die Rentenversicherung einbezahlte. Nach einer Scheidung wird dann zwar noch Unterhalt gezahlt, aber oft werden von den Frauen keine weiteren zeiten in der Rentenversicherung zurückgelegt.

     

    Und angeblich ist es ja nicht möglich, dass pro Kind für mehr als 3 Jahre Rentenzeiten eines Durchscnitarbeitnehmers erworben werden, obwohl durchschnittlich pro Kind 10 Jahre Lücke entstehen. Nicht teilen können aber gibt es nicht. Das ist hier ein Nichtteilen wollen. Und derweil andere arbeiten konnten, müssen die eigenen Kinder unter oft hohen Belastungen für die Eltern aufkommen, wenn das überhaupt geht.

     

    Wenn die Bundesregierung etwas für Frauen tun will, sollte sie sich nicht vorrangig um die Minderheit in Top-Führugnspositionen kümmern. Es wäre angesagt, sich einmal um die Normalfälle zu kümmern. Manchmal frage ich mich, wer außer de Maiziere dort aber noch fleißig und konsequent arbeitet und die Probleme jenseits der PR lösen will. Die von Frau Merkel bewirkte letzte Neubesetzung des Wirtschaftsministerimus durch einen fachfremden Mediziner lässt da wenig hoffen. Die Truppe von Merkel kommt mir immer abenteuerlicher vor.

  • E
    ExWessi

    jaja, die gute alte ddr!

     

    ich kenne auch frauen aus der ehemaligen ddr, die gegen widerstand zumindest eine zeitlang "zuhause" geblieben sind, weil sie die krippen etc. nicht für ihre kinder wollten. (es gab ja sogar auch sog. wochenkrippen, in denen die kinder von Mo-Fr auch über nacht (!!!) waren, damit die mütter, v.a. die allein erziehenden, auch schön arbeiten gehen konnten)

     

    ich wohne nun mit meinen kindern in der ehemaligen ddr, sie waren auch dort in tageseinrichtungen. allerdings habe ich mir diese sehr wohl unter vielen ausgesucht! in 99% der einrichtungen hätte ich sie nicht gebracht.

     

    nun zum thema erwerbsarbeit: es gibt zwar (noch) arbeit in der aktuellen republik, aber diese wird vielen frauen, die "nur" teilzeit arbeiten möchten und/oder können, immer noch nicht so bezahlt, dass sie davon leben könnten!!! welche frau kann schon nach einer trennung von 400,- € leben, wenn sie zudem dann auch noch krankenversicherung etc. zahlen muss? klar, für 35 stunden gibt es auch schon mal 800 € monatlich, aber viel mehr ist nicht drin. das war zu ddr-zeiten definitiv anders: da konnten auch die frauen von einem monatsgehalt leben oder gar eine familie ernähren. aber das finanzierungsmodell war bekanntlich ein anderes.

     

    diese elende unterhalts- und auskommensdebatte wäre super mit dem bedingungslosen grundeinkommen gelöst! aber dann hätten viele gut bezahlte anwälte, therapeuten und richter nicht mehr so viel arbeit und die ex-partner müssten sich andere aggressionsfelder suchen ;-)

     

    ansonsten stimme ich den forderungen nach politischer umsetzung der gleichberechtigung und gleichbehandlung von mann und frau auf jeden fall zu: weg mit ehegattensplitting, auch gut bezahlte teilzeitjobs, die familienfreundlich gestaltet werden können, für frauen und männer in deutschland, ausbau der kindertageseinrichtungen (und v.a. auch deren qualitativen und personellen ausbau)...

     

    aber: ich bin auch strikt gegen eine kita-pflicht!

  • GB
    Georges Bataille

    Ja, liebe Frau Schmollack, es könnte alles so wunderbar sein, wenn die gute Mutter mit ihren Kindern oder ihrem Kind denn auch mal gleich einen Job bekommen würde...oder die fast 60jährige Mutter, die plötzlich von ihrem Ehemann verlassen wird und plötzlich am Besten noch mit zwei Kindern in der Ausbildung bzw. dem Studium da sitzt und ja auch sooo gerne arbeiten würde, aber nichts bekommt. Ist diese Frau jetzt ein Jammerlappen oder gar "nicht emanzipiert" weil sie ihr Leben als sehr gute Mutter und Hausfrau, teilweise Angestellte im Betrieb ihres Mannes, verbracht hat und jetzt keinen der ach so begehrten und "ehrlichen" 400-Euro-Jobs kriegt? Anscheinend ja. Ist eine emanzipierte Frau denn immer gleich eine - wie auch immer - arbeitende Frau, die den Tag über arbeitet und ihre Kinder in den Hort gibt und sich vielleicht später anhören muss, dass sie ihre Kinder vernachlässigt hat?

  • L
    Leidkultur

    Aber natürlich. Erst wenn das Ehegattensplitting geschliffen ist, kann eine beliebige homosexuelle Fickgemeinschaft ohne Diskriminierung fröhlich in den Tag hineinleben und Kataloge von Kindern wälzen, die zum Verkauf stehen.

    Das Ehegattensplitting passt nicht mehr in den propagierten Zeitgeist, der alle Lebensformen gleichberechtigt ansieht. Mann-Mann oder Mann-Hund dürfen keinesfalls diskriminiert werden von altmodischen Familien mit Kindern.

    Ehegattensplitting abschaffen? Auf dass die dumme deutsche Steuerkartoffel noch mehr belastet wird. Frauen, die der Kinder wegen zu Hause bleiben, nach gut-linker Ideologie dumme Heimchen am Herd, sollen in Form der Zwangsbeglückung genötigt zu werden, einen schlecht bezahlten Job an der Kasse des nächsten Discounters anzunehmen. Das ist die einzig wahre linke Freiheit der Frau, die schönste Form der Selbstverwirklichung.

     

    Die rot-grünen "Reformer" wollen das Land nach den Bedürfnissen von karrieregeilen Singels, Feministinnen, Schwulen und Lesben umgestalten. Jede Frau muss zukünftig ob sie will oder nicht, arbeiten gehen, um nicht unter die Räder zu kommen. Es stellt sich die Frage, wer eigentlich diesem faschistoiden Zukunftsstaat dann seine Kinder anvertrauen sollte. Die Logik gebietet doch, keine Kinder mehr zu bekommen, wenn man diesem Staat nicht traut. Was dieser Staat heute leistet, zeigt PISA, morgen werden wohl PISA Studien als Volksverhetzung verboten werden.

  • F
    fritzyfratz

    "Al Wilson

    The Snake Lyrics:

    On her way to work one mornin',

    Down a path alongside the lake,

    A tender-hearted woman,

    Saw a poor half-frozen snake.

    His pretty colored skin

    Had been all frosted with the dew,

    "Poor thing," she cried, "I'll take you in,"

    "And I'll take care of you."

    "Take me in, tender woman,

    Take me in, for heaven's sake,

    Take me in, tender woman,"

    Sighed the snake.

     

    She wrapped him up all cozy,

    In a comforter of silk.

    And laid him by the fireside

    With some honey and some milk.

    Well she hurried home from work that night

    And soon as she arrived,

    She found that pretty snake

    She'd taken in had been revived.

    "Take me in, tender woman,

    [ Find more Lyrics on http://mp3lyrics.org/VqdT ]

    Take me in, for heaven's sake,

    Take me in, tender woman,"

    Sighed the snake.

     

    Now, she clutched him to her bosom,

    "You're so beautiful," she cried.

    "But if I hadn't brought you in,

    By now you might have died."

    Now she stroked his pretty skin again,

    And then kissed and held him tight.

    Instead of saying, "Thanks,"

    That snake gave her a vicious bite.

    "Take me in, tender woman,

    Take me in, for heaven's sake,

    Take me in, tender woman,"

    Sighed the snake.

     

    "But, I saved you," cried that woman,

    "And you've bitten me, but why?

    You know your bite is poisonous,

    And now I'm gonna die."

    "Aw, shut up, silly woman,"

    Said that reptile, with a grin.

    "You knew damn well I was a snake,

    Before you brought me in."

    "Please, take me in, oh, tender woman,

    Take me in, for heaven's sake,

    Take me in, tender woman,"

    Sighed the snake.

    Lyrics: The Snake, Al Wilson [end]"

  • B
    Beate

    Mal ehrlich:Wenn man eine gute Ausbildung hat warum sollte man dann noch heiraten und kinder kriegen?Wegen der Doppelbelastung-die Hausarbeit bleibt doch eh grösstenteils an den Frauen hängen.Wegen der guten Kinderbetreuung-die gibt es doch nicht (Zu wenig Plätze mit schlecht qualifiziertem personal)und später dann der Ärger mit den Schulen.Nein-Mädels seit schlau-macht karriere und geniesst euer leben.Kinder und Ehe-nein danke.Darauf kann doch keine mehr reinfallen.

  • EA
    Enzo Aduro

    Wenn ein Mann einer Frau für die Haushalsarbeit bezahlen soll, obwohl er gar nicht mehr in dem gleichen Haushalt wohnt, dann ist das eine moderne Form von Sklaverei.

  • G
    GastLeser

    Naja, ein üblicher "Schmollack" Jammer Artikel. Die armen Frauen müssen ja die Mehrheit der 400€ Jobs stellen?? Wer zwingt sie denn dazu, etwa doch der freie Wille?

    Eine Frage bleibt dann doch noch: "Nämlich dann, wenn die Frau den großen Karriereweg einschlagen konnte,..."

    Was hindert denn eine Frau es schon längst getan zu haben? Achja, ich vergaß, da warten wir ja noch auf eine 50% FrauenDaxVorstandsSupertollVerdienerQuote.

    Nix neues also mal wieder