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Brauchen Übungsleiter Führungszeugnisse?Führungszeugnis gegen Geld

Ein taz-Bericht zum Thema sexueller Missbrauch schreckte vor einem Jahr Sportsenator und den Landessportbund auf. Jetzt streiten sie sich um ein Führungszeugnis für Übungsleiter

Soll besser geschützt werden: der Sportnachwuchs Bild: dpa

Gegen sexuellen Missbrauch wollen sie beide etwas tun, der Sport- und Innensenator Ulrich Mäurer und der Geschäftsführer des Landessportbundes (LSB), Klaus Peter. Sagen sie - und streiten sich um Geld. Heute werden Mäurers Mitarbeiter dem LSB-Chef zum wiederholten Male erklären, warum aus ihrer Sicht alle Menschen, die Kinder und Jugendliche trainieren, ein Führungszeugnis vorlegen sollten. Und zwar kein einfaches, sondern ein sogenanntes "erweitertes", in dem alles steht, was unter dem Aspekt des Kinderschutzes relevant sein könnte, auch wenn die Strafe gering ausgefallen ist. Etwa wegen des Besitzes von Kinderpornografie. Auf diese Weise, so die Hoffnung des Innensenators, könnten potenzielle Täter abgeschreckt werden.

Peter jedoch glaubt nicht daran und lehnt das Führungszeugnis als "Alibiveranstaltung" ab. "Das ist ein bürokratisches Monstrum", sagt er. Einmal im Jahr muss es erneuert werden und kostet 13 Euro pro Übungsleiter. "Wir versuchen einen Weg zu finden, dass auf den Betrag verzichtet werden kann", sagt Michael Wiatrek, Mäurers Sportreferent, der heute bei dem Treffen dabei sein wird. Doch Peter reicht das nicht. Ein Führungszeugnis schaffe eine "Kultur des Misstrauens", in der die ehrenamtlichen Sporttrainer von Kindern - laut Wiatrek etwa 800 bis 1.000 - pauschal des Kindesmissbrauchs verdächtigt würden. Er stellt sich - wie Wiatrek auch - eine "Kultur des Hinschauens" vor. Die zu schaffen koste Geld, weil Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen geschult, Broschüren gedruckt und verteilt werden müssten. "Wir erwarten von der Politik eine finanzielle Unterstützung", sagt er. Bereit, die staatlichen Zuwendungen, die der Sport bereits bekommt, umzuverteilen, ist Peter nicht.

Ob der Sportsenator wiederum bereit sei, das Führungszeugnis mit einer Geldspritze schmackhaft zu machen, will sein Referent Wiatrek nicht sagen. Auch nicht, ob die Behörde die Bremer Sportler zur Not zwingen würde. Möglich sei es, sagt er, aber man hoffe, der LSB gebe den Widerstand noch auf.

Dabei ist der immerhin schon viel weiter als noch vor einem Jahr. Damals hatte die taz während der bundesweiten Missbrauchs-Enthüllungen nachgefragt, wie Bremer Sportvereine vor sexuellem Missbrauch schützen. Die Antwort lautete fast immer: Müssen wir nicht, bei uns gibt es so etwas nicht. Aussagen, die beim Sportsenator die Alarmglocken schellen ließen. Dass Männer und in Ausnahmefällen Frauen Abhängigkeitsverhältnisse ausnutzen, um Minderjährige zu sexuellen Handlungen zu zwingen, gebe es überall in der Gesellschaft, Sportvereine seien davon nicht ausgenommen, betont Wiatrek. Im Gegenteil: Gerade im Sport können Täter leicht Situationen herbeiführen, in denen sie sich Kindern körperlich nähern. Beim Üben, aber auch "wenn jemand nach einem verlorenen Spiel getröstet werden muss", nennt Wiatrek ein Beispiel. Immer wieder, aber meist mit der Bitte keine Namen zu nennen, berichten Sportvereine auch von Eltern-Beschwerden über Trainer, die mit ihren Schützlingen duschen.

Das ist auch beim Dachverband der Bremer Sportvereine, dem LSB, angekommen. Während vor einem Jahr dessen Vizepräsident keine konkreten Maßnahmen nennen konnte, verweist man jetzt auf eine Broschüre und eine Fortbildung für eine Mitarbeiterin. LSB-Geschäftsführer Peter räumt ein, dass dies noch nicht reiche und die Vereine das Geschriebene in die Tat umsetzen müssten. Was diese oft nicht tun, aus Angst, Eltern würden dann denken, der Verein habe es aufgrund von Tätern in den eigenen Reihen "nötig". "Wir denken darüber nach, ein Siegel zu schaffen, das sagt: ,Wir gucken hin'", so Peter. "Das wäre dann ein Qualitätsmerkmal, mit dem die Vereine den Eltern signalisieren, dass ihre Kinder dort gut aufgehoben sind."

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. "Es muss ein Handlungsleitfaden selbst erarbeitet werden, in dem als Dienstanweisung genau drin steht, welches Verhalten in welcher Situation erlaubt ist und welches nicht", sagt Ingrid Wedlich, Psychologin bei der Beratungsstelle Schattenriss. Außerdem brauche es ein Beschwerdemanagement und ein Meldeformular, es müssten AnsprechpartnerInnen in den Vereinen gefunden und geschult werden, und der Vorstand müsse wissen, nach welchen Richtlinien er vorgehen soll, wenn es einen Verdacht gibt. Und kann man dann, wie es der LSB vorschlägt, auf das Führungszeugnis verzichten? "Nein, das gehört dazu."

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3 Kommentare

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  • T
    trollinger

    Widerlich, wie hier mal wieder in einem Kommentar alles heruntergespielt wird. Sexualisierte Gewalt in Sportvereinen ist ein Massenphänomen, und wo Geld für eine Trainer oder Betreuer Fortbildung da ist, ist es auch für das erweiterte Führungszeugnis vorhanden. Basta!

    Für mich als Betroffener ist ein Kommentar wie der Karl@ wieder mal ein Schlag ins Gesicht. Immer die gleichen Phrasen, von angeblichen Säuen die durchs Dorf getrieben werden usw. usw. Dank dieser vielen getriebenen Säue, sind wir endlich da wo die Wahrheit ans Licht gekommen ist.

    Nach einem Jahr der öffentlichen Aufarbeitung, träumen aber immer noch manche Verbände (Deutscher Olympischer SportBund) vor sich hin, und wollen die Wahrheit nicht wahrhaben. Vielleicht nur aus Angst, oder auch vielleicht, um so manchen „Verdienten“ in ihren Reihen (immer noch) zu schützen.

    Kommt doch endlich mal alle von eurem hohen Ross des schlechten Gewissens runter, und hört einfach mal uns Betroffenen zu!

    Mittlerweile hat ja die Katholische Kirche bessere Richtlinien gegen Missbrauch, als alle die ganzen Sportvereine zusammen. Das ist ein Armutszeugnis für den Breitensport.

     

    Ps. Lieber Karl, nennen sie mir doch bitte mal eine Quelle eines klinischen oder forensischen Psychologen, der solche Vorschläge wie die von „Schattenriss e.V.“ ablehnt.

  • K
    Karl

    Toller Witz. Da will eine X-beliebige Psychologin eines X-beliebigen Vereins, der selbst in der "Behandlung" von selbst so benanntem Mißbrauch von anderen Psychologen als Kindeswohlgefährdung bezeichnet wird, nun also ehrenamtliche Leute zwingen, ihr Weltbild bezüglich Erziehung zur gütigen Prüfung vor zu legen?

     

    Andersrum wird ein Schuh daraus:

    Schattenriß bekommt doch genügend Geld, wird ohne jegliche inhaltliche Kontrollmöglichkeit der Gesellschaft als einziger gemeinnütziger Verein in Fallkonferenzen des Jugendamtes stimmberechtigt hinzugezogen, und kann dann wohl auch vor legen, wie Erziehung zu würdigem geschlechtlichen und Beziehungs-Verhalten nach deren Meinung aussehen soll, und welches geschelchtliche Verhalten Erziehungsziel ist, zumal in Multi-Kulti-Stadtteilen.

     

    Es gibt ja neuerdings durchaus "Psychologinnen", die den regelmäßigen Hinweis darauf, dass sich Jugendliche mal waschen mögen, und zwar auch an den Geschlechtsteilen, als sexuellen Mißbrauch bezeichnen.

    Falls diesen Verein nach der Vorlage seines Verhaltenscodex überhaupt noch jemand ernst nimmt, wird dieser Codex dann öffentlich von Eltern, Sportvereinen und allen Religionsgemeinschaften usw. diskutiert. Dann gibt der Senat eine Vorgabe an öffentliche Erziehung heraus, übernimmt die volle Verantwortung und gibt sie als Vorgabe an die Vereine weiter.

     

    Der gleiche Codex muss dann natürlich in Kindergärten, Schulen, Jugendämtern, Pflegefamilien und Kinderheimen gelten, und behördlich überprüft werden.

     

    Die Broschüren zur Sexualerziehung von vor 30 Jahren stehen heute auf dem Index, es ist ein wohlgehütetes Geheimnis, wie Erzieherinnen Jugendlichen in Heimen usw. die Vorzüge der sexuellen Revolution besonders in Bremen ganz praktisch nahegelegt haben.

    Wer sagt eigentlich, dass nicht auch Schattenriß in einigen Jahren als schwere Kindeswohlgefährdung gilt?

     

    Ich habe jedenfalls was dagegen, dass irgendwelchen selbsternannten "Spezialistinnen", die von der klinischen und forensischen Psychologie überwiegend abgelehnt werden, das Recht eingeräumt wird, über die Genitalien der Kinder anderer Leute zu verfügen, und dass von der Gesellschaft verlangt wird, jede Sau, die von Sozialpädagogik, Psychologie und TAZ durchs Dorf der Erziehung getrieben wird, zu übernehmen.

     

    Letztendlich kommt es an dem gesamten Thema nicht auf das Was an, sondern auf das Wie. Und das kann in keinem Führungszeugnis stehen, wenn es nicht auf reinem Subjektivismus basieren soll.

  • K
    Karl

    Toller Witz. Da will eine X-beliebige Psychologin eines X-beliebigen Vereins, der selbst in der "Behandlung" von selbst so benanntem Mißbrauch von anderen Psychologen als Kindeswohlgefährdung bezeichnet wird, nun also ehrenamtliche Leute zwingen, ihr Weltbild bezüglich Erziehung zur gütigen Prüfung vor zu legen?

     

    Andersrum wird ein Schuh daraus:

    Schattenriß bekommt doch genügend Geld, wird ohne jegliche inhaltliche Kontrollmöglichkeit der Gesellschaft als einziger gemeinnütziger Verein in Fallkonferenzen des Jugendamtes stimmberechtigt hinzugezogen, und kann dann wohl auch vor legen, wie Erziehung zu würdigem geschlechtlichen und Beziehungs-Verhalten nach deren Meinung aussehen soll, und welches geschelchtliche Verhalten Erziehungsziel ist, zumal in Multi-Kulti-Stadtteilen.

     

    Es gibt ja neuerdings durchaus "Psychologinnen", die den regelmäßigen Hinweis darauf, dass sich Jugendliche mal waschen mögen, und zwar auch an den Geschlechtsteilen, als sexuellen Mißbrauch bezeichnen.

    Falls diesen Verein nach der Vorlage seines Verhaltenscodex überhaupt noch jemand ernst nimmt, wird dieser Codex dann öffentlich von Eltern, Sportvereinen und allen Religionsgemeinschaften usw. diskutiert. Dann gibt der Senat eine Vorgabe an öffentliche Erziehung heraus, übernimmt die volle Verantwortung und gibt sie als Vorgabe an die Vereine weiter.

     

    Der gleiche Codex muss dann natürlich in Kindergärten, Schulen, Jugendämtern, Pflegefamilien und Kinderheimen gelten, und behördlich überprüft werden.

     

    Die Broschüren zur Sexualerziehung von vor 30 Jahren stehen heute auf dem Index, es ist ein wohlgehütetes Geheimnis, wie Erzieherinnen Jugendlichen in Heimen usw. die Vorzüge der sexuellen Revolution besonders in Bremen ganz praktisch nahegelegt haben.

    Wer sagt eigentlich, dass nicht auch Schattenriß in einigen Jahren als schwere Kindeswohlgefährdung gilt?

     

    Ich habe jedenfalls was dagegen, dass irgendwelchen selbsternannten "Spezialistinnen", die von der klinischen und forensischen Psychologie überwiegend abgelehnt werden, das Recht eingeräumt wird, über die Genitalien der Kinder anderer Leute zu verfügen, und dass von der Gesellschaft verlangt wird, jede Sau, die von Sozialpädagogik, Psychologie und TAZ durchs Dorf der Erziehung getrieben wird, zu übernehmen.

     

    Letztendlich kommt es an dem gesamten Thema nicht auf das Was an, sondern auf das Wie. Und das kann in keinem Führungszeugnis stehen, wenn es nicht auf reinem Subjektivismus basieren soll.