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Neue Pläne der FDPSteuern senken, Soli streichen

Die Haushaltslage ist gut – in der FDP wird nun eifrig darüber nachgedacht, wie Steuersenkungen funktionieren könnten. Und falls es nicht klappt, gibt es Plan B.

Wunschtraum Steuersenkung: Wenn es nach der FDP geht, dann werden die Bürger bald entlastet. Bild: dpa

BERLIN taz | Endlich könnte es klappen. So lange hat die FDP dafür gekämpft. Steuerentlastungen. Lange erschien ein Erfolg beim einzigen Thema der Partei aussichtslos, Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat dem kleinen Koalitonspartner die Grenzen gezeigt. Doch jetzt scheint sich die Stimmung verändert zu haben. Durch die jüngste, erneut positive Steuerschätzung sehen Liberale die nötigen Spielräume.

"Jedem ist klar, dass in dieser Wahlperiode eine Steuersenkung passieren muss", sagte der FDP-Haushaltspolitiker Florian Toncar. Er folgte damit dem, was seit dem Wochenende die gesamte Parteispitze in mehreren Interviews eingefordert hat.

Den Grund zum Optimismus hatte am Vortag Regierungssprecher Steffen Seibert mit einem kleinen Halbsatz geliefert: Es werde zu besprechen sein, sagte Seibert, wann es eine Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen geben könne. Für die FDP klang der Satz so schön wie lange kein Satz, der in der Regierungskoalition über die politischen Ziele der Liberalen gefallen ist.

Innerhalb der Partei sind nun jedenfalls die Rechenmaschinen angeworfen worden. Fünf Milliarden Entlastung sei die Untergrenze "plus X", heißt es aus Koalitionskreisen - 10 Milliarden die Obergrenze. Noch vor der Sommerpause werden sich die Parteichefs von CDU, CSU und FDP sowie die Fraktionschefs (im Falle der CSU die Landesgruppenchefin) zusammensetzen und Details festlegen.

Ob es wirklich der ersehnte Erfolg für die FDP wird, ist dennoch fraglich. Denn eine Einkommenssteuerentlastung betrifft die Bundesländer und ist damit im Bundesrat zustimmungspflichtig. Dort hat schwarz-gelb keine Mehrheit und wäre auf die Opposition angewiesen. Ob die der FDP den Erfolg gönnen würde? "Ich möchte mal sehen, ob die SPD im Bundesrat wirklich eine Entlastung der unteren Einkommen verhindert", heißt es aus der Koalition. Aus der SPD war vor allem Spott zu hören: "Die FDP greift nach dem letzten Strohhalm", kommentiert Haushaltsexperte Carsten Schneider. Er mahnte, konjunkturell bedingte Mehreinnahmen zur Schuldentilgung zu nutzen.

Für den Fall, dass die FDP-Pläne im Bundesrat scheitern sollten, gibt es bereits einen Plan B.: "Eine Absenkung des Solidaritätszuschlags ist eine denkbare Alternative", sagte Toncar.

Trotz aller Steuersenkungseuphorie mahnte er, parallel solle "man weiter über Sparmaßnahmen nachdenken". So könnten Subventionen bei Automobilunternehmen im Bereich Elektromobilität und beim Bundesamt für Zivildienst gekürzt werden. Auch das Elterngeld steht auf Toncars Streichliste: "Das Elterngeld hat für die Geburtenrate nichts gebracht."

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5 Kommentare

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  • F
    FreiDenker

    Man kennt es ja schon!

     

    Für Otto-Normal bedeutet dies natürlich wieder:

    Hier bekommt er 5-EUR/Monat und da nimmt man Ihm gleich wieder 20-EUR/Monat weg.

     

    Für die Ärmeren bedeutet dies natürlich: 0-EUR/Monat mehr bei 20-EUR/Monat weniger.

     

    Von wegen sprudelnde Einnahmen. Hier handelt es sich nämlich zum größten Teil um Schätzungen/Wetten in die Zukunft. Das Chaos kommt erst nächstes Jahr, wenn alle Wahlen im SuperWahljahr_2011 erledigt wurden.

  • UW
    Uli Wößner

    In guten Zeiten wie jetzt nicht Steuern senken, sondern Schulden tilgen, damit man in kommenden schlechtenen Zeiten nicht mehr so viel Zinsen bezahlen muss oder sogar ein bisschen Steuern senken kann!

  • A
    aurorua

    Weder Elterngeld noch Mutterkreuz bringen, zumindest bei Deutschen, keinen Zuwachs bei den Geburtenraten.

    Mindestlöhne von ca. 10 Euro für alle Branchen und unbefristete Arbeitsverträge würden einer soliden Familienplanung und dem Wunsch nach Kindern schon eher eine vernünftige Basis verschaffen. Natürlich müßte es auch ein anständiges Schulsystem, ausreichend Lehrer und funktionierende Schulen anstelle von Ruinen geben. Aber lieber pumpt man Milliarden (SOLI) in den Osten, für sinnlose Freizeitparks, Vergnügungsbäder, Fußgängerüberwege aus Mamor etc. pp....Damit sich die ex-STASI-Verbrecher die sich in FDP, CDU, SPD, LINKE und bei den Grünen versteckt haben aus ihren neuen politischen Funktionen heraus durch sinnlose Auftragsvergabe, Beraterpöstchen und sonstige Vergünstigungen bis hin zu Schmiergeldern sichern können. Das alles mußten sie natürlich erst von Westpolitpappnasen lernen!

    Selbst wenn wir endlich griechische Verhältnisse haben, was bei über zwei Billionen EURO Schulden nicht mehr lange dauert, freuen sich diese Ausbeuter und Absahnerschweine aus allen Parteien ebenso wie Banker und Versicherungstypen, denn auch dann noch leben die weiter in Saus und Braus, derweil der kleine Mann/Frau es ausbadet, genauso wie die versaute Wiedervereinigung auf Kosten der Rentner und anderer sozialer Sicherungssysteme!

  • SW
    Steuersenkung - woher nehmen, wenn nicht stehlen ...

    ... aber darin kennt sich ja die FDP und kennen sich die anderen so genannten Regierenden ja bestens aus; den Armen nehmen - und den Reichen geben.

    Die FDP darf gern sang- und klanglos untergehen; die Konti der FDP werden beschlagnahmt, da ja die FDP als verfassungs-, weil menschenfeindlich eingestuft wird.

    Das Geld von den Deutschland- und weltweit beschlagnahmten Konti der FDP wird verjubelt und an alle armen Menschen ausgezahlt.

    So funktioniert ebenso die Umverteilung des von der FDP dem Otto-Normalverbraucher geraubten Geldes.

    Gruß,

    Pippi Langstrumpf

  • T
    TheMoD

    Nicht quatschen: MACHEN!

     

    Als FDP-Mitglied bekomme ich an der Basis fast das Würgen, wenn ich sehe was unsere Parteispitze dort fabriziert.

     

    Nur lautes "bla bla" und nichts dahinter. Wollte Rösler nicht "liefern"?

     

    Ich warte noch ein wenig und werde dann diesen Sauhaufen verlassen, da Frau Koch-Mehrin und alle anderen Konsorten ja an ihren Stühlen kleben.

     

    Nach Fast Drei Prozent die

    Falsche Doktoren Partei!