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Gaza-Blockade erreicht griechische KüsteGaza-Flotilla in Athen blockiert

Die Behörden in Athen nehmen den US-Kapitän eines Schiffes in Haft. Alle Hilfsschiffe wurden am Auslaufen gehindert. Und das Nahostquartett stellt sich hinter Israel.

Unterstützer der Gaza-Flotille. Bild: reuters

ATHEN dpa/afp/taz Die griechische Küstenwache hat einen der Kapitäne der neuen Gaza-Flotte festgenommen. Der US-Amerikaner habe versucht, trotz eines Verbots der griechischen Regierung mit seinem Schiff "Audacity of Hope" und knapp 50 Passagieren an Bord am Samstag aus dem Hafen Keratsini in der Nähe von Piräus auszulaufen, berichtete der staatliche griechische Rundfunk.

Seit einer Woche hatten sich Aktivisten aus zahlreichen Staaten darauf vorbereitet, von verschiedenen Mittelmeerhäfen aus mit einer Flotte Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Die Schiffe und Boote der neuen Gaza-Flotte befinden sich in kleineren Häfen nahe Piräus sowie auf den Inseln Kreta und Korfu. Einige Schiffe sollten aus anderen Mittelmeerstaaten losfahren. Rund 300 Aktivisten sowie 35 Journalisten aus 22 Ländern wollten sich an der Aktion beteiligen.

Der festgenommene amerikanische Kapitän soll am Dienstag vor Gericht erscheinen. Nach Angaben eines Anwalts wird John Klusmer unter "schockierenden Bedingungen" festgehalten. Er habe in seiner Gefängniszelle "kein Bett und keine Toilette", außerdem bekomme er "weder Essen noch Wasser", sagte der New Yorker Anwalt Richard Levy am Sonntag in Athen. Die Regierung in Athen hatte den Aktivisten am Freitag verboten, von Griechenland aus in See zu stechen. Zur Begründung hieß es, Israel habe vor dem Gazastreifen eine Verbotszone für Schiffe verhängt.

Das Nahostquartett aus UN, EU, Russland und den USA forderte die Aktivisten ebenfalls auf, nicht auszulaufen. "Das Quartett ruft alle Regierungen auf, weitere Aktionen zu verhindern", hieß es in einer Erklärung am Samstag in New York.

Die Aktivisten der Flottille beklagten vielfältigen Druck, politische Manipulationen und ökonomische Erpressung. David Heap vom Steuerkreis der Flottille sagte: "Tatsächlich hat Israel die illegale Blockade von Gaza bis zu den griechischen Häfen ausgedehnt." Der schwedische Schriftsteller Henning Mankell kritisierte Griechenland und Israel ähnlich scharf. Den Israelis sei es gelungen, die illegale Blockade des Gazastreifens an die Griechen "outzusourcen", sagte Mankell auf stern.de.

Der palästinensische Abgeordnete Mustafa Barghouti nannte die Flottille in Athen "Teil des friedlichen Widerstands", um "das israelische Volk von derselben Besetzung und derselben Apartheid zu befreien, denn auch die Israelis werden so lange nicht frei sein, wie die Palästinenser nicht frei sind".

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10 Kommentare

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  • M
    maoam

    In diesem Forum kommt es mir so vor, als wäre die israelische Stasi anwesend.

     

    Ist sicherlich keine Illusion.

     

     

    Hey Jungs, eure Pro-Israel-Propaganda ist dermaßen billig wie durchschaubar.

     

    Wie werdet ihr eigentlich bezahlt? Scheinbar nicht nach Anzahl der Wörter eurer verbohrtenen Pro-Israel-Texte.

     

    Klar, die Araber sind mordlustige Hunde. Das haben wir schon verstanden! *zwinker*

  • C
    Christine

    @Claus Berger Warum nicht würde besser passen, Freiheit ist wohl nicht das Thema der Hamas

    Endlich ein Land das handelt. Wer bei einen solchen Konflikt noch Benzin in Feuer gießt, hat andere Ziele wie er vorgibt.

  • M
    Marcus

    Mir geht nicht ganz auf was an der Blockade Illegal sein sol? Je nach standpunkt Babarisch, inhuman oder Menschenverachtend aber wiso Ilegal? Israel hat als Besatzer die Hoheit über die Küstet und kann doch jedem Schiff das nicht gewollt ist ein Einlaufen untersage. Woher soll das ilegal sein?

  • N
    nihi.list

    Mir ist da etwas unklar.

     

    Der Gaza-Streifen hat doch eine gemeinsame Grenze mit Ägypten.

    Sämtliche Güter könnten doch hierüber im- und exportiert werden?

    Die Bewohner des Gaza-Streifens könnten doch auch diesen Übergang zur Ausreise nutzen?

     

    Falls nicht, dann wird doch Gaza sowohl von Israel, als auch vom islamischen Land Ägypten blockiert?

  • OM
    Otto Müller

    "GAZA" und etc. historische palæstinensische Völker-Enklaven wurden ja eingerichtet von den U.N.O. nach dem zweiten Weltkrieg! Um Israel und Palæstina, als Staaten, friedliche Existenzbedingungen im Lichte von U.N.O. Humanismus zu ermöglichen!

    Das aber das israelische, wie das palæstinensische Volk, sich durch historisch- religiösen- ethnischen Hass dehumanisieren und barbarisieren sollten... und in Terror und im Bau von Mauern und in militarisierung des zivilen Lebens stagnieren sollten... das ist und war nicht die Idee der U.N.O. !!!

    Auch ein "dehumanisierter Mensch" ist immer noch ein Mensch !

    Irgendwie sind Israel wie Palæstina, beide... sichtbar als unsinnige Opfer für überholte Dogmata von religiosität und Abwesenheit von Liebe.

    Es stimmt traurig, dass die "FREEDOM FLOTILLA" als getragen von vereinenden Ideen des Friedens und der Liebe ... blockiert ist. Das ist in meinen Augen eine Blockade des Friedens+ Hoffnung... für Israel und Palæstina und der westlichen Welt. Zum Glück gibt es China+Asien, Südamerika... die einen anderen Standard von Frieden+ Hoffnung setzen!

  • W
    Werner

    Kann mir jemand aus der Klemme helfen?

    Es gibt eine Sache die ich nicht verstehe.

    Die israelische Regierung beteuert, dass seit dem Sturz von Mubarak die Grenze zwischen Ägypten und Gaza offen ist, dass es keine Blockade mehr gibt.

    Heisst das, dass die Aktivisten der Flotille die Sabotageake an ihren Schiffen selbst begangen haben?

    Heisst das, dass weder Israel noch das sog. Nahostquartett Interesse haben, das Durchbrechen einer Blockade zu verhindern, die gar nicht existiert?

    Heisst das, dass es der Regierung Griechenlands einfach mal so aus Daffke, quasi über Nacht eingefallen ist, das Auslaufen der Schiffe zu verbieten?

  • LW
    lukas Wagenmacher

    Wenn die Palästinenser mit den Terrorangriffen (Raketenbeschüsse auf Zivilisten!) aufhören würden und ihre fundamentalistische und korrupte "Regierung" durch eine demokratische ersetzen würden, bräuchten sie auch keine Hilfslieferungen!

  • H
    Harry

    Hilfsgüter ist gut. Das letzte mal handelte es sich um schrottreife Rollstühle und abgelaufene Medikamente. Wie die Veranstalter immer wieder betonen geht es nicht um Hilfslieferungen, sondern um das Durchbrechen der Blockade. Damit ist das ganze eine militärische Operation gegen Israel.

  • CB
    Claus Berger

    @ saleh:

    Sollen sie lieber von Two and a half men und dem Rauswurf von Charlie Sheen reden?

  • S
    saleh

    ich find es immer wieder faszinierend, wenn palästinenser von freiheit reden.