Banken spekulieren in der Krise : Papiertiger US-Finanzreform
Die "ehrgeizigste Finanzreform seit der Weltwirtschaftskrise" in den USA entwickelt sich zu einem gigantischen Papierkrieg. Das freut die Banken, sie zocken weiter.
BERLIN taz | In den USA läuft ein Experiment, das weltweite Bedeutung hat: Lässt sich eine zweite Finanzkrise vermeiden? Mitspieler in diesem Großversuch sind die amerikanischen Großbanken, ihre Lobbyisten, die Aufsichtsbehörden, der Kongress, das Finanzministerium und ein paar Verbraucherschützer.
Das Experiment begann vor genau einem Jahr, als US-Präsident Barack Obama am 21. Juli 2010 ein Gesetz unterzeichnete, das er mit einem Superlativ umschrieb: Es sei die "ehrgeizigste Finanzreform seit der Weltwirtschaftskrise".
Nie wieder sollte es zu einer Pleite wie bei der US-Investmentbank Lehman Brothers kommen, die im Herbst 2008 das weltweite Finanzsystem erschüttert hat. Auch die Euro-Krise und der jetzige Schuldenstreit in den USA sind noch Fernwirkungen dieser Spekulationsblase, die vor fast drei Jahren geplatzt ist.
Doch bisher haben nur die USA reagiert. Sie sind mit ihrer Finanzreform vorgeprescht, während sich die EU noch nicht auf eine umfassende Bankenregulierung einigen konnte. Also dürften die USA zum weltweiten Maßstab werden. "Für andere Volkswirtschaften wird es schwierig sein, zu deutlich anderen Lösungen zu kommen", prognostiziert etwa DB Research, die Forschungsabteilung der Deutschen Bank.
Aber was schreibt die angeblich so ehrgeizige US-Reform eigentlich vor? Das ist nicht leicht zu ermitteln, obwohl das Gesetz eine Rekordlänge von 849 Seiten aufweist und von Hypotheken bis Verbraucherschutz scheinbar alles regelt (siehe Kasten). Doch konkrete Festlegungen wurden trotzdem vermieden. Entscheidend sind daher die 243 Verordnungen, die die Aufsichtsbehörden noch erlassen müssen.
21 Mal so hoch wie die Freiheitsstatue
Also wächst der Papierberg weiter. Inzwischen sind genau 3.369 Seiten hinzugekommen, wie die American Bankers Association auf ihrer Website tagesaktuell mitzählt. Das "Wall Street Journal" hat einmal ausgerechnet, dass alle Seiten der US-Finanzreform aneinander geklebt schon jetzt etwa "21 Mal so hoch wie die Freiheitsstatue" wären. Und das ist erst der Anfang. Denn bisher sind erst 6,2 Prozent der vorgesehenen Verordnungen verabschiedet worden, wie die New Yorker Anwaltskanzlei Davis Polk ermittelt hat.
Die letzten Vorschriften werden erst in zwölf Jahren in Kraft treten, doch die Sieger in diesem Langfrist-Experiment stehen schon fest: Den endlosen Papierkrieg gewinnen die Banken, die jede Anhörung und jeden Verordnungsentwurf nutzen, um die Aufsichtsbehörden mit Stellungnahmen zu bombadieren. Die American Bankers Association stellt dafür auch gern Formulierungsvorschläge bereit.
Die amerikanische Bankenregulierung soll die Missstände beheben, die in der Finanzkrise deutlich wurden. Dazu gehören:
Der Eigenhandel der Banken soll weitgehend eingeschränkt werden. Auch dürfen sie sich nur noch sehr beschränkt an Hedgefonds beteiligen.
Es soll keine unregulierte "Schattenbanken" mehr geben. Deswegen werden nun auch Hedgefonds überwacht.
Es soll keine bilateralen "Über-den Schalter-Geschäfte" mehr geben. Stattdessen sollen Derivate an Börsen gehandelt und mit Eigenkapital hinterlegt werden.
Verbraucherschutz wird gestärkt, damit keine überteuerten Kredite mehr an Hauskäufer ohne Einkommen vergeben werden.
Systemrelevante Banken müssen mehr Eigenkapital vorhalten, damit sie bei Verlusten nicht sofort in Konkurs gehen.
Dies sind jedoch nur Absichtserklärungen. Konkret wird es erst in 243 Verordnungen, die noch verabschiedet werden müssen. (uh)
Die US-Finanzreform versinkt in einem derartigen Chaos, dass es für die Banken leicht sein wird, alle Vorschriften zu umgehen. Oder wie es DB Research nüchtern formuliert: Es sei "Aufsichtsarbitrage" zu erwarten, was nichts anderes meint, als dass Banken ihre Produkte gezielt so gestalten, dass sie nicht unter die neuen Regeln fallen.
Lukrativer Derivathandel
Wie das Gezerre zwischen Banken und Aufsicht funktioniert, lässt sich bestens bei den Derivaten studieren. Diesen überaus lukrativen Handel will sich die Wall Street nicht zerstören lassen. Dabei können ausgerechnet Derivate wie "Massenvernichtungswaffen" auf den Finanzmärkten wirken, denn sie sind eine Mischung aus Versicherungen und Wetten. Käufer und Verkäufer spekulieren darauf, wie sich Zinsen, Devisenkurse, Rohstoffpreise oder auch Staatsanleihen künftig entwickeln. Mit minimalem Kapitaleinsatz können maximale Gewinne eingefahren werden - oder auch maximale Verluste.
Zudem sind die Volumina enorm, die um den Erdball kreisen. Der Nominalwert der Derivate lag zuletzt weltweit bei sagenhaften 601 Billionen Dollar. Und auch der saldierte "Marktwert", bei dem die Derivate-Wetten gegeneinander aufgerechnet werden, betrug noch immer 21 Billionen. Zum Vergleich: Selbst eine so große Volkswirtschaft wie die USA kommen nur auf ein Bruttoinlandsprodukt von 14,7 Billionen Dollar. Die Finanzwelt der Derivate hat sich längst von der Realwirtschaft abgekoppelt.
Der Handel mit Derivaten konzentriert sich auf wenige Banken. In den USA beherrschen die fünf größten Investmentbanken 96 Prozent des Derivate-Geschäfts. Allein JP Morgan kontrolliert etwa ein Viertel des gesamten US-Handels. Das zahlt sich aus: Für ihre Dienste erhielten die Banken 2010 Provisionen in Höhe von 22,5 Milliarden Dollar.
Also haben die Banken keine Lobby-Anstrengung gescheut, um die Derivate einer Kontrolle zu entziehen. Mit Erfolg: Im Juni gaben die US-Aufsichtsbehörden bekannt, dass sie den Derivate-Handel vorerst nicht regulieren - und dass mit Vorschriften nicht vor Jahresende zu rechnen sei.
Verbraucherschützer oder Gewerkschafter kommen kaum zu Wort
Diese Frist werden die Banken nicht ungenutzt verstreichen lassen. Schon jetzt sprechen sie täglich bei den Aufsichtsbehörden vor. Das US-Finanzministerium veröffentlicht rückwirkend für jeden Monat, mit welchen Lobbyisten verhandelt wurde. Allein die jüngste Liste für Mai füllt 30 Seiten, und fast immer waren es Abgesandte der Finanzbranche, die ihre Bedenken darlegen durften. Nur ganz selten wird einmal ein Verbraucherschützer oder ein Gewerkschafter erwähnt.
Dieser massive Aufmarsch der Finanz-Vertreter ist nicht überraschend, denn an ihnen herrscht kein Mangel. Für das Jahr 2010 wurden in Washington 2.533 Lobbyisten der Banken und Versicherungen gezählt. Auf jedes einzelne Kongressmitglied kamen also gleich fünf Finanz-Angestellte.
Das ist nicht billig: Die Finanzinstitute haben von 1998 bis 2010 mindestens 4,4 Milliarden Dollar für die gezielte Einflussnahme in Washington ausgegeben, wie das unabhängige Center for Responsive Politics ermittelt hat. Dagegen haben Gewerkschaften und Verbraucherschutzorganisationen keine Chance: Gemeinsam kommen sie noch nicht einmal auf zehn Millionen im Jahr, die sie fürs Lobbying ausgeben - und dieses Geld muss für so unterschiedliche Themen wie Arbeitnehmerrechte, Umweltstandards und Derivatehandel reichen. "Wir beschäftigen uns ja nicht nur mit den Finanzreform", sagt Bankexpertin Heather Slavkin vom Gewerkschaftsbund AFL-CIO, die dort allein die Lobbyarbeit zur Finanzreform stemmen muss. "Wir können mit den Banken schlicht nicht konkurrieren."
Üppige Wahlkampfspenden
Zudem investiert die Finanzbranche nicht nur ins Lobbying - weitere zwei Milliarden Dollar wurden zwischen 1990 und 2010 für die diversen Wahlkämpfe gespendet. So hat allein der Demokrat Christopher Dodd 15 Millionen vom Finanzsektor erhalten. Pikant daran: Dodd war der Verhandlungsführer für den US-Senat, als die neue Finanzreform ausgearbeitet und vor einem Jahr verabschiedet wurde. Sein Partner im Repräsentantenhaus war Barney Frank - weswegen das Gesetz nun offiziell "Dodd-Frank Act" heißt. Frank bekam übrigens rund 4 Millionen Dollar von den Banken, versicherte aber kürzlich bei einem Fundraising-Dinner an der Wall Street, er sei "nicht käuflich".
Zur Macht der Banken trägt bei, dass die Aufsicht fast machtlos ist. So wurde in den US-Medien amüsiert berichtet, dass Gary Gensler, Chef der Kontrollbehörde CFTC, eine Reise nach Brüssel selbst bezahlen musste, um mit seinen europäischen Kollegen über den weltweiten Derivatehandel zu beraten. Denn seine Behörde hatte keine Mittel mehr übrig für den Flug nach Europa.
Doch der Aufsicht fehlt nicht nur Geld. Vor allem wurde sie durch den Dodd-Frank Act noch weiter zersplittert. "Die Finanzindustrie hatte Angst, dass eine Behörde zu mächtig werden könnte", sagt die Politikprofessorin Sharyn O' Halloran von der New Yorker Columbia Universität. "Also wurde die Zahl der wichtigen Spieler erhöht." Insgesamt gibt es in den USA rund 135 Aufsichtsorgane - und allein für die großen Banken sind landesweit neuerdings elf Behörden zuständig, deren Kompetenzen sich fast immer überschneiden. Bei jedem Thema - ob Hedge Fonds oder Derivate - sind mindestens zwei Kontrollorgane involviert. "Das System wurde bewusst so gestaltet, dass es ineffektiv ist", stellt O'Halloran fest.
Finanzexpertin Slavkin sieht die Reform ähnlich kritisch. "Die Märkte werden vielleicht ein wenig transparenter. Aber die Zockerei an der Wall Street geht weiter."
Leser*innenkommentare
guntherkummerlande
Gast
Solange es nie zu einem Rückzahltag kommt,
solange funktioniert unser gescholtenes
Finanzsystem bestens.
Solange wir immer weiter neue Schuldverschreibungen
und neue Vermögensumschichtungen aufbauen,
aber eben nie von einem bestimmten Schuldner
bestehen unser Geld wieder zu bekommen, haben wir
keine Probleme. Wir müssen nur immer wieder
neue Scheinwertpapiere akzeptieren und
dann funktioniert alles reibungslos.
Nur eine Wahrheit muß man berücksichtigen auf
den Kapitalismus heutiger Prägung:
Zahle kleine Dinge mit Deinen Haben und
stelle damit Vertrauen zum Geschäftspartner her.
Bezahle große Dinge über Scheinwertpapiere
und refinanziere sie über Scheinwertpapiere;
akzeptiere Scheinwertpapiere und tausche Sie
gegen Realgüter;
zwinge alle die Scheinwertpapiere für Realgüter zu
akzeptieren und diese Welt funktioniert tatsächlich.
Es ist wie mit der Heisenbergschen Unschärfekorrelation.
Du kannst entweder den Ort oder den Impuls eines
Elektrons bestimmen, niemals beides zugleich.
In einen funktionierenden amoralischen
Finanzsystem kannst Du entweder den Renditewert
des Scheinwertpapiers durch Umschichtungsprozesse
ganz kurzfristig oder langfristig garantieren und
bidirektionale oder multilaterale Handelseffizienz feststellen,
oder du kannst Scheinwertpapierstabilität durch
die Vergabe von Sonderrechtlizensen und
Rohstoffen oder Industriebeteiligungen bekommen.
Der Effekt ist das beides letzlich ein und dasselbe
ist und letzlich kürzbar ist. Und nur die Sonderrechte den Pfändungs-Unterschied machen.
Deshalb waren in Wirklichkeit der Kommunismus
und Kapitalismus zwei Seiten derselben Medaille.
Der Kommunismus hatte als Zwangsverfügungsmacht
nur noch die menschliche Arbeitskraft
und die wirtschaftliche Konkurrenzselbstausschaltung als
Verpfändungsgut für den internationalen Devisenverkehr und den hat es im Weltfinanzsystem
mehr schlecht als recht verscherbelt, indem
der Kommunismus die Bürger, wie ein Zuhälter hielt.
Letzlich ist der wahre Wert einer
Währung oder hier eines Scheinwertpapiers
von dem in der Gemeinschaft verabredeten
ideellen unverbrüchlichen Rechte und Pflichten
innerhalb der Marktteilnehmergesellschaft abhängig.
Solange Unsinkbarkeit des Dollarkurses und
die Unsinkbarkeit zweier Ersatzscheinpapiere
per Weltgesetz festgeschrieben wäre, könnte
demnach die Welt turbulenzfrei in wirtschaftlicher
Hinsicht weiterlaufen.
Ähnlich wie Licht immer eine feste Ausbreitungs-
geschwindigkeit als Raum-Zeit-Normungskonstante hat.
Allerdings gäbe es dann
auch kein politisches Korrektiv der Weltmärkte mehr.
Wobei meines Erachtens die Bürger eines Landes
und nicht der Weltmarkt demokratische Partizipations-
rechte haben sollten.
Oder Kapitalismus funktioniert:
Zwischen amorphen dynamisch entstehenden
Märkteclustern, deren Wert durch die Beständigkeit
des jeweiligen Marktclusters oder durch
die gleichwertige Transformierbarkeit in ein
neues Marktcluster gewährleistet bleibt.
Das heißt der Markt ist selbst der Garant
der Wertstabilität der Scheinwertpapiere.
Deshalb sind für unseren Kapitalismus
der Transferstau und die
Abtötung der Marktclustergenerierungsprozesse
der wirkliche Ruin und die bidirektionale
Wirtschaftsbeziehung zweier fester Marktteilnehmer
im "Kleinen" eine Marktkonsolidierung, aber
im "Großen" eine Marktwirtschaftshemmnis/-risiko.
Weil das die Finanzwelt systemimmanent weiß, strebt
es eben auch die Auflösung der Finanzkontrolle
der Einzelstaaten an, um das Geldfluidum nur noch
für das Individuum bilanzierfähig zu machen. Deshalb die gravierende
systemimmanente Korruption.
Der Kapitalismus heutiger Prägung braucht
die Löschung der Länderaußenhandelsbilanzen.
Würde all das Geld der Reichen binnen selbst 10 Jahre
eines Jahres in den jetzigen Markt gepumpt werden
ohne neue Branchenbildung, käme es zum Platzen
des Systems. Der Markt der Scheinwertpapiere
beruht auf der Investionszurückhaltung der
Reichen und Superreichen. Deswegen kann es keine
Gleichverteilung von Kapital geben und darf
es keine umfassende Geldausschüttung der Reichen in
konzentrierte Kapitalmärkte geben.
Die Lösung der Wirtschaftsprobleme der USA wäre sehr
schlicht:
Ökologischer Abbau der nicht mehr konkurrenzfähigen
Industrieanlagen UND DANN LEITZINS BEI 0%
und dann ABBAU DES SCHLECHTEN WOHNEIGENTUMS
und dann HOHE STEUERN FÜR REICHE
und dann NEUBAU MIT OPTIMALEN KONZEPTEN BEI
HÖHSTEN RECHTESTANDARDS DER BÜRGER
UND QUALITÄTSSTANDARDS DER INDUSTRIE UND
WOHNUNGEN
kurz die Amerikaner haben ihren Schrott nicht
selbst kaputt gemacht und zu reformierende
INSTITUTIONEN nicht verändert, sondern wollten
die zusätzliche Schaffung der gleichen Dinge
parallel zu dem was jetzt existiert.
Der Kapitalismus duldet langfristig keine
Verdopplung des Angebots ohne Verüberdopplung
der Nachfrage. Deshalb waren all diese
Anläufe vergebens.
Fortschritt in der Betriebswirtschaft heißt NICHT: Immer mehr Menschen
wegzurationalisieren, Fortschritt heißt das
Marktteilnehmerumfeld bestmöglich auszulasten.
Jede Organisation basiert auf Leben und
alles Leben basiert auf optimaler Auslastung
all seiner Lebensteilkomponenten.
guntherkummerlande
Gast
Das amerikanische Volk lässt sich zuviel gefallen.
Es kann keinen öffentlichen Druck erzeugen,
trotz der Demonstrationen vor der Wallstreet.
Es kann keine einfache, einsehbare, klare
Finanzgesetzgebung erzwingen mit klarer
dahinter erkennbarer Moral- und Gerechtigkeitsphilosophie.
Ich glaube es ist auch nicht leicht
den Gesetzestext im Orginal im Internet
zu bekommen.
Gesetze dieser Umfänge sind unpraktikabel
und entmündigen die Allgemeinheit, weil
Sie keine reale Chance hat Schritt zu halten.
Genug Gerechtigkeitsschlupflöcher wird es
da wohl auch geben.
Lobbymitwirkungsrechte über Geldeinfluss müßten verboten werden!
Die Frage ist ob hier das gesamte Finanzwesen
neu geregelt wird und somit eine neue
Art des Kapitalismus entsteht.
Das die Banken letzlich genau wissen wollen,
was da beschlossen wurde, ist nur richtig.
Das aber die Politiker den unterstellten
Behörden eine riesige Auslegungsmacht
bereitsstellen und sie dadurch letzlich
einflussreicher als die Politiker werden, ist
gefährlich, denn es fördert die Korruption
der Behörden durch die Banken.
Das schlimme ist, dass keiner letzlich
solche Gesetzesmonster noch einmal wirklich
reformieren kann oder will.
Deshalb wäre eine Vernichtung der Blätterwaldes und eine 50 Seiten
Gesetzgebung zum Thema Finanzmarktregulierung das Beste.
Gesetze, die keiner kennt, an die sich keiner hält
untergraben die Glaubwürdigkeit eines Staates.
Generator
Gast
P.S.: Und die Spekulanten haben uns die Krise(n) nicht eingebrockt. Dass war schon die Politik. Es war seit Jahren bekannt, dass die Amis auf Pump leben(=Handelsbilanzdefizit). Die ganzen schönen Dinge die wir ihnen verkaufen, können sie sich eben nicht leisten. Will natürlich keiner hören, denn wohin denn sonst mit dem Zeug? Aber irgendwann kommt eben heraus, dass all die Bausparkredite (=kA wie dass in den USA geheißen hat) nicht mehr bedient werden. Und dann bricht die Bank zusammen (FannyMai, FannyMac oder wie die Bausparkassen geheißen haben) und nehmen die anderen mit. Die Politik hat diese Kredite jahrelang gefördert! Und in Spanien, Irland und Griechenland lief genau das gleiche. Und jetzt wo uns das ganze um die Ohren geflogen ist sind plötzlich die Spekulanten und Ratingagentur die Bösen. Das ist IMHO das eigentlich traurige an der Finanzkrise.
Generator
Gast
Derivate sind auch nichts anderes (oder irgendwie gefährlicher) als der andere Finanzhandel. Das gleiche mit den Leerverkäufen. Wenn ich ganz normal Aktien kaufe(=auf steigende Kurse setze) und der Kurs fällt bin ich mein Geld los. Und wenn ich auf fallende Kurse setze (=Leerverkäufe) und der Kurs steigt bin ich genauso mein Geld los. "Massenvernichtungsmittel" der Börse. Das ist Unsinn für den Stammtisch aber sonst gar nichts.
Andreas F.
Gast
Mir ist überhaupt nicht klar, warum hier und auch in anderen Medien immer von einer "zweiten Finanzkrise" die Rede ist - faktisch handelt es sich doch seit 2008 um nur eine einzige Krise, deren Ursachen nicht behoben wurden und die nur zwischendurch von anderen Katastrophen (Fukushima) und der Gabe von Placebos (Rettungspakete) verdeckt wurde.
Was wir hier tatsächlich sehen, ist der Versuch, die kapitalistische Zins- und Bereicherungswette auf die nächsthöhere Ebene zu transferieren, mit zunehmender Bereitschaft, dieses um jeden verdammten Preis zu tun (Maximierung der Ausbeutung, Beschränkung bürgerlicher Freiheiten, Zerstörung der Natur). Den Menschen ist anscheinend noch nicht ganz klar geworden, dass sie hier bei einer Kernschmelz desFinanzsystems schon im nächsten Monat vor leere Regalen im Supermarkt stehen können.
Das muss verhindert werden:
http://www.facebook.com/profile.php?id=1035422373#!/event.php?eid=205404022844196
Das soll das Starter-Treffen für eine internationale Gruppe von besorgten Menschen sein, die hier in Berlin hier ihre kräfte für lokale Aktionen bündeln wollen und die fest daran glauben, dass ein umfassender Wandel nötig und möglich ist. es wäre schön. wenn du kommen könntest (und möglichst viele Freunde mitbringen)!
alcibiades
Gast
"während sich die EU noch nicht auf eine umfassende Bankenregulierung einigen konnte"
Glauben Sie im Ernst, dass darüber überhaupt noch verhandelt wird?
Alfons Alias
Gast
Wenn man diesen Artikel liest bekommt man den Eindruck, an den Schaltstellen der Finanzbranche sitzen verhaltensgestörte Leute deren hervorstechendes Merkmal die Gier und die Skrupellosigkeit ist. Was durch schwarze Anzüge und Krawatten verdeckt wird.
Ich glaube die Wirklichkeit sieht noch schlimmer aus, als hier beschrieben. Wie soll da noch Vernunft zum Zuge kommen.
guntherkummerlande
Gast
Solange es nie zu einem Rückzahltag kommt,
solange funktioniert unser gescholtenes
Finanzsystem bestens.
Solange wir immer weiter neue Schuldverschreibungen
und neue Vermögensumschichtungen aufbauen,
aber eben nie von einem bestimmten Schuldner
bestehen unser Geld wieder zu bekommen, haben wir
keine Probleme. Wir müssen nur immer wieder
neue Scheinwertpapiere akzeptieren und
dann funktioniert alles reibungslos.
Nur eine Wahrheit muß man berücksichtigen auf
den Kapitalismus heutiger Prägung:
Zahle kleine Dinge mit Deinen Haben und
stelle damit Vertrauen zum Geschäftspartner her.
Bezahle große Dinge über Scheinwertpapiere
und refinanziere sie über Scheinwertpapiere;
akzeptiere Scheinwertpapiere und tausche Sie
gegen Realgüter;
zwinge alle die Scheinwertpapiere für Realgüter zu
akzeptieren und diese Welt funktioniert tatsächlich.
Es ist wie mit der Heisenbergschen Unschärfekorrelation.
Du kannst entweder den Ort oder den Impuls eines
Elektrons bestimmen, niemals beides zugleich.
In einen funktionierenden amoralischen
Finanzsystem kannst Du entweder den Renditewert
des Scheinwertpapiers durch Umschichtungsprozesse
ganz kurzfristig oder langfristig garantieren und
bidirektionale oder multilaterale Handelseffizienz feststellen,
oder du kannst Scheinwertpapierstabilität durch
die Vergabe von Sonderrechtlizensen und
Rohstoffen oder Industriebeteiligungen bekommen.
Der Effekt ist das beides letzlich ein und dasselbe
ist und letzlich kürzbar ist. Und nur die Sonderrechte den Pfändungs-Unterschied machen.
Deshalb waren in Wirklichkeit der Kommunismus
und Kapitalismus zwei Seiten derselben Medaille.
Der Kommunismus hatte als Zwangsverfügungsmacht
nur noch die menschliche Arbeitskraft
und die wirtschaftliche Konkurrenzselbstausschaltung als
Verpfändungsgut für den internationalen Devisenverkehr und den hat es im Weltfinanzsystem
mehr schlecht als recht verscherbelt, indem
der Kommunismus die Bürger, wie ein Zuhälter hielt.
Letzlich ist der wahre Wert einer
Währung oder hier eines Scheinwertpapiers
von dem in der Gemeinschaft verabredeten
ideellen unverbrüchlichen Rechte und Pflichten
innerhalb der Marktteilnehmergesellschaft abhängig.
Solange Unsinkbarkeit des Dollarkurses und
die Unsinkbarkeit zweier Ersatzscheinpapiere
per Weltgesetz festgeschrieben wäre, könnte
demnach die Welt turbulenzfrei in wirtschaftlicher
Hinsicht weiterlaufen.
Ähnlich wie Licht immer eine feste Ausbreitungs-
geschwindigkeit als Raum-Zeit-Normungskonstante hat.
Allerdings gäbe es dann
auch kein politisches Korrektiv der Weltmärkte mehr.
Wobei meines Erachtens die Bürger eines Landes
und nicht der Weltmarkt demokratische Partizipations-
rechte haben sollten.
Oder Kapitalismus funktioniert:
Zwischen amorphen dynamisch entstehenden
Märkteclustern, deren Wert durch die Beständigkeit
des jeweiligen Marktclusters oder durch
die gleichwertige Transformierbarkeit in ein
neues Marktcluster gewährleistet bleibt.
Das heißt der Markt ist selbst der Garant
der Wertstabilität der Scheinwertpapiere.
Deshalb sind für unseren Kapitalismus
der Transferstau und die
Abtötung der Marktclustergenerierungsprozesse
der wirkliche Ruin und die bidirektionale
Wirtschaftsbeziehung zweier fester Marktteilnehmer
im "Kleinen" eine Marktkonsolidierung, aber
im "Großen" eine Marktwirtschaftshemmnis/-risiko.
Weil das die Finanzwelt systemimmanent weiß, strebt
es eben auch die Auflösung der Finanzkontrolle
der Einzelstaaten an, um das Geldfluidum nur noch
für das Individuum bilanzierfähig zu machen. Deshalb die gravierende
systemimmanente Korruption.
Der Kapitalismus heutiger Prägung braucht
die Löschung der Länderaußenhandelsbilanzen.
Würde all das Geld der Reichen binnen selbst 10 Jahre
eines Jahres in den jetzigen Markt gepumpt werden
ohne neue Branchenbildung, käme es zum Platzen
des Systems. Der Markt der Scheinwertpapiere
beruht auf der Investionszurückhaltung der
Reichen und Superreichen. Deswegen kann es keine
Gleichverteilung von Kapital geben und darf
es keine umfassende Geldausschüttung der Reichen in
konzentrierte Kapitalmärkte geben.
Die Lösung der Wirtschaftsprobleme der USA wäre sehr
schlicht:
Ökologischer Abbau der nicht mehr konkurrenzfähigen
Industrieanlagen UND DANN LEITZINS BEI 0%
und dann ABBAU DES SCHLECHTEN WOHNEIGENTUMS
und dann HOHE STEUERN FÜR REICHE
und dann NEUBAU MIT OPTIMALEN KONZEPTEN BEI
HÖHSTEN RECHTESTANDARDS DER BÜRGER
UND QUALITÄTSSTANDARDS DER INDUSTRIE UND
WOHNUNGEN
kurz die Amerikaner haben ihren Schrott nicht
selbst kaputt gemacht und zu reformierende
INSTITUTIONEN nicht verändert, sondern wollten
die zusätzliche Schaffung der gleichen Dinge
parallel zu dem was jetzt existiert.
Der Kapitalismus duldet langfristig keine
Verdopplung des Angebots ohne Verüberdopplung
der Nachfrage. Deshalb waren all diese
Anläufe vergebens.
Fortschritt in der Betriebswirtschaft heißt NICHT: Immer mehr Menschen
wegzurationalisieren, Fortschritt heißt das
Marktteilnehmerumfeld bestmöglich auszulasten.
Jede Organisation basiert auf Leben und
alles Leben basiert auf optimaler Auslastung
all seiner Lebensteilkomponenten.
guntherkummerlande
Gast
Das amerikanische Volk lässt sich zuviel gefallen.
Es kann keinen öffentlichen Druck erzeugen,
trotz der Demonstrationen vor der Wallstreet.
Es kann keine einfache, einsehbare, klare
Finanzgesetzgebung erzwingen mit klarer
dahinter erkennbarer Moral- und Gerechtigkeitsphilosophie.
Ich glaube es ist auch nicht leicht
den Gesetzestext im Orginal im Internet
zu bekommen.
Gesetze dieser Umfänge sind unpraktikabel
und entmündigen die Allgemeinheit, weil
Sie keine reale Chance hat Schritt zu halten.
Genug Gerechtigkeitsschlupflöcher wird es
da wohl auch geben.
Lobbymitwirkungsrechte über Geldeinfluss müßten verboten werden!
Die Frage ist ob hier das gesamte Finanzwesen
neu geregelt wird und somit eine neue
Art des Kapitalismus entsteht.
Das die Banken letzlich genau wissen wollen,
was da beschlossen wurde, ist nur richtig.
Das aber die Politiker den unterstellten
Behörden eine riesige Auslegungsmacht
bereitsstellen und sie dadurch letzlich
einflussreicher als die Politiker werden, ist
gefährlich, denn es fördert die Korruption
der Behörden durch die Banken.
Das schlimme ist, dass keiner letzlich
solche Gesetzesmonster noch einmal wirklich
reformieren kann oder will.
Deshalb wäre eine Vernichtung der Blätterwaldes und eine 50 Seiten
Gesetzgebung zum Thema Finanzmarktregulierung das Beste.
Gesetze, die keiner kennt, an die sich keiner hält
untergraben die Glaubwürdigkeit eines Staates.
Generator
Gast
P.S.: Und die Spekulanten haben uns die Krise(n) nicht eingebrockt. Dass war schon die Politik. Es war seit Jahren bekannt, dass die Amis auf Pump leben(=Handelsbilanzdefizit). Die ganzen schönen Dinge die wir ihnen verkaufen, können sie sich eben nicht leisten. Will natürlich keiner hören, denn wohin denn sonst mit dem Zeug? Aber irgendwann kommt eben heraus, dass all die Bausparkredite (=kA wie dass in den USA geheißen hat) nicht mehr bedient werden. Und dann bricht die Bank zusammen (FannyMai, FannyMac oder wie die Bausparkassen geheißen haben) und nehmen die anderen mit. Die Politik hat diese Kredite jahrelang gefördert! Und in Spanien, Irland und Griechenland lief genau das gleiche. Und jetzt wo uns das ganze um die Ohren geflogen ist sind plötzlich die Spekulanten und Ratingagentur die Bösen. Das ist IMHO das eigentlich traurige an der Finanzkrise.
Generator
Gast
Derivate sind auch nichts anderes (oder irgendwie gefährlicher) als der andere Finanzhandel. Das gleiche mit den Leerverkäufen. Wenn ich ganz normal Aktien kaufe(=auf steigende Kurse setze) und der Kurs fällt bin ich mein Geld los. Und wenn ich auf fallende Kurse setze (=Leerverkäufe) und der Kurs steigt bin ich genauso mein Geld los. "Massenvernichtungsmittel" der Börse. Das ist Unsinn für den Stammtisch aber sonst gar nichts.
Andreas F.
Gast
Mir ist überhaupt nicht klar, warum hier und auch in anderen Medien immer von einer "zweiten Finanzkrise" die Rede ist - faktisch handelt es sich doch seit 2008 um nur eine einzige Krise, deren Ursachen nicht behoben wurden und die nur zwischendurch von anderen Katastrophen (Fukushima) und der Gabe von Placebos (Rettungspakete) verdeckt wurde.
Was wir hier tatsächlich sehen, ist der Versuch, die kapitalistische Zins- und Bereicherungswette auf die nächsthöhere Ebene zu transferieren, mit zunehmender Bereitschaft, dieses um jeden verdammten Preis zu tun (Maximierung der Ausbeutung, Beschränkung bürgerlicher Freiheiten, Zerstörung der Natur). Den Menschen ist anscheinend noch nicht ganz klar geworden, dass sie hier bei einer Kernschmelz desFinanzsystems schon im nächsten Monat vor leere Regalen im Supermarkt stehen können.
Das muss verhindert werden:
http://www.facebook.com/profile.php?id=1035422373#!/event.php?eid=205404022844196
Das soll das Starter-Treffen für eine internationale Gruppe von besorgten Menschen sein, die hier in Berlin hier ihre kräfte für lokale Aktionen bündeln wollen und die fest daran glauben, dass ein umfassender Wandel nötig und möglich ist. es wäre schön. wenn du kommen könntest (und möglichst viele Freunde mitbringen)!
alcibiades
Gast
"während sich die EU noch nicht auf eine umfassende Bankenregulierung einigen konnte"
Glauben Sie im Ernst, dass darüber überhaupt noch verhandelt wird?
Alfons Alias
Gast
Wenn man diesen Artikel liest bekommt man den Eindruck, an den Schaltstellen der Finanzbranche sitzen verhaltensgestörte Leute deren hervorstechendes Merkmal die Gier und die Skrupellosigkeit ist. Was durch schwarze Anzüge und Krawatten verdeckt wird.
Ich glaube die Wirklichkeit sieht noch schlimmer aus, als hier beschrieben. Wie soll da noch Vernunft zum Zuge kommen.