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Medienwissenschaftlerin über Islamophobie"Die Ökonomie entscheidet"

Gegen Rassismus hilft Wissen, zumal über wirtschaftliche Zusammenhänge, sagt Medienwissenschaftlerin Sabine Schiffer. Sie kritisiert auch die seriösen Medien für deren Islam-Darstellung.

"In Norwegen scheint auf der politischen Ebene tatsächlich ein Nachdenken über Rechtspopulismus einzusetzen": Premier Stoltenberg nach einer Trauerfeier in der Jamaat Ahle Sunnat Moschee in Oslo.
Ines Kappert
Interview von Ines Kappert

Frau Schiffer, Sie kritisieren scharf die Islamophobie auch in den seriösen deutschen Zeitungen und Magazinen. Woran machen Sie das fest?

Sabine Schiffer: Es geht um die stereotype Verknüpfung von Islam und Gewalt, Islam und Terror, Islam und Rückschritt.

Alles Phänomene, die sich in der muslimischen Welt finden.

Natürlich. Das muss man auch kritisieren. Aber Terror und Gewalt oder auch Frauenfeindlichkeit sind keine muslimischen Phänomene, sondern ein weltweites Problem.

Das Problem ist also die Verallgemeinerung?

Genau. Es ist die automatisierte Verknüpfung von Kopftuch, Islam, Terror.

Und die hat zugenommen?

Nur der Grad an Explizitheit der Muslimenfeindlichkeit hat zugenommen.

privat
Im Interview: SABINE SCHIFFER

hat zur Islamdarstellung in den Medien promoviert. Sie leitet das Institut für Medienverantwortung in Erlangen. 2006 bis 2009 war sie Mitglied in der der AG Medien der Deutschen Islamkonferenz.

Was halten Sie von der Diskussion um die Frage, ob auch die bürgerliche Mitte dazu beigetragen hat, ein angenehmes Klima für Rassisten wie Anders Behring Breivik zu schaffen?

Ich finde diese Diskussion sehr ermutigend. Mit Ausnahme der Welt scheint sich hier etwas zu bewegen.

Warum nennen Sie die Welt?

Das Blatt ist führend in Sachen Islamfeindlichkeit und dem damit verbundenen neokonservativen Denken. Denken Sie nur an Texte von Mathias Döpfner, Andrea Seibel oder Leon de Winter. Hinter der vordergründigen Unterscheidung: Wir kritisieren nicht den Islam, sondern nur den Islamismus findet sich stets die Botschaft vom Muslim an sich als potenzielle Gefahr für das Abendland. Der 11. September wird als Kriegserklärung an "uns" gewertet, so dass nur mehr die Frage bleibe, ob wir den Kampf annehmen oder nicht, und wenn wir das nicht tun, ob es "uns" dann morgen noch geben wird. Das könnte fast aus der Feder des Terroristen stammen.

Das ist jetzt aber steil. Sie sehen eine geistiges Band zwischen Edelfedern der Welt und einem Massenmörder?

Ich will das nicht gleichsetzen, nein. Aber das Manifest, das Anders Behring Breivik zugeschrieben wird, ist ja im Wesentlichen eine Copy-und-Paste-Zusammenstellung. Und es gibt einen gemeinsamen Tenor im Sinne von "Der Endkampf hat begonnen". Im Selbstverständnis des Terroristen vollbringt er die Tat, von der andere nur träumen. Er fühlt sich durch eine muslimenfeindliche Rhetorik mit seinem Hass ins Recht gesetzt. Alles, was diese Extremisten behaupten, belegen sie mit Beispielen aus diversen Medien.

In Norwegen wird die kollektive Blindheit gegenüber Terroristen, die im Namen der eigenen Nation und des Christentums morden, jetzt stark kritisiert.

In Norwegen scheint auf der politischen Ebene tatsächlich ein Nachdenken über Rechtspopulismus einzusetzen. Bei uns werden nur die alten Schubladen rausgezogen und der Schrei nach mehr Überwachung wird lauter. Aber immerhin hat jetzt auch unser Innenminister den Rechtextremismus entdeckt.

Viele sagen, dass Anders Behring Breivik nicht als Neonazi zu bezeichnen ist, da seinem Rassismus jede judenfeindliche Ausrichtung fehlt.

Dieses Schema funktioniert so nicht mehr. Es gibt heute einen Rechtspopulismus, der sich in vermeintlicher Solidarität mit Israel gegen die Muslime im Allgemeinen richtet und ansonsten alle Elemente des Rechtsradikalismus aufweist.

Was müsste passieren, damit sich die bürgerliche Mitte von islamfeindlichem Gedankengut distanzieren kann - ohne ihre Kritikfähigkeit einzubüßen?

Auf keinen Fall kommt man dem breit angelegten Ressentiment gegen Muslime bei, indem man jetzt lauter schöne Geschichten aus der islamischen Welt erzählt, alles schönredet. Wichtig ist, dass wir merken, wenn berechtigte Kritik instrumentalisiert wird, um eine Bevölkerungsgruppe zu diffamieren. Das ist nämlich genau der Punkt, der Kritik von Rassismus unterscheidet.

Was heißt das konkret?

Wir sollten aus der Antisemitismusforschung lernen. Ein grundlegendes Element von Rassismus ist die feste Zuweisung von Charaktereigenschaften an eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Der Jude ist …, der Muslim ist …

Auffälligerweise hat in der Berichterstattung über den "arabischen Frühling" die Kategorie Muslim kaum eine Rolle gespielt. Ist das ein Anfang, um aus der Stereotypisierung auszusteigen?

Stimmt. Trotzdem sehe ich hier eine Gefahr. Denn man neigt bei uns dazu, Islamwissenschaftler einzuladen, wenn es um die Revolutionen in Tunesien oder in Ägypten geht. Ich würde Wirtschaftswissenschaftler einladen. Denn die Ökonomie wird darüber entscheiden, ob die Demokratisierung weitergeht oder nicht. Zum Beispiel ist es wichtiges Thema, dass Ägypten jüngst einen IWF-Kredit abgelehnt hat. Aber niemand spricht darüber, weil wir so daran gewöhnt sind, die arabische Welt in religiösen Rahmungen wahrzunehmen. Und diese "Frames" stehen schon bereit, wenn die Revolutionen den Bach runtergehen.

Sie sehen schwarz?

Ja, aus wirtschaftlichen Gründen wird es schiefgehen. Die Situation in Tunesien etwa ist schon ganz schlimm, aber das ist vollkommen aus unserem Fokus gerutscht. Dabei wäre eine Berichterstattung etwa über Einfuhrbeschränkungen der Europäischen Union dringend erforderlich. Unter anderem die führen nämlich dazu, dass die Menschen in Tunesien keinen Job finden.

Warum sehen Sie nur die negativen Entwicklungen? Wir diskutieren doch jetzt über Muslimenfeindlichkeit. Warum ist das keine Chance?

Wegen der weltweiten Wirtschaftskrise. In Zeiten ökonomischer Instabilität können Ressentiments richtig in die Höhe schießen. Und wir sind erst am Anfang einer selbstkritischen Reflexion. Das ist noch nicht nachhaltig. Von dem entscheidenden Schritt, dass wir uns nicht in Muslime und Nichtmuslime spalten lassen, sondern gemeinsam gegen eine unmenschliche Wirtschaftspolitik vorgehen, sind wir noch weit entfernt.

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23 Kommentare

 / 
  • L
    Lyla

    @ Vic, Ben und Maria:

    danke für eure Kommentare. Beim Lesen der anderen Kommentare wird mir echt übel, diese rechtspopulistische Meinungsmache ist nicht zum Aushalten...

    Es ist interessant zu beobachten, dass genau diese Mechanismen greifen, die Frau Dr.Schiffer in ihren Publikationen beschreibt ;)

    Und ich pack mir immer wieder an den Kopf, wenn ich höre/lese, dass Gutmensch und Mulitkulti als Schimpfworte gebraucht werden...

  • C
    Christine

    Nachgetreten

    Eine Zeitung, die solche pseudowissenschaftliche Experten schreiben läßt,ist bei mir unten durch. Leider habe ich mein Abo schon gekündigt, aber nun wird es Zeit das online-Bezahlen einzustellen. Eine Zeitung die die demokratische Diskussion zu diesem Thema so diskreditiert, hat den Anspruch eine linke Zeitung zu sein verloren. Nicht, daß es in dieser Diskussion nicht viel Unfug gibt, der auch bekämpft werden muß. Aber zu diesem Thema scheint die Taz nur noch eins zu kennen. Kritiklosigkeit um jeden Preis. Sie treten jedem um Freihkeit kämpfenden "Muslim" noch mal in den Arsch.

    @ mehrdad

    Ich finde es schön, daß sie sich hier als Betroffener äußern. Leider geschieht dies zu selten. Ich kenne einige Muslime, die sich privat ähnlich zu solchen Themen äußern. Man denke nur an Frau Roth und Äußerungen kürzlich zum Iran. Jeder Iraner, der für die Freiheit des Landes kämpft und gekämpft hat, fühlt sich da verarscht.

  • V
    vic

    Wenn ich diese Kommentare lese, wird mir übel. Christliche nationalistische Gotteskrieger wo ich auch hinblicke.

  • V
    vic

    "Warum nennen Sie die Welt?"

     

    Diese Frage hätte ich auch beantworten können.

    Die Welt ist Teil des Springer-Konzerns.

    Was sollten die anderes schreiben.

  • B
    Ben

    Das Interview ist aufklärerisch. Was man sät, das wird man ernten, Norwegen grüsst!

  • TL
    taz Leser

    Es spricht Bände, dass die taz einer Handlangerin des islam-faschistischen Mullah-Regimes hier Platz einräumt, um ihre kruden Thesen zu verbreiten. Was ist nur aus der Linken geworden? Lässt sich von einer rassistischen totalitären Ideologie am Nasenring durch die Arena führen.

  • M
    Maria

    @ Diana Jäger,die schrieb:

     

    "Hätte sie das auch damals den Indianern in Amerika vorgeworfen?

    "Liebe Indianer, seid nicht so Europhob, die neuen Zuwanderer sind eine Bereicherung für euch!""

     

    Also dieser Vergleich hinkt aber gewaltig. Die Europäer haben das Land der Indiander besetzt oder "erobert", diese versklavt oder ermordet, deren natürliche Ressourcen an sich gerissen und was weiß ich noch alles. Die Kolonialisierung Amerikas, Afrikas, Arabiens, Indiens usw. kann man doch nicht mit den Einwanderung nach Europa hier vergleichen?!

    Hinter solchen Argumenten stecken nämlich genau diese "Kreuzzugsgedanken", "Kampf der Kulturen", "Wie müssen uns wehren" usw. Erinnert mich übrigens sehr an die Wahlwerbung der NPD und Gleichgesinnten...

     

    Ich finde es außerdem mehr als unsachlich die interviewte Frau zu kritisieren statt sich mit dem Inhalt des Artikels auseinander zu setzen. Das zeigt im Grunde nur, dass Vielen keine Argumente einfallen.

  • M
    Momo

    @TAZfan, 04.08.2011 22:25 Uhr

     

    Sie schreiben:

     

    "Die Linke hat meiner Meinung nach bzgl. Islam völlig versagt. Oder doch nicht. Was ist, wenn Teile sog. Linker bereits sich so stark mit der islamischen Ideologie identifizieren, dass Sie mit ihr bereits verschmolzen sind."

     

    Wie kommen Sie nur auf die völlig abstruse Idee, "die Linke" identifiziere sich mit der "islamistischen Ideologie"?

     

    Zunächst einmal ist es doch sehr verräterisch, daß Sie von "der" islamistischen Ieologie (gibt es z.B. auch eine "christliche Ideologie"?) fabulieren. "Den" Islam gibt es genauso wenig, wie "das" Christentum gibt. So würde sich z.B. der von den rechten El salvadorianschen Todesschwadronen (welche von den USA ausgebildet wurden) ermoderte Erzbischof Romero (San Salvador) nicht nur im Grabe umdrehen, sondern in diesem geradezu rotieren, würde man ihn in einem Atemzug mit dem christlichen Fundamentalisten und Kriegsverbrecher G.W. Bush oder dem christlichen ZDF-/BILD-Fundamentalisten Peter Hahne nennen.

     

    Es ist doch sehr verwunderlich, daß ausgerechnet jene "christlichen" Politiker und Medien unter Rückgriff auf die "Frauenrechte" das Feindbild Islam am lautesten beschwören, die selbst insgeheim dem "guten" konservativen Motto "Küche, Kinder, Kirche" (als "Aufgabengebiet" der Frauen) anhängen. Dies zeigt mehr als deutlich, daß diese konservativen Herrschaften (z.B. aus der CSU) das Argument "Frauenrechte" nur als Vorwand benutzen, um damit das Feindbild "Islam" (nach dem für diese Kreise schmerzlichen Verlust des Feindbildes "Kommunismus") für ihre schäbigen ideologischen Kreuzzüge zu missbrauchen.

  • M
    mehrdad

    diese berüchtigte fra hat in ihre wohnküche ihre private "ein-mann Reichsschrifttumskammer" eingerichtet.

     

    gnade uns gott, wenn die politik mehr als ohnehin schon auf so eine gelangweilte hausfrau hört.

     

    mich würde es nicht wundern, wenn es in ihre feuchte träume eine zentrale anti-islamkritik behörde gäbe, wo alle publikationen zum thema islam erstmal vorgelegt werden müssten.

     

    ich als iraner fühle mich da an dem massenmörder chomeini und seine "thesen" über islamophobie erinnert.

  • T
    TAZfan

    Ich finde den Islam toll. Bald haben wir Frauen wie Frau Schiffer wieder dort wo sie hingehören. In den Haushalt, sich um die Kinder kümmern und ansonsten bitte die Klappe halten.

     

    Die Linke hat meiner Meinung nach bzgl. Islam völlig versagt. Oder doch nicht. Was ist, wenn Teile sog. Linker bereits sich so stark mit der islamischen Ideologie identifizieren, dass Sie mit ihr bereits verschmolzen sind.

  • M
    Momo

    @Kia, 03.08.2011 13:20 Uhr

     

    Ich kann meine Eingangsfrage aus vorherigen Kommentar nur wiederholen: Was ist Ihr Problem? Und: Wieso "geifere" ich?

     

    Sie werfen mir "Einseitigkeit" vor, weil ich dem angeblich westlichen "Gutmenschentum" der hiesigen rechtskonservativen Schwarz-Weiss-Zeichner aus dem Sarrazin-/Broder- und Springer-Lager die dunklen und teilweise auch blutigen Flecken auf der westlichen Jacke gegenüberstelle?

     

    Wo bleibt Ihre Kritik an der extremistisch-rassistischen Hetze dieser rechten Kreise?

  • K
    Kia

    @Momo: Ihr Geifern in Ehren. Hätten Sie meinen Beitrag richtig gelesen, hätten Sie bemerkt, dass ich zur Politik des Westens NICHTS sage. D. h. aber doch nicht, dass ich alles befürworte, was 'der Westen' tut. Ach, ich teile in vielem Ihre Meinung. Wieso aber stets diese einseitige Ausschließlichkeit, toll...oder furchtbar? Es gibt beides in beidem. Es scheint allerdings, als wäre ein derartiges Denken schwer verdächtig.

    Tatsächlich gefallen mir in ihrer Undiffernziertheit weder die Aussagen Frau Dr. Sabine Schiffers noch die aktuelle taz-Hetz-Kampagne.

  • M
    Momo

    @Kia, 02.08.2011 15:37 Uhr

     

    Was ist Ihr Problem? Die pauschale Hetze von Springer und Co. gegen muslimische Menschen und den Islam scheint Sie jedenfalls in keinster Weise zu stören.

     

    Es zeugt von Arroganz und Unredlichkeit, religiösen Fundamentalismus und Extremismus ausschließlich dem Islam zuzuschreiben und der eigenen Religion einen Persilschein auszustellen. Es sei beispielsweise daran erinnert, daß es sich bei dem vorherigen US-Präsident G.W. Bush um einen christlichen Fundamentalisten handelt, der ohne Skrupel den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak anzettelte und somit für viele Zehntausend getötete und verwundete Iraker sowie US-Soldaten verantwortlich ist. Auch die extremistische US-"Tea-Party" ist von zahlreichen christlichen Fundamentalisten durchsetzt.

     

    Ein weiteres Bespiel: Karlheinz Deschner schreibt in der Einleitung zu der auf 10 Bände angelegten "Kriminalgeschichte des Christentums" (Band 1, Seite 19):

     

    "Noch den Vietnamkrieg erklärten US-Bischöfe zum Kreuzzug und forderten während des Zweiten Vatikanums sogar den Abwurf der Atombombe auf Vietnam zur Verteidigung der katholischen Schule! Denn: `Selbst Atombomben können in den Dienst der Nächstenliebe treten´ (Protestant Walter Künneth, 13 Jahre nach Hieroshima)."

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_K%C3%BCnneth

     

    Dem hierzulande und auch in anderen westlichen Staaten von zahlreichen Medien propagierten Selbstbildnis vom "rational" handelnden und "aufgeklärt" denkenden "westlichen Abendland" werden die "irrationalen" und "rückständigen" Menschen in den muslimisch geprägten Staaten gegenübergestellt. Dieses simple Schwarz-Weiss-Schema unterschlägt, daß der Heiligenschein, den zahlreiche Politiker und Medien “dem Westen” aufsetzen möchten, zahlreiche dunkle Flecken und Kratzer aufweist, was sich anhand zahlreicher Beispiele aufzeigen läßt. Hier einige dieser Beispiele:

     

    -- Die westliche Unterstützung nahöstlicher Regime, die von der dortigen Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt werden, z.B. das saudische Regime. Beim westlichen Verbündeten Saudi Arabien ist es zudem um die Frauenrechte noch weit schlechter bestellt als im Iran der fundamentalistischen Mullahs. In den hiesigen Mainstreammedien wird dies jedoch nur selten thematisiert. Dies läßt vermuten, daß die Frauenrechte in Bezug auf den Iran häufig nur für andere Zwecke instrumentalisiert werden. Zu Saudi Arabien siehe z.B. den gestrigen NachDenkSeiten-Beitrag “Lächeln über “Stuttgart 21″ in Saudi-Arabien“.

     

    -- Der Sturz demokratisch gewählter Regierungen und die Einsetzung “westlich” ausgerichteter Dikatoren. So z.B. im Jahre 1953 im Iran, als die demokratisch gewählte Regierung Mohammad Mossadeghs mit Unterstützung der CIA weggeputscht wurde. Der Hintergrund dieses Putsches: Die Erdölinteressen westlicher Ölkonzerne. Es wurde die in der iranischen Bevölkerung verhasste Schah-Dikatur installiert.

     

    -- Die seit 1979 anhaltende Gewalt in Afghanistan. Es waren die USA, die nach Angaben des damaligen US-Sicherheitsberaters Brzezinski den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan Ende der 70er Jahre durch die verdeckte Unterstützung der Gegner der prosowjetischen afghanischen Regierung ganz bewußt provozierten. Siehe hierzu die Anmerkungen zum NachDenkSeiten-Beitrag “Ein verlorener Krieg“.

     

    -- Die USA rüsteten den Irak zunächst auf (auch mit Massenvernichtungswaffen) und stifteten ihn dann zu einem Krieg gegen den Iran an. Später wurde der Irak von den USA in die Reihe der “Schurkenstaaten” eingeordnet und auf Basis fingierter “Beweise” mit einem völkerrechtswidrigen Krieg überzogen. Zur Erinnerung: Auch Frau Merkel wollte Deutschland seinerzeit an der Seite von Bushs “Koalition der Willigen” in diesen Krieg hineinführen.

  • K
    Kia

    Über Dr. Sabine Schiffer im Netz zu recherchieren, lohnt sich. Tun-und Sie werden dieses Interview einschätzen können.Frage: hat Frau Kappert zuvor recherchiert? Oder wurde Dr. Sabine Schiffer als Interviewpartnerin gerade deshalb gewählt, weil ihre Aussagen zur aktuellen taz-Hetz-Kampagne passen?

  • A
    Asma

    Beachten Sie bitte auch das von Seyyed-Hedayatollah Shahrokny mit Frau Dr. Sabine Schiffer im deutschsprachigen Programm des Iranischen Rundfunks geführte Interview zum gleichen Thema.

  • P
    Pat

    Eine Interviewfrage ist: "Viele sagen, dass Anders Behring Breivik nicht als Neonazi zu bezeichnen ist, da seinem Rassismus jede judenfeindliche Ausrichtung fehlt."

     

    Die richtige Antwort darauf ist: In seinem "Manifest" sprach er davon, dass Europa - mit Ausnahme von Frankreich und GB, kein ernstes "Judenproblem" mehr habe, die USA hingegen schon.

     

    Auch schrieb er klipp und klar, dass 75% der europäischen und 50% der israelischen Juden seiner Ansicht nach zu den "Traitors category A or B" gehören. Seine Anklage: "Multikulturalismus". Sein Urteil: Todesstrafe

  • H
    hto

    "Und wir sind erst am Anfang einer selbstkritischen Reflexion."

     

    - wo soll dieser Anfang sein, im nun "freiheitlichen" Wettbewerb um ..., in der Globalisierung der "Dienstleistungs-Gesellschaft mit Tititainment, in der gutbürgerlich-gebildeten Suppenkaspermentalität auf systemrationaler Sündenbocksuche, in der Konfusion durch Überproduktion von systematischem Kommunikationsmüll, ...???

  • DJ
    Diana Jäger

    Hätte sie das auch damals den Indianern in Amerika vorgeworfen?

    "Liebe Indianer, seid nicht so Europhob, die neuen Zuwanderer sind eine Bereicherung für euch!"

  • S
    Strychnin

    Warum muss ich immer über´s ganze Gesicht grinsen, wenn diese selbsternannte Medienwissenschaftlerin, Vorsitzende ihres Einmannbetriebes - äh Verzeihung - Einfraubetriebes, wieder etwas zur Weltlage kundtut?

    In einer vernünftigen Zeitschrift bekäme sich sicher keinen Raum...

  • L
    Lumpi

    Ich frage mich warum so viele Medien in letzter Zeit immer die gleichen pseudo Experten für Interviews einladen.

    Frau Schiffer mit ihrem "ein-Frau-Institut" ist doch bekannt für ihre meinungsbildenden, bezahlten und gelenkten Forschungsergebnissen.

    Solchen Leuten wir ein zu großes Forum geboten.

  • M
    mario

    Hallo ihr Aufgeklärten,

     

    "Gegen Rassismus hilft Wissen" heißt es hier.

    Ich meine, viel wichtiger für ein intelligentes Miteinander ist die Prämise:

    Gegen Religion hilft Wissen!

     

    Gruß mario,

    der hofft, dass die mittelalterliche Krankheit Religion irgendwann erfolgreich überwunden ist

  • S
    Swanni

    Die Autorin scheint ne ziemlich schräge Type zu sein, guckt mal hier : http://www.ksta.de/html/artikel/1262688277997.shtml

  • W
    WaltaKa

    Alleine "Islamophobie" als Schlagwort in diesem Interview (und der Überschrift) disqualifiziert dieses Interview als "nicht hilfreich" (Zitat: Merkel).

    Eine zugewandte, aber auch durchaus kritische, Auseinandersetzung mit einer großen Zuwanderergruppe und deren mitgebrachter Religion, die die Bilder unserer Städte (von der Verschleierung bis zur Moschee usw) und auch immer mehr unsere Verhaltensweisen (was darf ich sagen, wie tolerant muß ich sein, was ist 'Recht'in diesem Staat, usw) bis hin zur Ausrichtung der deutschen Innen- und Aussenpolitik (z.B. 'Migrantenpartei' SPD) zukünftig immer mehr prägen werden, wird (und SOLL?) damit unmöglich gemacht und zugleich prophylaktisch diffamiert.

    Das soll wohl evtl. anderen Meinungen ohne Diskussion bereits den Boden entziehen? Welch Demokratie- und Rechtsstaatverständnis. Und, mit Verlaub, wie armselig.