Kommentar Rechtsanspruch auf Familienhilfe: Riskante Pläne

Es gibt die Fälle, wo Eltern schon in dritter Generation ohne Perspektive sind und nicht gelernt haben, ihre Kinder zu versorgen. Hier ist Familienhilfe unabdingbar und eine Investition in die Zukunft.

Man kann über den Sinn jeder einzelnen Familienhilfe streiten. Hilfe zur Selbsthilfe mag vielen Eltern und Kindern mehr helfen, als die Betreuung durch studierte Sozialarbeiter, die ihre Lebensführung beaufsichtigen.

Aber es gibt eben auch die Fälle, wo Familienhilfe unabdingbar ist, wo Eltern schon in zweiter oder dritter Generation ohne Halt und Perspektive sind und nicht gelernt haben, ihre Kinder angemessen zu versorgen. Und es gibt auch weniger drastische Fälle, in denen der Einzelkontakt genau das Richtige ist.

Hamburg braucht neue Wege, Beratungsstellen und Treffpunkte für Kinder und Familien in belasteten Gebieten. Die Idee der niedrigschwelligen sozialräumlichen Angebote ist eine gute, die konsequent weiter verfolgt werden muss. Aber es ist hoch riskant, den individuellen Rechtsanspruch auf Einzelfallhilfe zur Disposition zu stellen. Hier kann kein Geld gespart werden. Und 232 Millionen Euro Erziehungshilfe sind für eine Stadt, in der jedes vierte Kind unter sieben Jahren in Armut lebt, nicht zu viel. Dieses Geld ist eine Zukunftsinvestition.

Ohne Rechtsanspruch würde es schwer, den Jugendhilfeetat gegenüber anderen Begehrlichkeiten zu verteidigen. Das zeigt die Geschichte des Kita-Etats, der vor der Einführung eines Rechtsanspruchs jahrelang gedeckelt wurde, weil es angeblich nicht anders ging.

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