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Kommentar Christlicher FundamentalismusHeilige Tat, christliche Unschuld

Kommentar von Philipp Gessler

Nach dem vereitelten Anschlag gegen Papstgegner in Madrid stellt sich die Frage nach dem Umgang mit christlichen Fundamentalisten und der Rolle der Kirche

Soldaten einer spanischen Eliteeinheit bewachen El Cristo de la Buena Muerte in der Kirche des Militärbischofs kurz vor dem Besuch von Benedikt XVI in Madrid.

Schauerlich war es anzusehen, wie überall Erschlagene umherlagen und Teile von menschlichen Gliedern, und wie der Boden mit dem vergossenen Blut ganz überdeckt war." So schilderte ein christlicher Chronist das Massaker, das die Kreuzritter im Jahr 1099 während des Ersten Kreuzzuges an Muslimen in der Jerusalemer Al-Aksa-Moschee verübten. Tausende sind dabei den Quellen zufolge von den christlichen Rittern in einem Blutrausch umgebracht worden.

Insofern passt es sehr gut, dass sich der Attentäter von Oslo, Anders Behring Breivik, als Kreuzritter sah: Sein unfassbarer Blutrausch gleicht durchaus dem seiner historischen Vorbilder. Und nach allem, was man bisher weiß, hat ein zweiter, offenbar christlich geprägter Mann nun einen Anschlag auf Papstgegner während des Weltjugendtages in Madrid geplant, mit Giftgas. Wie hätte das enden können?

Nun ist die Bluttat von Oslo zweifellos die Tat eines Verrückten, und das darf man auch für den Madrider Fall erst einmal annehmen. Tatsache aber bleibt, dass sich zumindest der Osloer Attentäter auf seinen christlichen Glauben bezog. Insofern ist die Frage durchaus berechtigt, was da in christlichen Kreisen gedacht wird, die zwar nicht morden wie Breivik, aber Aspekte seiner mörderischen Weltanschauung durchaus teilen, nämlich vor allem seine apokalyptisch-manichäische Perspektive eines nahenden Endkampfes zwischen dem christlich-abendländischen Guten und dem Bösen, das in Form von Muslimen oder Papstgegnern daherkommt.

privat
Philipp Gessler

ist Reporter der taz.

Wenn etwa der evangelische bayerische Landesbischof Johannes Friedrich einerseits und der derzeitige Superkatholik Deutschlands, der Publizist Matthias Matussek, andererseits wortgleich betonen, die Untat Breiviks habe mit dem Christentum "nichts zu tun", machen es sich beide ein bisschen zu leicht.

Auch die großen Volkskirchen sind nach dem norwegischen Massaker etwas zu schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen. Und das mit der schlichten Logik, dass eine Religion, die sich auf die Sanftmut und Feindesliebe von Jesus Christus berufen kann, doch gar keine Schuld trifft, wenn sich ein Irrer bei seinem Massenmord auf ihren Glauben beruft. Das erinnert an die damals oft anzutreffende Sprachlosigkeit muslimischer Vertreter hier in Deutschland nach dem Massenmord von 9/11 vor zehn Jahren, die ebenfalls vor allem religiös begründet wurde. Auch damals und seitdem heißt es immer wieder: Mit unserem Glauben und unserem Heiligen Buch, dem Koran, hat das Ganze doch gar nichts zu tun!

Blutrünstige Stellen auch in der Bibel

Nun steht außer Frage, dass sich in der uns überlieferten Botschaft Jesu nur sehr wenige Stellen finden, die in irgendeiner Weise zu Gewalt aufrufen - und wenn, dann gleichen diese wenige Sätze (etwa bei Matthäus 10,34: "Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert") einer Handvoll Haien in einem Ozean der Liebe. Doch schon im Alten Testament sieht die Sache ein wenig anders aus. So heißt es etwa im Buch Josua (Kapitel 6, Vers 21) über das Wüten des Volkes Israel nach der Eroberung von Jericho (angeblich dank des Hörnerschalls): "Mit scharfem Schwert weihten sie alles, was in der Stadt war, dem Untergang, Männer und Frauen, Kinder und Greise, Rinder, Schafe und Esel." Ähnlich blutrünstige Stellen lassen sich in der Bibel noch einige finden.

Das bedeutet: So wirr der Ideologie-Mischmasch in Breiviks "Manifest"-Schwall auch sein mag - es ist viel zu kurz gesprungen, wenn wohlmeinende Christen nun betonen, ihre Religion biete keine Ansatzpunkte für eine dualistisch-brutale Weltsicht und Gewaltbereitschaft. Nein, das Christentum ist leider weder in seiner Geschichte noch in seinen heiligen Schriften frei von Hass und Gewalt. Nur gehört schon eine gehöriges Maß an Verblendung, Unwissen oder Dummheit dazu, nicht die Entwicklung zu sehen, die das Christentum gerade in Europa in den letzten Jahrzehnten sowohl historisch wie theologisch genommen hat - hin zu einer Religion der Friedfertigkeit, die die Sünden der Vergangenheit, etwa die Kreuzzüge, ehrlich bereut.

Man kann darüber streiten, ob der Islam eine ähnliche Entwicklung bereits hinter sich oder nicht vielmehr noch vor sich hat - und sicherlich finden sich im Koran eindeutig mehr gewaltverherrlichende Stellen als in der Bibel. Das aber lenkt nur ab von einer Bringschuld, die das Christentum Europas hat: Die ChristInnen müssen klarer den uralten christlich-religiös gefärbten Hass auf Muslime verurteilen. Und sie müssen sich näher befassen mit dem Hass, der sich auch bei ihren Fundis, etwa auf kreuz.net, austobt. Mit einfachen Worten der Distanzierung ist es nicht getan. Die Sache geht tiefer.

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34 Kommentare

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  • G
    Gezi

    Oliver schrieb: "Als Rat möchte ich geben: Hört nicht auf Menschen die von sich behaupten sie seien Religionsführer. Lest selbst in der Bibel und lasst somit Gott direkt zu euch sprechen. ... Die Bibel ist Gottes Wort, sie allein ist Wahrheit und Weisheit!"

     

    Hört sich nett an, ist aber nicht logisch. Das Problem fängt ja schon damit an, dass die Bibel ja willkürlich von "Religionsführern" zusammengestellt, gekürzt, gefälscht und verändert wurde. Jeder, der diesen zumm Teil blutrünstigen, archaischen und ethisch größtenteils völlig indiskutabeln Text liest, begibt sich daher leider genau in die Fänge der "Religionsführer". Die Bibel ist eben weder Wahrheit noch stammt sie von Gott, sie ist Menschenwerk.

  • A
    AuWeiA

    @hering+Limette: So, so. Wann entstand denn dann der Islam, wann lebte Mohamed? Oder wollt ihr behaupten, dass der Islam als Islam, ohne irgendwelche zugrundeliegenden anderen religiösen Wurzeln, lange vor Mohamed existierte? Wahnsinn, was ihr so drauf habt.Fühlt ihr euch irgendwie bemüßigt, den Islam zu verteidigen, ohne dass er z.B. von -susilein- angegriffen wurde? Stplpert ihr wohl grad über die taz-Kampagne?

  • N
    nishi

    "theologischen Grundkenntnisse"

     

    Wirklich? Man erwartest ehrlich, dass man Menschen und ihre Lehre über ein Märchenbuch, als irgend etwas anderes als dämlichen Unfug wahrnimmt. Es ist Ein Buch mit ein ähnlichem Gehalt wie Grimms Märchen, wobei ich jetzt Grimms Märchen unrecht tue. Tatsache ist, die Bibel ist voller Grausamkeiten und Schwachsinn(Und bitte spart es euch, mir die schönen Stellen zu zitieren, ich kenne das Scheißbuch). Die andere Tatsache ist, das ERWACHSENE Mneschen ihr ganzes Leben nach diesem Märchenbuch ausrichten. Religion ist definitiv nicht die Wurzel allen Übels, aber es ist ein ziemlich starker Dünger.

  • MN
    mein Name ist Hase

    @Peer Nod:

    Sehr richtig,

    die Realsatire und das eisern- dogmatische Festhalten an 68'er Denkmustern ist hier die Realsatire.

    Sie taz ist das Pendant von kreuz.net-

    aber entgegengesetzt.

    Vielleicht steckt ja die taz hinter dieser ominösen Seite, um der kath. Kirche zu schaden ?

  • O
    Oliver

    @samoth

    Jesus sagt vom Gesetz und den Propheten in Mt 5, 17.18: "Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist."

     

    Die Welt in ihrem jetzigen Zustand ist doch nicht so weil Gott von den Menschen verlangt die bösen Dinge zu tun die sie tun. Im Gegenteil! Gott versucht die Menschen davon abzuhalten. Gott gebietet in seinen Geboten unter anderem Dinge wie "Du sollst nicht morden!", "Du sollst nicht die Ehe brechen.", "Du sollst nicht stehlen." (2. Mose 20, 1-21)

     

    Versucht euch eine Welt vorzustellen in der jeder Mensch alle zehn Gebote befolgt. Wäre eine solche Welt nicht wunderbar?!

     

    Stattdessen setzen sich viele Menschen über Gottes Gebote hinweg obwohl sie alles beinhalten um ein perfektes Miteinander zu ermöglichen.

     

    Als Rat möchte ich geben: Hört nicht auf Menschen die von sich behaupten sie seien Religionsführer. Lest selbst in der Bibel und lasst somit Gott direkt zu euch sprechen. Wenn ihr das ernsthaft tut werdet ihr erkennen, dass viele Religionsführer eine falsche Lehre predigen und euch somit von Gott fernhalten wollen.

     

    Die Bibel ist Gottes Wort, sie allein ist Wahrheit und Weisheit! Der Tag wird kommen an dem jeder Mensch bereuen wird Gottes Wort nicht angenommen zu haben.

  • H
    hering

    @Susilein: Darf ich Guido zu Dir sagen? Oder bestehst Du auf Herr Knopp?

     

    Deine Äußerungen sind so jenseits jeder Kenntnis das der Raum nicht ausreicht die zu korrigieren.

     

    Ich empfehle: http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/religion_und_politik/aktuelles/2011/08_2011/ansichtssache_schoeller_heiliger_krieg.pdf

  • L
    Limette

    @Susilein, "Der Islam wurde im 7. Jahrhundert erfunden." So,so,das sehen die Anhänger aber ganz anders...

     

    Könnte die Bibel,bzw ihre vielen,teils widersprüchlichen Geschichten nicht auch eine Erfindung sein?(Auch wenn das natürlich deren Gläubige auch ganz anders sehen)

    Das Verzwackte an diesen Büchern ist ja, daß ihre Interpreten stets meinen, sie haben die einzig richtige Religion,und alle anderen sind die "Falsch Gläubigen",obwohl sie sich doch so ähnlich sind

    (Schön dazu:"Bibel versus Koran" von Simon Akstinat für nur 9.95€

  • B
    Boumedienne

    @CoCo: nur eine kleine Korrektur: Opfer der Sklaverei, ca. 4 Millionen Kemiten; Opfer der Kolonialmorde in Nord-, Mittel- und Südamerika, ca. 70 Millionen(!) getötete "Indianer" bzw. "Indos"....

  • PN
    Peer Nod

    Tja, das ist das Niveau der taz.

     

    Ein Autor, der scheinbar wenig Ahnung hat und trotzdem meint, klug und erhellend über religöse Themen schreiben zu können.

     

    Gleich in der Spalte rechts daneben ein unappetitlicher roter Riesenphallus: "Dildos in der Provinz".

     

    Und das vor dem Hintergrund des Eigenanspruches, ein Qualitätsblatt zu sein. Süß. Wie wär's mal mit einem Beitrag zum Thema "Schöner Scheitern"?

     

    Die taz ist eben immer noch die beste Adresse für ein Feuerwerk an Realsatire.

  • C
    CoCo

    Jede Religion wird von Menschen gelebt und hat daher massenhaft Dreck am Stecken.

     

    Geschichtlich gesehen haben die christlichen Länder das meiste Blut an den Händen. So sind es die christlichen Staaten die den I. Weltkrieg (ca. 10 Millionen Opfer), II. Weltkrieg (ca. 55 Millionen Opfer), Gaskammern und Konzentrationslager, Gulaks (ca. 3 Millionen Opfer), die weltweite Sklaverei (ca. 1 Million Opfer), die Ausrottung der Indianer (ca. 1,5 Millionen Opfer), Hexenverbrennungen (ca. 50.000 Opfer), die Kreuzzüge (ca. 150.000 Opfer), … und die Atombombenabwürfe zu verantworten haben.

     

    Dagegen sind die 2970 tragischen Opfer der Anschläge vom 09/11 und die durchschnittlich 7 – 10 „Ehren“-Mordopfer in Deutschland pro Jahr >relativ< gering.

     

    Unbestritten ist jedes Opfer eines zu viel, daher sollten die Menschen endlich aufhören ihre Religionen aufeinander zu hetzen.

  • DP
    Daniel Preissler

    @Oliver, Stefan und Autor

     

    Ich denke, der Autor liegt richtig, wenn er sagt, dass es im neuen Testament einige gewaltverherrlichende Passagen gibt (und weit weniger als im Koran), im AT jedoch unzählige. Sowohl das NT als auch der Koran erkennen jedoch das AT prinzipiell an, und die größte Gewaltverherrlichung der Christen findet sich nicht etwa bei Jesus - der war Pazifist - oder kurz darauf, sondern in den Evangelien und anderen späteren Schriften verblendeter Ideologen (eigentlich keine Fundamentalisten, da sie das Fundamentale des Christentums eben weder verstanden noch übernommen haben). Die Kreuzzüge sind mit dem Leben Jesu(s') nicht vereinbar, mit dem Wirken der späteren Schreiberlinge umso besser.

    Ich als Atheist erlaube mir zu schreiben: Jesus hätte sich im Grab rumgedreht! (Mohammed übrigens genauso, wenn er mitkriegen würde, wie manche Moslems unter Berufung auf die Religion ihre Frauen behandeln)

     

    Freundliche Grüße,

    DP

  • A
    alabasta

    es ist gut, dass sich Herr Geissler des fast schon tabuisierten Themas annimmt. Danke!

  • S
    Susilein

    Echt dumm, wenn man, wie der Autor, von nix eine Ahnung hat, aber diese dann laut verkündet. Anderenfalls wüßte er z.B. dass das Alte Testament durch das friedliche Neue Testament aprogiert wurde (im Islam ist es genau umgekehrt. Da wurden die friedlichen mekkanischen Verse von den blutrünstigen meddinischen Versen aprogiert - siehe dazu "Schwert-Vers"). Dann wüßte er auch, dass Breivik kein Christ sein kann, weil er Freimauerer war (und dort offenbar keine niedrige Stellung inne hatte) und dass man, bevor man Freimaurer wird, seine Konfession, so man eine hatte, ablegen muß. Aber seltsamerweise lese ich keine Hetzschriften gegen die Freimaurer. Aber gegen die Christen hetzt es sich ja gar wunderbar, selbst ein Tausend Jahre alter Kriegszug muß - mal wieder - dafür herhalten. Wobei auch hier der Autor durch Unkenntnis der Geschichte glänzt. Sonst wüßte er, dass nicht die Christen diesen Krieg damals angefangen haben. Schauen wir uns doch mal die Geschichte an: Der Islam wurde im 7. Jahrhundert erfunden. Knapp 100 Jahre später standen die Muslime bereits mitten in Frankreich, hatten Spanien kassiert, Teile Süditaliens, den ganzen unteren Mittelmeerraum und auch in Byzanz klopften sie schon mit den Schwerten an die Tore. Das mit Frankreich und dem dortigen Sieg gegen den muslimischen Terror war 733. Und trotzdem dauerte es nochmal ca. 300 Jahre, bis die Christen endgültig die Schnauze voll hatten und zum Kreuzzug aufriefen. Aber all das weiß der Autor nicht. Zuviele Fakten würden ihn und die taz auch nur verwirren.

  • MN
    mein Name ist Hase

    Man lese auf kath.net den Artikel:

    ''Sinnlose Gealt ist kein Erbe der Kreuzfahrer' von Dr. Eduard Werner ( Historiker )

    Der ist interessanter als das hier.

  • M
    Miki

    Das würden Sie niemals über den Islam schreiben. Ich erlaube mir eine Erweiterung (= Großschreibung) Ihres Textes in Bezug auf den Islam: "Nun ist die Bluttat von ... zweifellos die Tat eines Verrückten, und das darf man auch für den ... Fall erst einmal annehmen. Tatsache aber bleibt, dass sich zumindest der NEW YORKER Attentäter ATA auf seinen MUSLIMISCHEN Glauben bezog. Insofern ist die Frage durchaus berechtigt, was da in ISLAMISCHEN Kreisen gedacht wird, die zwar nicht morden wie ATA, aber Aspekte seiner mörderischen Weltanschauung durchaus teilen, nämlich vor allem seine apokalyptisch-manichäische Perspektive eines nahenden Endkampfes zwischen dem MUSLIMISCHEN Guten und dem Bösen, das in Form DER CHRISTLICH-ABENDLÄNDISCHEN KULTUR von UNGLÄUBIGEN UND KREUZRITTERN daherkommt." So geschrieben über den Islam ist was? Eben. So weit zur Ehrlichkeit im Diskurs.

  • W
    Weinberg

    Für den Berufschristen Johannes Friedrich ist es natürlich selbstverständlich, dass der von Breivik verübte Massenmord mit dem Christentum „nichts zu tun“ hat. Der Herr Landesbischof handelt nach dem berühmt-berüchtigten Motto „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts“. Ein echtes Unschuldslamm.

     

    Wie die Faust aufs Auge passt dazu der „Publizist“ Matthias Matussek. Kann ausgeschlossen werden, dass es sich bei ihm um einen christlichen Fundamentalisten handelt?

  • IN
    Ihr Namen

    Kreuzzüge ... kreuz.net ... Alles drin!

  • S
    steffen

    "die Untat Breiviks habe mit dem Christentum "nichts zu tun", machen es sich beide ein bisschen zu leicht."

     

    Jeder noch so tödliche Anschlag von islamischer Seite hat NIE absolut NIE was mit dem Islam zu tun hören wir auch nach dem x-ten Anschlag.

     

    Also entweder hat der Anschlag von Breivik was mit dem Christentum zu tun , dann aber auch alle Aschläge von überzeugten Muslimen mit dem Islam, oder eben nicht !!!

     

    Mir sind alle Relionen gleich suspekt, da es nur um Macht und Unterdrückung geht. Übrigens auch in der Religion des Kommunismus/Faschismus.

     

    Immer soll der Mensch möglichst wenig selbstständig denken und kleinegehalten werden.

     

    Ein Demokrat

  • MN
    mein Name ist Hase

    Der große Kommentator hat offenbar das 1500 Seitige Pamplet eines Herrn Breivik nicht gelesen:

    Dann hätte er nämlich verinnerlicht, dass dieser das Papsttum ablehnt und den Papst als Schwächling darstellt.

    Seine Verhehrung des Zionismus ( weswegen er Hitler abblehnt ) sowie seine Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge, die mit dem Katholizismus nicht vereinbar ist,werden hier absichtlich unterschlagen.

    Daneben ist festzustellen, dass kreuz.net ( soweit ich dies verfolgt habe ) sich immer FÜR die Ausübung des religiösen Kultes bei Muslimen auch bei uns aussprach, gleiches aber auch für Christen in muslimischen Ländern fordert.

    Bei derart objektiv toleranter Sichtweise könnte sich doch auch die taz eine Scheibe abschneiden, und uns das nächste Mal ein Zitat liefern, wie die Christen in Konstantionopel von den Osmanen abgeschlachtet wurden ( was aber überhaupt keine aggressiven Charakter oder teroristische Tendenz bis heute darstellt, oder ? )

  • S
    samoth

    Also wenn man zu solchen theologischen und religiösen Themen schreibt, dann sollte man auch die dazu erforderlichen theologischen Grundkenntnisse haben.

     

    Dazu nur zwei Anmerkungen:

     

    Das Alte Testament ist - aus christlicher Sicht - deswegen "alt", weil es - bis auf wenige Gebote - durch das Erscheinen Christi aufgehoben worden ist. Und im Alten Testamen ist per se nur einer grausam: Gott selbst.

     

    Generell sollte man sich einmal mit dem Verhältnis von AT und NT beschäftigen. Offenbar ist es schon ein Problem, daß diese beiden "Bücher" in "einem Buch" zusammengebunden worden sind umd dem Christen die Sprengkraft und das "Neue" in der Lehre Christi deutlich zu machen. Im Klartext: Nicht alles was in "der Bibel" steht ist christliche Lehre. Aber alles was darin steht ist notwendig um die christliche Lehre zu verstehen.

     

    Vielleicht sollte man unter diesem Aspekt am besten neben AT und NT auch gleich noch den Koran mit einbinden? Das würde dann dem Christen die Gelegenheit geben sowohl in Vorschau (AT) als auch in Nachschau (Koran) die Einzigartigkeit und die revolutionären Inhalte der Lehre Christi vollumfänglich zu würdigen.

     

    Und wenn Christus ankündigt, daß er nicht "Frieden", sondern "das Schwert" bringen wird, dann sollte man auch die Verse davor und danach einmal lesen. Dann wird auch bei oberflächlichster Betrachtung schnell klar, daß Christus hier auf das angespielt hat, was auch tatsächlich eingetreten ist: nämlich, daß das Bekenntnis zu ihm und zu seiner Lehre den Betreffenden keinen Frieden, sondern Verfolgung und Tod einbringen wird.

  • HA
    Herr ABC

    Der Kommentator macht es sich etwas einfach, wenn er hier einerseits eine Distanzierung einfordert, andererseits irgendwelche Zitate aus historischen (!) Berichten herausgreift.

     

    Es wäre im Übrigen lohnend, sich die Pressemitteilungen der großen Volkskirchen anzusehen, bevor man ihnen irgendwas unterstellt. EKD-Präses Nikolaus Schneider hat bereits letzte Woche eine entsprechende Erklärung in seinem Grußwort an die Moscheengemeinden zum Beginn des Ramadan abgegeben. Und gleiches gilt für die Katholische Kirche.

     

    Der interreligiöse Dialog ist sicher noch verbesserungsfähig, auch weil auf muslimischer Seite oft Ansprechpartner fehlen. Problematischer aber ist ein Lagerdenken, dass alles in einen Topf wirft, was irgendwie mit Religion zu tun hat. Ähnliches gilt auch für die Politik, wo auch gerne mal mit breitem Pinsel die Schuld an "die Linken" oder "die Rechten", früher auch gerne an "die Juden", verteilt wird.

     

    Interessanterweise ist die Vorstellung einer individuellen Verantwortung für die eigenen Taten etwas, was sich in den großen Religionen entwickelt hat. Die politischen Ideologien stecken da noch in den Kinderschuhen und greifen nur zu gerne auf "Klassendenken" und "Sippenhaftung" zurück.

  • M
    maoam

    Christlichen Fundamentalismus?

     

    Das gibt's doch gar nicht, weil......das Christentum ist die einzig wahre Religion......

     

    Und nein, nicht so wie alle anderen ;-)

  • V
    vic

    Weltweit wird im Namen des Herrn gemordet.

    Zumeist des christlichen, nebenbei.

    Wer will, darf Opferzahlen gegenüberstellen.

     

    Mir ist völlig egal, woran jemand glaubt, soll nur andere damit in Frieden lassen.

     

    vic, Atheist

  • BR
    Bad Religion

    Danke für diesen Kommentar. Endlich gibt es auch ein öffentliches Nachdenken über christlichen Fundamentalismus.

  • U
    Uli

    Ich kann nicht nachvollziehen, wie man ernsthaft behaupten kann, all das habe mit dem Christentum nichts zu tun, es gäbe keine christlichen Fundamentalisten oder sonst etwas. Es mag ja sein, dass diese Personen das Christentum missverstehen und das alles ganz friedlich und nett gemeint ist, sie beziehen sich trotzdem darauf, also muss es wohl missverständlich formuliert sein!(Ich tendiere mehr zu der Annahme, dass das alles nicht so nett gemeint ist, darum geht es aber nicht) Tatsache ist, "heilige Bücher" aller Art werden als Inspiration und Rechtfertigung für Gräueltaten verwendet und das muss auch so diskutiert werden. Dabei ist völlig egal, was die "richtige" Auslegung ist, wichtig ist, woher die gewaltbereiten Auslegungen kommen, deren Existenz ja wohl unbestreitbar ist.

  • T
    Thh

    Interessant, dass hier tatsächlich jemand über ein Thema schreibt, von dem er ganz offensichtlich keine Ahnung hat.

    Gibt es unter den Journalisten der taz denn wirklich niemanden, der Bibel oder Koran tatsächlich kennt und nicht darauf angewiesen ist, zusammenhanglose Zitate aus anderen Artikeln abzuschreiben?

    Jedenfalls habe ich die Stelle aus Mt 10,34 schon einmal zu oft so hören müssen.

    Ist es denn so schwer, einfach mal eine Bibel aufzuschlagen, nachzulesen und zu erkennen, dass Jesus, wenn er davon spricht, "das Schwert zu bringen" damit die Verfolgungen ankündigt, die Christen um seinetwillen erleiden müssen?

    Für manchen offenbar schon.

    Ist aber auch verdammt schwer, im Neuen Testament Gewaltaufrufe zu finden, da muss man sich halt so behelfen. Vielleicht doch mal in den Koran schauen?

  • L
    Limette

    Nicht nur Haß auf Muslime, sondern auch-und das schon seit Jahrtausenden-auf Juden!In meinem ausführlichen Geschichtsunterricht über da 3.Reich wurde dieser Aspekt überhaupt nicht erwähnt.....

    diese Gottesbücher erscheinen mir wie ein Kuchen voll mit Rosinen und Steinen,während die wirklichen Gläubigen nur die Rosinen rauspicken,kaue ich dann auf den Steinen herum, die brauchen länger als die süßen Rosinen und sind extrem schwer zu verdauen....seltsam, daß andere da wohl weniger Schwierigkeiten haben....

  • S
    Sven

    "Mit scharfem Schwert weihten sie alles, was in der Stadt war, dem Untergang, Männer und Frauen, Kinder und Greise, Rinder, Schafe und Esel."

     

    Bei den Juden gab es im Altertum den Brauch, eine eroberte Stadt der Gottheit zu "weihen" und damit zu opfern, d.h. zu vernichten. Da Abkommen mit verfeindeten Stämmen oft missachtet wurden, musste man Aggressoren entweder vernichten oder versklaven.

    Nur durch die Pflicht zur Ermordung und Zerstörung der gesamten Eroberung konnte Habgier als Kriegsgrund ausgeschlossen werden.

     

    Daher sind derartige Bibelworte zu verstehen als Versuch einer gerechteren und humaneren Politik in einer gesetzlosen Umwelt.

  • JZ
    jan z. volens

    Die Soldaten der abgebildeten "Eliteeinheit" welche den "Christus des Guten Todes" bewachen - sind von "La Legion" - Spaniens Teil-Fremdenlegion (auch Auslaender werden eingegliedert). "La Legion" die "Verlobten des Todes" waren Francos bevorzugte Truppen im Einsatz gegen die Republik 1936-38. Die Traditionsuniform der "La Legion": Hemd mit ultrakurzen Aermel, vorn offen bis zum Nabel,hautanliegende Hosen welche den Hoden klar in Erscheinung bringen, und Hosentraeger. Jede Einheit haelt einen Ziegenbock welche bei den Paraden stramm mitmarschiert, siehe youtube Video "La cabra de la legion".

  • O
    Oceanborn

    Bitte ausfüllen:

     

    Ich der Autor, habe verstanden welche Teile der Bibel originär christlicher Tradition entspringen (im Sinne von: sich auf Christus berufend) und in welchen historischen Kontext diese einzuordnen sind:

     

    [ ] ja

    [ ] nein

    [ ] von mir zu verlangen die Bibel zu lesen ist eine Unverschämtheit

  • I
    ibi

    Schöner Beitrag dessen Darstellungen und Schlussfolgerungen ich mich vollständig anschließen könnte wäre da nicht diese eine scheinbar beiläufig, nur so nebenbei, als Selbstverständlichkeit hingeknallte Behauptung:

    [...]"sicherlich finden sich im Koran eindeutig mehr gewaltverherrlichende Stellen als in der Bibel." [...]

     

    Aha. Sicher? Wirklich??

     

    Fragen wir mal jemanden der sich damit auskennt.

     

    [1]

    "Much to my surprise, the Islamic scriptures in the Quran were actually far less bloody and less violent than those in the Bible," Jenkins says.

    Jenkins is a professor at Penn State University and author of two books dealing with the issue: the recently published Jesus Wars, and Dark Passages , which has not been published but is already drawing controversy.

    Violence in the Quran, he and others say, is largely a defense against attack.

     

    Oder auch nur jemanden der mal nachgezählt hat:

     

    [2]

    Violence and Cruelty Total verses Percent

    Bible 1214 31173 3.89

    Quran 527 6236 8.45

     

    Also bitte ein bisschen Vorsicht beim aus dem Ärmelschütteln solcher "Fakten". Ansonsten: Danke schöner Artikel.

     

    [1] http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=124494788

    [2]http://dwindlinginunbelief.blogspot.com/2006/06/which-is-more-violent-bible-or-quran.html

  • W
    willy

    Warum stellt sich diese Frage? Bei Islamismus interessiert das doch auch keine Sau, da ist automatisch immer der Westen schuld!

  • S
    Stefan

    Stellen mit physischen und psychischen Gewaltakten/Androhungen finden sich nicht nur einige, sondern massenhaft sowohl im alten als auch im neuen Testament.

    Empfehlenswerte Literatur hierzu:

    "Denn sie wissen nicht, was sie glauben oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann" von Franz Buggle (leider wohl nur noch gebracht erhältlich).

    vg, stefan

  • O
    Oliver

    Wer aus der Bibel eine Aufforderung zu Hass und Gewalt gegenüber seinen Mitmenschen herausließt hat etwas grundsätzlich nicht vestanden.