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Offene Fragen bei EWE-ProjektControlling-Löcher beim Energieriesen

Die EWE AG ist Deutschlands fünftgrößter Energiekonzern. Seit über zehn Jahren finanziert EWE eine Agentur, die Präventionsarbeit an Schulen leisten soll. Was aber genau mit dem Geld geschieht, ist unklar.

Ihm liegt das Präventionsprojekt Sign am Herzen: EWE-Chef Werner Brinker. Bild: dpa

OLDENBURG taz | Geht es um das gesellschaftliche Engagement, dann trägt der in Oldenburg ansässige Energiekonzern EWE AG gerne mal etwas dicker auf. Man fühle sich, heißt es auf der Internetseite, dem Verantwortungsbegriff des französischen Dichters Molière verpflichtet. Der habe einmal gesagt: "Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun." Und getreu diesem Motto fördere die EWE "seit zehn Jahren das Präventionsprogramm Sign, ein Projekt zur Sucht- und Gewaltprävention sowie zur Gesundheitsförderung an Schulen in Nordwest-Niedersachsen."

Prävention - ein Zauberwort. Und dann auch noch: Sucht-, Gewaltprävention, in Zeiten von Komasaufen und U-Bahn-Schlägern etwas durch und durch Sinnstiftendes. Dagegen kann niemand etwas haben.

Ob das Präventionsprogramm Sign, das von der Agentur Prevent GmbH organisiert wird, allerdings tatsächlich so ehrenwert ist, wird die EWE wohl genauer überprüfen müssen. Und sich fragen, ob sie genau weiß, wem sie ihr Geld anvertraut und was damit geschieht.

Dokumente, die der taz vorliegen, lassen Sign als dubiose Organisation erscheinen. Eine, die eine ganze Menge Geld von der EWE AG bekommt. Möglicherweise sogar viel mehr, als für das Präventionsprogramm tatsächlich verwendet wird.

Da sind zum Beispiel Abrechnungen aus dem vergangenen Jahr, die die Agentur Prevent GmbH quartalsweise der EWE Netz GmbH stellt, einer hundertprozentigen Tochter der EWE AG. Sie belaufen sich für die ersten drei Quartale 2010 auf jeweils 840.292,87 Euro brutto, im vierten Quartal verlangt die Agentur noch einmal knapp 6.000 Euro mehr. Knapp 3,37 Millionen Euro kommen da für das Jahr zusammen. Die EWE AG, die 21 Städten und Landkreisen aus dem Ems-Weser-Elbe-Raum sowie zu 26 Prozent der EnBW gehört, will die Zahlen nicht kommentieren, gleichwohl gilt Sign als größeres Engagement des Unternehmens, das als fünftgrößter Energiekonzern Deutschlands 2010 einen Umsatz von 6,9 Milliarden Euro gemacht hat.

Fragwürdig erscheint vor allem der erste Rechnungsposten: Jeweils 481.710,18 Euro netto "Projektkosten für das Schuljahr 2010/2011" stellte die Agentur Prevent der EWE für jedes der ersten drei Quartale des Jahres 2010 in Rechnung, berechnet "auf Basis von 1.176 Klassen à 1.638,74 Euro", im vierten Quartal für drei Klassen mehr noch einmal 486.625, 59 Euro. Insgesamt also gut 1,9 Millionen Euro.

An 116 Schulen in Nordwest-Niedersachsen werde Sign umgesetzt, schreibt die EWE, von der fünften bis zur zehnten Klasse. Kann sein, dass es dabei tatsächlich um 1.176 Schulklassen geht. Aber wie kommen die hohen Rechnungen zustande?

Jede der Klassen wird einzeln abgerechnet, doch die Annahme täuscht, dass jede dieser Klassen deshalb auch in den Genuss eines Präventionsseminars oder einer anderen Veranstaltung aus dem Sign-Programm für Schüler, Eltern oder Lehrer komme. Tatsächlich wurden im Jahr 2010 laut einer "Gesamtübersicht aller Workshops, Seminare, Veranstaltungen" gerade mal 276 solcher Veranstaltungen vermerkt. Rechnet man zu den 1,9 Millionen Euro noch die Kosten für die fünf "Sign-Profilschulen" - Schulen, die von der Agentur Prevent bevorzugt behandelt und mit jährlich gut 228.000 Euro abgerechnet werden - hinzu, steht da ein riesiger Geldbetrag für wenige Seminare. Zumal 32 der 276 Veranstaltungen sogenannte Ordnerpräsentationen waren - laut einer ehemaligen Sign-Mitarbeiterin "eine Sache von einer Viertelstunde", bei der eine Schule nur mit Materialordnern versorgt wurde. Und fragt man den Sign-Beauftragten einer dieser Sign-Profilschulen, die sich die EWE pro Jahr circa 45.000 Euro kosten lässt, wie viele aus seinem Kollegium an Sign-Seminaren teilgenommen haben, antwortet er: "15, und in diesem Jahr werden es eventuell weniger sein."

Claudia del Valle ist Geschäftsführerin der Agentur Prevent GmbH. Sie sagt zu dem offenbaren Missverhältnis zwischen dem Aufwand, den ihr Unternehmen mit den Schulen hat, und der Anzahl der Seminare, dass es keine Lücke gebe.

Es handele sich um eine Gesamtvergütung, "mit der sämtliche Leistungen aus einem dem Vertrag zugrunde liegenden Leistungskatalog abgedeckt sind". Es werde nicht unterschieden "zwischen Schulklassen, denen die Präventionsprogramme angeboten werden und Klassen, die solche Angebote dann abrufen". Der Aufwand für Schulen, die "konkret ausgebildet und beraten werden", sei deutlich größer als die pauschal pro Klasse in Rechnung gestellten 1.638,47 Euro. Zusätzlich allerdings stellt sie der EWE auch noch 133.423,73 Euro pro Quartal für "Redaktion, Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Päd. Begleitung" in Rechnung. Und auch wenn del Valle von "über 300 abgerufenen Schulungen in 2010" spricht - die Differenz bleibt auffällig.

Bei der EWE AG selbst heißt es, man fühle sich durch ein "umfangreiches Reporting-Programm ausreichend informiert", Pressesprecher Reinhard Schenke jedoch sagt, er könne nicht beantworten, wie sich die Kosten "im Detail" errechnen. Grundsätzlich bezweifele sein Unternehmen nicht, dass der Projektpartner für das Geld auch etwas leiste - "aber vielleicht müssen wir da mehr in die Tiefe gehen".

Merkwürdig mutet auch eine Gehaltsabrechnung del Valles vom September 2010 an. Demnach kassierte die Geschäftsführerin der Agentur Prevent GmbH neben ihrem Geschäftsführergehalt in Höhe von 8.000 Euro zusätzlich eine "Tantieme" von 36.340 Euro. Sie sagt, sie erhalte "wie wahrscheinlich hunderttausende Geschäftsführer in dieser Republik" eine erfolgsbezogene Tantieme.

Erfolgsbezogen? Del Valles einziger Kunde ist die EWE AG, die ihr Geld überweist, um Präventionsarbeit zu leisten. Der Energieversorger steht sogar im Impressum der zum Sign-Projekt gehörenden Webseite www.sign-project.de als "Herausgeber". Dass bei dem EWE-Geld für die Präventionsarbeit noch eine stattliche Extra-Vergütung für die Geschäftsführerin des Unternehmens hinter Sign herausspringt, klingt seltsam. Das Zustandekommen dieser Tantieme aber mag del Valle "nicht öffentlich diskutieren oder kommentieren". EWE-Sprecher Reinhard Schenke sagt, sein Unternehmen habe nichts von dieser Tantieme gewusst. Er zieht den Schluss: "Die Pauschalabrechnung scheint Risiken zu haben, das sehen wir jetzt."

Noch einen Schritt weiter geht Schenke bei der nächsten Auffälligkeit: del Valle hat mit Geld der Agentur Prevent GmbH einen Geschäftspartner vor der Insolvenz bewahrt. Auf dem Unternehmen des Mannes, einem Druckhaus, lasteten Forderungen anderer Unternehmen, die er nicht erfüllen konnte - also sprang del Valle mit der Agentur ein und übernahm im Jahr 2008 die Forderungen für insgesamt 71.365 Euro. Sie bestätigt, dass "zwei Überweisungen in diesem Komplex von Konten unserer Gesellschaft gebucht wurden". Dabei habe es sich jedoch um "eine vorübergehende Entnahme" gehandelt, die anschließend privat ausgeglichen worden sei. Ein Schaden sei nicht entstanden.

Dennoch könnte gerade dieser Vorgang Konsequenzen für die Zukunft des Sign-Projekts haben. EWE-Sprecher Schenke sagt: "Das wäre für uns ein Anlass, um in ernste Gespräche mit Frau del Valle über die Buchführung zu treten."

EWE-Chef Werner Brinker liegt das Sign-Projekt sehr am Herzen, sagt Schenke. Eigentlich sollte es bis 2017 weiterlaufen. Ob es dazu kommt, erscheint derzeit ungewiss.

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24 Kommentare

 / 
  • L
    Lehrkraft

    "Sign-Klassen"? Allein diese Nomenklatur ist kränkend. Es gibt in Niedersachsen keine "Sign-Klassen"! Es gibt Schulklassen. An Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen, sowie am Gymnasium. Wir Lehrkräfte lassen uns von einer privaten und auf Gewinn orientierten Agentur nicht vereinnahmen.

  • E
    Ehemalige

    Vieles, was hier geschrieben worden ist, ist richtig. Aber wenn das Projekt mit Unterstützung der Lehrkräfte, die regelmäßig die Fortbildungen besucht haben in den Schulen durchgeführt wird, dann kann man durchaus Resultate sehen,die Kompetenz zur Konfliktbewältigung und eine Kommunikationskultur, das Einhalten von Regeln ist in den Sign-Klassen sehr positiv. Viele der Unterrichtsmaterialien sind gut einzusetzen und wurden in der Anfangszeit von Lehrkräften erstellt.Später ging es nur noch um schnellen Output und auch andere Mitarbeiter mussten - immer schnell, schnell - Unterrichtsmaterial erstellen. Darunter hat die Qualität dann auch gelitten. Da stand dann vermutlich eine vorgebliche Produktivität im Vordergrund, die dem Sponsor eine hohe Effektivität vorgaukeln sollte zu Lasten echter Entwicklungen.

  • HD
    Herrn Diotallevi

    In der Lokalpresse wurde auch ein Sprecher der EWE zitiert, dass es beim Sign-Projekt "an der Qualität des Programms keine Zweifel gibt".

     

    Dem kann man nur zustimmen. Hier wurde hervorragende Qualitätsarbeit abgeliefert, vor allem hinsichtlich Marketing, Selbstdarstellung und Augenwischerei. Nicht umsonst ist es zum geflügelten Wort geworden, dort herrsche "mehr Schein als Sign". Da wurde schlicht die Marke über die inhaltliche Arbeit gestellt. Die Qualität der Workshops hinsichtlich Prävention tendierte gegen Null. Das Ganze erinnerte eher an Psycho-Veranstaltungen irgendeiner Sekte. Völlig zurecht wird die Agentur nun darum wohl auch aus dem Präventionsrat ausgeschlossen.

     

    Da die EWE weiterhin so viel Wert auf Qualität legt, sollte sie ruhig das Projekt mitsamt seines geschädigten Rufs weiterführen. Viele Schulträger und Kommunen werden sich bei der nächsten Gaspreis-Erhöhung sagen, dass man so viel Qualität kaum noch ertragen kann - und den Versorger wechseln.

  • J
    Jawazi

    Der Lokalpresse entnahm ich, dass die EWE inzwischen die Zusammenarbeit mit der Agentur gekündigt hat. Hier mus sich aber auch die EWE fragen lassen, warum solch hohe Zahlungen geleistet worden sind. Man kann eigentlich nicht glauben, dass dies ohne Controling erfolgt ist. Die EWE ist aus dieser Nummer sicherlich auch noch nicht raus. Zumindest ist es ein nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt, mitzubekommen, wie die EWE mit den Kundengeldern (bei ständigen Erhöhungen) umgeht, um nach außen ihrem sozialen Gewissen Genüge zu tun.

  • MU
    Mutter und Tochter

    Das wurde auch mal Zeit, dass dieses "Projekt" in die Schlagzeilen gerät!

    Als Mutter einer Schülerin kann ich nur die wahnsinnige Nachhaltigkeit dieser Präventionsarbeit bestätigen (Achtung, Ironie!): der berühmte "Blaue Ordner" wurde Anfang der 5. Klasse in der Cäci verteilt, auf dem Elternabend mit folgenden Worten von der neuen Klassenlehrerin kommentiert: "Da gibt es so ein Projekt, so Prävention und so, da haben wir hier auch ein Poster, wo das draufsteht, ich weiß auch nicht, das kommt dann noch mal das Thema, Ihre Kinder bekommen da so einen Ordner wo das dann reinkommt." (Zitat Ende)

    Meine Tochter ist jetzt in der 11. Klasse - seit 6 Jahren kein einziges Wort mehr vom Sign Projekt, von Prävention, Unterrichtsmaterialien oder Arbeitsblätter für den Ordner - darin befinden sich immer noch die Trennblätter mit den Überschriften - und inzwischen Materialen von den schulinternen Kompetenztagen, weil ein praktisch veranlagter Lehrer meinte "Wo ihr die Dinger schon habt, da können wir da auch was reinheften!".

    Ein herzlicher aAnk an solch bahnbrechende, methodisch aufbereitete, fachlich betreute Projektarbeit.

    Das Geld direkt an die Schulen wäre sicherlich die bessere Alternative!

  • S
    Siddhartha

    Die "Stellungsnahme" der "Agentur" (Geschäftszweck scheint ein anderer zu sein) proviziert meine Einlassung zu dem Thema.

    Es gehört zu den moralisch fragwürdigsten Verhaltensweisen, wenn eine Institution für wohlmeinende und wichtige Ziele gedachte Spendengelder zweckentfremdet und für persönliche Bereicherung nutzt. Das gleicht am Ende des Tages dem Verhalten afrikanischer Dikatatoren, diedie Entwicklungshilfe im villeneigenen Swimmingpool und im Furhpark versenken und nicht der hungernden Bevölkerung zuleiten.

    Solche Vorgänge haben zudem eine lähmende Wirkung auf spendenbereite Bürger. Mich würde es nicht wundern, wenn bei dieser "Agentur" des Weiteren Gelder durchgeschleust wurden und wir erst die Spitze des Eisbergs kennen.

    Die Staatsanwalt ist nun aufgerufen, dieses wohlmöglich höchst kriminelle Verhalten aufzuklären und strafrechtlich zu ahnden. Achtung: Es besteht wohlmöglich Fluchtgefahr - für Personen und Gelder!

  • N
    Nachgefragt

    Die Zahlen sprechen für sich! Was mir fehlt ist die Frage nach dem Sinn des Projektes. Ja, es ist schwierig, den tatsächlichen Erfolg von Präventionsprogrammen zu messen. Auffällig ist aber, dass das Sign-Projekt bei den Zielgruppen - Schülern und Lehrern - sowie ehemaligen Kooperationspartnern nicht besonders hoch im Kurs steht. Wenn trotz so hoher Ausgaben nur die Aussage "Das sind die mit dem blauen Ordner" hängen bleibt, läuft was falsch... Und der Sponsor sollte sich fragen, ob blaue Ordner nicht auch günstiger zu haben sind.

  • EE
    ein Empörter

    Die Stellungnahme der Agentur

    http://www.sign-project.de/downloads/Stellungnahme.pdf

    liest sich wie ein schlechter Witz.

    Mich würde mal interessieren, ob tatsächlich mehr als 100 Schulen an dem Projekt teilnehmen - und das seit 10 Jahren. Dann hätte man schon längst bundesweit davon hören müssen. Scheint mir eher eine Luftnummer zu sein.

     

    Wirklich dubios sind die Verweise auf den Vorstandsvorsitzenden der EWE. Als ob es keinen Abteilungsleiter für solche Sponsoring-Projekte gäbe. Mir scheint, die Geschäftsführerin versucht, persönliche Beziehungen auszuspielen.

     

    Geradezu ein Witz ist die Bezeichnung "pädagogisch wertvolle Materialien". Was man da auf der Homepage lesen kann, scheint lediglich aus dem Internet zusammengeklaut worden zu sein. Nichts wissenschaftlich Fundiertes. Ist das Projekt eigentlich mal richtig evaluiert worden?

     

    Die Berichterstattung ist auch nicht "völlig verzerrt", eher noch harmlos. Von einem "für die Jugend unserer Region bedeutsamen Projekt" kann schlichtweg keine Rede sein, so wenige Klassen wie von dem Projekt betreut werden. Ein Wunder, dass nicht das Wort "nachhaltig" noch ungekonnt untergebracht wurde, denn es ist weder präventiv noch nachhaltig, wenn eine Klasse einmal im Jahr, wenn überhaupt, besucht wird, Probleme aufgerissen werden und die Jungen und Mädchen dann mit Plakaten vollgepflastert werden und ihr Gesicht für Fotos herhalten müssen.

     

    Doch, eine solche Berichterstattung hat diese dubiose Agentur verdient, insbesondere wie sie mit ihren Mitarbeitern umgeht. Man hört ja so Einiges.

  • NM
    Nur mal so eine Meinung

    Ohne gewählt zu sein könnten Piraten und Linke und Taz und wer sonst immer über Spendenverschwendung jammert statt vorher zu verhindern folgendes machen:

    Beim Spendensiegel so lange quengeln bis das Spenden-plus(2012)-Siegel eingeführt wird. Das beinhaltet offene Gelfverwendung und offene Kampfausschreibung. Dann werden die ersten kleinen Vereine (um mehr Spenden zu sammeln) darauf wechseln. De Fakto wird transparente Geldverwendung die Basis aller Spendenvereine. Das braucht 1-2 Jahre. Danach will keiner mehr ein Darkroom-Boni-Spender-Verwender-oder-Verschwender sein. Danach kann man faktisch fordern, das alle gemeinnützigen Vereine und ähnliches (Inative Neue Marktwittschaft oder halt dieses Projekt hier) offene Geldverwendung und Kampfausschreibung benutzen müssen um steuerlich als absetzbar anerkannt zu werden.

    Aufwand: 5 Jahre voller Erfolge wo ein Verein nach dem anderen keine Kohle mehr verprasst bis sogar die Parteien sich unterwerfen müssen.

     

    Stattdessen müssen sicher erst die Transparenz(vonAnderenAberSelberBitteNicht)Piraten in allen Parlamenten gewählt und die doppelte Mehrheit haben bevor auch nur ein micrometer Transparenz kommt. So in 20 Jahren vielleicht. Statt heute schon das pull-Prinzip zu nutzen und Vereine darum betteln zu lassen, sich dem (viel besseren) SpendenPlus-Siegel unterwerfen zu dürfen.

     

    Das marketing ist die einzige Chance von Spendenvereinen. Aber dann rumjammern.

     

    news.google/ARCHIV: kreuz aachen sportwagen

    hätte es dann nicht gegeben. Und der ÖR würde seine Gebühren runterfahren können.

    Wieso wollen immer alle erst gewählt sein bevor sie Korruption und Miswirtschaft bekämpfen ? Das ist unnötig und dafür gäbe es eine wirksame Presse.

    Spenden-Pluss ist eine Muss. Kein Weihnachts-Spendenartikel käme noch ohne aus. Stattdessen landen die Zilliarden für Hungeropfer in den Boni-Mackeroni-Taschen für Boni-Mackeroni-Wagen.

    Die taz wird so lange immer wieder von Folter berichten, bis der Dikator durch Demokratie ersetzt wurde und nicht nur durch einen neuen Diktator oder Local-Warlord. Die Taz wird so lange von Miswirtschaft berichten, bis die Ursachen das Wasser abgegraben oder wirksame Verhinderungssysteme etabliert wurden. Das wurden sie in den letzten 100.000 Jahren aber nicht. Also kann man bei jeder Organisation von Miswirtschaft ausgehen. Aber dann jammern das die Bahntickets nicht so preisgünstig sind wie in unkorrupten Demokratien (wenn man welche kennt).

  • BS
    Bernd Schneider

    Die EWE sollte das Geld an die Schulen direkt auszahlen, wenn ihr Prävention wirklich am Herzen läge. Mit 46.000 € im Jahr lässt sich an jeder Schule eine Person anstellen, die tatsächlich Prävention arbeitet. Die ist wenigstens die ganze Zeit da, leistet etwas für ihr Geld und steckt es nicht in die eigene Tasche. Ein Skandal, dass bei der EWE angeblich keiner davon gewusst haben soll.

  • L
    LaRoche

    Ein unglaublicher Vorgang und für jeden rechtschaffenden Bürger und Unternehmer ein schmerzhafter Artikel! Zu Ende gedacht zahlen die (niedersächsichen) Stromkunden für im Kern gut gemeinte aber fragwürdige, da völlig überteuerte Projekte. Nebenher sorgen sie ungefragt für (Zwischen)-Finanzierungen oder neudeutsch: für private Rettungsschirme für insolvente Freunde der Agenturchefin. Leider recherchiert der Artikel nich weiter, ob wohlmöglich in dieser Agentur pöstchensuchende Berufsfremde alimentiert und durchgefüttert werden. Da gibt es doch immer wieder einzelne, die meinen, sie könnten sich persönlich bereichern, der Normalbürger zeigt sich fassungslos. Ein verheerender Imagetransfer für einen der Energiekonzerne, die in diesen Tagen schon genug Probleme haben. Für mich persönlich eindeutig zu fahrlässig, fast ein bißchen blauäugig und mit Verlaub etwas naiv. An eine andere mögliche Variante, dass man hier fragewürdige Vorgänge billigend in Kauf genommen hat, mag ich lieber gar nicht denken. Dieses Problems sollte man sich seitens der EWE entledigen und die Protagonisten mit gebotener Stringenz zur Rechenschaft ziehen. Alles andere wäre eine Farce - aber leider keine Überraschung.

  • T
    Telefonmann

    Wir hatten in der Mittelstufe Sign-"Unterricht", und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Ganze größtenteils effektfreies Bla-bla ist. Du kriegst 'nen schönen blauen Ordner, ein paar Fragebögen und kollektive Aufgaben, dann wird gefaselt und wenn der Mist endlich vorbei ist in der Zehnten, dann gibts noch 'nen tollen Minirucksack. Punkt.

     

    Witzig, das Projekt hier wiederzufinden.

  • L
    Lehrkraft

    "Sign-Klassen"? Allein diese Nomenklatur ist kränkend. Es gibt in Niedersachsen keine "Sign-Klassen"! Es gibt Schulklassen. An Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen, sowie am Gymnasium. Wir Lehrkräfte lassen uns von einer privaten und auf Gewinn orientierten Agentur nicht vereinnahmen.

  • E
    Ehemalige

    Vieles, was hier geschrieben worden ist, ist richtig. Aber wenn das Projekt mit Unterstützung der Lehrkräfte, die regelmäßig die Fortbildungen besucht haben in den Schulen durchgeführt wird, dann kann man durchaus Resultate sehen,die Kompetenz zur Konfliktbewältigung und eine Kommunikationskultur, das Einhalten von Regeln ist in den Sign-Klassen sehr positiv. Viele der Unterrichtsmaterialien sind gut einzusetzen und wurden in der Anfangszeit von Lehrkräften erstellt.Später ging es nur noch um schnellen Output und auch andere Mitarbeiter mussten - immer schnell, schnell - Unterrichtsmaterial erstellen. Darunter hat die Qualität dann auch gelitten. Da stand dann vermutlich eine vorgebliche Produktivität im Vordergrund, die dem Sponsor eine hohe Effektivität vorgaukeln sollte zu Lasten echter Entwicklungen.

  • HD
    Herrn Diotallevi

    In der Lokalpresse wurde auch ein Sprecher der EWE zitiert, dass es beim Sign-Projekt "an der Qualität des Programms keine Zweifel gibt".

     

    Dem kann man nur zustimmen. Hier wurde hervorragende Qualitätsarbeit abgeliefert, vor allem hinsichtlich Marketing, Selbstdarstellung und Augenwischerei. Nicht umsonst ist es zum geflügelten Wort geworden, dort herrsche "mehr Schein als Sign". Da wurde schlicht die Marke über die inhaltliche Arbeit gestellt. Die Qualität der Workshops hinsichtlich Prävention tendierte gegen Null. Das Ganze erinnerte eher an Psycho-Veranstaltungen irgendeiner Sekte. Völlig zurecht wird die Agentur nun darum wohl auch aus dem Präventionsrat ausgeschlossen.

     

    Da die EWE weiterhin so viel Wert auf Qualität legt, sollte sie ruhig das Projekt mitsamt seines geschädigten Rufs weiterführen. Viele Schulträger und Kommunen werden sich bei der nächsten Gaspreis-Erhöhung sagen, dass man so viel Qualität kaum noch ertragen kann - und den Versorger wechseln.

  • J
    Jawazi

    Der Lokalpresse entnahm ich, dass die EWE inzwischen die Zusammenarbeit mit der Agentur gekündigt hat. Hier mus sich aber auch die EWE fragen lassen, warum solch hohe Zahlungen geleistet worden sind. Man kann eigentlich nicht glauben, dass dies ohne Controling erfolgt ist. Die EWE ist aus dieser Nummer sicherlich auch noch nicht raus. Zumindest ist es ein nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt, mitzubekommen, wie die EWE mit den Kundengeldern (bei ständigen Erhöhungen) umgeht, um nach außen ihrem sozialen Gewissen Genüge zu tun.

  • MU
    Mutter und Tochter

    Das wurde auch mal Zeit, dass dieses "Projekt" in die Schlagzeilen gerät!

    Als Mutter einer Schülerin kann ich nur die wahnsinnige Nachhaltigkeit dieser Präventionsarbeit bestätigen (Achtung, Ironie!): der berühmte "Blaue Ordner" wurde Anfang der 5. Klasse in der Cäci verteilt, auf dem Elternabend mit folgenden Worten von der neuen Klassenlehrerin kommentiert: "Da gibt es so ein Projekt, so Prävention und so, da haben wir hier auch ein Poster, wo das draufsteht, ich weiß auch nicht, das kommt dann noch mal das Thema, Ihre Kinder bekommen da so einen Ordner wo das dann reinkommt." (Zitat Ende)

    Meine Tochter ist jetzt in der 11. Klasse - seit 6 Jahren kein einziges Wort mehr vom Sign Projekt, von Prävention, Unterrichtsmaterialien oder Arbeitsblätter für den Ordner - darin befinden sich immer noch die Trennblätter mit den Überschriften - und inzwischen Materialen von den schulinternen Kompetenztagen, weil ein praktisch veranlagter Lehrer meinte "Wo ihr die Dinger schon habt, da können wir da auch was reinheften!".

    Ein herzlicher aAnk an solch bahnbrechende, methodisch aufbereitete, fachlich betreute Projektarbeit.

    Das Geld direkt an die Schulen wäre sicherlich die bessere Alternative!

  • S
    Siddhartha

    Die "Stellungsnahme" der "Agentur" (Geschäftszweck scheint ein anderer zu sein) proviziert meine Einlassung zu dem Thema.

    Es gehört zu den moralisch fragwürdigsten Verhaltensweisen, wenn eine Institution für wohlmeinende und wichtige Ziele gedachte Spendengelder zweckentfremdet und für persönliche Bereicherung nutzt. Das gleicht am Ende des Tages dem Verhalten afrikanischer Dikatatoren, diedie Entwicklungshilfe im villeneigenen Swimmingpool und im Furhpark versenken und nicht der hungernden Bevölkerung zuleiten.

    Solche Vorgänge haben zudem eine lähmende Wirkung auf spendenbereite Bürger. Mich würde es nicht wundern, wenn bei dieser "Agentur" des Weiteren Gelder durchgeschleust wurden und wir erst die Spitze des Eisbergs kennen.

    Die Staatsanwalt ist nun aufgerufen, dieses wohlmöglich höchst kriminelle Verhalten aufzuklären und strafrechtlich zu ahnden. Achtung: Es besteht wohlmöglich Fluchtgefahr - für Personen und Gelder!

  • N
    Nachgefragt

    Die Zahlen sprechen für sich! Was mir fehlt ist die Frage nach dem Sinn des Projektes. Ja, es ist schwierig, den tatsächlichen Erfolg von Präventionsprogrammen zu messen. Auffällig ist aber, dass das Sign-Projekt bei den Zielgruppen - Schülern und Lehrern - sowie ehemaligen Kooperationspartnern nicht besonders hoch im Kurs steht. Wenn trotz so hoher Ausgaben nur die Aussage "Das sind die mit dem blauen Ordner" hängen bleibt, läuft was falsch... Und der Sponsor sollte sich fragen, ob blaue Ordner nicht auch günstiger zu haben sind.

  • EE
    ein Empörter

    Die Stellungnahme der Agentur

    http://www.sign-project.de/downloads/Stellungnahme.pdf

    liest sich wie ein schlechter Witz.

    Mich würde mal interessieren, ob tatsächlich mehr als 100 Schulen an dem Projekt teilnehmen - und das seit 10 Jahren. Dann hätte man schon längst bundesweit davon hören müssen. Scheint mir eher eine Luftnummer zu sein.

     

    Wirklich dubios sind die Verweise auf den Vorstandsvorsitzenden der EWE. Als ob es keinen Abteilungsleiter für solche Sponsoring-Projekte gäbe. Mir scheint, die Geschäftsführerin versucht, persönliche Beziehungen auszuspielen.

     

    Geradezu ein Witz ist die Bezeichnung "pädagogisch wertvolle Materialien". Was man da auf der Homepage lesen kann, scheint lediglich aus dem Internet zusammengeklaut worden zu sein. Nichts wissenschaftlich Fundiertes. Ist das Projekt eigentlich mal richtig evaluiert worden?

     

    Die Berichterstattung ist auch nicht "völlig verzerrt", eher noch harmlos. Von einem "für die Jugend unserer Region bedeutsamen Projekt" kann schlichtweg keine Rede sein, so wenige Klassen wie von dem Projekt betreut werden. Ein Wunder, dass nicht das Wort "nachhaltig" noch ungekonnt untergebracht wurde, denn es ist weder präventiv noch nachhaltig, wenn eine Klasse einmal im Jahr, wenn überhaupt, besucht wird, Probleme aufgerissen werden und die Jungen und Mädchen dann mit Plakaten vollgepflastert werden und ihr Gesicht für Fotos herhalten müssen.

     

    Doch, eine solche Berichterstattung hat diese dubiose Agentur verdient, insbesondere wie sie mit ihren Mitarbeitern umgeht. Man hört ja so Einiges.

  • NM
    Nur mal so eine Meinung

    Ohne gewählt zu sein könnten Piraten und Linke und Taz und wer sonst immer über Spendenverschwendung jammert statt vorher zu verhindern folgendes machen:

    Beim Spendensiegel so lange quengeln bis das Spenden-plus(2012)-Siegel eingeführt wird. Das beinhaltet offene Gelfverwendung und offene Kampfausschreibung. Dann werden die ersten kleinen Vereine (um mehr Spenden zu sammeln) darauf wechseln. De Fakto wird transparente Geldverwendung die Basis aller Spendenvereine. Das braucht 1-2 Jahre. Danach will keiner mehr ein Darkroom-Boni-Spender-Verwender-oder-Verschwender sein. Danach kann man faktisch fordern, das alle gemeinnützigen Vereine und ähnliches (Inative Neue Marktwittschaft oder halt dieses Projekt hier) offene Geldverwendung und Kampfausschreibung benutzen müssen um steuerlich als absetzbar anerkannt zu werden.

    Aufwand: 5 Jahre voller Erfolge wo ein Verein nach dem anderen keine Kohle mehr verprasst bis sogar die Parteien sich unterwerfen müssen.

     

    Stattdessen müssen sicher erst die Transparenz(vonAnderenAberSelberBitteNicht)Piraten in allen Parlamenten gewählt und die doppelte Mehrheit haben bevor auch nur ein micrometer Transparenz kommt. So in 20 Jahren vielleicht. Statt heute schon das pull-Prinzip zu nutzen und Vereine darum betteln zu lassen, sich dem (viel besseren) SpendenPlus-Siegel unterwerfen zu dürfen.

     

    Das marketing ist die einzige Chance von Spendenvereinen. Aber dann rumjammern.

     

    news.google/ARCHIV: kreuz aachen sportwagen

    hätte es dann nicht gegeben. Und der ÖR würde seine Gebühren runterfahren können.

    Wieso wollen immer alle erst gewählt sein bevor sie Korruption und Miswirtschaft bekämpfen ? Das ist unnötig und dafür gäbe es eine wirksame Presse.

    Spenden-Pluss ist eine Muss. Kein Weihnachts-Spendenartikel käme noch ohne aus. Stattdessen landen die Zilliarden für Hungeropfer in den Boni-Mackeroni-Taschen für Boni-Mackeroni-Wagen.

    Die taz wird so lange immer wieder von Folter berichten, bis der Dikator durch Demokratie ersetzt wurde und nicht nur durch einen neuen Diktator oder Local-Warlord. Die Taz wird so lange von Miswirtschaft berichten, bis die Ursachen das Wasser abgegraben oder wirksame Verhinderungssysteme etabliert wurden. Das wurden sie in den letzten 100.000 Jahren aber nicht. Also kann man bei jeder Organisation von Miswirtschaft ausgehen. Aber dann jammern das die Bahntickets nicht so preisgünstig sind wie in unkorrupten Demokratien (wenn man welche kennt).

  • BS
    Bernd Schneider

    Die EWE sollte das Geld an die Schulen direkt auszahlen, wenn ihr Prävention wirklich am Herzen läge. Mit 46.000 € im Jahr lässt sich an jeder Schule eine Person anstellen, die tatsächlich Prävention arbeitet. Die ist wenigstens die ganze Zeit da, leistet etwas für ihr Geld und steckt es nicht in die eigene Tasche. Ein Skandal, dass bei der EWE angeblich keiner davon gewusst haben soll.

  • L
    LaRoche

    Ein unglaublicher Vorgang und für jeden rechtschaffenden Bürger und Unternehmer ein schmerzhafter Artikel! Zu Ende gedacht zahlen die (niedersächsichen) Stromkunden für im Kern gut gemeinte aber fragwürdige, da völlig überteuerte Projekte. Nebenher sorgen sie ungefragt für (Zwischen)-Finanzierungen oder neudeutsch: für private Rettungsschirme für insolvente Freunde der Agenturchefin. Leider recherchiert der Artikel nich weiter, ob wohlmöglich in dieser Agentur pöstchensuchende Berufsfremde alimentiert und durchgefüttert werden. Da gibt es doch immer wieder einzelne, die meinen, sie könnten sich persönlich bereichern, der Normalbürger zeigt sich fassungslos. Ein verheerender Imagetransfer für einen der Energiekonzerne, die in diesen Tagen schon genug Probleme haben. Für mich persönlich eindeutig zu fahrlässig, fast ein bißchen blauäugig und mit Verlaub etwas naiv. An eine andere mögliche Variante, dass man hier fragewürdige Vorgänge billigend in Kauf genommen hat, mag ich lieber gar nicht denken. Dieses Problems sollte man sich seitens der EWE entledigen und die Protagonisten mit gebotener Stringenz zur Rechenschaft ziehen. Alles andere wäre eine Farce - aber leider keine Überraschung.

  • T
    Telefonmann

    Wir hatten in der Mittelstufe Sign-"Unterricht", und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Ganze größtenteils effektfreies Bla-bla ist. Du kriegst 'nen schönen blauen Ordner, ein paar Fragebögen und kollektive Aufgaben, dann wird gefaselt und wenn der Mist endlich vorbei ist in der Zehnten, dann gibts noch 'nen tollen Minirucksack. Punkt.

     

    Witzig, das Projekt hier wiederzufinden.