piwik no script img

Betrugsrisiko durch BankmitarbeiterFurcht vor dem Feind von innen

Immer mehr Banken haben Angst davor, dass ihnen untreue Mitarbeiter Schaden zufügen können. Meist fangen die Straftaten mit harmlosen Fehlern an.

interner Betrug: erst sind es kleine Scheine, später dann ganze Koffer. Bild: imago/imagebroker

FRANKFURT/MAIN taz | Dass sich Banken gegen Einlagenabgänge durch Banküberfälle versichern, ist bekannt. Längst bietet die Assekuranz Banken und Sparkassen aber auch Versicherungen gegen Schäden an, die durch Fahrlässigkeit oder gar Betrug von Belegschaftsmitgliedern entstanden sind. Denn "eine große potenzielle Gefahr für das Bankengeschäft lauert in den eigenen Reihen", wie der Leiter des Bereichs Banking & Capital Markets der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, Dirk Müller-Tronnier, am Montag in Frankfurt bei der Vorstellung einer Erhebung zum Thema "Betrugsrisiko durch Bankmitarbeiter" anmerkte.

In exakt 100 Banken, darunter sieben Groß- und Privatbanken, kontaktierte Ernst & Young zuständige Führungskräfte, um sie nach ihren Erfahrungen im Umgang mit dem Betrug und den Betrügern im eigenen Hause zu befragen. Danach scheint der Wertpapierhandel (61 Prozent) und das Retailbanking (56 Prozent) zu den bevorzugten Revieren der internen Täter zu gehören. Diese handeln zunächst allerdings meist nicht aus krimineller Energie heraus, sondern schreiben eher Fehler fort, die sich zu ihren Gunsten auswirken. So kommen sie erst auf den Geschmack. "Hier ein Komma bei einem Betrag falsch gesetzt, da sich einmal bei der Prozentzahl vertippt", so fange es meist an, sagt Müller-Tronnier.

39 Prozent der Befragten gaben jedenfalls an, dass sich das Risiko der monetären-, aber auch der Rufschädigung durch untreu gewordene Beschäftigte im Vergleich zu früher deutlich erhöht habe. "Die Furcht vor kriminellen Handlungen wächst", so Müller-Tronnier. Wenn es einem einzelnen Mitarbeiter möglich ist, ein ganzes Institut in Turbulenzen zu bringen, klingeln eben die Alarmglocken.

Auch die neuen rechtlichen Vorgaben, etwa das Geldwäschegesetz oder die Auflagen für das Risikomanagement, hätten an der internen Gefahrenlage nicht wesentlich etwas geändert, so die meisten der von Ernst & Young befragten Institutsvertreter. Das Fazit der Wirtschaftsprüfer lautete denn auch, dass die Banken zur Abwehr und Aufklärung von Schadensfällen zunächst "Eigeninitiative" zu entwickeln hätten, aber auch bereit sein müssten, "externe Experten mit dem entsprechenden Know-how" zu kontaktieren. Experten wie die von Ernst & Young, versteht sich.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • JK
    Juergen K.

    Die Werbung machts vor:

     

    und welche Software setzt du hier illegal ein.

     

    Das lässt sich übertragen.