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Millionenklage wegen Musik-StreamingDer Marktführer schlägt zu

Die Universal Music Group verklagt den Musik-Streamingdienst Grooveshark. Wegen illegal angebotener Musik will der Konzern rund 100 Millionen Dollar Schadensersatz.

Muss an Universal vielleicht 100 Millionen Dollar Strafe zahlen: Grooveshark. Bild: screenshot/grooveshark.com

BERLIN taz | Universal, nach dem milliardenschweren Zukauf der Tonträgersparte des vormaligen Konkurrenten EMI mit einem deutlichen Vorsprung weltweiter Marktführer in der Musikindustrie, weitet seine Aktivitäten auch im Internet in großem Stile aus. Der iTunes-Store von Apple hat den Backkatalog des Labels schon seit 2003 im Angebot, seit Juni diesen Jahres stehen die Produkte von Universal Music auch im Streaming Service Apples, der iCloud, zur Verfügung.

Außerdem besteht ein Lizenzvertrag mit dem international operierenden Streamingdienst Spotify, der sein Geschäft in naher Zukunft auch nach Deutschland ausdehnen will. Da nimmt es nicht wunder, dass Universal rechtlich gegen den mutmaßlich größten, aber an der Grenze zur Legalität arbeitenden Musik-Streamer Grooveshark vorgeht.

Nach Angaben des Dienstes nutzen rund 35 Millionen Menschen die Möglichkeit, jederzeit Zugriff auf einen überaus umfangreichen Katalog zeitgenössischer Musik zu haben. Der Großteil des Angebots ist dabei ähnlich wie bei Youtube von den Nutzern selber auf die Plattform geladen, was zumindest in den Vereinigten Staaten bislang von der rechtlichen Grauzone des sogenannten „Safe Haven“ gedeckt wird.

Die Gesetzeslage schützt Anbieter von Internetdiensten nämlich vor Schadensersatzklagen bei Rechteverletzungen ihrer Nutzer, solange sie das Angebot nach einem entsprechenden Hinweis von ihrem Server entfernen. Diese Regelung hat einige Label veranlasst, zähneknirschend Lizenzverträge mit Diensten wie Grooveshark abzuschließen.

Server bald abgeschaltet?

Nicht so Universal: Bereits im vergangenen Jahr versuchte der Branchengigant vergeblich, Grooveshark mit einer Klage in die Knie zu zwingen. In einer Mischung aus Haarspalterei und Großspurigkeit dozierte der Grooveshark-Sprecher Paul Geller damals öffentlich noch über den Unterschied zwischen kommerzieller Lizensierung und gesetzlicher Legalität. Dieses Mal jedoch könnten die Lichter für den Streamingdienst endgültig ausgehen, behauptet Universal doch, dass Mitarbeiter Groovesharks, inklusive des Gründers Sam Tarantino, selber unzählige Titel hochgeladen haben, von denen sie wissen mussten, dass die Rechte nicht bei ihnen lagen. Die „Safe Haven“-Regelung würde in diesem Falle tatsächlich nicht greifen können.

Universal setzt den Streitwert derzeit bei 150.000 Dollar pro wissentlich illegal angebotenem Stück an, was sich bei dem vermuteten Umfang der Klage auf bis zu 100 Millionen Dollar summieren kann. Nimmt ein US-amerikanisches Gericht die Klage an, kann mit einer zügigen Abschaltung der Server gerechnet werden, ähnlich wie im Falle der Torrentsuchmaschine Pirate Bay oder von Anbietern gestreamter Filme, wie TV Shack.

Die Dämonisierung illegaler Downloads und die Verfolgung von Privatpersonen wird hier durch den vermutlich weitaus wirksameren Angriff auf jene Anbieter nicht lizensierter Musik ergänzt, mit denen keine geschäftliche Einigung gefunden wurde. Dieses Vorgehen weist auf eine Strategie im Umgang mit den sich rasant verändernden Bedingungen des Musikmarkts hin, die für die großen Labels erfolgversprechender ist als die bisher oft zu beobachtende Verweigerungshaltung gegenüber den gar nicht mehr so neuen Medien.

Dass davon entgegen aller Beteuerungen nicht unbedingt kleine Labels und die Künstlerinnen und Künstler profitieren, zeigt die aktuelle Debatte um den Dienst Spotify, in deren Zuge bereits mehrere Independent-Labels ihre Kataloge zurückgezogen haben.

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22 Kommentare

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  • F
    Fassungslos

    @ Wolfgang Schmidt

     

    Ja. Okay. Kann man mal so stehen lassen.

    Allerdings: Wenn natürlich das Gros der Menschen kaum mehr Geld verdient - daher also auch keiner (außerhalb der überbezahlten Medienwelt) das Geld hat, die Musik (soweit sie vielfach noch so bezeichnet werden kann) zu kaufen - und allenthalben mit Gratisdownloads "gelockt" werden - dann aber letztlich im nächsten step kriminaliert werden, plädiere ich für eine Ausweitung des Jugendschutzgesetz (wie bei Zigaretten & Alkohol), das dann die Werbung für Musik, PC-Spiele und Filme so einschränkt, dass Jugendliche auch nicht dazu verführt werden, dieser Inhalte unbedingt habhaft werden zu wollen!

    Wie das der Contentindustrie und der ganzen dranhängenden Peripherie dann "schmecken" würde wäre interessant!

     

    Und ich widerspreche auch ganz entschieden Ihrer Ansicht, dass "kleinen Künstlern" mit Publicity nicht geholfen ist: Alternativ finden sie nämlich sonst gar nicht statt (jetzt wo wirklich jeder sich als "Superstar" betätigt).

    Früher (und ich weiß es, da ich lange in der M-Industrie gearbeitet habe) gab es gerade bei den "Großen 5" für die kleinen Acts richtig wenig Geld - miese Verträge - und oft wurden sie nur eingekauft, weil sie einem anderen (bereits größeren) Act sonst gefährlich werden würden! Und verhungerten in der Schublade, wenn sie die Arbeit (wegen der sie ja eigentlich den Vertrag unterschrieben hatten) nicht selbst hinbekommen haben!

     

    Glaubt hier irgendjemand, dass der Industrie bei downloads ernsthaft Geld verloren geht? Die Verbreitung würde sich drastisch verkleinern: That's all.

    Tja - und was tun all die arbeits- und ausbildungslosen Jugendlichen dann, wenn ihnen langweilig ist?

    Und: Hier schreit's überall "illegal" - aber mit Gangsta Rappern und WildThing Image Kasse machen - das ist ja auch was ganz anderes...nämlich künstlerische Freiheit - tja - ich würd hier nur sagen: Die Geister die ich rief!

     

    Und wer hat denn bitteschön garantiert, dass man in der Musikindustrie für immer eine Garantie auf überproportionale Bezahlung hätte? Wieso verdient ein Klampfen-Futzi pro Monat mindestens dreimal das Gehalt einer Krankenschwester wenn er einmal im Geschäft ist? Ich wüßte von keinem Fall, bei dem jemandes Leben aufgrund eines Songs gerettet worden sei!

     

     

    Und mit welchen - auch Steuer"verminderungs"praktiken die Contentindustrie sich illegal bereichert (und es schon lange tut) - da ist's erstaunlich ruhig - naja - die Gerichte sind ja auch beschäftigt mit filesharing und so...

  • M
    Musikschnecke

    Sch*** Contentmafia.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    Und um gleich mit dem nächsten Märchen aufzuräumen:

     

    @ Musigg und @ Brandeis:

     

    Von den Konzerten und Festivals hat ein unbekannter, kleiner Künstler auch nichts.

    1. Niemand ist bereit, genug Eintritt zu bezahlen, damit der kleine Künstler davon leben kann.

    2. Für Konzerte benötigt man Veranstalter und Veranstaltungsorte.

    Die Veranstalter verdienen am meisten an den Konzerten. Aber sie tragen ja auch das ganze Risiko und die Kosten der ganzen Veranstaltung. Der Veranstalter will aber sein Risiko immer so gering wie möglich halten. Also lässt er bei sich nur Künstler auftreten, von denen er sich erhofft, dass sie ihm die Bude mit Zuschauern vollmachen.

    Da die großen Künstler auch alle kein Geld mehr mit Musikverkäufen auf CD oder im Internet verdienen, geben sie viele Konzerte. Deshalb erlebt ihr auch gerade lauter Comebacks von längst totgeglaubten Bands und Musikern. So bleibt aber überhaupt kein Platz mehr für kleine Künstler. Veranstaltungsorte und Clubs mit Live-Musik sind rar. Auch dieser Verdienstweg ist für den unbekannten Künstler damit praktisch tot.

    Bei großen Festivals ist es so, dass die Labels ein Kontingent an Auftrittsslots vom Veranstalter bekommen. D.h. zunächst sagt der Veranstalter er hätte gerne z.B. U2 auf seinem Festival. Dann sagt das Label, ok, aber du bekommst U2 nur, wenn Du mir so und so viele Auftrittsplätze für andere Bands meines Labels gibst, damit wir deren Bekanntheitsgrad steigern können. Damit haben dann die kleinen Künstler auch wiederum keine Chance auf diese Festivals zu kommen. In der Regel bekommen auch die großen Künstler für Auftritte auf diesen großen Festivals nicht so viel Gage, jedenfalls nicht unbedingt vom Veranstalter - eher von ihrem Label. Im Prinzip zahlen also manche Labels dafür, dass ihre Künstler dort auftreten.

    Und die Festivals dienen rein der Steigerung von Bekanntheitsgraden. Geld wird mit den Tourneen verdient, die die Bands oder Musiker dann alleine machen und die fast immer direkt im Anschluss an diese Festivals starten oder im Tourplan integriert sind. Da spielen dann aber auch noch Tourneekosten eine Rolle.

    Es ist alles ein Teufelskreis.

    Aber letztlich stimmt dieser Spruch von wegen die großen Labels sind alle böse und selbst Schuld einfach überhaupt nicht.

    Schaden trägt die gesamte Musikbranche mit ihren Angestellten und zuerst kriegen es die ganzen unbekannten, kleinen Künstler ab, die keine Chance mehr haben, die Musik zu ihrem Beruf zu machen.

    Ins eigene Fleisch geschnitten haben sich damit auch die, die illegal Musik vervielfältigen und verbreiten - und den kleinen Bands und Künstlern haben sie dabei auch gleich noch das ganze Fleisch bei lebendigem Leib komplett von den Knochen geschnitten.

     

    Von den Politikern wird immer Weitsicht gefordert, mit Blick auf das ganze, große, komplexe System. Genau diese Weitsicht fehlt den uninformierten, egoistischen Rippern von Musik selbst.

    Sorry, meine Meinung.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    @ STANLEY CLARKE:

     

    Wenn Du meinst, es sei arrogant, den Leuten mal zu sagen, dass sie sich vielleicht auch einfach mal informieren könnten, bevor sie tausenden Menschen ihren Erwerb "klauen" und für tausende Arbeitslose sorgen, dann kann ich das nicht ändern.

     

    So steht dann halt Arroganz gegen puren Egoismus.

    Denn es ist fürchterlich egoistisch sich die Musik von anderen einfach so einzuverleiben.

     

    Ja, klar geht es auch vielen Arbeitern schlecht. Aber die bekommen immerhin noch einen Minilohn. Der Musiker bekommt für seine Musik gar nichts mehr. Und weil der Musiker nun mal Musiker ist und nichts anderes gelernt hat, wird er anschließend zum sauarmen Arbeiter oder arbeitslos. Also doppelt angeschissen. So sieht's aus!

    Das ist nicht Arroganz sondern Realismus.

    Und real ist der verdammte Diebstahl.

  • SC
    STANLEY CLARKE

    @Wolfgang Schmidt

    "Ein Künstler muss von seiner Kunst leben können.

    Kostenlose Musik, die nicht freiwillig kostenlos gegeben wurde, ist ein Verbrechen und zerstört Existenzen.

    Oder kann vielleicht der Künstler, der hungert, einfach zum Bäcker gehen und sich ein Brot klauen?

    Natürlich nicht!"

     

     

    Hi Wolfgang,bin auch ein unbekannter Künstler....na und?

     

    Welcher Arbeiter kann denn noch von seiner Arbeit leben?Also bleibe mal auf dem Teppich!

    Beschwere Dich bei Merkel und Konsorten!

    Und leben kann ich von meiner KUNST SCHON LANGE NICHT MEHR Spiele übrigens BASS..und gar nicht mal so schlecht...!

    Überhaupt finde ich Deinen Beitrag ziemlich überheblich und Arrogant!Die Zeiten haben sich leider auch für "unbekannte Künstler verändert!Dank Mutti und Ihrer Mafia! Sorry,meine Meinung!

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    @ lars willen:

     

    Es sei Dir gegönnt "lars willen". Und viel Glück, falls jemand einen Song von Dir kauft und ihn anschließend milliardenfach verbreitet und ab da kein Mensch mehr diesen Song aus Deinem Online-Shop "kauft".

     

    Ich vermute, dass Du nicht von Deinen Musikverkäufen leben kannst...?

     

    Denn darum geht es.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    @ Ulf:

    Sorry, aber Dein Kommentar ist falsch in allen Bereichen.

    1. Für ein handwerklich hergestelltes physisches Brot brauchst Du physische Zutaten. Bringt der Künstler die Zutaten mit zum Bäcker, kann er das Brot auch gleich zu Hause backen. Klaut er die Zutaten beim Bäcker und backt dann dort das Brot, hat er eben auch "geklaut" - nämlich die notwendigen Zutaten.

    Die notwendigen Zutaten für Musik sind jahrelanges Training, dann geistige Arbeit in Form eines kreativen Schaffensprozesses, dann körperliche Arbeit in Form der Studioaufnahme und dann erst die Herstellung des physischen Datenträgers, der CD, im Presswerk.

    Mit der Anfertigung oder dem illegalen Download der Musik "beklaust" Du den Künstler definitiv in den Bereichen "jahrelanges Training", "geistige Arbeit" und "Studioaufnahmeprozess".

    Der illegale Download lädt außerdem das Originalstück herunter und die illegale Weiterverbreitung betrifft 1:1 auch das Originalstück. Eine Kopie wäre es nur dann, wenn Du die Musik selbst nachspielst und komplett neu aufnimmst.

    Und dazu gehört Anstand und Respekt in der Form, dass man zunächst den Urheber fragt, ob man das machen kann und wenn man mit seiner Idee Geld verdienen möchte, sollte man gefälligst auch teilen.

    Alles andere ist respektloser Diebstahl!

    Hinzu kommt, dass es natürlich nicht um den direkten Vergleich der beiden "Produkte" geht sondern um den Vergleich der Verdienstquellen von Bäcker und Künstler.

    Beim Bäcker ist es das Brot und beim Künstler die Musik. Den Musiker wird milliardenfach einfach so beklaut, aber zurückschlagen und irgendwie dann noch mit der Kunst, die er geschaffen hat, fair seinen Lebensunterhalt zu verdienen, geht eben nicht mehr.

    Jeder illegale Download zerstört alle Künstler gemeinsam, nicht nur den, von dem Du Dir das Stück gerade ziehst - aufgrund der entsprechenden Verteilungsschlüssel.

     

    Ja, Du liest meinen Kommentar im Prinzip richtig:

    Wer nicht gewillt und in der Lage ist, gleich das ganze System zu ändern, der sollte im Bereich der Musik gar nichts ändern!

     

    Die beiden Artikel habe ich gelesen. Sie sind Denkanstöße. Weiter nichts. Unausgereift und in großen Teilen blanker Unsinn.

    Bei Dirk von Gehlen fehlt der entsprechende Respekt vor der Originalkunst und damit dem Urheber.

    Wo ist das Problem zu fragen, zu kommunizieren und zu teilen, wenn ich was verwenden will, was ich nicht erfunden habe?

    Denn so funktionierte das Remix-Prinzip vor dem schlimmen mp3-Zeitalter und so war es gut. Alle hatten etwas davon.

    Der CCC-Vorschlag ist nicht umsetzbar. Warum beschreibt der Artikel in vielen Teilen ganz gut.

    Das Problem des digitalen Meldesystems gibt es schon bei der VG Wort für Texte im Internet und funktioniert kläglich.

    Abrechnung über die Charts wäre ein Witz, denn wer wird in den Charts weit oben sein? Der, der die meiste Werbung macht, in dem er die meisten und besten Werbeslots einkauft? Wer kann die meiste Werbung platzieren? Der, der am meisten Geld für Werbung zur Verfügung hat. Wer hat am meisten Geld dafür? Der bereits große Künstler.

     

    Ihr müsst einfach kapieren, dass der illegale Download respektlos allen Künstlern gegenüber ist und nicht nur die Plattenfirmen und deren Arbeitsplätze zerstört sondern sowohl den großen Musikern als auch die kleinen Künstlern ihre Existenzgrundlage entzieht.

     

    Die Freiheit des Netzes und die Verbreitungsmöglichkeiten für Musik mögen dem ein oder anderen kleinen Licht einen schnelleren und unabhänigeren Aufstieg verschaffen, aber der Preis der so erzeugten Bekanntheit ist viel zu hoch, denn leben können werden diese Künstler von ihrer Kunst nie.

  • LW
    lars willen

    die konzerne wollen geld verdienen-ich will aber das die künstler geld verdienen-ich hab meinen eigenen downloadshop gemacht wo ich meine musik verkaufe-kein problem-ohne mwst oder konzerne.

    kostenlose musik zerstört die ausnutzung der künstler durch konzerne.

    also ladet runter bis der adapter brennt

  • U
    Ulf

    @Wolfgang Schmidt: Wenn der Künstler eine Möglichkeit findet, beim Bäcker eine Kopie vom Brot zu machen, darf er sie von mir aus haben, denn dann hat er das Brot gar nicht "geklaut" sondern, viel besser, vervielfältigt, nicht anders als es die "Ich-will-Musik-kostenlos-Fraktion" tut.

     

    Ich lese Deinen Kommentar so: "Man kann ja nicht das ganze System ändern, also ändern wir lieber gar nichts."

     

    Zwei Lesetipps, hier auf diesen Seiten:

     

    https://taz.de/Buch-ueber-digitalen-Umweltschutz/!81037/

    https://taz.de/CCC-Vorschlag-zum-Urheberrecht/!69874/

  • B
    Brandeis

    @Musigg: Sehe ich im Prinzip genauso. Man muss noch bedenken, dass die Musikindustrie an Konzerten und Merchandising in der Regel wenig oder gar nichts verdient, da dies über die Künstler direkt läuft. Das erklärt meines Erachtens auch, warum Universal so aggressiv wird. Wird das große Geld in Zukunft eher mit Konzerten und Merchandising verdient, verliert man auch die Kontrolle über die (mal mehr, mal weniger) Künstler, die jetzt nicht mehr auf alte und überkommene Vertriebswege angewiesen sind, sondern sich direkt an den Markt wenden können. Am Ende läuft also alles auf Protektionismus raus.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    Es ist und bleibt ein Graus, wie wenig die Leute über die Musikindustrie und ihre Arbeit wissen - einfach, weil's niemanden interessiert.

     

    @ thesaw: "werdet ihr merken, dass die Konzerne nur eines wollen, Euer Geld."

     

    Ja, und der User will auch nur eines: die Musik kostenlos.

     

    Kleine Künstler haben einen Dreck davon auf den Portalen präsent zu sein, denn als kleiner Künstler kannst Du von Deinen Konzerten nicht leben.

    Oder ist vielleicht hier irgendjemand bereit 20 Euro pro Ticket für einen unbekannten Künstler zu bezahlen, der in einem kleinen Club auftritt, damit der Künstler davon leben kann?

    Und davon, dass jemand dann auf dem Konzert ein T-Shirt kauft, hat der kleine Künstler auch einen Dreck, weil der "Gewinn" viel zu gering ist. Das T-Shirt muss ja auch entworfen und hergestellt werden usw. usw. usw. - und zwar bitte nicht von indischen Kinderhänden - sondern von Leuten, die dafür in einer ordentlichen Arbeit gutes Geld verdienen, wodurch so ein T-Shirt in der Herstellung eben Geld kostet.

    Merchandisingverkauf ist bei kleinen Künstlern auch nur "Werbung". Davon leben kann man nicht!!!

    Oder ist hier irgendjemand bereit von einem unbekannten Künstler ein T-Shirt für 50 Euro zu kaufen, damit er davon leben kann?

    Und was glaubt ihr, wieviele Leute dann tatsächlich so ein T-shirt auf dem Konzert kaufen?

     

    In Wahrheit war der "Aufbau" von kleinen Künstlern und damit "zukünftigen Berufskünstlern", die von ihrer Kunst dann auch leben können, nur möglich, weil die Musikindustrie so war, wie sie war - weil durch den Verdienst mit den bereits "großen Künstlern" der "Aufbau" der "Kleinen" finanziert werden konnte.

     

    Dieses System hat die "Ich-will-Musik-kostenlos"-Fraktion zerstört.

    Das ist und bleibt ein Verbrechen an der ganzen Branche und den Menschen, die darin arbeiten, inklusive ALLER Künstler.

     

    Ein negativer Blick auf die Musikindustrie ist leider vor allem dadurch entstanden, dass es "schwarze Schafe" halt überall gibt. Es gibt Labels, die den Künstler schlechte Knebelverträge geben - und es gibt große Künstler, die über die Medien hübsch auf ihr eigenes Label werbewirksam draufgehauen haben, um ihren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern.

     

    Aber insgesamt sieht die Wahrheit einfach anders aus.

     

    Ihr Leute habt keine Ahnung was für ein Rattenschwanz an Kosten und Personal für Plattenproduktionen und gute Liveshows hängt.

     

    Ein Künstler muss von seiner Kunst leben können.

    Kostenlose Musik, die nicht freiwillig kostenlos gegeben wurde, ist ein Verbrechen und zerstört Existenzen.

    Oder kann vielleicht der Künstler, der hungert, einfach zum Bäcker gehen und sich ein Brot klauen?

    Natürlich nicht!

     

    Weil die Vorlage so schön steil ist, nochmal @ thesaw:

     

    Erst wenn der letzte Künstler verhungert, verdurstet oder erfroren ist, werdet ihr merken, dass man sich tolle Musik tatsächlich nicht mal mehr "kaufen" kann.

     

    Wer kostenlose Musik will, muss zuerst das gesamte Gesellschaftssystem ändern: Alles umsonst für alle!

     

    Man kann nicht nur mit einer einzigen Branche anfangen und die Künstlerexistenzen Stück für Stück vernichten ohne sie aufzufangen und Ausgleiche zu schaffen.

     

    Alles andere ist unwissendes, uninformiertes und unqualifiziertes Gequatsche...

  • T
    Tom

    Finger weg von Grooveshark! >:-(

  • PV
    Piri voll und zu Pinkus

    diese dämmlichen versager (ja versager!) dieser musikindustrie. jahrelang sich ausgeruht auf ihrem marktmonopol, dann noch super teure cds eingeführt und noch immer nicht gemrkt das der zug längts woanders hin gefahren ist, kjetzt hächeln sie mit klagen und ähnlichem dem zeitgeist hinterher statt endlich mal was neues inovatives zu präsentieren. wer da bei wem abkupfert ist ja dabei dann doch auch noch die frage. hochbezahlte (überbezahlte stars und plattenfirmabosse)menschen bekommen einfach nichts kreatives auf die reihe. aber wenn die so weitermachen werden sie sich das eigene grab schaufeln und dann doch nur wieder mit großen augen ins internet schauen um festzustellen das sie längst überflüssig geworden sind. haut ab ihr großkonzerne !

  • DK
    Daniél Kretschmar

    Nun, Herr anonymous, das Downloaden von Musik, die aus "offensichtlich rechtswidriger" Quelle stammt, ist illegal. Punkt. Dass Rechteinhaber in aller Regel darauf verzichten Personen zu verklagen, die ausschließlich downgeloadet haben, hat mit dem sogenannten Verbotsirrtum zu tun, den die Downloader ggf. vor Gericht geltend machen könnten. D.h. sie können plausibel behaupten davon ausgegangen zu sein, dass der Anbieter das Recht hatte, die Dateien kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das Gegenteil ist kaum zu beweisen. Deshalb begnügen sich die Rechteinhaber (Musikindustrie) damit, über Dämonisierungskampagnen den Leuten das illegale Downloaden auszutreiben (Man erinnere sich an die Kinospots mit dem Geburtstag im Gefängnis.).

    Und nichts anderes wird auch in obigem Artikel behauptet.

     

    Nebenbei: Da aber gerade bei P2P-Netzwerken die Downloader gleichzeitig auch die Anbieter sind, haben die Rechteinhaber in diesem Falle natürlich einen sehr viel wirksameren juristischen Hebel, den sie auch exzessiv einsetzen (Stichwort: Abmahnungen).

  • Z
    Zahlen

    hmmm... 100.000.000 $ Streitwert und 150.000 $ pro wissentlich bereitgestelltem Song... 100.000.000 / 150.000 = 666,7.... na sagen wir mal 667... sind ja ne menge Songs....

  • M
    Musigg

    Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. Die behäbige Musikindustrie ist nur zu dumm und engstirnig, auf andere Weise Geld zu verdienen. Wer viele kostenlose Lieder besitzt, geht auch auf Konzerte oder kauft sich irgendwas von dem Künstler, besucht Festivals und so weiter.

  • A
    anonymous

    @WutimArm: War das Ironie? Diese Verbrecher aus der Musikindustrie unterstützt du nicht ehrlich, oder?

     

    Übrigens, lieber Herr Kretschmar, noch niemand wurde wegen des Herunterladens von Musik verklagt, denn es ist NICHT illegal!!!

  • I
    IrrName

    So etwas bringt sowieso nichts. Es wird immer etwas Neues geben, wodurch man umsonst an Titel herankommt, und vor allem kleine Künstler, die noch nicht so bekannt sind, können durch solche Plattformen profitieren. Die Engstirnigkeit des Geldes...

  • C
    Chris

    @WutimArm

    Trollolol Google Schmarotzer-Firmen Trollolol

  • T
    thesaw

    „Erst wenn der letzte Streamingdienst abgeschaltet, und der letzte Filehoster mit klagen überzogen ist, werdet ihr merken, dass die Konzerne nur eines wollen, Euer Geld“

  • W
    WutimArm

    Richtig so. Diesen Schmarotzer-Firmen (wie auch Youtube, Google, Filehoster etc.) muß man den Arsch kaputt klagen. So widerlich auch so Konzerne wie Universal und Co sind.

  • V
    Vorp

    Wems um die Künstler geht, der läd sich die Alben umsonst aus dem Netz und geht zu Konzerten und lässt da was da, anstatt der Produktionsfirma sinnlos geld zu spenden. Klar ändert das die art und weise, wie Künstler ihre Kunst darbieten, aber das haben feste tonträger ja auch (davor wäre wohl niemand auf die idee gekommen, nicht zu konzerten eines musikers zu gehen). Zum Gratisdownload ist Grooveshark ohnehin nur ein schlechter Ersatz, und wer iTunes nutzt ist einfach nur selbst schuld.