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Fachsimpeln"Ich glaube nicht an die Tageszeitung"

Zwischen Annika Stenzel und Sven-Michael Veit liegt eine ganze journalistische Generation. Kein Wunder, dass die beiden KollegInnen der taz nord über die Zukunft der Zeitung unterschiedlicher Ansicht sind.

Arbeiten gern zusammen, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind: Chefin vom Dienst Annika Stenzel und Sven-Michael Veit, politischer Korrespondent in der taz nord. Bild: Miguel Ferraz
Jan Kahlcke
Interview von Jan Kahlcke

taz: Annika Stenzel, Sven-Michael Veit, hat die Zeitung noch eine Zukunft?

Stenzel: Bestimmt nicht als Print-Produkt. In zehn, fünfzehn Jahren wird die Tageszeitung nur noch im Internet stattfinden. Die gedruckte taz mag als Wochenzeitung funktionieren, mit schönen Hintergrundberichten und dem eigenen Zugang. Aber die Tageszeitung wird vom Internet überholt. Die Leser sterben aus, weil nur noch wenige Leute in meinem Alter Zeitungsabos haben.

Veit: Ich würde zustimmen bei bestimmten Zeitungsformaten wie Boulevardblättern, wo die Menschen nur in kurzen Happen informiert werden wollen und ab 40 Zeilen überfordert sind. Aber die klassische Lokalzeitung wird bleiben, vor allem auf dem platten Land, weil die Leute keine andere Möglichkeit haben, zu erfahren, was in ihrem Gemeinderat passiert.

Stenzel: Das können sie ja auch aufs I-Pad bekommen.

Veit: Dort werden auch in 15 Jahren nicht alle ein I-Pad haben. Und die überregionalen Qualitätszeitungen können überleben, wenn sie deutlich mehr bieten als online. Online erfährt man, was passiert ist, und in der Zeitung, warum es passiert ist. Das ist die Chance, auch in 15 Jahren noch gedruckt zu werden.

Um möglichst lange gedruckt zu erscheinen, was müssen wir ändern? Mehr Häppchen? Oder mehr lange Riemen?

Veit: Wir müssen Hintergrund-Informationen für die liefern, die mehr wissen wollen. Kurzmeldungen kriegt man aus dem Internet oder über Twitter.

Werden wir eine Essay-Sammlung?

Stenzel: Nee, aber wir müssen Mehrwert liefern. Und gleichzeitig auch kurze Stückchen, die man schnell weglesen kann, weil sich nur noch wenige Leute hinsetzen und eine Zeitung von vorne bis hinten lesen.

Wenn wir das Nachrichtengeschäft im Internet abhandeln - müssen wir dann noch täglich erscheinen?

Stenzel: Ich finde: nein.

Veit: Ob wir das müssen, weiß ich nicht. Aber ich glaube nicht, dass das Internet in 15, 20 Jahren dieselbe Hintergrundqualität liefern kann wie die Zeitung. Deswegen wird es für politische Zeitungen und Wochenmagazine weiterhin einen Markt geben.

Stenzel: Bei Wochenmagazinen widerspreche ich gar nicht. Ich glaube nur nicht an die Tageszeitung. Deshalb müssen wir uns online besser aufstellen. Es gibt eine Menge Leute, die sich nur noch über Twitter und personalisierte Newsdienste über die Dinge informieren lassen, die sie auch interessieren. Das ist auch ein Widerspruch zu dem, was Sven über das Lokale sagt: Du kannst dir einen News-Feed mit "Rendsburg" einrichten, und da bekommst du dann eben alles, was Rendsburg betrifft, ohne überhaupt suchen zu müssen. Und die Leute interessieren sich auch gar nicht mehr für alles, was lokal läuft. Sie interessieren sich zum Beispiel nicht für Bildungspolitik, für Wohnungsbaupolitik aber schon. Dafür muss man kompakte Angebote schnüren, Dossiers etcetera.

Veit: Da sind wir gar nicht auseinander. Aber ich bleibe romantischerweise dabei: Auch in 15 Jahren werden noch Tageszeitungen gedruckt werden in diesem Land.

Welche Rolle spielt Vertrauen?

Stenzel: Das ist eine Generationenfrage. Die jungen Leute vertrauen der Marke taz und unterscheiden nicht zwischen der gedruckten Ausgabe und taz.de. Für die Älteren, die nicht damit aufgewachsen sind, ist das Internet vielleicht noch das schnelllebige, fehlerbehaftete Medium, was sie in der Zeitung nicht so sehen, weil sie es aber auch einfach gewohnt sind.

Hebt das Vertrauen in die Marke die taz aus dem Informationswust im Netz heraus?

Stenzel: Das sieht man ganz deutlich bei den originären taz-Themen wie Atomkraft. Da kann es durchaus auch mal vorkommen, dass ein User 15-Mal am Tag auf taz.de geht, um den Liveticker zu lesen. Da kriegen wir dann Klicks, dass Spiegel Online hinten über fällt.

Veit: Der Journalismus im Netz muss seriöser werden, und das wird er auch. Das Problem sind eher Blogs und vor allem die anonymen Leserkommentare. Das ist eine Kinderkrankheit, die abgebaut werden muss. Dann kann man im Netz noch mehr Vertrauen erwerben als bisher.

Ermöglicht nicht gerade die Anonymität im Netz eine niedrigschwellige und damit demokratische Teilhabe?

Stenzel: Auf jeden Fall.

Veit: Aber das hat den Nachteil, dass man keine Verantwortung für das übernehmen muss, was man von sich gibt. Ich kann unter fünf verschiedenen Pseudonymen fünf verschiedene Meinungen abgeben - und immer noch weiß niemand, wer ich bin.

Stenzel: Es sind existierende Debatten, die abgebildet werden. Die schränkst du enorm ein, wenn du auf Klarnamen bestehst.

Sven-Michael Veit

56, wuchs in Scharbeutz an der Ostsee auf. Er studierte Politikwissenschaft in Marburg(Lahn. Er war Redakteur der Hamburger Rundschau. Von 1993 bis 2006 war er Redaktionsleiter der taz hamburg. In der taz nord ist er Politischer Korrespondent für Hamburg, Schleswig-Holstein und den Nord- und Ostseeraum. Wenn es gerade nicht um die Gewinnung von Zeitungspapier geht, hat er gar nichts gegen Bäume.

Veit: Es gibt schon Zeitungen, die genau das machen. Das stärkt die Seriosität und das Vertrauen der Nutzer in das Medium.

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25 Kommentare

 / 
  • T
    togalu

    Na ja, ich mach mir dann mal ein paar Gedanken dazu ;)

    Ich denke derzeit steckt die Technik noch sehr in Kinderschuhen, Tablets haben noch lange nicht das erreicht was wir wirklich wollen. Der Tablet ist unpraktisch, man kann ihn wenn er flach auf dem Tisch liegt nicht vernünftig lesen usw. Ich denke mal die Zeitung wird eine eigene Technik bekommen, die auch dann die Bücher schlucken wird. Ich sehe eine Welt in der Bilder im Text laufen lernen, in der wir eine ganz andere Art der inhaltlichen Präsentation erleben können, Bilder werden stärker in den Vordergrund rücken, Animationen ebenso. Ich denke vor allem daran dass die Größe eines solchen Gerätes zunehmen wird und vor allem wird es blätterbar und rollbar werden aber vor allem einen Feedfetcher haben der uns die Informationen automatisch herunterlädt. Also die Zeitung wird uns praktisch als Email serviert mit den ausgewählten Newsbereichen.

    Ich denke die Printmedien werden von der Technik überholt und es wird eine Verschmelzung beider Welten statt finden.

    Die Technik gibt hier den Takt vor Desktop PCs werden verschwinden, die Tablets einer neuen Generation machen dies möglich.

    Viele haben heute kaum noch eine seriöse Tageszeitung zu Hause, weil bei vielen das Geld dafür fehlt. Ein Monatsabo geht schnell mal über 40€, das Geld brauche ich leider an anderen Stellen. Deshalb bin ich auch sehr dankbar für Inhalte die kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Dann lieber regelmäßig eine kleine Art Spende/Bezahlung für einzelne Texte usw deren Betrag ich selbst fest legen kann, da würde für mache Zeitung mehr rausspringen als sie sich vorstellen kann.

  • SG
    Schmidt Georg

    wie man hört, wird die taz jetzt auch in Giessen gedruckt ?

  • SG
    Schmidt Georg

    also, ein Internet wird nie eine Printausgabe ersetzen, neben Taz online kauf ich mir parallel in der 3x c, die Pritausgabe, den Wert des Online gegenüber der Print würde ich max auf 30% schätzen, ist aber bei anderen genauso, ich sags mal krass-die Onlineausgaben müssten sehr viel mehr Infos bringen, es nähert sich alles dem BIld Format-viele Beiträge, dei man in der Print hat, gehen im online verloren-aber ich denke, das ist der Zug der Zeit, gerade bei den Jungen fehlt das Grundwissen-Allgemeinwissen, man siehts an den ganzen Facebook oder Twitter, gedankenlos wird was übernommen oder was eingestellt, usw, zudem übernehmen junge( fast sage ich linke) Leute dei Redaktionen, die eine bestimmte Richtung vorgeben und nur diese dulden usw usw

  • M
    Michelle0815

    Ich kenne niemanden unter 30, der eine Tageszeitung abonniert hat... Das Grundrecht auf Informationen ist meiner Generation, glücklicherweise, durch die Entwicklung des Internets zugespielt worden. Es gibt eine Vielzahl von Blogs, die aktueller sind, als die offiziellen Seiten der Printmedien. Die Taz wird sich vielleicht (hoffentlich!) noch halten können, weil sie ein bestimmtes Publikum bedient (neben einigen Ausgaben der Konkret und Jungle-World habe ich mir vergangenes Jahr sogar 3x die Taz gekauft). Das Printmedium ist für Menschen meines Alters, mittlerweile nicht mehr essentiell, sondern ein Luxusgut. Printmedien sind für mich wie Schallplatten, sie haben einen besonderen Charme, aber sind, zumindest in meinem Bekanntenkreis, nicht mehr weit verbreitet.

  • M
    Marga

    Ich schreibe regelmäßig meine Meinung zu mich interessierenden Artikel. Habe aber noch keinen in der Taz online lesen können. Also arbeitet die Taz doch schon nach Herrn Veits System. Zumindest sortiert sie nach gut Dünken aus. Macht mir nichts aus, hauptsache ich habe meine Meinung geschrieben. Die TAZ hat sich auch nach rechts verlagert.Liegt vielleicht an der neuen Generation, die durch Bildung und Erziehung nicht mehr so querdenkend ist. Vielleicht soltte man mal wieder Erdheim lesen. Die gesellschaftliche Produktion von Unbewußtheit. ist heute wieder sehr wichtig. Die Taz ist mir trotzdem, noch wichtig.

  • S
    Swanni

    Die Autorinnen diskutieren zwei Themen, nämlich a) die Zukunft gedruckter Zeitungen und b) die der Taz.

    Zu a) würd ich sagen, gedruckte Zeitungen haben keine Zeitung. Ich kenne niemanden mehr unter 70, der noch eine Tageszeitung abonniert hat. Erhalten bleiben vielleicht noch Wochenzeitungen wie die Zeit, mit der man gut einen Sommernachmittag auf der Terrasse vertrödeln kann. Ansonsten ist das Medium so überholt wie MC oder LP.

     

    Ob die Taz eine Zukunft hat, weiss ich nicht. In meiner Jugend war sie ein Komminikationsorgan einer diffus linken Bewegung bzw mehrer Bewegungen und Tendenzen wie AKW, Friedens-, Frauengruppen., K-Gruppen, Spontis, die es heute wohl nicht mehr in dieser Breite gibt. Mit den Babyboomern wird diese traditinelle Leserschaft wegbrechen.

    Aber vielleicht gibts zum Ersatz dann Staatskohle wegen der wackeren Unterstützung von rotgrün

  • W
    Wilfried

    Arbeite selbst beruflich mit den gedruckten Medien zusammen, d.h., ich transportiere sie!!!

    Eines solltet Ihr wissen, finde ich... Wenn die taz und alle anderen Zeitungen am Kiosk tot sind... Dann sind sie auch im Internet platt!!!

     

    Warum zieht die taz von dem Preis der Druckausgabe nicht Papier und Zustellgebühren ab und setzt diese Summe als Preis fest???

     

    Warum gebt Ihr kostenlos so viele Info´s preis? Für diese Info´s zahle ich jeden Morgen am Kiosk viel Geld!!!

     

    Warum jammert Ihr, wie fast alle Zeitungen, warum handelt Ihr nicht???

  • B
    Bernardinho

    Hab die Kommentare mit weit mehr geistigem Vergnügen gelesen als das Interview oder was das nun war. Es geht lustig hin und her und alles gut begründet. "von einer"s Kommentar ist handfest. Gut hingelangt. Siehe taz- Logo. Das war ihr, der taz- Anspruch, und daran sollte sie sich immer wieder neu orientieren und aufrichten, egal wie sie technisch gemacht ist. Vielleicht als Schuheinleger, weil von illegalen Fußgängern, den Schwarzgehern, verbreitet? Wer weiß schon, was in 15 oder 20 Jahren wirklich abgeht.

  • B
    bouleazero

    "Das Problem sind [...] vor allem die anonymen Leserkommentare. Das ist eine Kinderkrankheit, die abgebaut werden muss."

    M..E. sind anonyme Leserkommentare die Basisdemokratie schlechthin. Es kommt überhaupt nicht drauf an, WER etwas gesagt hat. Wichtig ist, DASS eine Meinung zum Ausdruck gebracht wird, die nicht durch die Artikel abgedeckt wird. Der Artikelschreiber muss auf eine breite Leserschaft Rücksicht nehmen, während einzelne Leser risikolos ausdrücken können, was sie in ihrem tiefsten Inneren bewegt. Und das ist auch gut so. So erfahren wir wirklich und aus erster Hand wie die Gesinnungslage der Nation ist. Ein erhebendes Beispiel ist die massenhafte Leserdiskussion auf einem internationalen Nachrichtenportal über die Waffenkontrolle in den USA. Hunderttausende von Lesern hinterlassen online ihre Pro- und Kontra-Argumente, weil es den Leuten anscheinend existenziell wichtig ist. Und noch viel mehr Leute verstärken das Gewicht der Kommentare durch zustimmendes oder ablehnendes Klicken. Anynonyme Leserkommentare sind ein sehr eindrucksvolles und aussagekräftiges und anti-autoritäres Mittel der Diskussion, ich würde gerne mehr davon sehen.

  • P
    publicminx

    Alles Print wird aus dem Alltag verschwinden. Buecher, Zeitungen, Magazine ... das eine schneller, das andere langsamer. Klar, ein paar kultige Nischen wird es ne Weile geben ...

     

    Es geht allein um das alte Lied: Neues vs. Altes, Veraenderungsprozesse, Konservative (Printglaeubige) vs. Einsichtige ...

  • O
    OmmandanteOmOn

    EUroPA Patrioten im link. Diskurs WIE wERDEN WIR...

     

    Die gedruckte Taz, war mir eine " Zufällige "

     

    international korrespondierte, Inspirationsquelle...

     

    Wenn Konzerne über verstärkte verstärkende "

     

    Abnehmer/KonsumEnten Bindung " nach/vordenken, ist

     

    die aktuell die One Stop Shop Idee, weit vorne, In

     

    der Debatte. Ergo könnte die Taz eruieren, da die

     

    LogaRythmen Blitze, Geld Wert sind, in welchen

     

    ethischen Bereichen, die Taz moralisch - LINKES -

     

    Geld- geneRieren Könnte... Idee maniFESTiert

     

    Wirklichkeit. Ansonsten...gute taz mit gelegENTlichem

     

    3 TornaDO Witz nochh besser...

     

    O O O

  • K
    Konsul

    Dieser Herr S. Weinert nimmt es nicht nur so genau mit der Realität, sondern auch mit der Rechtschreibung, wie hier:

    >...stattdessen google-Nachschlagen zum journalistischen Standart erklärt...Standard< meint, möchte ich ihn darauf hinweisen.

    Ansonsten hatten wir ja früher mal sogenannte >Standartenführer

  • WS
    WERNER sIMON

    ICH BIN EIN 85JÄHRIGER HAMBURGER, DER 1973 IN CHILE GEFOLTERT WURDE UND 30 JAHRE IN DEUTSCHLAND GELEBT HAT, UND DER 2003 IN SEIN MUTTERLAND ZURÜCKGEKEHRT IST. DER 19 JAHRE ALS ANGESTELLTER EINGEZAHLT HAT, UND BIS HEUTE KEINEN ECNT RENTE BEKOMMT. IN DEUTSCHLAND KONNTE ICH NUR 14 JAHRE ARBEITEN UND BEKOMME WENIGER ALS 600 EURO RENTE. ICH LESE EINE REIHE VON DEUTSCHEN ZEITUNGEN ONLINE, ABER AM LIEBSTEN DIE TAZ, DIE MIR SEHR AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN GIBT. IN MEINEM MUTTERLAN CHILE GIBT ES NUR EINE ZEITUNG DIE LINKSORIENTIERT IST, UND DIE DEUTSCHE WELLE TV ZEIGT AB DEM 1. APRIL NUR NACHRIHTEN IN SPANISCHER SPRACHE. SCHON, DASS ES DIE TAZ GIBT! BESTE GRÜSSE AUS CHILE, WERNNER SIMON

  • G
    Grünspan

    Beim Lesen des Interviews werde ich das Gefühl nicht los, dass die Interviewten Bullshit-Bingo spielen. Eine Analyse der Situation von Tageszeitungen habe ich hier nicht gefunden, nur Befindlichkeiten. Bemerkenswert ist für mich auch, wenn man als Journalist anscheinend keine Bedenken hat, sich Apple und seinen Produkten zu unterwerfen und die Namen der Apple-Geräte schon als Synonym für bestimmte Computerarten verwendet. Bei anderen Medien hätte mich das alles nicht erstaunt. In der taz aber finde ich das nur traurig.

  • D
    daswois

    mit der internationalität liegt man weit vorne. sich mit themen auch herumschlagen wenn se kein anderer will hilft auch ungemein. ungereimtheiten nicht auf sich belassen ist dass grösste. immer nur soweit füllen und werkeln wie die hände reichen, aber nabelschau ist echt übel. heir muss handwerk walten nicht redaktion sich kennenlernen und sich auf ewig miteinander abfinden, es läuft sonnst immer auf spiesserdistanz hinaus. ganz ehrlich , ihr seid euch wohl selbst nicht ganz geheuer.

  • R
    rolfmueller

    Warum soll ein geäußertes Argument überzeugender sein, wenn unter dem Kommentar ein Klarnamen steht? Was wäre schlimm daran, wenn zwei Meinungen unter zwei Pseudonymen geschrieben würden? Solange sie interessant sind, ist das doch okay.

  • L
    Lexi

    Eine seriöse Zeitung zeichnet sich nicht nur durch seriöse Berichte aus, sondern auch durch eine lesefreundliche Aufmachung. Das ist online noch wichtiger als offline. Genau darin besteht m. E. ein wichtiger Berechtigungsgrund für taz u. a. im Gegensatz zu solchem Rotz wie z. B. unter switzerland.indymedia.org/de/. Es ist einfach nur grauenhaft. Ein Impressum kennen die nicht, aber dafür ein Trasharchiv. Das sagt dann doch alles.

     

    Lieber Herr S. Weinert, es sind Leute, wie Sie, die mich einfach nur noch auf die Palme bringen. Erst Klarnamen fordern, aber selbst keinen schreiben, dann Leute beleidigen und für Web-Seiten Werbung machen, die noch nicht einmal eine Adresse angeben. Ihre sich selbst widersprechenden Ergüsse sind einfach nur widerlich. Was Herr Weinert von sich gibt, ist genau die Qualität von Kommentaren, auf die die Welt seit Erfindung des BBS gewartet hat. Der Typ hat in mindestens 30 Jahren nichts dazu gelernt. Aber dann die Leser der taz als "verkalkt" diffamieren. Nennen Sie uns bitte Ihren vollen Namen mit ladungsfähiger Anschrift, Herr S. Weinert, damit ich einen Strafantrag gegen Sie stellen kann!

     

    Liebe Redaktion, auch wenn meine Kommentare nicht immer schmeichelhaft für Euch sind - bitte macht weiter.

  • L
    Lexi

    Lieber Herr Weinert,

     

    wenn indymedia.org die Zukunft des Journalismus ist, dann verzichte ich sehr gerne darauf. Der Dorftratsch dürfte weit zuverlässiger sein als das, was Sie hier propagieren. Mehr als oberflächliche Propaganda ist indymedia leider nicht.

     

    Schade. Sie disqualifizieren sich selbst, ohne es zu merken. Ihr Begriff "verkalkt" passt doch sehr gut zu Ihren langfädigen Ergüssen. Auf genau solche beschämenden Kommentare, wie Ihren, können Ihre Mitmenschen sehr gerne verzichten. Ob mit oder ohne Klarnamen, spielt dabei keine Rolle.

     

    Vielen Dank, für die Kenntnisnahme.

    Ihr Pseudonym

  • L
    Lexi

    Das schöne an Klarnamen ist, dass man gleich weiss, wer solchen Mist wie "indimedia.org" schreibt. Leute, die ein y von einem i nicht unterscheiden können, sollten doch besser den Mund halten, statt die Mitmenschen mit ellenlangen Ergüssen zu quälen. Vielen Dank, Herr S. Weinert.

     

    de.indymedia.org

  • L
    Lexi

    "Es gibt schon Zeitungen, die genau das machen. Das stärkt die Seriosität und das Vertrauen der Nutzer in das Medium."

     

    Genau. Und exakt aus diesem Grund lese ich diese "Zeitungen"nicht mehr - weder online noch gedruckt. In welchem Jahrhundert lebt der Typ eigentlich? Unglaublich.

     

    wauz hat es auf den Punkt gebracht. Danke. Genau so ist es, wie er sagt. Mehr ist zu dem Thema nicht zu sagen. Daran ändern auch die langatmigen Ergüsse eines S. Weinert nichts.

  • W
    wauz

    Wohin es führt...

     

    wenn man die anonymen Kommentarmöglickeiten abschafft, siehrt man hervorragend an der FR. Dort muss man sich komplett registrieren und seither kommentieren dort nur noch eine kleine Gruppe von Vollidioten.

     

    Kaum einer kann sich heutzutage noch erlauben, seine politische Meinung in elektronischen Medien unter Klarnamen zu veröffentlichen. dazu braucht es garnicht erst ein Vergleichsprofil in den sozialen Netzwerken.

     

    Einfaches Beispiel: ein Arbeitgeber "googelt" infach mal die Namen eines Bewerbers und findet so heraus, dass der eine Affinität zu kapitalsimuskritischen Positionen und einen Hang zur Diskussion von Gewerkschaftsthemen hat...

     

    Herr Veit, Sie haben sich damit für den Online-Journalismus disqualifiziert. Denn ein web3.0 der totalen Meinungskontrolle wäre die Horrorvosrtellung schlechthin.

  • SW
    S. Weinert

    "Ich glaube nicht an die Tageszeitung"

     

    Bei der taz gebe ich Frau Stenzel durchaus recht. Und das weniger deshalb, weil ich die taz nur noch als Dienstleistungsorgan für verkalkte Alt68'er und linke Crackpots, die nicht in der Lage sind "indimedia.org" in den Browser einzutippen, betrachte. Ein überwiegender Teil ließt die taz nur noch, weil dort die kruden Ideen und Verschwörungstheorien "schwarz auf weiß" bestätigt werden, was den Wohlfühlfaktor zu verstärken scheint.

     

    Aber weit mehr noch sehe ich das Konzept taz gefährdet, weil sie sich als erste und am konsequentesten von echter Berichterstattung vor Ort und guter Recherchearbeit verabschiedet hat und stattdessen google-Nachschlagen zum journalistischen Standart erklärt und die freibleibenden Seiten lieber mit namentlich gekennzeichneten "Artikeln" - also Kolummnen und Kommentaren - füllt, die weniger Aufwand, Geld (und im den Fällen Yücel, Bax etc.) auch weniger logisches Denkvermögen der Leserschaft erfordern. Ob dies langfristig zum Überleben reicht, wird sich zeigen...

     

    Dennoch stimme ich letztlich Herrn Veit zu. Die Tageszeitungen wird es weiterhin geben. Vielleicht nicht mehr so viele und in der derzeitigen Auflage - aber es wird immer noch genügen. Das sich das Medienverhalten insbesondere der jüngeren Zielgruppe verändert ist dabei kein echtes Hindernis. Ich sehe - um einen Vergleich zu schaffen - an der Universität das reine Konsumverhalten von Medieninhalten seit Jahren kritisch. Studenten, die Lerninhalte lieber im Netz suchen, anstatt ein paar Meter weiter in die Bibliothekt zu gehen und ein Fachbuch zu lesen, sind heute Standart. Man braucht halt zu viel Zeit, um seine Kontakte bei facebook & Co zu pflegen. Das geht aber nur eine bestimmte Zeit gut und die Naivität, nahezu jedem Netzinhalt zu vertrauen, wird regelmäßig in den Klausuren bestraft. Und irgendwann haben auch sie gelernt, dass es unterschiedliche Qualitäten bei Informationen gibt und dass es Arbeit erfordert, sich zu bilden.

     

    Das gilt auch für journalistische Inhalte. Im Netz wird schnell geschrieben und wenig reflektiert. Und ein Tweed reicht nicht, um sich eine Meinung zu bilden. Genau das wollen aber noch viele gerade der jungen Leser und dann nehmen sie sich irgendwann auch wieder die Zeit, einen ganzen Artikel zu lesen (auch wenn es Selbstdisziplin und Training erfordert, um nach Zeile 40 noch konzentriert zu bleiben). Und damit kommt dann auch der Wunsch, über den Tellerrand der voreingestellten Nachrichtensuche hinauszublicken und einfach mal in einer Tageszeitung zufällig einen Artikel zu finden, der sich erst nach der Lektüre als interessant erweist. Allein seit Beginn der Occupy-Bewegung sind - als Beispiel genannt - die Wirtschaftszeitungen in unserer Bibliothek zu einer extrem beliebten Lektüre geworden. Um mitzumachen muss man verstehen. Ich sehen dies an der Uni (glücklicherweise) auch jeden Tag.

     

    Eher kritisch betrachte ich die neue heilige Kuh der anonymen Kommentierung. Das ist nur vordergründig demokratische Teilhabe und schon gar keine Bedingung. Vergleicht man Leserbriefe aus den 70er und 80er Jahren mit heutigen Onlinekommentaren, fällt jedem Laien die Diskrepanz in der Qualität auf. Wenn ich etwas mit meinem guten Namen unterschreibe, will ich mich nicht lächerlich machen und verfolge (hoffentlich) ein ernsthaftes Anliegen. Die meisten Kommentare hingegen sind blindes Gegner-bashing oder dahingeflegelte Phrasen, um einmal Dampf abzulassen. Das hat eigentlich in einer Diskussion nichts zu suchen! Natürlich gibt es Ausnahmen - auch früher wurde bei Leserbriefen nicht immer der Verfasser genannt. Ein legitimes Schutzbedürfnis muss gewahrt bleiben - aber das sehe ich höchstens ausnahmsweise und betrifft somit die meisten Kommentare nicht. Von daher gebe ich auch hier Herrn Veit recht und glaube auch, dass namentlich gekennzeichnete Kommentare ein Zeichen für Seriösität sind. Dies haben übrigens psychologische Forschungen bestätigt. Danach bevorzugten die Probanden häufig falsche, jedoch namentlich gekennzeichnete Aussagen und lehnte richtige unter Pseudonym ab. "Sage mir, wer du bist und ich bin bereit dir zu vertrauen - versteckst du deine Identität, dann trau ich dir nicht" - sehr menschlich.

     

    Interessanter und weit häufiger betrachtet werden die Kommentarseiten jedoch vor allem dann, wenn sie eine echte Diskussion ermöglichen, z.B. bei der Legal Tribune Online: Hier gibt der Verfasser häufig ein Feedback auf eingestellte Kommentare. Dies führt zu interessanten Diskussionen, die manches Mal die einfache Dimension des Artikels sprengen und echten Mehrwert an Informationen bringen. Außerdem wird sich hier ein Kommentator ernstgenommen fühlen und seinerseits mehr auf Seriösität achten. Dies sehe ich als quasi interaktives Zukunftsmodell der Kommentarfunktionen, die auch zu Leserbindung beitragen könnte.

     

    Mit freundlichen Grüßen S. Weinert

  • E
    einer

    "Online erfährt man, was passiert ist, und in der Zeitung, warum es passiert ist." - Wunschdenken oder Selbstüberschätzung? Vermutlich meint Herr Veit spon & Co und hat mehr vom Netz noch gar nicht gesehen.

     

    Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall. Die Printmedienmacher mit ihrer eingebrannten Kopf-Schere der Vermarktbarkeit liefern immer denselben gefälligen Einheitsbrei. Wenn irgendwo intelligente, überraschende streitbare Analysen zu finden sind, dann im Netz. Dort allerdings überall außer bei den etablierten Medien. Ab und zu tröpfelt davon auch mal was in die Zeitungen. Zur Zeit geschieht das aber eher bei denen mit dem f vorm az.

  • SW
    S. Weinert

    "Ich glaube nicht an die Tageszeitung"

     

    Bei der taz gebe ich Frau Stenzel durchaus recht. Und das weniger deshalb, weil ich die taz nur noch als Dienstleistungsorgan für verkalkte Alt68'er und linke Crackpots, die nicht in der Lage sind "indimedia.org" in den Browser einzutippen, betrachte. Ein überwiegender Teil ließt die taz nur noch, weil dort die kruden Ideen und Verschwörungstheorien "schwarz auf weiß" bestätigt werden, was den Wohlfühlfaktor zu verstärken scheint.

     

    Aber weit mehr noch sehe ich das Konzept taz gefährdet, weil sie sich als erste und am konsequentesten von echter Berichterstattung vor Ort und guter Recherchearbeit verabschiedet hat und stattdessen google-Nachschlagen zum journalistischen Standart erklärt und die freibleibenden Seiten lieber mit namentlich gekennzeichneten "Artikeln" - also Kolummnen und Kommentaren - füllt, die weniger Aufwand, Geld (und im den Fällen Yücel, Bax etc.) auch weniger logisches Denkvermögen der Leserschaft erfordern. Ob dies langfristig zum Überleben reicht, wird sich zeigen...

     

    Dennoch stimme ich letztlich Herrn Veit zu. Die Tageszeitungen wird es weiterhin geben. Vielleicht nicht mehr so viele und in der derzeitigen Auflage - aber es wird immer noch genügen. Das sich das Medienverhalten insbesondere der jüngeren Zielgruppe verändert ist dabei kein echtes Hindernis. Ich sehe - um einen Vergleich zu schaffen - an der Universität das reine Konsumverhalten von Medieninhalten seit Jahren kritisch. Studenten, die Lerninhalte lieber im Netz suchen, anstatt ein paar Meter weiter in die Bibliothekt zu gehen und ein Fachbuch zu lesen, sind heute Standart. Man braucht halt zu viel Zeit, um seine Kontakte bei facebook & Co zu pflegen. Das geht aber nur eine bestimmte Zeit gut und die Naivität, nahezu jedem Netzinhalt zu vertrauen, wird regelmäßig in den Klausuren bestraft. Und irgendwann haben auch sie gelernt, dass es unterschiedliche Qualitäten bei Informationen gibt und dass es Arbeit erfordert, sich zu bilden.

     

    Das gilt auch für journalistische Inhalte. Im Netz wird schnell geschrieben und wenig reflektiert. Und ein Tweed reicht nicht, um sich eine Meinung zu bilden. Genau das wollen aber noch viele gerade der jungen Leser und dann nehmen sie sich irgendwann auch wieder die Zeit, einen ganzen Artikel zu lesen (auch wenn es Selbstdisziplin und Training erfordert, um nach Zeile 40 noch konzentriert zu bleiben). Und damit kommt dann auch der Wunsch, über den Tellerrand der voreingestellten Nachrichtensuche hinauszublicken und einfach mal in einer Tageszeitung zufällig einen Artikel zu finden, der sich erst nach der Lektüre als interessant erweist. Allein seit Beginn der Occupy-Bewegung sind - als Beispiel genannt - die Wirtschaftszeitungen in unserer Bibliothek zu einer extrem beliebten Lektüre geworden. Um mitzumachen muss man verstehen. Ich sehen dies an der Uni (glücklicherweise) auch jeden Tag.

     

    Eher kritisch betrachte ich die neue heilige Kuh der anonymen Kommentierung. Das ist nur vordergründig demokratische Teilhabe und schon gar keine Bedingung. Vergleicht man Leserbriefe aus den 70er und 80er Jahren mit heutigen Onlinekommentaren, fällt jedem Laien die Diskrepanz in der Qualität auf. Wenn ich etwas mit meinem guten Namen unterschreibe, will ich mich nicht lächerlich machen und verfolge (hoffentlich) ein ernsthaftes Anliegen. Die meisten Kommentare hingegen sind blindes Gegner-bashing oder dahingeflegelte Phrasen, um einmal Dampf abzulassen. Das hat eigentlich in einer Diskussion nichts zu suchen! Natürlich gibt es Ausnahmen - auch früher wurde bei Leserbriefen nicht immer der Verfasser genannt. Ein legitimes Schutzbedürfnis muss gewahrt bleiben - aber das sehe ich höchstens ausnahmsweise und betrifft somit die meisten Kommentare nicht. Von daher gebe ich auch hier Herrn Veit recht und glaube auch, dass namentlich gekennzeichnete Kommentare ein Zeichen für Seriösität sind. Dies haben übrigens psychologische Forschungen bestätigt. Danach bevorzugten die Probanden häufig falsche, jedoch namentlich gekennzeichnete Aussagen und lehnte richtige unter Pseudonym ab. "Sage mir, wer du bist und ich bin bereit dir zu vertrauen - versteckst du deine Identität, dann trau ich dir nicht" - sehr menschlich.

     

    Interessanter und weit häufiger betrachtet werden die Kommentarseiten jedoch vor allem dann, wenn sie eine echte Diskussion ermöglichen, z.B. bei der Legal Tribune Online: Hier gibt der Verfasser häufig ein Feedback auf eingestellte Kommentare. Dies führt zu interessanten Diskussionen, die manches Mal die einfache Dimension des Artikels sprengen und echten Mehrwert an Informationen bringen. Außerdem wird sich hier ein Kommentator ernstgenommen fühlen und seinerseits mehr auf Seriösität achten. Dies sehe ich als quasi interaktives Zukunftsmodell der Kommentarfunktionen, die auch zu Leserbindung beitragen könnte.

     

    Mit freundlichen Grüßen S. Weinert

  • E
    einer

    "Online erfährt man, was passiert ist, und in der Zeitung, warum es passiert ist." - Wunschdenken oder Selbstüberschätzung? Vermutlich meint Herr Veit spon & Co und hat mehr vom Netz noch gar nicht gesehen.

     

    Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall. Die Printmedienmacher mit ihrer eingebrannten Kopf-Schere der Vermarktbarkeit liefern immer denselben gefälligen Einheitsbrei. Wenn irgendwo intelligente, überraschende streitbare Analysen zu finden sind, dann im Netz. Dort allerdings überall außer bei den etablierten Medien. Ab und zu tröpfelt davon auch mal was in die Zeitungen. Zur Zeit geschieht das aber eher bei denen mit dem f vorm az.