Kommentar Ganztagsbetreuung: Das Geiz-ist-geil-Prinzip
Durch die Kostenfreiheit der Kita-Betreuung für alle Kinder hat sich der Senat selbst in Geiselhaft genommen.
E s ist das übliche Muskelspiel, das wir in den Verhandlungen zwischen Behörden und Kita-Trägern erleben, wenn es um die künftige Nachmittagsbetreuung an Hamburgs Grundschulen und die damit verbundene Verlagerung der Horte geht. Während der klamme Staat möglichst wenig investieren will, fordern die Träger möglichst auskömmliche Betreuungsbedingungen. So weit, so normal.
Durch die versprochene Kostenfreiheit der Kita-Betreuung, die Total-Abschaffung der Studiengebühren und ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder hat sich der SPD-Senat aber selbst in Geiselhaft genommen. Die Beitragsfreiheit auch für Kinder wohlhabender Eltern entzieht dem Bildungssystem soviel Kohle, dass nun angesichts knapper Kassen an anderer Stelle das Geiz-ist-geil-Prinzip gilt und pädagogische Qualität nicht mehr finanziert werden kann.
Wenn auch Millionäre für die Betreuung und Verköstigung ihrer Kinder nullkommanix zahlen müssen, Kinder mit schlechten Startvoraussetzungen aber nur eine Billig-Betreuung erfahren und Schulhorte zu reinen Verwahranstalten zu verkommen drohen, hat das mit wirklich sozialer Bildungspolitik leider gar nichts mehr zu tun.
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