piwik no script img

Kommentar Wulff und die "Bild"Die Gesetze des Boulevards

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

Christian Wulff hätte diesen guten Rat beherzigen sollen: Wer im Aufzug mit der "Bild" nach oben fährt, der fährt mit ihr auch wieder runter. So ist es, Herr Bundespräsident.

S o etwas nennt man wohl lernresistent. Wie gehabt versucht Bundespräsident Wulff mit allen Mitteln, die Veröffentlichung von Informationen zu kontrollieren. Waren es vor wenigen Wochen Kreditabsprachen, zu denen das Staatsoberhaupt sich erst bekannte, als es nicht mehr anders ging, geht es jetzt um das wohl berühmteste Telefonat der jüngeren Zeitgeschichte.

In einem auf bild.de veröffentlichen Briefwechsel bat Bild-Chef Diekmann um die Druckgenehmigung der Mitschrift des umstrittenen Telefonats. Wulff wiederum wies auf der Internetseite seines Amtes das Ansinnen mit dem Verweis auf Vertraulichkeit zurück.

Zunächst wird Bild die Mitschrift wohl nicht veröffentlichen. Gleichwohl ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand findet, der druckt, was großzügig in Journalistenkreisen gestreut wird.

taz
INES POHL

ist Chefredakteurin der taz.

Worum geht es eigentlich? Um Pressefreiheit? Ausgerechnet mit der Bild-Zeitung als Speerspitze - dem Blatt, das dafür bekannt ist, alle ethischen Grundsätze zu brechen, wenn es denn der Auflage dient?

Und was ist bei dem Bundespräsidenten los? Wie naiv muss man sein, zu glauben, man könne ein Imperium wie die Bild-Zeitung daran hindern, in die Öffentlichkeit zu tragen, was es will? Oder hat Wulff am Ende die Hoffnung, dass die seriöse Presse sich nun angewidert abwendet von diesem Schmierenkampf?

Das ist nicht möglich. Zwar wollen sich die Qualitätszeitungen mit guten Gründen nicht vor den Karren der Springer-Presse spannen lassen. Aber die Rücktrittsforderungen muss sich Wulff selbst zuschreiben: Ein ums andere Mal hat er sich in Halbwahrheiten verstrickt, um dann viel zu spät um Verzeihung zu bitten.

Letztlich hätte Wulff auf Springer-Vorstandschef Döpfner hören sollen. Der sagt, wer mit Bild "im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten". So, Herr Bundespräsident, sind sie, die Gesetze des Boulevards.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
Mehr zum Thema

19 Kommentare

 / 
  • H
    Hans

    Die Bild ist keine Zeitung, sondern ein Verblödungsorgan und wenn sich Wulff und Dieckmann fetzen, dann ist das so, als ob zwei Penner sich mit Dreck bewerfen. Alleine die sogenannten Berichte der Bild über den Euro und Griechenland sind so unterirdisch, dass man in jeder Straße einen Bild-Pranger anbringen sollte. Deswegen ist es mir komplett egal, was Wulff am Telefon zu Dieckmann gesagt hat und der nun wieder als SMS gespeichert hat.

     

    Dieckmann ist doch ein Totengräber von neutraler Berichterstattung ein Boulevard-Arschl... und Verdummer erster Güte. Und wieviele Politiker haben sich bei Axel S. Geld und Einfluss geliehen? Oder wenigstens die richtige Medienliene geborgt?

     

    War es nicht Springer, der eine Post aus Lohnsklaven zusammengebastelt hatte und eine Kampagne gegen die SPD fuhr, weil sie eben diese Post wieder auflöste? Wer so im Dreck steckt, dass man kaum noch ein Gesicht sieht, ist genau der richtige moralische Ankläger gegen Wulff ...

  • K
    kroete

    Ja, Herr Wulff kann fröhlich auf den roten Teppichen der Pseudoprominenz lustzuwandeln und in die Kameras grienen, während er auf dem glittschigen Parkett der Politik, das die Journaille kräftig bohnert, noch über seine eigenen Beine zu Fall kommt.

    Er ist vielleicht doch nur ein kleiner armseliger "Vorgau©kler, der von der Kanzlerin in`s Amt gehievt worden ist.

  • W
    Westberliner

    Wer sich mit Hunden schlafen legt, muss sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen erwacht.

  • FS
    Friedbert Striewe

    Hatte nicht der Präsident im Primetime-Interview angekündigt, dass seine Anwälte „alles ins Netz stellen“ werden? Stattdessen findet man dort nur eine wachsweiche, starfverteidigertypische Erklärung.

    Die Bankfinanzierung soll ein übliches, für die Bank risikoloses Geschäft, eine 60%-Finanzierung, gewesen sein, zwei weitere unbelastete Grundstücke hätten als Sicherheit gedient. Das hätte ich doch gerne gesehen: die vierteljährlichen Kreditverträge mit den entsprechenden Sicherheiten. Um welche Grundstücke handelt es sich dabei? Muss die Presse jetzt wieder bis zum Bundesgerichtshof auf Akteneinsicht klagen?

    Aber das Tollste ist ja, dass Frau Gehrkens Anlagemöglichkeiten gesucht hat, weil es bei den Banken, die Wulff erst vor Kurzem dem Zeitgeist entsprechend beflissen kritisiert hat, keine attraktive Rendite gab. Haben Herr Marschmeyer und andere seiner Freunde auch bei Wulff um attraktive Zinsanlagen nachgesucht?

    In Wirklichkeit, das sieht man dann doch bei der Lektüre des anwaltlichen Elaborats, war der Präsident mit seinen Zinszahlungen jedenfalls ab Januar 2011 in Verzug geraten.

    In Wirklichkeit hat er, was der Kaufpreis und die verschiedenen Darlehenssummen belegen, einfach über seine Verhältnisse gelebt.

    Unser Präsident ist ein Gernegroß: Er möchte gerne am Tisch der Millionäre sitzen. Selbst wenn er – nach Scheidung und familiärem Neubeginn – seine Freunde anpumpt, will er noch „der Große“ sein, derjenige, der ihnen noch einen Mehrwert verschafft, ein Fall für Psychologen.

    Aber ein Christian Wulff wird – so seine Verheißung - mit seiner gefühlten Transparenz noch die Republik verändern. Kleiner macht er´s nicht mehr. Ein richtiger Superstaatsmann.

  • V
    vic

    Bild ist und bleibt ein Schmierenblatt- mit oder ohne den Fall Wulff.

    Aber Herr Präsident lässt sich seit Jahrzehnten von Bild schönschreiben. Er sollte sich also nicht wundern wie dieses Blatt arbeitet, erst recht wenn "man" droht.

  • T
    Toby

    Wulff: Wer mit Hunden schläft, wacht mit Flöhen auf.

     

    Qualitätszeitungen: Stehen nicht vor dem Karren, sprangen aber laut kläffend dem Stöckchen nach, das "Bild" warf.

     

    Pressefreiheit: Was hat die mit "Bild" zu tun?

     

    "Bild": Sind der Chef. Sagen wos langgeht. Bestimmen die Themen. Bestimmen den Präsidenten. Jetzt dürfte es jeder gemerkt haben. Da gibt es nichts schön zu reden.

  • U
    UngeBILDet

    Letztendlich geht es darum, ob man dem BILD-Chef die Macht zugesteht, den BuPrä abzusetzen. Ist ihm das einmal gelungen, wird er das Spiel immer weiter treiben...

  • GM
    Gisela Meunier

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Herr Wulff ist unzumutbar geworden. Vielleicht rettet er sich damit, dass die seriöse Presse sich vor einer Komplizenschaft mit dem "Schmuddel"-Riesen "Bild" fürchtet. Der schwarz-gelben Koalition kommt das alles sehr gelegen.

     

    Gisela Meunier

  • C
    chrisfre

    Nachgereicht an Frau Pohl:

     

    "Nach der Genossenschaftsversammlung: taz an der Gewinnzone ...

    www.taz.de › Leben › Alltag

    21. Sept. 2009 – Genosse Diekmann ermahnt seine taz-Mitgenossen: "Wir dürfen unsere guten Inhalte nicht kostenlos verschenken!"

  • C
    chrisfre

    Alles zutreffend, was Sie schreiben, Frau Pohl! Aber

    räumen Sie doch bitte am und im eigenen Haus auf, nicht

    nur an seiner Fassade - auch, was die 'Genossenschaft' von Diekmann und deren Hintergründe angeht! Lieber eine

    denkmalgeschützte, als eine sexistsch-spätpubertäre

    Außenseite, zumal in dieser Nähe zum Springerhoch-

    haus. Zudem wäre der Begriff der GENOSSENschaft zu

    überdenken, einem Konstrukt, schon rein sprachlich,

    oft missbraucht.

  • NS
    Nils Schulz

    liebe tazler, verschwendet doch nicht soviel papier und druckerschwärze oder soll ich sagen : aufmerksamkeit an den buprä. das hat der nicht verdient ! mir wäre eine diskussion über das amt des buprä wesentlich gehaltvoller. denn inzwischen habe ich zweifel an der sinmnhaftigkeit dieses amtes. bin ich jetzt schon ein verfassungsfeind ?

    nils schulz lörrach

  • RM
    Reimar Menne

    Was mir fehlt zum Verstehen der ganzen Affäre: Was mag der tiefere Grund gewesen sein, dass es überhaupt eine wurde? Wieso kamen die Details über Wulffs Kredite ans Licht, wurde so etwas - ohne Not? - überhaupt öffentlich? Wer könnte Merkel schaden wollen und Wulff obendrein: Schließlich einer, der sich in anerkannter und bermerkbarer Weise für Zugehörigkeit von Islam und Moslems zu Deutschland positioniert hatte, während Andere die höchst anstössigen Geheimdienste eine höchst zweifelhafte Arbeit tun liessen und daruber wachten, während wirkliche Skandale von ernster Bedeutung für die Freiheit in diesem Land passierten. Das würde ich einer Bald-Zeitungs-nahen Gesellschaft von durchweg besser- und bestgestellten Zeitgenossen eher zutrauen als dass ich ihnen die grosse Geste der Empörung glaube. Das würde eher zu einer tiefschwarzen reaktionären Strömung mit besseren Verbindungen zu Bild und co passen.

    Da fehlt mir bei all den vielen Berichten und Kommentaren einiges an Plausibilität! Eure Hausaufgabe, liebe TAZen.

  • SH
    Schierenbeck, H.u.I.

    Sehr geehrte Frau Pohl,

     

    Sie sprechen uns mit Ihrem Artikel aus der Seele! Die ganze Affäre weitet sich als ein Schmierentheater. BILD und Ethik ? Das passt gar nicht. Herr Wulff wird wirklich schlecht beraten.....

  • EL
    Elif Lavas

    So langsam...

    kriege ich das Kotzen. Ach der Axel-Springer Verlag mit der weißen Weste. Wie eh und jäh, Denunziant. Igitttt..... Als wenn es keine anderen Probleme mehr gäben würde. Ein Bundespräsident, der wegen einer Bagatelle von den Medien in die Knie gezwungen wird. Und zwar dermaßen, dass wir uns in so ernsthaft schweren Zeiten auch noch selbst ins Fleisch beißen. Wie Taktvoll, Herzlichen Glückwunsch liebe Medien. HERZZZLICHEN GLÜCKWUNSCH. Es lebe die Medienfreieheit. Na los, jetzt noch die Mailbox, und es lebe die Stasikultur Eine Kanzlerin, die einen schwulen zum Außenminister erklärt (mann muß ja die Welt belehren). Und zudem alle Posten, sowohl in der Partei, als auch bei der Koalition, falsch besetzt. Ach du meine Güte. Das kommt davon. WIR Idioten. Wir haben die falsche gewählt. Und wir ernten was wir gesät haben. Ja, ja. Meckert mal weiter. Und fasst euch blooooß nicht an die eigene Nase. Ja, ich meine euch, das Volk. Und schön weiter die Bild lesen...

  • K
    korna

    Ich stimmev Ihnen, Frau Pohl, in Ihren grundlegenden Aussagen zu. Einzig sollte noch ergänzt werden, dass dies nicht auf die Person Wulff als solche reduziert werden sollte, sondern das es sich hierbei um ein systemimmanentes Problem handelt, und auch ein SPD- und Grünen-Bundespräsident wohl kaum anders gehandelt hätte, dafür ist einfach die Korrumperbarkeit viel zu hoch.

    Einen ähnlichen Fall gab es erst vor kurzem analog in der Kultur:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=D6HW6Y3CKsA

  • G
    Gerhard

    »Wer mit Bild "im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten«

    Nur dass in diesem Fall die Bild weiter nach oben fährt, während der Bundespräsidenten-Praktikant (»Ich lerne noch«) alleine in die Tiefe rauscht. Selbst die ach so fürsorgliche Bundesmutti will nicht mit nach unten — mir kommen gleich die Tränen, Ehrenwort …

  • AB
    anouk bontemps

    Genau, die entscheidende Frage ist:

     

    WORUM GEHT ES EIGENTLICH?

     

    Wieso will der Springer-Verlag den Bundespräsidenten Wulff unbedingt absägen? Das interessiert mich. Damit sollte sich u.a. die taz mal kritisch beschäftigen.

     

    Ich bin beileibe kein Fan von Herrn Wulff, aber nichts von dem, was der Bundespräsident Wulff bzw. der frühere Ministerpräsident Wulff gemacht hat, ist meines Wissens justiziabel. Er hat gegen keinerlei Gesetze verstoßen, oder?

     

    Ich bin außerdem ziemlich sicher, dass PolitikerInnen aller Couleur massenweise versuchen, die Veröffentlichung von Artikeln, die sie selbst betrifft, zu verhindern oder wenigstens zu beeinflussen.

     

    Wieso macht die BILD jetzt also seit Wochen so ein Fass auf? Wo hat der Bundespräsident Herr Wulff in den Augen des Springer - Verlages politisch "nicht pariert"?

     

    Es ist ziemlich abstoßend, wenn die JournalistInnen alle hinter der BILD herrennen, um Wulff mit abzusägen, ohne fundierte Gründe zu liefern. Wo sind die Beweise für Rechtsverstöße?

     

    Andere PolitikerInnen haben ganz andere Sachen gemacht, die hat die BILD nicht verurteilt. Ich erinnere nur z.B. an den Doktorarbeitsfälscher Herrn zu Guttenberg, den die BILD bis zum Schluss als Minister hochgejubelt hat.

  • GS
    G. Seier

    Langsam nervt's!

     

    Jeder, absolut jeder "führende" Journalist (ja, Frauen sind auch gemeint) muss offenbar irgendetwas zur Causa Wulff zusammenkritzeln.

     

    Dabei scheint es nicht mehr darum zu gehen, neue Aspekte oder neue Gedanken zu platzieren.

    Sondern eher um eine "Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich will auch mal was sagen!!"-Mentalität.

     

    Das Döpfner-Zitat "..wer mit Bild "im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten" habe ich in den letzten Tagen schon zig Mal an verschiedensten Stellen gelesen.

    Wie abgedroschen!

     

    Christian Wulff verhält sich naiv und ungeschickt?

    Das habe ich noch häufiger als das Döpfner-Zitat gehört und gelesen. Und auch ganz ohne mediale Begleitung wäre vermutlich ca. 80% der Bevölkerung zum selben Ergebnis gelangt. Über 11 Mio. haben es gestern live und in Farbe gehört und gesehen.

    Wie Mega-abgedroschen!

     

    Die Springer-Presse ist unseriös und wirft im Zweifelsfall alle ethischen Grundsätze (gute Frage wäre gewesen: Haben die überhaupt welche??) über Bord?

    Ach was! Wie unglaublich erhellend! Wer hätte das gedacht?

     

    Ich glaube, wenn man nichts zu sagen hat - wie im Falle dieser Kommentaristin eindeutig erkennbar - darf man auch einfach mal die Klappe halten.

     

    Ich verweise an dieser Stelle auf einen anderen Kommentar, der mir wesentlich gehaltvoller und relevanter erscheint: http://www.zeit.de/2012/02/01-Bundespraesident-Wulff

     

    Und bitte, bitte: Wenn es noch zu verhindern ist, diesen Kommentar bitte morgen nicht auf Seite 1 platzieren.

    Denn eines hat er mit Wulff gemeinsam: Er ist peinlich. Sehr sogar.

  • FS
    F. Schneider

    Es ist schon erstaunlich – beinahe 40 Jahre nach Erscheinen der Erzählung Heinrich Bölls ist das „Opfer“ der ZEITUNG nicht jemand vom Schlag der fiktiven Katharina Blum sondern Bundespräsident Matthias W., der naiver weise davon ausgegangen war, positive Berichterstattung gäbe es zum Nulltarif negative dagegen könne man abbestellen.

    Bei aller Notwendigkeit für die Aufklärung der komplexen privaten Finanztransaktionen des ehemaligen Ministerpräsidenten und seiner Reaktionen auf die Enthüllungen, sollten darüber hinaus zwei Fragen einem Diskurs zugeführt werden:

    1. Von welchem Schlag sind Politiker wie Wulf oder zu Guttenberg, die ernsthaft glauben, Bündnisse mit Medienkonzernen beherrschen zu können, und brauchen sie dann wirklich?

    2. Wie soll eine mündige Öffentlichkeit eine solche Berichterstattung künftig goutieren?