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Förderung erneuerbarer EnergienSolar-Rechnung steigt moderat

In der Diskussion um die Solarförderung zeigt sich die Branche renitent gegen weitere Kürzungen. Und sie beziffert künftige Kosten des Photovoltaik-Ausbaus.

Kein Ende in Sicht: Wenn es nach dem Branchenverband der Solarwirtschaft geht, bleibt es bei einer unlimitierten Förderung. Bild: dapd

BERLIN taz | Der weitere Ausbau der Solarenergie wird die Strompreise bis 2016 um 1,9 Prozent steigen lassen. Diese Zahl nannte am Donnerstag der Branchenverband BSW Solar und reagierte damit auf eine Diskussion, die momentan wieder an Fahrt gewinnt: Weil der Solarausbau 2011 mit 7,5 Gigawatt höher ausfiel als gedacht, diskutiert Politik und Wirtschaft um eine zusätzliche Kürzung der Solarförderung.

"Durch die bereits realisierten Förderkürzungen sind die Kosten für den Ausbau der Photovoltaik unter Kontrolle", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, Carsten Körnig. Insgesamt werde der Strompreis bis 2016 um 3,8 Cent steigen, auf dann 28,2 Cent pro Kilowattstunde, ermittelte das Wirtschaftsinstitut Prognos. 0,46 Cent davon würde auf die Förderung der Photovoltaik entfallen.

Hintergrund ist, dass nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Förderung etwa von Wasser-, Solar-, Wind-, und Biomassestrom von den Stromkunden über ihre Rechnung bezahlt wird. Steigt der Anteil der Ökoenergie am Strommix – derzeit 20 Prozent – steigt momentan auch die Stromrechnung.

Allerdings sinkt die Förderung etwa für Solarstrom seit Jahren rapide ab (siehe Grafik). Im Jahr 2016 wären es nach momentaner Gesetzeslage noch zwischen 12 und 13 Cent pro Kilowattstunde für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Damit wäre Solarstrom billiger als Strom in fossilen Kraftwerken zu produzieren und in die Haushalte zu leiten.

Bild: Infotext / U. Dores

Momentan ist das EEG mit einem sogenannten "atmenden Deckel" versehen: Grundsätzlich werden so viele Photovoltaikanlagen gefördert, wie errichtet werden. Allerdings sinkt die Vergütung für neue Anlagen stärker ab, wenn mehr zugebaut wird. 2012 werden es mindestens 27 Prozent sein.

Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) will in der nächsten Woche mit der Branche über eine etwaige höhere Kürzung verhandeln, um den Zubau zu drosseln. Das allerdings lehnte Körnig vom Solarwirtschaftsverband bereits im Vorfeld ab – ebenso wie eine absolute Obergrenze beim Zubau.

Bild: Infotext / U. Dores

Mittlerweile kursieren dazu verschiedene Modelle: Der energiepolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß, fordert, nur noch kleinere Dachanlagen bis 10 Kilowatt Leistung unbegrenzt zu fördern, größere Anlagen nur noch bis zu einem maximalen jährlichen Zubau.

Weitere Ideen sehen vor, die Vergütung für Solarstrom nicht wie momentan halbjährlich, sondern vierteljährlich zu prüfen und möglicherweise zu kürzen: Im vergangenen halben Jahr sanken die Preise für Photovoltaikanlagen extrem schnell. Es gab aber keine gesetzliche Möglichkeit, die Förderung zu kürzen – was dann erst am 1. Januar 2012 nach dem üblichen Rhythmus von sechs Monaten geschah. Die Folge waren höhere Renditen für Anlagenbetreiber.

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3 Kommentare

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  • W
    Waage

    Hallo,

     

    schaut euch doch mal den neuen Vorschlag von Holger Krawinkel (Verbraucherzentrale Bundesverband -vzbv-) zum Thema genauer an.

    Nach meiner Meinung absolut zielführend!

     

    LG

  • DA
    Dirk Aller

    Die zwei Milliarden Mehrkosten sind doch pro Jahr - also 20 Jahre lang. Macht schon 40 Milliarden. Wollen wir 40 Milliarden Euro für einige Prozent mehr Solarstrom ausgeben? Oder wollen wir das Geld nicht besser anlegen - z.B. teils in Energiesparmaßnahmen, in Bildung (neue Computer für allen Schulen, gerne wie die Solarmodule aus China), in ...was weiß ich was. Mit 40 Milliarden Euro kann man verdammt viel anfangen. Die Frage ist nicht: 40 Milliarden ja oder nein, sondern: wofür wollen wir 40 Milliarden Euro ausgeben. Diese Diskussion vermisse ich in der Politik komplett.

     

    Zudem es bei den 40 Milliarden nicht bleiben dürfte. Jeder der von Netztechnik ein bischen versteht, weiß: dazu kommen

    1. Die Kosten für den Ausbau der Niederspannungsnetze, denn der Solarzubau lässt sich ansonsten nicht in die lokalen Stromnetze integrieren. Bei Ökostrom aus Windkraftanlagen sind diese Kosten geringer, da der Strom nicht von jeder einzelnen Straße abgeleitet werden muss, sondern nur an wenigen Punkten ins Netz fließt

    2. Subventionen für neue Gaskraftwerke. Solarenergie schwankt massiv, allein durch Tag/Nacht. Dadurch lohnen sich neue Gaskraftwerke nicht mehr. Doch diese werden gebraucht, um die Schwankungen auszugleichen. Probleme welche es z.B. bei Strom aus umweltfreundlich erzeugtem Biogasstrom nicht gibt, da er stetig fließt.

    3. Schon bald wird die installierte Solarleistung höher sein als der deutsche Stromverbrauch an Wochenenden. Im Jahresdurchschnitt mögen es 7 Prozent Solaranteil sein, an manchen Tagen allerdings 150 Prozent. Wohin mit dem überschüssigen Strom? Im Zweifel wird er ins Ausland verschenkt.

     

    Die Frage ist nicht: wollen wir Ökostrom oder nicht, sondern wie bekommen wir ein System, welches nicht nur die Solarbranche reich macht, sondern auch passt. Wir brauchen sobald wie möglich ein Komplettsystem mit erneuerbaren Energien. Ich sehe keine Anzeichen, dass Herr Röttgen willens ist, dieses so auszugestalten, dass es für das Stromnetz passt und auch finanzierbar ist. Diese Baustelle ist ihm so groß. So lässt er z.B. weiterhin zu, dass Solarstromanlagen auch in bayrischen Landkreisen gefördert werden, welche heute schon einen massiven Stromüberschuss haben. Gleichzeitig gibt es fast keine Fördermittel für Energiesparmaßnahmen. Eine Solarstromanlage auf einem ungedämmten Haus und dicken Auto vor der Tür (sowas sehen sie in Bayern sehr oft), hat nämlich gar nichts mit Klimaschutz zu tun, sondern ist reine Renditegier.

  • M
    monochromata

    Hm, die Grafik im Text sind leider unscharf, weil sie auf Textbreite skaliert werden.