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Ein Hoch auf die neue UnübersichtlichkeitSchluss mit dem Identitätsgewichse

Das Feuilleton diskutiert, ob wir wieder härtere Typen brauchen. Mit Standpunkten von vorgestern und unnötiger Verbissenheit. Der junge Mann hat seine Rolle verloren? Gut so!

Angeblich sei der neue Mann nur mit Selbstreflexion beschäftigt. Schlimm? Bild: madochab/photocase.com

Im Märchen war alles noch so einfach: Dornröschen schläft, der Prinz kommt, sie kriegt einen Kuss, zack, Hochzeit, zack, vergnügt leben bis ans Ende, zack, tot. Heute ist die Liebe komplizierter, die Rollen sind unklarer, das Ende ist ungewiss.

Das gefällt nicht allen. Der junge Mann von heute habe "seine Rolle verloren", klagte die Autorin Nina Pauer Anfang Januar in der Zeit. Er sei nur noch mit Selbstreflexion beschäftigt, kumpelmäßig weich. Das wirke auf die junge Frau von heute "schrecklich kompliziert" und "furchtbar unsexy".

Offenbar sprach der nicht eben neue Ruf nach neuen Machos viele an. Auf Spiegel Online stand sowohl, die "Optimier-Frauen" seien selber schuld, als auch, es sei gut, dass der Macker verschwunden sei. Die Welt erklärte, es sei ja immerhin "eher als Fortschritt zu begreifen", dass Männer heute eben nicht mehr glauben, jeder Frau in den Po kneifen zu dürfen. Danach folgten FAZ und NZZ, Blogs.

Leider dreht sich die Diskussion im Kreis. Pauer beklagt das Überhandnehmen eines neuen Typs. Und so ziemlich alle GegenrednerInnen fahren als Antwort wieder andere Typen auf: Optimier-Frauen, Alphamädchen, Macker und Röhrenhosenheinis. Einparkende Frauen, emotionale Frauen. Harte, weiche, mittelweiche Männer. Und zu jeder erwähnten Rolle tummeln sich hundert Onlinekommentare, in denen über ebendieses Idealbild gestöhnt wird.

Zweite Runde

Ein einziges Meine-Identität-ist-besser-als-deine-Gewichse. Warum nicht auch noch die polyamore schafschlachtende Großstadtindianerin oder den pansexuellen Korsettliebhaber? Deswegen sollte die Debatte nun in die zweite Runde gehen. Denn der Text von Nina Pauer hat einen wunden Punkt getroffen, an dem wir weitermachen können.

Die permanente Diskussion um die vermeintlich richtige Geschlechtsidentität ist spannend. Spätestens seit dem Einzug der Piratenpartei ins Berliner Abgeordnetenhaus berührt sie auch die sich für aufgeklärt und fortschrittlich haltende urbane Mittelschichtsjugend wieder. Die Piraten halten sich für "postgender" – was feministische Kritik provoziert. "Postgender" ist in einer sexistischen Gesellschaft wie der unsrigen nicht möglich, darüber wurde zuletzt nicht nur online viel diskutiert. Dieses zarte Diskurspflänzchen sollte weiter kultiviert werden. Schreibt mehr darüber.

Es geht um Männer und ihre Rolle, ganz basal auf der Beziehungsebene. Über diese Gefühlsverwirrungen wollen wir gerne lesen. Hauptsache, es wird nicht geschwiegen, denn geschwiegen wurde über dieses Thema in früheren, für manche besseren Zeiten viel zu viel, und dabei kam nichts heraus als Ungerechtes für all jene, die anders leben wollten als die Norm.

Und: Nur dadurch, dass so viele wie möglich offen sprechen, kann öffentlich werden, wie vielfältig das Lieben schon ist, wie überkommen die Sehnsucht nach dem Eintopf von früher.

Bislang wird die Diskussion allerdings auf vorgestrig heteronormative Art geführt. ("Der Mann" und "die Frau" finden nicht zueinander. Ja, wollen sie manchmal auch gar nicht.) Und dann noch: Das Ideal der romantischen Liebe, inzwischen ausgeleiert wie ein alter Spitzenschlüpfer. Alles wird nun wieder aufgefahren. Das ist zwar eigentlich super, denn die Themen Identität und Beziehung berühren fast ausnahmslos alle, und bekloppte Vorurteile und veraltete Lebensformen sollen bitte hinterfragt werden.

Doch mit bloßer Verunsicherung oder Wieder-zurück-Versicherung kommen wir zu gar nichts. Offenbar ist es heute immer noch nicht selbstverständlich, dass Menschen frei Schnauze sagen und zeigen, was sie denken und fühlen und sich nicht vorher überlegen, ob sich das für ihr Alter oder Geschlecht so gehört. Dabei könnten wir schon so viel weiter sein.

Wir müssten gar nicht verängstigt sein angesichts unklar werdender Rollen. Heute können wir im Hosenanzug Zigarillos rauchen und uns morgen die Federboa umwerfen, auch wenn wir nur Pfandflaschen wegbringen – oder auch nicht. Diese Freiheit haben sich vor allem GroßstädterInnen längst erkämpft – natürlich nicht ohne auch dort manchmal noch blöd angeschaut zu werden.

Und mit postmodernen, kulturpessimistischen Thesen à la "Alles wird beliebig" soll uns jetzt niemand kommen. Beziehungen werden vielfältiger, und das ist auch gut so. Es geht dabei um nichts weniger als die Frage der eigenen Freiheit.

Wie langweilig

Wenn Leute in der Politik der Parteien und Parlamente argumentieren, ihnen sei alles zu unübersichtlich, man brauche einfache Lösungen und früher sei es ohnehin besser gewesen, dann bezeichnet man sie im besten Fall als Populisten. Im schlechtesten erkennt man in ihnen Revanchisten oder Neonazis. Was hat diese Zurück-in-die-Zukunft-Perspektive in der wichtigen Diskussion darüber verloren, wie wir lieben?

Der junge Mann hat seine Rolle verloren? Gut so. Vorbilder sind toll, und Idealtypen wird es immer geben, aber die eine und einzige Mann- oder Frau-Variante? Wie langweilig und 50er-Jahre-mäßig ist das denn! "Anziehungskraft kommt erst durch Unterschied", heißt es in dem Zeit-Text. Mag sein, aber doch nicht durch festgelegte Stereotype. Abgesehen davon, dass "die junge Frau" eben auch lesbisch oder bi sein kann.

Variable Geschlechterrollen

Von den Homos gibt es in Sachen Geschlechtsidentitäten überhaupt viel zu lernen. In lesbischen Beziehungen gibt es häufig eine Rollenaufteilung in "Butch" und "Femme": Die Butch hat oft kurze Haare, ist eher hart, selbstbewusst, manchmal dominant. Die Femme hat eher weiblich konnotierte Merkmale, bis ins Divenhafte. Doch diese Einteilung ist fließend und änderbar, nichts muss, aber alles darf. Diese Lockerheit, dieses Spielen mit den Rollen würde allen, die an der neuen Unübersichtlichkeit leiden, sehr guttun.

Auch von der BDSM-Szene lässt sich lernen, wie variabel Geschlechterrollen in Beziehungen sein können – und dass Dominanz und Aktivität keinesfalls an Männlichkeit geknüpft sein müssen.

Verunsicherte Männer müssen heute nicht mehr entdeckt werden, die dürfen einfach da sein, sie dürfen auf der Suche sein. "Statt fordernd zu flirten, gibt er sich als einfühlsamer Freund", beschwert sich Nina Pauer über "den jungen Mann". Ja, dann nehme sie doch einen anderen! Niemand muss warten, bis der Strickjackenjunge kommt. Hier wird mit Projektionen gehadert.

Projiziert wird ohnehin viel zu viel. Aufs Internet zum Beispiel. Die Kulturpessimisten sehen dort die Liebe kaputtgehen. Im Internet gebe es Wunschpartner schon mit wenigen Klicks. Auswählen wie im Supermarkt, das Ende der Romantik.

Das wollen wir erst mal sehen, wie erfolgreich es ist, sich da nur von Eigenschaften und nicht von Körperlichem leiten zu lassen. Nein, bei der Partnersuche vollständig auf Online-Datingbörsen und Facebook zu setzen, ist futuristisch verwirrt: "Wer so tickt", schrieb einmal die Autorin Mely Kiyak, "ist kein Mensch, sondern eine Suchmaschine."

Und: Auch im Netz kann sich nicht jeder alles leisten. Liebe für alle, und zwar umsonst – das gibt es im Internet nicht – auch wenn Rainer Langhans das behauptet.

Im Frühjahr erscheint Kristina Schröders Buch "Danke, emanzipiert sind wir selber - Abschied vom Diktat der Rollenbilder". Darin wird die Ministerin die Argumente auf ihre ganz eigene, rechtsundogmatische Weise durcheinanderwirbeln. Die Fronten werden sich noch einmal neu sortieren, die Debatte wird die Feuilletons füllen.

Und bis dahin: Weiter diskutieren. Es ist schön. Nur bitte etwas ungezwungener, weniger auf der Suche nach dem einen einzigen Weg. Holt die Federboa und den Glitter raus! Die Gender-Trouble-Party geht weiter.

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32 Kommentare

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  • H
    hto

    Das "Identitätsgewichse" gehört zum blödsinnig-kreislaufenden Glauben an "Individualbewußtsein" im nun "freiheitlichen" Wettbewerb um ... - geistiger Stillstand in gebildeter Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche verhindert die Fusion zu wirklich-wahrhaftiger Vernunft in geistig-heilendem Selbst- und Massenbeußtsein und somit unsere Möglichkeiten in den Kräften des Geistes.

     

    "... ob wir wieder härtere Typen brauchen."

     

    Wenn Mensch weiterhin in gleichermaßen unverarbeiter und somit leichtfertig-manipulierbarer Bewußtseinsschwäche von Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein" vegetieren und Kommunikationsmüll produzieren will, damit die Symptomatiken von gewohnt-systemrationaler Ausbeutung und Unterdrückung wieder funktionieren, dann ...!?

  • AE
    Alta ey

    @ Ma Dalton:

    Gut, das ist die Langfassung, stimme voll und ganz überein.

    Genau das Brigitte- -Hilfe- wie -werde -ich -eine -neue -selbstbewusste -Frau -Blabla fiel mir auch ein.

     

    P.S: beim Lesen des Artikels, wohlgemerkt

  • S
    steffa

    wieso "zack-tot"?

    ..und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben

    sie noch heute!

    so heißt das im märchen.

  • L
    lebenskünstlerin

    Liebe Julia Seeliger,

    ich finde euren Artikel bis zum vorletzten Abatz überwiegend witzig, piffig und nachdenkenswert.Beim letzten Absatz zuckten allerdings bei mir die Alarmsynapsen und trat kurzzeitig Atemnot auf: soll das Schleichwerbung sein für KS, die "undogmatische Rechte"? Ausgerechnet diese alle- Mädchen-lieben-Ponys-und-Schmetterling-Dame als Vorkämpferin gegen Rollendiktate?

    Sie macht antifeministische, rechtsextremismusverharmlosende Politik im BMFSFJ, neuerdings gut getarnt als Kampf dagegen dank ihres PR-Beraters (siehe zahlreiche Artikel auch hier in der taz und Medienberichte z.b.Zapp/NDR). Wenn die Queer-Identitäts-Debatte die weiteren politischen und ökonomischen Zusammenhänge nicht mitdenkt, wird sie leicht instrumentalisierbar von den "Rechtsundogmatikern". Identität bildet sich nicht nur durch Rollen-Bild, beziehungspsychologische Selbstanalyse und Sexpraktiken ;-)

    Ich hoffe, ich habe euch falsch verstanden und der letzte Absatz kündigt eine engagierte Rechtsextremismus und Gender-Debatte für die Zukunft an. Die "Gender-Trouble-Partys" könnten sonst ernsthaft gefährdet sein.

    Viele Grüße von einer undogmatischen, humorvoll-bismanchmalverbissenen Kulturpessimistin

     

    P.S. Zusatzinfo für die MedienIMs des VS: hier schreibt eine undogmatische Feministin, Querdenkerin und Antifaschistin, Beauvoir-und Hanna Arendt-Verehrerin; Judith Butler hat sie auch schonmal gelesen.

  • MD
    Ma Dalton

    Ach Gottchen... ihr habt so recht!

    Ich lese es immer, immer öfter: dieses "Alle Frauen sagen, sie wollen jemand nettes und dann stehen sie doch auf Arschlöcher" ist doch auf exakt dem gleichen Niveau wie die seit Jahrzehnten auftauchenden, alle paar Monate in einer anderen Frauenzeitschrift wiederkehrenden Artikel à la "Wie komme ich aus der Kumpelecke raus und werde endlich als sexy femme fatale gesehen" - genau dasselbe in grün! Ist schon für Frauen peinlich genug, also, liebe Männer, warum unbedingt nachmachen???

    Liebe Leuts (ich meine hier nicht irgendwen bestimmten unter den Kommentator(innen); die Kommentare hier fallen ja größtenteils erstaunlich vernünftig aus, hätte schlimmeres erwartet - aber wahrscheinlich kommt das noch):

    Ob Männlein oder Weiblein: tut Euren Mitmenschen - und vor allen Dingen Euch selbst!!! - den Gefallen und scheißt auf diese ganzen Rollen"vorbilder", sondern seid einfach ihr selbst! Dann braucht es diese Aufteilung in "männliche" und "weibliche" Rollenbilder (die sich, wenn man genauer hinschaut, sowieso kaum voneinander unterscheiden), sondern wagt es doch, einfach mal nur MENSCH zu sein!

    "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" - ja, aber wer sich selbst nicht lieben kann, wird in einer Beziehung immer nur Selbstbestätigung suchen, auf daß die eigene Unsicherheit vom Anderen wie magisch weggewischt werde - dabei ist es doch unsere eigene Aufgabe, unsere Unsicherheiten aufzuarbeiten, nicht die unseres Partners oder unserer Partnerin.

    Ohne sich selbst zu lieben, bzw. ohne den Willen, dies zu lernen, muß eine Beziehung schlichtweg scheitern. Denn es ist nicht die Aufgabe einer Beziehung, einem das Leben schön zu machen (auch, wenn es uns der ganze Hollywoodkitsch weismachen will). Wenn der/die andere nur dazu da sein soll, dafür zu sorgen, daß wir gefälligst glücklich zu sein haben, verpaßt man das Beste an der Liebe: einen wundervollen Menschen kennenzulernen, so wie er ist.

    Laßt Euch das nicht durch diese bescheuerten Rollenerwartungen kaputtmachen und werft sie über Bord: "Macht kaputt, was Euch kaputt macht!" - und lernt erstmal, allein mit Euch selbst glücklich zu sein, statt anderen Menschen die Verantwortung für Euer Glücklichsein aufzubürden. Damit ist jeder überfordert. Denn Selbstliebe (nicht zu verwechseln mit "Selbstverliebtheit") ist etwas, das niemand anderes für uns erledigen kann. Es ist schlichtweg unfair, das dem anderen aufzubürden. Vor allem, weil man damit ja dem Menschen gegenüber unfair ist, der einem doch eigentlich so wichtig ist, dem man doch eigentlich nur Gutes will.

    Oder würdet Ihr das wollen? Daß Euer(e) Partner(in) von Euch fordert, die Verantwortung nicht nur für das eigene Glücklichsein, sondern auch noch für das Glück von jemand anderem die Verantwortung aufgeladen zu kriegen?

    Sicher, unterstützen kann man. Man kann helfen, dem anderen klarzumachen, was für ein wundervoller Mensch er ist, man kann ganz viel Unterstützung geben, um dem anderen zu helfen, sich selbst lieben zu lernen. Man kann dem geliebten Menschen zur Seite stehen, damit dieser lernt, sein Leben zu lieben.

    Aber abnehmen kann man ihm dies nicht.

    Also verlangt nicht vom anderen, daß er es ist, der gefälligst Euren Selbsthaß heilt.

    Nicht der/die andere ist Schuld. Auch "selber schuld!" ist die falsche Parole. Es geht überhaupt ganz und gar nicht um "Schuld", was hat das denn da zu suchen, dieses Wort. Verbannt es. Sich selbst Schuld geben, oder die Schuld anderen zuzuschieben - damit machen wir es uns zu einfach. Damit lenken wir doch nur von der irgendwie unbequemen Tatsache (ja, unbequem... aber eigentlich auch nur das. Unbequem, nicht wirklich schlimm) ab, daß menschliche Beziehungen (die zu anderen Menschen, und auch und vor allem die zu sich selbst) nun halt nicht so einfach sind, wie wir's gern hätten. Sieht man das aber zur Abwechslung mal nicht als Crux, sondern als wunderbar interessante Chance und Herausforderung, einen Menschen, so wundervoll liebenswert er in seiner INDIVIDUALITÄT ist (und eben NICHT hinsichtlich dessen, inwieweit er seine, unsere Rollenbildvorstellung/erwartung von ihm erfüllt, oder die Rollenbildvorstellung/erwatung der Gesellschaft, der Kultur, des Geschlechts,...), dann kann man getrost diese total überflüssigen Geschlechter- oder sonstige Rollenbilder in den Wind schießen.

    Einen Versuch wär's doch mal wert, oder? Dabei kann man doch nur gewinnen. Wer's also nicht versucht, wer stattdessen immer noch irgendwo eine Schuld sucht, und andere oder Rollenbilder oder das Fehlen derselben verantwortlich macht, anstatt sich einzugestehen, daß man nur selbst für sein Leben verantwortlich ist, daß man diese Verantwortung nicht an wen anders abgeben kann (auch, wenn der andere einen so sehr liebt, daß er das gern tun möchte); ja, wer sich nicht durchringen kann, sein Ich, sein Leben und seine Liebe selbst anpackt - der ist schlichtweg feige. Und verpaßt verflucht viele der schönsten Dinge, die es im Leben so gibt.

    Fazit: scheißt auf die (Geschlechter)rollenbilder. Und traut Euch, Ihr selbst zu sein. Die anderen wollen schließlich/sind neugierig auf: EUCH. Nicht auf ein möglichst ausgefülltes Rollenbild. DAS ist nämlich nicht mehr spannend oder auch nur ansatzweise interessant, hat man es doch schon an jeder Ecke schon sein Leben lang millionen Mal vorgehalten gekriegt. Es ist das Individuum, das neugierig macht und zur Erforschung verführt. =)

    So, und jetzt: peace! Und habt Euch lieb ;-)

  • D
    deviant

    @supermüsli

     

    Dann bezeichnen Sie sich selbst also als falschen Mann? oO

  • M
    malina

    Männer sollen also wieder (sexy und fordende) Männer sein?

    Und für welche Frauen bitte? Welche Frau signaliert denn durch ihr Äußeres und ihr Verhalten Lust an körperlichen Aktivitäten? Und wenn, dann sind doch andere Frauen die ersten, die ihr in den Rücken fallen.

    Ich wohne in einer Großstadt, aber außer am Wochenende abends ist nicht viel Erotik zu verspüren, und die wirkt oft ungeübt und billig.

     

    Jeder Mensch hat den Partner, den er sich aussucht.

     

    Frau

  • WL
    warme luft
    Heute können wir im Hosenanzug Zigarillos rauchen und uns morgen die Federboa umwerfen, auch wenn wir nur Pfandflaschen wegbringen – oder auch nicht.

     

    das ist fasching, keine identität. identität ist nichts zum anziehen.

     

    In lesbischen Beziehungen gibt es häufig eine Rollenaufteilung in "Butch" und "Femme": Die Butch hat oft kurze Haare, ist eher hart, selbstbewusst, manchmal dominant. Die Femme hat eher weiblich konnotierte Merkmale, bis ins Divenhafte.

     

    gutes beispiel: diese neue vielfalt bringt sogar die ach so queeren homosexuellen dazu, sich dann doch wieder in die 50er jahre heteroklischees zu kuscheln. aber was genau sollen heteros daraus nun lernen? dass homosexuelle keine von rollenstereotypen freien menschen sind? wissen wir schon.

     

    Auch von der BDSM-Szene lässt sich lernen, wie variabel Geschlechterrollen in Beziehungen sein können

     

    heilige einfalt. ausgerechnet im BDSM wird eine strenge kultur von rollen und stereotypen gepflegt. die meisten basieren auf sehr traditionellen und mithin biologistischen auffassungen. daran ändern ein paar femdoms absolut nix.

  • D
    Durruti100

    Offen sprechen ist für den Arsch!

     

    Frauen wollen sich Männern nicht unterordnen, anderen Dingen aber gerne: Karriere und Modediktat zum Beispiel. Ihre große „Flexibilität“ macht Frauen zu idealen Arbeitskräften: Für weniger Geld wird mehr geleistet und Solidarität ist im Hennenrennen ein Fremdwort. Frauen drängen in Bereiche, die ihnen früher verwehrt waren, dafür gibt es Anerkennung von anderen Frauen. Wenn Männer in Frauendomänen eindringen: Reizwäsche tragen oder Kindergärtner werden, werden sie von anderen Männern und Frauen verlacht. Sehr unterschiedliche Prämissen im Belohnungssystem!

    Es ist aber nicht nur die verlorenen Ernährerrolle. Wo soll ein Junge heutzutage auch Kanten kriegen? Jungs von heute haben eine Spielekonsole, müssen Fahrrad mit Helm fahren, tanzen Eurythmie und dürfen nach 19:00 nicht mehr alleine auf die Strasse – Abenteuer ausgeschlossen!

    Wenn mich eine junge Frau mit aufrichtiger Bewunderung fragt: „Du bist noch ein richtiger Kerl, oder? - wohlgemerkt als erste Worte unserer Kommunikation, also nur, weil ich groß, breit, über 40 und Oldschool- tättowiert bin, dann kann ich meinen jungen Geschlechtsgenossen nur zurufen:

    Geht raus! Lebt! Erlebt! Sucht Grenzen! Übertretet Sie! Fallt auf die Schnauze! Steht wieder auf! Und macht Euch vor allem Dingen eines: Keine Gedanken, schon gar nicht über Frauen! Dann werdet ihr für diese auch wieder interessanter.

  • G
    Gregor

    Hey Julia, liebe Grüße aus Südhessen.

     

    Ich finde den Nina-Pauer-Beitrag schon fast unfreiwillig komisch. Sie will das neue Männerbild kritisieren und zeigt auf, dass es das alte Frauenbild ist, das geändert werden muss. Klar, im Berufsleben ist das Frauenbild radikal gewandelt. Aber wie sieht das im Privatleben aus? Unzählige Filme und Serien gibt es über Powerfrauen, die erfolgreich im Job sind, aber darauf warten vom Traummann erobert zu werden. Vermutlich gar nicht ,al so realitätsfern. Nur: Wo bleibt denn da die Power sich zu nehmen, was man will? Die "Pauer-Frau" im ZEIT-Beitrag regt sich darüber auf, dass ihr Verehrer zu passiv ist. Warum wird sie nicht aktiver? Wenn sie ihn will, dann soll sie ihn sich doch schnappen nachdem sie sich doch über seine Gefühle bereits im klaren ist. Wenn sie ihn nicht will, gibt es keinen Grund sich so aufzuregen. NEXT!

     

    Niemand erwartet, dass Frauen jetzt die alte Macho-Aufreißer-Rolle übernehmen, aber sich wie in Lucilectrics-"Mädchen"-Song einfach zurückzulehnen und den Mann kommen zu lassen, ist in einer emanzipierten Welt fehl am Platz. Da sagen sich die emanzipierten Männer: "Denkste! Da kannst Du lange warten." und warten lieber auf eine Frau die in der Lage ist Zuneigung und Sympathie zu zeigen, ohne sich billig vorzukommen zu müssen.

     

    Es stimmt: die Diskussion darf nicht stoppen. Postgender ist ein Ziel, das aber noch lange nicht erreicht ist. Emanzipation ist aber nicht für Frauen reserviert. Die Frage ist nämlich auch: wo verharren die Frauen in alten Rollenbildern und wo müssen sie sich ändern, um das Ziel einer postgender-Gesellschaft zu erreichen.

  • K
    Kenji

    Gehts hier nicht eigentlich nur um hetero-männer, die endlich auch einmal etwas an (sexueller) identitätsarbeit leisten müssen? Und geht es nicht eingentlich um hetero-frauen, die sich durch hetero-männer verunsichert fühlen?

     

    ach so: Identitätsgewichse? ein abfälliger begriff, aber ja, es muss sein. nicht (nur) weils geil ist, sondern weil identität nicht selbstverständlich sein sollte.

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Hallo Sebastian,

     

    interessanter Vorwurf / Beobachtung. Wieso glaubst du, wir berichten nicht "aus weiblicher Sicht" - und wie könnten wir das ändern? Bzw. was hältst du für eine "weibliche Sicht"?

     

    Schöne Grüße

     

    Julia

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Och Leute, Frauenmorde in Mexiko oder der Mindestlohn sind hier nicht Thema. Hier geht's um Identität.

     

    Schönen Dank den Konstruktiven :)

  • P
    Pepe

    Was mich an dieser Argumentation oft verwundert: Das Bild, welches von dem Mann früher gekennzeichnet wird bleibt unhinterfragt...mit wem vergleicht eine junge, 20-30-jährige Frau den "Weichling von heute " denn? Dem jungen Sean Connery? Herzlichen Glückwunsch. Es kann sich dabei ja nur um verzerrte, idealisierte Darstellung des harten Kerls aus Filmen, Literatur etc. handeln, der mit der Realität einer patriachalischen Gesellschaft im Kleinen wenig bis nichts zu tun hat. Wahrscheinlich noch der Vater, aber die Stichprobe bleibt sehr beschränkt. Und wenn "die junge Frau" über genügend Grips verfügt das zu reflektieren wird sich der Impuls, sich wieder an eine "starke Schulter zu werfen" sicherlich relativieren. Ich habe gehört, auch solche Frauen soll es geben...

  • F
    Frank

    Bubi, mein Wellensitichmännchen, machte auch immer so drollige Rollen, bis er nicht mehr wusste wo hinten oder vorn war. Das war äußerst lustig anzusehen und rührte wohl, genau wie seine verblüffenden Sprachimitationskünste, aus der doofen aber doch unvermeidlichen Käfighaltung, die doch nur zu seinem Besten war. Doch eines schönen Tages, als ich aus Versehen das Türchen nicht zu schloss, flog er unsere schönen, gemeinsamen Stunden und das vitale Kraftfutter schnöde negierend, in die lockende Freiheit.

     

    Bubi habe ich dann später noch einmal wieder gesehen. In aller Gelassenheit saß er auf einem prächtigen Baum, recht vergnüglich schnabulierend mit einer etwas flatterhaften Sitichdame.

    Armer, hilfloser Bubi, wie kann man denn nur so naiv sein, dachte ich mitfühlend bei mir und sogleich versuchte ich ihn mit seinem geliebten Biovollkornbisquit nach Haus zu locken. Dazu gurrte ich so, wie er es früher immer gern mochte, ich zwitscherte verzückt, und ja, ich gebe es zu, ich zeterte irgendwann auch rohrspatzmäßig. Doch alle Überredungskünste und Vorhaltungen verpufften an ihm. Irritierenderweise war ich für ihn unsichtbar geworden. Wenig verwunderlich, er hatte nur noch Augen für dieses laszive Schnatterpüppchen an seiner Seite.

     

    Wenn ich es allerdings recht bedenke, war er ja schon immer ein etwas eigensinniger, komischer Kauz gewesen. Wirklich sehr schade, denn er hätte es ja so gut bei mir gehabt, sogar ein großes Varieté aus Paris hatte neulich angefragt. Sie wollten ihn allabendlich als Papageienimitateur auftreten lassen.

     

    Ich kann es mir nur so erklären, dass er mir damals beim Auflegen meiner Plattensammlung, ohne sich etwas anmerken zu lassen, den dialektstarken Liedtext von BAP in "Lass se doch reden" zutiefst verinnerlicht hatte. Besonders eine Passage ist in der Übersetzung im heutigen Nachblick für mich auffällig:

     

    "Laß sie doch reden, hör doch nicht hin.

    Das hier ist dein Leben. Laß sie doch sagen: "Der spinnt!"

    Laß sie doch reden, Mann, völlig egal.

    Das hier ist deine Welt und die geht keinen etwas an."

     

    Man stelle sich doch vor: Bubi, mein Bubi! Er und ich in Paris, auf der großen Varietébühne. Und wenn er etwas aufgeregt gewesen wäre, ich hätte ihm selbstverständlich hilfreich souffliert. Da er doch nicht wirklich etwas eigenständiges konnte. Und schon gar nicht französisch. Doch damit war es nun ein für allemal vorbei.

    Bubi hörte mir einfach nicht mehr zu.

    Seitdem frage ich mich immer wieder: Wann nur, haett der Vogel dat fiese Kölsch gelernt?

  • AE
    Alta ey

    Si tacuisses.....

     

     

    Epilog:

     

    Wichsen, ficken, Pimmel, Fotze, ja, bestimmt, ihr erfindet Welt neu, früher waren alle Menschen BLÖD!

  • MB
    Marion Böker

    Amüsant fürs Feuilleton, aber noch nicht nah genug an den brutalen Fakten: nehmen wir den Artikel vom 19.1. und das Interview vom 28.1. betreffend eines 11-jährigen Mädchens Alexandra, das kein Mädchen sein darf und das mitsamt der Mutter vom Jugendamt, Charité und lauter Expert/innen, die es zum Jungen machen wollen Zwecks Zuführung zum 'Geburtsgeschlecht 'ergreifen', stationär einweisen wollen, führen wir uns das zu Gemüte, geht es nicht um Feuilleton- 'Gewichse' sondern weiterhin um krasse mittelalterliche Menschenrechtsverletzungen inmitten selbst der Hauptstadt! Ein Ende damit, und her mit Freiheit, Menschenrechten für alle und schützt endlich Kinder davor, zerbrochen zu werden, nur aufgrund der Geschlechtswahl, schützt alle, die deshlab nd aus anderen Gründen verfolgt, zerbrochen werden! Wir sind doch nur prä-gender-Freiheit!

  • ME
    Moritz | ein Schuh für Schäuble

    Die Kommentare beweisen, dass er Artikel Recht hat. Weiter diskutieren. Wider dem hegemonialen Mackertum. Liebe Grüße an alle pirat*inn*en, die hier schreiben: Postgender gibt es (noch) nicht, fangt an die Kategroie zu überwinden und schreibt es nicht nur ins Programm!

  • HM
    Hörbe mit dem großen Hut

    "Offenbar ist es heute immer noch nicht selbstverständlich, dass Menschen frei Schnauze sagen und zeigen, was sie denken und fühlen und sich nicht vorher überlegen, ob sich das für ihr Alter oder Geschlecht so gehört. Dabei könnten wir schon so viel weiter sein."

     

    So etwas mag in Berlin "angesagt" sein, ich halte es aber für höchst fragwürdig, wenn jeder das was er gerade in diesem Moment denkt und fühlt ungefiltert an die Außenwelt abgibt. Nicht alles interessiert jeden, nicht jeder ist glücklich sich die (sexuellen) Selbstfindungstrips des jeweils anderen anhören zu müssen - auch wenn es Facebook uns tägllich leicht macht. Solch ein Verhalten ist schlichtweg unhöflich (oh, böses Wort). Und ob wir nun "weiter" sein sollten... für mich wäre so eine "freie" Welt (in drei Anführungszeichen) ein Rückschritt. Es wäre der Zwang zum Exibitionismus.

  • K
    Knorz

    Da weiß man ja überhaupt nicht mit, wo man mit einem Kommentar beginnen soll. Also läßt man es am besten. Sonst fühlt sich Frau Seeliger am Ende dadurch noch unnötig aufgewertet...

  • V
    Veronika

    "...Hier wird mit Projektionen gehadert.

    Projiziert wird ohnehin viel zu viel..."

     

    Großes Danke-schön an die Medien dass diese Diskussionen stattfinden können. So face-to-face kann man mit Projektionen nämlich nicht diskutieren. Projektionen agieren nach dem Motto "Ich lass mir meine Meinung doch nicht von Fakten kaputt machen" ... wahrscheinlich finden sich deshalb so gerne gleich und gleich in Cliquen.

     

    Es stimmt mich hoffnungsvoll, dass auf diesem Weg Projektionen losgelassen werden ... und wir gesellschaftlich wie individuell ...

     

    Diese Funktion des Internets ist mir erst durch ihren Artikel aufgefallen ... DANKE!

  • P
    Peter

    Allein schon die Länge des Artikels und der wabberige Inhalt zeigt: wir haben wirklich sonst keine Probleme mehr.

     

    Habe ich mich genügend selbst reflektiert? Oder bin ich doch noch ein Teil-Macho? Bin ich wirklich eine Optimier-Frau?

     

    Für mich zählen andere Fragen: geht es meiner Familie gut? Ist meine Frau glücklich an meiner Seite? Verwirklichen sich meine Berufswünsche? Wachsen meine Kinder glücklich auf und schreiben sie gute Noten? Bin ich zufrieden mit meiner Freizeitgestaltung?

     

    Dann brauch ich auch kein Rollen-Geseiere und Selbstreflexionsgewichse (sic).

     

    Leider sehe ich immer mehr Menschen (privat und beim Statistischen Bundesamt), die vor lauter Selbstreflexion all dies vergessen: erstes Kind mit 33 (im Schnitt), zunehmende Dominanz der Lebensabschnittsgefährten und Patchwork-Familien, Kinder die mit ihren Eltern mehr übers Handy als direkt reden....aber Hauptsache gut selbst reflektiert!

  • S
    Slobo

    'Verunsicherte Männer müssen heute nicht mehr entdeckt werden, die dürfen einfach da sein, sie dürfen auf der Suche sein. "Statt fordernd zu flirten, gibt er sich als einfühlsamer Freund", beschwert sich Nina Pauer über "den jungen Mann". Ja, dann nehme sie doch einen anderen!'

     

    Das trifft es auf den Punkt. Diese ganzen pauschalen Forderungen an Mann/Frau sind Unsinn. Jeder Mensch ist der, der er ist.

     

    In meinen Augen ist es geradezu grotesk, dass ein gutherziger Mensch (wie der erwähnte "einfühlsame Freund") abgelehnt wird. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich werde immer eine gutherziger Mensch bleiben. Insbesondere meinen Freunden und Freundinnen gegenüber. Jeder Mensch, der mich deswegen - in welcher Form auch immer - ablehnt, ist entweder ein schlechter Mensch oder unglaublich dumm. Wenn alle Menschen gut und einfühlsam wären - was wäre das für ein Traum...aber gut, wer es lieber herzlos mag, kann sich von dem Gerede anderer Leute blenden lassen oder sehenden Auges ins Verderben rennen.

  • L
    lino

    na bitte!

  • O
    oranier

    Öde ist, dass Zeit, FAZ und andere Gazetten mit schnöder Regelmäßigkeit diese Rolleverlustkiste öffnen, um eine Leserschaft anzusprechen, für die eben Geschlechter- und Geschlechtsbeziehungen naturgemäß ein Thema ist. Aber mindestens ebenso langweilig ist es, dass in der Taz wie ein Pawlowscher Reflex der Lilo-Wanders-O-Ton "nichts muss, aber alles darf" nachgebetet wird und uns seit Jahrzehnten geltende und praktizierte Selbstverständlichkeiten als die ganz neue Vielfalt und Freiheit gepredigt wird.

     

    "In lesbischen Beziehungen gibt es häufig eine Rollenaufteilung in "Butch" und "Femme": Die Butch hat oft kurze Haare, ist eher hart, selbstbewusst, manchmal dominant. Die Femme hat eher weiblich konnotierte Merkmale, bis ins Divenhafte." Nie gehört! Kopiertes Klischee von kopiertem Männlichkeitsbild, kopiertes Klischee von kopiertem Weiblichkeitsbild: Davon "gibt es in Sachen Geschlechtsidentitäten überhaupt viel zu lernen"? Für wen denn, bitteschön, für die stereotypen männlich-weiblichen Originale?

    Lächerlich!

  • U
    uff-tata

    Schöne Antwort auf Nina Pauers Beitrag in der ZEIT. Hatte den auch gelesen und mir jungem Mann (echt jetzt!) rollten sich dabei die Zehennägel hoch.

     

    Mal abgesehen davon, dass die stete, stereotype Formulierung "der junge Mann" ein noch simpleres, dumpfbackigeres Weltbild intendieren, als wenn sie "die jungen Männern" geschrieben hätte - meiner Meinung nach ist der "selbstreflexive, verunsicherte junge Mann" aus Pauers Horrorvision keinieswegs vorherrschend in der Gesamtgesellschaft.

     

    Und ihr zwischen den Zeilen erkennbarer, wahrscheinlich unerfüllter Wunsch nach nem "tollen Typen" ist doch auch keine Krankheit der Postmoderne, sondern bloß das, was wohl schon immer und in alle Ewigkeit gilt:

    Dass Liebe nicht einfach ist und gleichermaßen für Erfüllung wie Verwirrung sorgt

     

     

    PS: Mir graut jetzt schon vor den vielen zu erwartenden Leserkommentaren, die bei solchen Themen regelmäßig mit reaktionärem Scheiß die Kommentarspalten zumüllen...

     

    PPS: Leider verlinkt der Artikel nicht den zugrunde liegenden Text: www.zeit.de/2012/02/Maenner

  • S
    Sebastian

    Ich finde den Artikel ja durchaus lesenswert - nur warum Julia und Margarete partout nicht als aus weiblicher Sicht schreibend erkennbar werden wollen, ist mir nicht wirklich einleuchtend...

  • Y
    yberg

    det märchen war annerst:

     

    frosch kriegt kuss und frau den prinz ohne ROLLE

     

    im übrigen is es wirklich gewichse,wenn die frauen bessere macker sein wollen,indem sie sich mit drastischen worten bemerkbar machen.

     

    bei dem sich selbst nährenden feuilletongesabbel

    kommt die wirtschaftliche seite der verschiedensten beziehungsmöglichkeiten überhaupt nicht zur sprache.

     

    ich könnt mir vorstellen daß die abnehmende soziale sicherheit jede menge verunsicherter jungmänner mit ihrer rolle in einer beziehung fremdeln läßt.und diejenigen die karriere machen,haben auf grund der ihren abverlangten leistung und zeitlichen beanspruchung,oft nicht genug freiraum feste bindungen einzugehen.

     

    det giltet natürlich ooch für das selbsternannte NEUE STARKE geschlecht

     

    im übrigen lag die scheidungsrate um 1900 bei 2% und im jetzt und nun sind wir schon bei über 50% prozent angekommen.

     

    sollman da wirklich noch nen EHEhafen ansteuern oder es EHEr lassen

     

    wenn die girlies richtige kerle wollen,können sie ja immer noch zu den ultras gehen oder sich bei den angels im chapter anmelden,abba nich den nachwuchs in unserer republik madig machen.

     

    PUNKT

  • A
    André

    Was mir bei der ganzen Debatte aufstößt, ist in der Tat dieses "Identitätsgewichse", bei dem die Beteiligten offensichtlich nicht auf den Gedanken kommen, dass Emanzipation von festgelegten Rollenbildern keine Einzelkämpfermission ist. Gerade (aber nicht nur) wenn es um die Beziehung zwischen Frau und Mann geht, erscheint es mir unmöglich, dass sich Geschlechterrollen unabhängig voneinander entwickeln lassen. Frauen beschweren sich über Männer (und Frauen), Männer beschweren sich über Frauen (und Männer), anstatt hier in einen Dialog zu treten. Dieser Dialog kann aber nicht im Feuilleton stattfinden, sondern "aufm Platz", zwischen zwei Menschen. Ich fände es wesentlich spannender, reale Beispiele für Rollenneuverhandlungen in Beziehungen (hetero, homo, bi, was auch immer) zu lesen.

  • F
    Frank

    Versteht jemand was die beiden da ablassen?

    War der Artikel für die Titanic und ist aus Versehen in der taz gelandet?

  • BH
    Banjo Hansen

    Regel Nummer 1: Wer Mely Kiyak zitiert, schreibt keinen guten Artikel.

     

    Aber auch ohne das Zitat ist dieser Artikel belanglos, inkonsistent und verschwurbelt. Passt also.

  • S
    supermüsli

    Ist dieser Unsinn soviel Worte wert?

    Oder mit anderen Worten: Echte Männer lesen nicht TAZ!