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Kommissarin über Gewaltschutzgesetz"Es gibt viele wehrhafte Frauen"

Das Gewaltschutzgesetz hat Frauen ermutigt, männliche Gewalt anzuzeigen, sagt Kriminalhauptkommissarin Lütgert. Doch immer noch kennen viele Frauen ihre Rechte nicht.

Auch ein Resultat des Gewaltschutzgesetzes? Slutwalk in Seoul im vergangenen Jahr. Bild: reuters

taz: Frau Lütgert, vor zehn Jahren trat das Gewaltschutzgesetz in Kraft. Hat es etwas gebracht?

Heike Lütgert: Kaum ein Thema hat in der Vergangenheit eine solche Karriere gemacht wie häusliche männliche Gewalt: von Ruhestörung und Familienstreitigkeit hin zu einem anerkannten Gewaltproblem. Vor zwanzig Jahren riefen meist die Nachbarn bei der Polizei an: Nebenan wird sie wieder verprügelt. Heute melden sich die Frauen überwiegend selbst.

Das Gesetz hat Frauen mutiger gemacht?

Es gibt inzwischen viele wehrhafte Frauen. Sie sind zumeist ökonomisch unabhängig, gut ausgebildet und zwischen 30 und 40 Jahre alt. Sie zeigen rigoros an. In Nordrhein-Westfalen ist die Anzeigenrate in diesem Bereich um ein Vielfaches gestiegen. Bei Vergewaltigungen haben wir eine Verlagerung vom Fremdtäter zum Beziehungstäter festgestellt. Auch diese werden viel häufiger angezeigt.

Gibt es heute mehr Gewalt gegen Frauen?

Nein, es gibt nur mehr Frauen, die sich das nicht mehr gefallen lassen und die andere Frauen unterstützen, sich zu wehren.

Heike Lütgert

58, ist Erste Kriminalhauptkommissarin und Dozentin für Kriminologie und Kriminalistik an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW in Bielefeld.

Welche Frauen erreicht das Gesetz nicht?

Diejenigen, die ihre Rechte kaum kennen, die von ihren Männern finanziell abhängig sind, oft Kinder haben, und solche, die schon in ihrer Kindheit Gewalt erlebt haben. Aber auch Frauen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen oder mit Migrationshintergrund sind betroffen.

Wie kann man ihnen helfen?

Die Frauen müssen über alle Schutzmaßnahmen wie Frauenhäuser, Beratungsstellen, die Wegweisung des Mannes aus der Wohnung aufgeklärt und darauf hingewiesen werden, dass sie den Täter anzeigen können.

Ist die Polizei sensibilisiert?

Schon in der Grundausbildung wird das Thema behandelt. An der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Nordrhein-Westfalen, wo PolizistInnen ausgebildet werden, ist es fester Bestandteil der Curricula unterschiedlicher Studienfächer. Darüber hinaus gibt es seit Jahren bundesweit Fortbildungen und Trainings: Wie gehe ich bei einem Einsatz vor? Wie spreche ich das Opfer an?

Was geschieht mit den gewalttätigen Männern, die die Wohnung verlassen müssen?

Als das Gesetz verabschiedet wurde, haben viele Männer befürchtet, dass wir jetzt viele Männerhäuser brauchen. Die Sorge war umsonst: 90 Prozent der Täter gehen zunächst zurück "zu Mama".

Kritiker der Frauenhäuser sagen, Gewalt gegen Männer sei so hoch wie gegen Frauen.

Die Gewalt gegen Männer ist sieben mal so hoch wie die gegen Frauen. Aber Gewalt gegen Männer wird in der Regel von Männern und im öffentlichen Raum verübt. Die Anzahl der Delikte im Beziehungsumfeld, mit Frauen als Täterinnen, liegt bei unter 10 Prozent.

Wie oft täuschen Frauen Gewalt oder Vergewaltigung vor?

Die Quote der Taten, die so eingestuft werden, liegt bei 7 Prozent. Erwachsene Frauen tun das also höchst selten. Wir haben aber bei einer Auswertung in Detmold festgestellt, dass junge Opfer bis 25 Jahre am häufigsten Vergewaltigungen vortäuschen.

Warum?

Viele geben die Anzeige nicht freiwillig auf, sondern werden von ihren Freundinnen oder anderen nahestehenden Personen massiv dazu gedrängt. Häufig ist es so, dass sich ein Mädchen mit einem Jungen trifft, von dem die Eltern nichts wissen dürfen. Beim Date will der Junge dann mehr als das Mädchen. Aber das wagt das Mädchen nicht zu sagen und erfindet später den Fremden im Park. Die Mädchen täuschen also keine sexuellen Übergriffe vor, die hat es ja tatsächlich gegeben. Allerdings verändern sie unter dem psychischen Druck die "Rahmenhandlung", weil sie Angst haben, aufgrund der Vorgeschichte mitschuldig zu werden.

Was kann man da tun?

Mädchen stark machen. Und: Gewalt ernst nehmen und genau hinschauen und hinhören. Oft ist es ratsam, eine Beratungsstelle zu kontaktieren, die die Problemlagen der Mädchen kennen.

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19 Kommentare

 / 
  • K
    Katharina

    Interessant finde ich ja bei solcherlei Themen immer, dass Maskulisten auf einmal von einer "erschreckend hohen Dunkelziffer" bei der häuslichen Gewalt von Frauen gegen Männer ausgehen, und andererseits (laut maskulistischen Thesen) bei Vergewaltigungen angeblich gar keine Dunkelziffer existiert. Dunkelziffern gibt es also nur bei Themen, die der maskulistischen Sache nützen, in allen anderen Fällern wird sie geleugnet? Ein netter kleiner Einblick in antifeministische Denkstrukturen.

  • B
    Blacky

    "Die Anzahl der Delikte im Beziehungsumfeld, mit Frauen als Täterinnen, liegt bei unter 10 Prozent"

     

    Gemeint sie damit nur die tatsächlich _angezeigten_ Delikte.

    Die Dunkelziffer, im ungekehrten Fall glücklicherweise offenbar permanent sinkt, wird hier völlig ausgeblendet.

     

    Schade, hätte fast ein zur Abwechslung mal ausgewogener Artikel weren können.

  • T
    Teiresias

    Ein befremdlicher Artikel zum Gewaltschutzgesetz. Vor allem geht es nur peripher um das Gewaltschutzgesetz.

     

    Das Gewaltschutzgesetz ist keine Hilfe bei Gefahr im Verzug. Wenn eine Person akut Opfer häuslicher Gewalt ist, wird auch weiterhin die Polizei ein Platzverweis aussprechen müssen. Eine Verweisung nach dem Gewaltschutzgesetz obliegt hingegen dem Gericht.

     

    Die Verweisung auf Frauenhäuser oder andere Zufluchtsorte widerspricht der Intention des Gewaltschutzgesetzes, nämlich dem Opfer den Verbleib in der Wohnung zu sichern. Natürlich sind Hinweise auf Zufluchtsmöglichkeiten legitim, nur spricht es gegen den Erfolg des Gewaltschutzgesetzes, wenn diese Hinweise wie seit Jahrzehnten weiterhin erforderlich sind.

     

    Desweiteren ist die Beschränkung heterosexuelle Beziehungen nicht begründet. Homosexuelle oder andere Beziehungsformen werden marginalisiert, ihr Existenz ignoriert - heteronormative Normalität, wie so oft leider.

     

    Zum Frauen-Männer-Verhältnis bei Gewalt in heterosexuellen Beziehungen wird dann auch noch ein Deliktsanteil von Frauen/Männern behauptet. In kriminologischen Statistiken können aber immer nur die angezeigten Straftaten einfließen. Nichtangezeigte Straftaten werden zwar versucht über Dunkelfeldstudien zu untersuchen, sind aber mit großen Unsicherheiten verbunden. Aussagen zur Deliktsquote haben daher den Ruch von laienhaft ermittelten bzw. frei erfundenen Zahlen.

     

    Ob ein Straftat angezeigt wird und in eine Kriminalitätsstatistik einfließen kann, hängt von div. Faktoren ab, u.a. der Anzeigebereitschaft des Opfers. Die Interviewte erkennt ja auch, dass die erhöhte Anzeigebereitschaft von Frauen die Anzahl der angezeigten Straftat erhöht hat und nicht eine Steigerung der Straftaten selbst. Anscheinend verkennt sie dann aber, wenn bei häuslicher Gewalt die Anzeigenbereitschaft ein prägender Einfluss auf die Anzahl der angezeigten Straftat ist, kann letztlich jede Aussage zur Deliktsquote nur unter strengstem Vorbehalt erfolgen, wie der Anzeigebereitschaft nach Geschlecht, sozialem Milieu usw. usf.

     

    Aus diesem Gesichtspunkt erscheint dann auch die Beschränkung des gesamten Interviews auf lediglich eine Täter-Opfer-Konstellation in heterosexueller Beziehung unverständlich. Das Ausklammern von Gewalt gegen Kinder, behinderten und pflegebedürftigen Haushaltsangehörigen uvm. unterstützt dann auch den Eindruck einer zwischen mangelhaft und unseriös geführten Behandlung des Themas.

  • C
    Comment

    "Das Thema hier ist aber nicht Gewalt Frauen gegen Männer (das wäre einen eigenen Artikel/Interview wert), sondern Gewalt Männer gegen Frauen."

     

    Ma Dalton,

     

    haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon wie oft ich Ihren Satz in den vergangenen Jahren schon so oder leicht abgewandelt lesen durfte, ohne dass irgendeine politisch linksorienteirte Redaktion jemals einen solchen Vorschlag umgesetzt hat?

     

    Im Gegenteil:

    Gewalt gegen Männer wird gerade von den zwei in der taz dieses Thema dominierend mitwirkenden Frauen Oestreich und Schmollack allenfalls durch den Kakao gezogen, wie auch von Ihnen, wenn Sie sichtlich amüsiert von "hergeworfenes Löffelchen" schreiben.

    Warum nicht gleich "zugeworfen"?

     

    Mindestens wir vier (Frau Schmollak, Frau Oestreich, Sie und ich) wissen doch bestens bescheid darüber, warum das BMFSFJ keine vergleichbare Flächenstudie zur Gewalt von Frauen gegen Männer (geschweige eine Vergleichsstudie zur Gewalt gegen Kinder, Auslöser und Ausführende) in die Wege leitet, jemals leiten wird: Das Ergebnis wäre für alle Frauen verheerend und für die Gesellschaft insgesamt beschämend, insbesondere bezugnehmend zur Ebene der psychischen Gewalt.

    Diesen Fakt schaffte nicht einmal Barbara Kavemann im Interview zu leugnen.

     

    Aber wie nur kann man in Lebenslügen verstrickte MenschInnen da wieder heraus helfen und wollen die das überhaupt?

  • G
    gesche

    toll, dass so ein thema bei der taz wieder von den maskulisten gekapert wird. ob die übliche taz-bebilderung sie angelockt hat? da darf dann auch mal ein mädchen, das sich gegen die übergriffe eines jungen nicht zu wehren wagte, von @pit als "bitch" (= schlampe) bezeichnet werden. stört in der kommentarmoderation offenbar niemanden, auch wenn anderwärts gern mal zensiert wird.

     

    Ätzend.

  • P
    Pit

    Ich nehme mal an es handelt sich um ein Versehen und nicht um Zensur, dass ich beinen beitrag jetzt schon zum dritten mal abschicken muss, weil er immer noch nicht veröffentlich wird.

     

    Offensichtlich ist die Polizei sehr sensibelisiert gegenüber der Gewalt gegen Frauen. Ändert sich das Täter/Opfer Verhältnis jedoch schein man blind und taub zu sein.

     

    Selbstverständlich erhöhen sich die Anzeigen durch Frauen. Wenn Polizei und Strafverfolgungsbehörden eine so voreingenommene Vorstelleung des Täter/ Opfer Verhältnis haben. Dann ist es ein Gesetz welchen zum Missbrauch geradezu einläd. Jeder erfolgreicher Missbrauch zieht Trittbrettfahrer mit sich. Früher haben Frauen auch schon gerne die Wehrpflicht ausgenutzt um sich ohne viel Teater vom Partner zu trennen, heute ist es da GewSchG.

     

    Sieh mal an wie lächerlich. Da ziehen die bösen Gewalttäter mit den dicken Muskeln und den Knasttätowierungen wieder ins "Hotel Mama". Ja wohin auch sonst!? Für Monate ins teure Hotel?? Die ausschließlich auf Frauenopfer senibelisierte Polizei hat sicher kein Problem damit nur Männer aus ihren Wohnungen zu schmeißen, aber wo die hin sollen sagt den keiner. Wer keinen Fraundeskreis oder Familie hat, der darf im Winter auf der Parkbank verrecken.

     

    Frauen als Täter bei häuslicher Gewalt!? 10%!? Normalerweise wird von Statistikern noch eine Dunkelziffer angegeben. Um die geringe Restseriösität noch zu wahren sollte doch zumindest erwähnt werden, dass die meisten Fälle garn nicht bekannt würden weil die Hemmschwelle bei männlichen Opfer sehr groß ist. Ob die Behörden dennen dann Glauben steht wieder auf einem anderern Blatt. Wenn die einseitige Sensibelisierung der Polizei auf Frauenopfer wieder zur Anwendung kommt werden aus den Opfer schnell die Täter gemacht (wenn sie sich wehren z.B.). Staatsanwält und Gerichte machen fleissig mit.

     

    Zu guter letzt. Das Beste aus dem Interview.

    Warum junge Frauen sich gezwungen sehen Vergewaltigungen zu erfinden.

    Eine junge Frau macht mit einen jungen Mann rum. Weil keiner wissen soll, dass man eine kleine Bitch ist, wird eine Vergewaltigung erfunden. Damit hat Frau Kommissar soweit kein Problem, da ein gewollter sexeller Übergriff jedeglich zu einem ungewollten umgedichtet wird (haben wir doch alle schonmal gemacht, oder!?). Um so eine kleine Ungerechtigkeit zu vermeiden wird empfohlen die kleinen Faschbeschuldigerinnen weiter zu stärken und die erfundenen Gewalttaten noch ernster zu nehmen. Bravo.

     

    Da soll ich glauben, dass es bei der Anwendung des GewSchG mit rechten Dingen zu geht!?

    Sorry, haber heute hab ich alle Achtung vor weiblichen Kommissaren verloren.

     

    @ Ma Dalton Zitat: "lies das Interview bitte nochmals. Da steht nichtm daß sie gelogen haben, was die Vergewaltigung angeht (denn die angesprochenen Mädels WURDEN vergewaltigt, SIND also Opfer!), sondern nur, daß sie diesbezüglich gelogen haben, wie es ablief!!"

     

    Ließ du ihn nochmal. Da steht nichts von einer Vergewaltigung sondern jedeglich, dass der Junge mehr wollte als das Mädchen. ABer nicht ob sie das zugelassen hat oder sich gewehrt hat.

  • N
    Naja

    @ Ma Dalton

     

    Sie geben ein typisches Beispiel der feministischen Denke ab.

     

    Keinerlei Fakten, dafür aber um so mehr Beleidigungen der KommentatorInnen.

    Achja, besonders gern genommen: "Schämem Sie sich nicht" oder "Ich schäme mich für Ihre Aussagen".

     

    Homer Simpson: "Laaaangweilig"

  • MD
    Ma Dalton

    Maskulinistin schrieb:

    "Es gibt Untersuchen welche die Vermutung nahe legen, dass häusliche Gewalt ihren Ausgang zu 50% bei den Frauen hat (also Gleichstand). "

    Ja - das sind aber halt auch nur die Untersuchungen, die sich anmaßen, ein hinter einem hergeworfenes Löffelchen auf dieselbe Stufe zu stellen wie lebensgefährlich verdroschen zu werden.

     

    Häusliche Gewalt gegen Frauen ist ein ernstes Thema - schämt ihr Euch nicht, diesem wichtigen Problem, den Raum zu nehmen, indem Ihr mit diesem "aberaberaber die Männer sind auch Opfer!!!" kommt?

    Wäre dies ein Artikel oder ein Interview, in dem Gewalt gegen Männer, die von Frauen ausgeht (daß es das gibt, bestreitet ja niemand), beleuchtet wird - dann fändet ihr es ja wohl auch nicht angebracht, wenn die Kommentare voll wären mit "aberaberaber die Frauen sind doch noch viel öfter Opfer!" - oder irre ich mich da?

    Das Thema hier ist aber nicht Gewalt Frauen gegen Männer (das wäre einen eigenen Artikel/Interview wert), sondern Gewalt Männer gegen Frauen.

    Wenn's in einem Artikel darum geht, daß es immer mehr Kinderarmut gibt, ist es doch auch nicht angebracht, mit "ja, aberaberaber Erwachsene sind auch von Armut betroffen!!" Ist schlichtweg nicht Thema!!

    Sondern eben häusliche Gewalt gegen Frauen. Die existiert. Und ist ein echtes Problem. Und zwar ein ernstzunehmendes (vielleicht sollte "Marina" mal nen Monat freiwillig in einem Frauenhaus aushelfen. Und dort mal nachfragen, wie Ernst die Lage dieser Frauen wirklich ist! Oder ob sie sich "gezielt der Lächerlichkeit preisgegeben" fühlen, wenn darüber berichtet wird, daß Frauen mehr Schutzrechte haben, als sie denken - viele Frauen dort wären Gottfroh gewesen und hätten sich viel Leid erspart, hätten sie um alle Möglichkeiten zur Wehrhaftigkeit gewußt, würde die Gesellschaft sich mehr um Aufklärung, welche Rechte man da hat, bemühen - was im Übrigen dann auch von häuslicher Gewalt betroffenen Männern helfen würde!!! Nein wirklich: besuchen sie die Frauen da doch mal! Mal sehen, ob sie die Situation dann immer noch "köstlich" finden).

    Auch "Siegfried Bosch" läßt sich seine Meinung nicht durch Fakten kaputtmachen: "Ich nehme mal "ja" an" - supi, ja, nehmen wir einfach mal irgendwas an, das den eigenen Vorurteilen entspricht. Was ne Kriminologin, die ganz real mit solchen Fällen tagtäglich dazu zu sagen hat, ist hingegen ja bestimmt nicht so auf harte Fakten gebaut wie eine Annahme von "Siegfried Bosch"...

    Und "Hans" (das sind keine "Opfer", das sind Lügnerinnen und Verbrecherinnen, Täterinnen eben, die mit langjährigen Gefängnisstrafen bestraft werden müssten. ), lies das Interview bitte nochmals. Da steht nichtm daß sie gelogen haben, was die Vergewaltigung angeht (denn die angesprochenen Mädels WURDEN vergewaltigt, SIND also Opfer!), sondern nur, daß sie diesbezüglich gelogen haben, wie es ablief!! Die haben sich z.B. nicht getraut, ihren Eltern die Wahrheit zu sagen "Trotz Eures Verbots hab ich mich mit dem Typ getroffen. Dann hat er mich vergewaltigt." Also, nochmal für die ganz langsamen: die Mädels, von denen gesprochen wurde, haben NICHT die Vergewaltigung (die ja stattfand) erfunden. Sie haben den Fremden im Park erfunden (statt zuzugeben, daß es ein Bekannter war, der sie mißbraucht hat).

    Und ein weiteres Mal: nur weil sie bei der Schilderung, wie es vor sich gegangen ist, gelogen haben, sind sie deswegen aber TROTZDEM Opfer einer Vergewaltigung geworden! Meine Güte, also lesen Sie doch auch bitte genau, wenn sie bei so einem sensiblen Thema schon kommentieren müssen! Wollen sie die VergewaltigungsOPFER jetzt immer noch hart bestraft sehen? Weil sie in ihrem traumatisiert-verängstigten Zustand Angst haben, daß es heißt "Selber schuld, wärste nicht mit dem Typ mitgegangen" (und diese Angst ist begründet, so einen Blödsinn hört man ja immer noch allzuoft!)

     

    Ich kann es nicht fassen, wie schäbig sich manche KommentatorInnen aufführen... sorry, aber ich kann's nicht anders sagen. Diesem verflucht dringenden Problem den Diskussionsraum wegzunehmen (teilweise, ohne überhaupt genau zu lesen!!!) kann man nur schäbig nennen.

    Das ist, wie wenn man bei den Artikeln zu den mißbrauchten Odenwaldschülern kommentiert hätte "ja und? frauen werden auch ständig mißbraucht" - was genauso fehl am platze gewesen wäre. Und meines Wissens auch so nicht gemacht wurde.

    Sie sollten sich allen Ernstes was schämen. Würden Sie so auch schreiben, wenn es Ihre Mütter, Schwestern, Töchter wären, die betroffen wären? Würden Sie denen auch kommen mit "Ist ja echt fies, daß Dein Mann Dich verprügelt, aber ey, es gibt auch Männer, denen es so geht!"

    Würden Sie Ihrer Mutter/Tochter/Schwester auch sagen "Tut mir ja echt leid, wenn Du von Deinem Freund vergewaltigt wurdest - aber jetzt, da rauskam, daß Du behauptet hast, ein Fremder wär der Täter, obwohl es ein Bekannter war, tja, also DA hab ich jetzt kein verständnis mehr, ab in den Knast, mama/schwesterlein/töchterchen!"

    bäh. widerlich.

  • D
    DUMMERJAN

    "Die Gewalt gegen Männer ist sieben mal so hoch wie die gegen Frauen." Deswegen müssen Frauen besonders geschützt werden - weil Sie so selten der Gewalt ausgesetzt sind.

     

    Ach so, ich vergaß, die Opfer sind nur Männer - man geewinnt den Eindruck, dass die Zugehörigkeit zum weiblichen Teil der Menschheit besondere Privilegien beinhaltet - längeres Leben, stärkeren Schutz vor Gewalt, Frauenförderung.

     

    Wenn man mal statt Frauen "Weisse" und statt Männer "Schwarze" schreiben würde, würde dann die "taz" nicht auf die Barrikaden geheh?

     

    Aber solange nur Männer Opfer sind ... geht hin und sterbt ... aber bitte leisen, Mutti schläft.

  • T
    Thorsten

    "Die Anzahl der Delikte im Beziehungsumfeld, mit Frauen als Täterinnen, liegt bei unter 10 Prozent"

     

    Das glauben sie doch wohl selber nicht

  • H
    Hans

    "Wir haben aber bei einer Auswertung in Detmold festgestellt, dass junge Opfer bis 25 Jahre am häufigsten Vergewaltigungen vortäuschen." - das sind keine "Opfer", das sind Lügnerinnen und Verbrecherinnen, Täterinnen eben, die mit langjährigen Gefängnisstrafen bestraft werden müssten.

     

    Was ist das für ein peinlicher Artikel? Will man sich über richtige Gewaltopfer lustig machen?

  • A
    Allahop

    "Die Gewalt gegen Männer ist sieben mal so hoch wie die gegen Frauen. Aber Gewalt gegen Männer wird in der Regel von Männern und im öffentlichen Raum verübt. Die Anzahl der Delikte im Beziehungsumfeld, mit Frauen als Täterinnen, liegt bei unter 10 Prozent."

     

    7*10% ergibt immerhin noch 70%. Anderen Studien zufolge ist Gewalt von Frauen gegen Männer sogar häufiger als umgekehrt. Hört sich zunächst unglaublich bis lustig an, liegt aber einfach daran, dass jedes Schubserchen per Definition als Gewalt zählt. Deutsche Männer, die Gewalt an Frauen in einem Maße begehen, wie es umgekehrt aus körperlichen Gründen schwierig wäre, sind EXTREM selten.

     

    "Viele geben die Anzeige nicht freiwillig auf, sondern werden von ihren Freundinnen oder anderen nahestehenden Personen massiv dazu gedrängt."

     

    Arme Mädchen, werden auch noch bedrängt...

     

    Mich wollten mal zwei Mädels auf Drogen, die die Taxi-Rechnung nicht bezahlen konnten, der Vergewaltigung beschuldigen. Das war eher im Affekt - also die Beschuldigung - und wurde später nicht aufrechterhalten. Dennoch wurde mir da klar, was für ein effektives Drohmittel solche Anschuldigungen - oder auch Anschuldigungen der häuslichen Gewalt - darstellen können.

     

    "Was kann man da tun?

    Mädchen stark machen."

     

    Oder Männer besser schützen?

     

    VG

  • SB
    Siegfried Bosch

    Was für eine ekelerregend-sexistische Kommisarin. In Berlin sind laut PKS 23,4% der zur Anzeige gebrachten mutmaßlichen Opfer Männer und 23,8% der Tatverdächtigen Frauen. Bei solchen Polisten hingegen braucht man sich nicht zu wundern, dass Männer eine eklatante Minderheit der (mutmaßlichen) Opfer stellen.

    Zwei Fragen bleiben aber noch:

    Wenn die Polizei gerufen wurde und beide streiten, wird dann automatisch (in heterosexuellen Beziehungen) der Mann verhaftet? Ich nehme mal "ja" an und so entstehen dann unsere Statistiken.

    Und wann wird eine Frau (oder auch ein Mann) als VortäuscherIn eingestuft? Doch nur, wenn man überwältigende Beweise/Indizien dafür hat, oder? Wenn also jemand eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt aufgibt und nach den Ermittlungen gibt es eine 50% Wahrscheinlichkeit für eine Gewalthandlung und 50% für eine Vortäuschung, dann wird das doch in der Statistik für Gewalthandlungen erfasst, aber nicht bei den Vortäuschungen. Wenn dem so ist, ist es kein Wunder, dass die Zahl an Vortäuschungen so klein ausfällt (und dabei wird noch nicht einmal berücksichtigt, dass die Polizei aufgrund von mangelnder Aufklärung und Vorurteilen eher geneigt sein könnte, ein Vortäuschen auszuschließen).

  • M
    Marina

    Scheint mir ein frei erfundenes Interview zu sein. Ein köstlicher Artikel, das taz-übliche, strunzdumme "Böse Männer - gute Frauen" bzw. "Männer sind Täter, Frauen sind Opfer". Ebenso dumm wie männer- und frauenfeindlich gleichermaßen - und zum Glück nimmt diese feministischen Freundinnen auch niemand mehr ernst - schlimm finde ich, dass solche dümmlichen fiktiven Interviews die männlichen wie weiblichen Opfer echter Gewalt offen und gezielt der Lächerlichkeit preisgeben.

  • M
    Marene

    Wenn Sie dieses Thema als beginnendne Erfolg sehen , recherchieren sie liebe Taz Redaktion mal, wie danach, wenn es nämlich um die Kinder geht, dieser Schutz vor Gewalt wieder aufgehoben wird.

    Diesbezüglich gibt es mittlerweile tragische Situationen.

    Das Recht des Vaters auf diesen Kontakt ist fanilienrechtlich so gewollt, auch wenn es keine Anerkennung und Verantwortungsübernahme seitens des Täters, über den Schaden den sie zugefügt haben, gibt, und die Gewaltspirale sich so weiter fortsetzen darf.

  • H
    Horsti

    Die Kommissarin gibt leider nur oberflächliche Antworten. Warum beleuchtet sie das Dunkelfeld bei Gewalt von Männern gegen Frauen, aber nicht das von Frauen gegen Männer?

    Eben mal kurz weggewischt werden auch die Ergebnisse des Niedersächsischen Kriminologischen Instituts, wo ein Täterinnenanteil von 50% festgestellt wurde. Übrigens bei weitem nicht die einzige derartige Studie, die zu diesem Ergebnis kommt.

  • MN
    Mein Name

    "Die Gewalt gegen Männer ist sieben mal so hoch wie die gegen Frauen. Aber Gewalt gegen Männer wird in der Regel von Männern und im öffentlichen Raum verübt. Die Anzahl der Delikte im Beziehungsumfeld, mit Frauen als Täterinnen, liegt bei unter 10 Prozent."

    Falls diese Zahlen stimmen sollte, wären bei ca. 41% aller Gewalttaten in Beziehungen Frauen die Täter und Männer die Opfer.

    Dies scheint mir ein bisschen hoch. Möglicherweise ist auch gemeint: "Bei allen Beziehungstaten beträgt die Anzahl der Taten mit weiblichen Tätern und männlichen Opfern 10%."

    Wäre es möglich das nocheinmal zu präzisieren?

     

    Bei 41% wäre tatsächlich einmal über gesetzliche Maßnahmen zur Stärkung von männlichen Beziehungsgewaltopfern nachzudenken. Bei 10% hat das vielleicht eher nachgeordnete Bedeutung.

  • W
    wütend

    Was für ne scheißbebilderung eines ernsten und interessanten artikels. Die taz wird immer "bildhafter", shame on you all!

  • M
    Maskulinistin

    "Die Anzahl der Delikte im Beziehungsumfeld, mit Frauen als Täterinnen, liegt bei unter 10 Prozent"

     

    Woher diese Behauptung? Sie ist falsch! Es gibt Untersuchen welche die Vermutung nahe legen, dass häusliche Gewalt ihren Ausgang zu 50% bei den Frauen hat (also Gleichstand).

    Richtig wäre: Gewalt von Frauen gegen Männer wird nur in einem Zehntel so häufig offenkundig, wie umgekehrt. Das liegt u.a. daran, dass die Folgen häufig nicht die gleichen sind. Zum Beispiel bekommen Frauen viel leichter Hämatome.

    Mann muss sich bewusst machen: Ein Geschlagener hat kaum eine Chance:

    1. Psychisch: Nicht als Weichling dastehen

    2. Glaubwürdigkeit: Er ist doch kräftiger als die Frau - Er kann sich doch verteidigen.

    3. Verteidigen: Die Frau kann den Spies viel zu leicht umdrehen - schon gilt er als gewalttätig.

    4. Hilfe holen: Vergiss es - siehe dieses Interview, dabei sollte dies die Polizei besser wissen.