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Die Ossis übernehmen die MachtDrüben geht die Sonne auf

Die Kanzlerin ist es, der künftige Präsident auch: Ossi. Sollen wir uns darüber jetzt freuen oder was? Man ahnt: Die Ostler werden wieder was zu meckern haben.

Die Ostler übernehmen komplett den Laden: Kanzlerin Angela Merkel und der zukünftige Bundespräsident Joachim Gauck. Bild: dapd

Es ist so weit. Wenn am 18. März Joachim Gauck zum Bundespräsidenten gewählt wird, bekleiden gleich zwei Ostler die beiden höchsten Ämter, die die Bundesrepublik zu vergeben hat. Angela Merkel und Joachim Gauck, die Physikerin und der Pfarrer, werden fortan Seite an Seite die Geschicke der Regierung und des Staates führen. Bedarf es eines augenfälligeren Beweises dafür, dass die deutsche Einheit vollendet ist - wenn jetzt die Ostler den Laden komplett übernehmen?

Tatsächlich ist es aber so, dass Joachim Gauck kein Konsenskandidat ist. Im Gegenteil, so wie es eben nicht den Ostler, die Ostlerin gibt, so repräsentiert der Mann aus Rostock auch beileibe nicht alle seine Brüder und Schwestern. Dafür ist dieser seltsame Haufen immer noch zu gespalten. Nicht jeder Ostdeutsche hat nun mal so eine vorzeigbare Biografie wie Pfarrer Gauck aus Rostock.

Viele waren einfach nur Mitläufer auf der Suche nach dem privaten Punk. Einige waren linientreue Idealisten, die das bessere Nachkriegsdeutschland aufzubauen versuchten. Wieder andere waren froh, wenn man sie in Ruhe ließ und die Versorgungsengpässe nicht allzu drückend wurden. Und dann gibt es noch die ehemaligen Bürgerrechtler, für Ironie und Leichtigkeit nicht eben bekannt.

In den Wolfslandschaften kurz vor Polen

Im Westen will man das lieber nicht zur Kenntnis nehmen. Da sind die meisten nach mehr als zwanzig Jahren Wiedervereinigungsgedöns froh, dass mit Joachim Gauck eine Art Superossi den Bundespräsi gibt. Als grau gelockter Politstar vermittelt er ihnen das gute Gefühl, dass da drüben in den Wolfslandschaften kurz vor Polen wenigstens einer zu demokratischen Gepflogenheiten gefunden hat. Natürlich: ein Mann der Kirche. Die anderen - die gottlosen Hartz-IV-Bezieher, die Nazis und Kostgänger der ächzenden Sozialsysteme - kann man darob endlich mal verdrängen.

Erst letzte Woche hat Joachim Gauck in Karlsruhe dargelegt, woran es den anderen Ostlern mangelt. 22 Jahre nach der Vereinigung, so der 72-Jährige, gebe es "eine stärkere Trennung zwischen Ossi und Ossi als zwischen Ossi und Wessi". Das liege an der Mentalität der Maiks und Cordulas, deren Grundlage eine "Prägung über Jahrzehnte ohne eigene Rechte, ohne das Training von Selbstverantwortung" sei. Nach wie vor sei vieles, "was mit Freiwilligkeit, Selbstverantwortung und Eigenständigkeit zu tun hat, im Osten defizitär".

Man liest es und ahnt: Die Ostler werden wieder was zu meckern haben an ihrem Landsmann als Staatsmann. Und keiner im Westen wird kapieren, was die eigentlich wollen - jetzt, wo einer von ihnen ran darf.

Die arme Verwandschaft

Das Grummeln über Gauck wird den mühsam geflickten Ruf des Ostlers aufs Neue versauen. Gerade in den letzten Monaten waren die Verbrechen der Zwickauer Terrorzelle Beleg für die These, denen da drüben könnte man zwanzig Jahre die Subventionen hinterherwerfen, Sozialarbeiter schicken und die Bürgersteige vergolden - aber für ein bisschen Demokratieverständnis und Toleranz reiche es bei ihnen einfach nicht. In diesem geschlossenen Weltbild ist der Ostler eine Art arme Verwandtschaft, deren ideologische Reife nahtlos vom FDJ-Lehrjahr in die NPD-Kaderschule führt.

Mundlos, Zschäpe, Böhnhardt sind nur der sichtbare Ausdruck der Menschenverachtung in einem Landstrich, dessen Naturschönheiten man zwar gern preist - wären da nicht die Menschen, die ihn bewohnen. Nämlich jene zähen Ostler, die bleiben. Und die nicht dankbar sind. Für die Solimilliarden und die EU-Millionen. Die stattdessen bei der nächsten Gelegenheit gar nicht oder die Rechten wählen.

Bei der Präsentation Joachim Gaucks als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten sagte Angela Merkel: "Wir beide haben einen Teil unseres Lebens in der DDR gelebt, und unsere Sehnsucht nach Freiheit hat sich 1989/90 erfüllt." Gauck dankte ihr mit den Worten, ihm sei "am wichtigsten, dass die Menschen in diesem Land wieder lernen, dass sie in einem guten Land leben, das sie lieben können". Er kann es doch schließlich auch.

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46 Kommentare

 / 
  • EE
    einem Entsetzten Leser

    1. Merkel ist in Hamburg geboren! (Westdeutscher Bundesstaat, bzw. Stadtstaat und Hansestadt seit 1241 n.Chr!!!

     

    2. Der Bundespräsident ist das höchste Amt, Bundeskanzler kommt erst an 4ter Stelle!!!!

  • S
    suswessi

    Jetzt auch ein Pingpong Ossi gegen Wessi, (oder Wessi gegen Ossi) ohne daß die wirklichen Probleme betrachtet werden: Kann ja nur Satire sein.

  • S
    Sven

    Ich will ja nicht klugscheißen... aber könnte es evtl. sein, dass dieser Artikel etwas ironisch (das ist so ne Art fies und lustig) gemeint war?

     

    So beruhiget Euch doch bitte!

     

    Ich Ossi hab mit dem Ossi nichts gemeinsam, aber es ist schön, das nun schon zwei aus der damals schon fast nicht mehr vorhandenen Minderheit der Jottgläubigen so eine Art Karriere gemacht haben.

    Sie haben es sich verdient, wo sie SO HART an ihren jeweiligen Selbstdarstellungsfähigkeiten gearbeitet haben, dass sie ja eigentlich kaum noch vom richtigen Bundesbürger zu unterscheiden sind.

     

    Gelle?!

     

    Wen juckt's...

  • R
    Roderic

    Leute, der sehr gelungene Kommentar von Anja Maier bündelt ein paar verbreitete Meinungen; ein etwas spezieller Humor vielleicht, aber sehr treffend.

     

    Nirgendwo wird erkennbar, dass sie selbst so verächtlich denkt. Können wir das ein bisschen auseinanderhalten?

  • A
    Andrea

    Ich bin wirklich enttaeuscht, dass die taz einen derart vorurteilsbeladenen, undifferenzierten Artikel veroeffentlicht. Genauso enttaeuscht bin ich allerdings von den nicht minder undifferenzierten Kommentaren einiger Leser: Gauck als "Beguenstigter des Systems", "Eure" statt "unsere" Nazis... Geht's noch?!

  • M
    Milka

    Frau Maier, kann ich Ihren Job jetzt haben? Ich möchte auch meine wirren Thesen an dem Mann bringen. Die sind, im Gegensatz zu Ihren, auch nicht volksverhetzend. Ansonsten wünsche ich Ihnen noch gute Besserung. Ihr Milka aus dem Wolfsland.

  • M
    Manno

    Liebe Frau Maier,

     

    gefesselt hat mich Ihr Text und neugierig war ich auf die Reaktionen anderer Leser.

     

    Es hat mich überrascht, wie oft doch "der Ossi" als Opfer Ihrer "Meinung" ausgemacht wurde. Dabei scheint mir ziemlich deutlich, dass Sie alle stereotyp für ... irgendwie unfähig halten.

     

    Das hat mich allerdings nicht gefesselt. Meine Neugier war geweckt, weil ich hier im Gewand der taz den soliden ZDF-Polit-Info-Dilletantismus, etwa von "Berlin direkt" wiederfand.

     

    1. Sie blicken weiter als die Anderen - und wissen deshalb schon heute, was der Ossi und der Wessi morgen zum Konsenskandidaten Gauck sagen werden.

     

    2. Das ist so spannend wie der Wetterbericht, weil weder Ossi noch Wessi das Wetter ändern oder den Bundespräsidenten wählen können.

    Und weil wir es nicht können, lässt es sich so schön darüber lamentieren. Und beim Lamentieren lässt es sich auch recht selbstgewiss einschlafen.

     

    3. Warum sollte mich Ihre Meinung zum Wetter, liebe Frau Maier, interessieren oder gar weiterbringen?

     

    4. Da sich Ihre Hellsichtige Tintenfeder - wohl aus Datenschutzgründen - meinen persönlichen Unzufriedenheiten nicht genähert hat, hier noch kurz, was mich am Thema Konsenskandidat interessieren würde:

     

    Meckern am 18.03.2012 eher die Ossis oder die Wessis über die Tatsache, dass uns allen nicht zugetraut wird, den Präsidenten unseres Landes selbst zu wählen, obwohl mehr als 60 Jahren nach dem Ende der braunen Diktatur und mehr als 20 Jahre nach dem Ende der roten Diktatur vergangen sind?

     

    Vielen Dank für Ihre Mühe!

  • H
    Huch

    Sehr geil, Anja,

     

    ich glaube, ich habe noch nie erlebt, dass ein Artikel bei der TAZ-Online so schnell von ganz oben im Archiv landet...

     

    ...aber wenn Du schon so unqualifiziert über Deine eigenen Landsleute herziehst, dann mache aus "Anja" besser ein "A.". Letzteres könnte dann Alexa oder wenigstens Anne-Kathrin heißen und nicht indizieren, dass Deine Eltern auch nur mit einem Trabbi in ihren Schrebergarten bei Frankfurt/Oder gefahren sind...

     

    Meier ist auch nicht gerade toll. Ziemlich gewöhnlich für eine verhinderte Femme Fatale. Wie wäre es mit einem Synonym "v.d.Meienburg-Großcotze". Das wäre allerdings nur ein Künstlername. Adlig oder auch bürgerlich heiraten ist Dir mit Deinem Alter leider verwehrt. Jedenfalls nicht mit den Typen, von denen Du meinst, dass sie Dir zustehen. Wer will schon so eine Marzahner Nörgeltante, die einen auf Gräfin macht und schreibt, als ob sie was besseres wäre als nur ein anderer Ossi... ;-)

  • UB
    Ute Beck

    Ich lebe zwar im Westen Deutschlands, aber der Osten ist mir lieber als der Orient: Das Foto zu diesem Artikel zeigt Angela Merkel und Joachim Gauck auf gleicher Höhe nebeneinander. Und was sagt der Orient dazu? Hier ein Zitat aus dem Koran 4/34: „Die Männer stehen über den Frauen, und wenn ihr fürchtet, dass Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie.“ Es gibt also Grund, dem Osten für den Schutz der Emanzipation vor dem Orient dankbar zu sein.

  • K
    Kritiker

    Selten habe ich so einen Stuss gelesen, wie ihn Frau Maier verzapft hat. Sie könnte sich nun einmal darüber auslassen, dass alle Handballer aus der Sicht der Fußballer Idioten sind, weil sie den Ball in die Hand nehmen.

  • EZ
    Erik Zimmermann

    Eine paar Frechheiten machen noch keine Satiere, falls es eine sein soll.

    So wird es auch wenig Sinn haben, die AutorIn auf ihre Denkfehler aufmerksam zu machen. Sei's drum:

     

    -Hat der Rassismus jetzt aufgehört, nachdem Obama Präsident ist? Denn auf diesem Level bewegt sich die Argumentation dieses geistigen Wessifurzes in Artikelform.

     

    -'unsere' Zonennazis wurden vom West-Verfassungschutz gepampert, mit Westkohle groß gemacht und von der Landesjustiz gedeckt, die. wie alle Ämter, hauptsächlich von Kaderimporten aus dem Westen geleitet werden.

    Im Klartext, Wessis: Das sind nicht unsere Nazis. Sondern eure. Sollen die uns peinlich sein? Schaut Euch an, was an Altnazis in Euren Institutionen Weichen gestellt hat und schweigt schamerfüllt!

     

    -Ach ja - die Kosten. Hellsichtigere Zeitgenossen z.B. in dieser Ausgabe sind nun endlich dahintergekommen, daß die Subventiionen für Griechenland nicht den Griechen nutzen, sondern deren Gläubigern.

    Nach 20 Jahren und so ausgezeichneten Dokumentationen wie "Raubzug Ost" sollten denkfähige Wessis, besonders Journalisten nun endlich mal mitbekommen haben, daß es im Osten genauso war.

     

    -Und was heißt jetzt eigentlich "zerstrittener Haufen"? Sehen sich die Wessis als so homgene Truppe, daß sich jeder durch Koch-Merin, Westerwelle, Guttenberg, Fipsi und sonstige Konsorten gut vertreten fühlt? Den Eindruck hatte ich bisher nicht...

     

    Und Gauck ist ein Wendehals: Einer der den Mund aufmachte, nachdem damit kein Risiko mehr verbunden war und seitdem gut davon lebt. Eventuell sogar selbst Stasi, aber da eine rechte Socke, macht das nichts. Aber das kann die Autorin, so noch Bedarf an Erkenntnis jenseits billigster Vorurteile, irgendwo anders auch selbst recherchieren.

    Voraussetzung dafür wäre allerdings Scham ob der eigenen intellektuellen Minderleistung. Und das ist bei Wessis eher selten.

  • K
    Karsten

    Wenn der Artikel ironisch bzw. als Satire gedacht ist, sollte man es auch so kennzeichnen.

    Sollte dies allerdings nicht der Fall sein, dann ist er mit dem Bedienen aller möglichen Klischee´s und Vorurteile eine glatte Note 6 wert!

    Das ist meine Meinung, die eines über 40 Jahre alten "Wessi´s"!!!

  • F
    Ferrum

    Satire oder Volksverhetzung? Die Frau Maier sollte mal ihre Klinik in Kreuzberg verlassen. So einen Artikel hat man vor 20 Jahren geschrieben. Heute ist das nur noch zusammengesponnener Müll. Es ist immer wieder erstaunlich, in welcher Form Ossis beleidigt werden, wogegen man bei Einwanderern nicht einmal den Ansatz einer Kritik wagt.

  • FK
    Frank Kampehl

    Mister Gauck sollte mit seinen Worten die immer noch bestehende Mauer in den Köpfen von Besserwessis und Jammerosssis zertrümmern.

    Die reale Mauer war von den Ossis leichter einzureißen!

     

    http://dierkschaefer.wordpress.com/2012/02/19/was-%E2%80%9Edie-welt-so-unter-entschadigung-versteht/

  • O
    ostler

    ich verstehe die kommentare nicht:

    der artikel schildert doch einige beobachtungen ganz richtig: natürlich sind die meisten ossis "den wessis" NICHT dankbar - wofür auch, die wende haben sie ganz alleine hinbekommen. und natürlich werden die ossis über Gauck meckern - warum auch nicht, wer politiker wird, fordert genau das heraus. (es werden auch wessis meckern, wetten?)

    und ja, im osten gibt es (wie überall) dumpfbacken, ist das irgendjemandem neu?

    leute, bißchen selbstironie, damit gehts besser im irrenhaus.

  • K
    Konrad

    Nicht nur, dass ein Teil der Ossis seit 50 Jahren versucht mir auf den Keks zu gehen, nein, vor 21 Jahren ist noch ein gehöriger Schwung Wessis dazugekommen. Und die beiden Gruppen verstehen sich bestens.

    Doch warum wird bei den Ost-Keksgängern immer nach Entschuldigungen und Begründungen gesucht oder so was ähnliches wie Mitleid geäußert?

    Auch Ost-Arschlöcher haben ein Recht darauf, als Arschloch bezeichnet zu werden! Und, wenn bekannt, jedes einzeln!

  • K
    Kara

    Beim Lesen des Artikels habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich mich davon angesprochen fühlen soll: Ich lebe - wie viele andere in den ostdeutschen Gebieten Geborene - seit 10 Jahren in Westdeutschland. Bin ich jetzt eine Ostdeutsche oder eine Westdeutsche?

    Abgesehen von der seltsamen Differenzierung und Spaltung der Deutschen in Ossis und Wessis, die von Frau Maier vollzogen wird, zeichnet sich der Text leider auch sonst nicht durch journalistisches bzw. argumentatives Können aus. Schade, dass ich in der online-version der taz vermehrt auf solche seltsam unqualifizierten Artikel stoße, die scheinbar einzig der Stimmungsmache dienen sollen und in denen der Nachrichtenwert bzw. die Diskussion eines Sachverhaltes gen Null geht.

     

    Mfg

    Kara

  • C
    Celsus

    Noch ein kleiner Nachtrag: Da hatte der mdr eine Umfrage bei den Ossis gestartet und wieviele entschieden sich gegen den Herrn Gauck? Glatte 77 %! Der Grund dürfte sein, dass er dort eher als Systemprivilegierter und Wendehals wahrgenommen wird und eben nicht als Bürgerrechtler - die müssen es wohl besser wissen:

     

    http://bundes.blog.de/2012/02/20/mdr-loescht-umfrage-77-prozent-joachim-gauck-12861889/

  • S
    Suryo

    Und wieder einmal beinharte Realsatire in den Kommentaren, und wieder einmal bei Anja Maier. Erst kreischen Prenzlmütter wütend auf, nun bestätigen beleidigte Ossis alle Klischees. Herrlich!

  • OW
    Ossi Westernhagen

    Nach Merkel noch einer, der vor einem Vierteljahrhundert die Orangen noch mit der Schale gegessen hat - Bananen gabs ja nicht!

     

    Deutsche Esskultur, quo vadis???

  • A
    ama.dablam

    Die Wiedervereinigung ist noch nicht in allen Köpfen angekommen.

     

    "Us and Them", oder wie es in der Einleitung des Kommentars heißt "Wir" und "die Ossis".

     

    Hörenswert, auch für TAZ-Redakteure: "You're not one of us" von Peter Gabriel.

     

    @Nassauer: yep, Rassismus ist nicht auf rechts beschränkt...

  • J
    jlock

    Was für ein Artikel, ich bin sprachlos. Das muss doch der Sarkasmus der Autorin sein, die damit Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten kritisieren will oder?

     

    Das kann man doch gar nicht ernst gemeint haben, Sätze wie:

    "Dafür ist dieser *seltsame Haufen* immer noch zu gespalten."

    "da drüben in den Wolfslandschaften kurz vor Polen wenigstens einer zu demokratischen Gepflogenheiten gefunden hat" (ich bin aber auch demokratisch)

    "Und die nicht dankbar sind. Für die Solimilliarden und die EU-Millionen." (Wer hat denn bitte davon was abgekriegt? Ich nicht. Das Geld zum Aufbau Ost ging eher an Firmen und Investoren West, aber doch nicht an die Bevölkerung. Sie wundern sich warum die Wirtschaft im Osten nicht boomt und jetzt so viel Hartz IV beziehen. Wer hat denn beschlossen, dass der Osten schicke "Fassaden" braucht und wer hat dies denn alles gebaut und davon profitiert?)

     

    Ich würde mir wünschen, wenn Sie nochmal erklären wie man diesen Artikel verstehen soll. Als Kritik an Vorurteilen oder als das Schüren von Vorurteilen.

  • J
    jlock

    Was für ein Artikel, ich bin sprachlos. Das muss doch der Sarkasmus der Autorin sein, die damit Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten kritisieren will oder?

     

    Das kann man doch gar nicht ernst gemeint haben, Sätze wie:

    "Dafür ist dieser *seltsame Haufen* immer noch zu gespalten."

    "da drüben in den Wolfslandschaften kurz vor Polen wenigstens einer zu demokratischen Gepflogenheiten gefunden hat" (ich bin aber auch demokratisch)

    "Und die nicht dankbar sind. Für die Solimilliarden und die EU-Millionen." (Wer hat denn bitte davon was abgekriegt? Ich nicht. Das Geld zum Aufbau Ost ging eher an Firmen und Investoren West, aber doch nicht an die Bevölkerung. Sie wundern sich warum die Wirtschaft im Osten nicht boomt und jetzt so viel Hartz IV beziehen. Wer hat denn beschlossen, dass der Osten schicke "Fassaden" braucht und wer hat dies denn alles gebaut und davon profitiert?)

     

    Ich würde mir wünschen, wenn Sie nochmal erklären wie man diesen Artikel verstehen soll. Als Kritik an Vorurteilen oder als das Schüren von Vorurteilen.

    Wenn das zweite der Fall ist frag ich mich warum Sie für die taz schreiben.

    lg

  • K
    kopfschüttelnd

    Unglaublich schlecht! Mir fehlen die Worte!

    Journalismus möchte ich das gar nicht nennen!

    Liebe taz, wieso muss ich das hier lesen?

  • M
    Marvin

    "Dafür ist dieser seltsame Haufen immer noch zu gespalten. Nicht jeder Ostdeutsche hat nun mal so eine vorzeigbare Biografie wie Pfarrer Gauck aus Rostock." Habe gerade im ZDF-Mittagsmagazin einen Beitrag gesehen, der in die gleiche Kerbe schlug.

     

    Wer im Osten wohnt und gegen Gauck ist, der ist halt für die StaSi. Toll. Geniale Theorie, die jede inhaltliche Auseinandersetzung überflüssig macht.

     

    Ich bin nach 1990 in Köln geboren. Ich halte, wie die überragende Mehrheit in Deutschland, den Afghanistan-"Einsatz" für einen wahnsinnigen Krieg, der uns nicht einen Schritt näher in Richtung Menschen-, Kinder-, Frauenrechte gebracht hat. Ich halte es für fatal zu sagen "Im Nationalsozialismus war alles unvorstellbar grausam, im Realsozialismus war alles im Prinzip genauso grausam - und seit etwas über zwanzig Jahren ist alles chico."

     

    Das suggeriert, dass gesellschaftskritisches Denken heute schlicht "nicht mehr zeitgemäß" ist, und deshalb auch nicht mehr toleriert werden braucht.

    (Wenn der Verfassungsschutz jemanden überwacht, wird er schon seine guten Gründe dafür haben, sagt Herr Gauck. Denn der VS ist ja gut und legal. Nicht so wie früher und so.)

     

    Das stört mich an diesem Herrn Gauck, und ich glaube, dass ich da nicht der Einzige bin, der sich daran stört. Und deshalb mag ich das nicht, dass man so stigmatisiert wird:

     

    Für Gauck oder für die StaSi!

    Für Gauck oder für die NPD!

    Für Gauck oder gegen die Freiheit!

    Für Gauck oder gegen die Verantwortung!

     

    Ich mag es nicht, dass er "die" Freiheit, "die" Verantwortung für sich vereinnahmt.

    Mich macht dieser große, strahlende Konsens stutzig, weil er - glaube ich - sehr stark auf Projektion setzt.

     

    Und: Wenn Herr Gauck selbst sagt, er sei nicht der große kompromisslose Freiheitskämpfer gewesen, sondern habe vielmehr die Gunst der Stunde '89 genutzt - warum sollte man ihn dann als Lichtgestalt präsentieren, als "den" Ostler mit "der" weißen Weste?

     

    Ich mag es nicht, dass er 1990 aufgehört hat, Bürger*innenrechtler zu sein & "die" Freiheit, "das" Recht für definitiv verwirklicht sieht. Ich werde bereit sein, mich mit ihm konstruktiv und differenziert auseinanderzusetzen & nicht bei jeder Gelegenheit "Sarrazin!" zu schreien. Aber ein ungutes Gefühl bei der Sache habe ich eben schon. Und mein Kandidat ist er nicht.

  • FW
    F. Weber

    Liebe Frau Maier,

    ich wünsche Ihnen Gute Besserung.

     

    Herzlichst,

     

    Weber

  • H
    Heinzrennhack1

    Neben Gauck und Merkel gab es auch noch platzek, der schon Spitze bei der SPD war.

    Könnt ihr Wessis wirklich nicht ohne uns?

    Was hätte aus der maroden DDR werden können, ohne euch, mit solchen spitzenleuten,

    Die nun beileibe nicht die besten sind. Embargo, Russen und altersstarrsinn waren die bremsen, die besseres verhindert haben. Sei's drum.

  • NM
    Na Mausi...

    Na Anja...

     

    ...wer hat Dir denn kürzlich so weh getan, dass Du hier Gift und Galle spuckst. Ziemlich doll von oben herab, Dein Artikel!

     

    Man liest aus jeder Zeile, wie klein Dein Selbstbewusstsein ist. Kleine Menschen suchen sich noch kleinere Menschen, um wenigstens vor denen größer zu erscheinen.

     

    ...Du denkst Du hast den großen Wurf gegen "Ossis" geschrieben. Mein ganzes Büro lacht über Dich...

     

    Such Dir doch mal einen Freund zum lieb haben... Das hilft auch bei der Sachthemenfindung...

  • W
    Wahl-Rostocker

    Da hat ja jemand richtig tief in die Vorurteils- und Verallgemeinerungskiste gegriffen! Toller Journalismus! Schon mal für ne gewisse Zeit im Osten gelebt, Feldstudien betrieben? Oder woher kommen all dies Wissen und dermaßen abgründige Ansichten?!

    Schade eigentlich, dass die taz dich nicht zu BILD geschickt hat. Aber dafür ist die mühevoll platzierte Wucht der Formulierungen wohl doch zu hoch.

  • RK
    Reiner Keller

    Dieser Artikel sagt mehr über die Autorin, denn über den oder die Ostler..

    Von Meinungsvielfalt hält man halt nichts. Ih frage mich, wann die Aufkleber "Wir sind Gauck" erscheinen.

     

    Gelegentlich meint man, die ein oder andere ironische Spitze zu erahnen. Beim Weiterlesen muss man dann feststellen, dass es sich schlicht um die Meinung der Autorin handelt.

     

    Gähn..

  • S
    Schulz

    Von Gauck ist keine progressive Politik zu erwarten.

    Vielleicht Vaterfigur fuer Merkel...

    falls diese sich von der FDP bedienen lassen muss.

    Asiatische Figur?

    Die Banken in der DDR waren nie besetzt.

    Vielleicht mal ein Stoerfall oder ... Ueberfall,

    der geklaert werden musste.

    Wir brauchen eine Neuregulierung das Kapitals, der Banken... besonders der Aktienmaerkte...

    da koennen mehr als dreiviertel... abgeschafft werden.

     

    Fuer Gauck war die Taufe... dh Besprengung von Saeuglingen eher das Hochzeitsangebot Gottes.

    Dem ist aber theologisch nicht so.

    Demzufolge war Gauck eher Anhaenger einer Diktatur

    ...

    und gegen freie creative Lebensablaeufe.

    Bin ja mal gespannt, was jetzt als Praesident kommt.

  • P
    P.Haller

    Au weija, liebe Anja Meier, das wird jetzt aber was geben !!

    Über Ossis herziehen kommt überhaupt nicht gut an.

    Aber da is schon was dran.

    Ich bin nur gespannt welche Zonendödels die uns noch vor die Nase setzen werden, ein paar Pöstchen gibt's da sicher noch zu vergeben.

    Wie wärs denn mit Bundesbankpräsident, da hätte sich dann nämlich mal der geballte Sachverstand rübergemacht.

    Und dann kann man noch viel besser über die Pleitegriechen herziehen, die trotz hingeschmissener Kohle keine blühenden Landschaften können, ganz im Gegensatz zu unseren Brüdern und Schwestern, die aber das mit dem Aufbau Ost irgendwie falsch verstanden haben. Ich möchte mal wieder einen urigen Ruhrpöttler an der Spitze, von was auch immer !!!

  • H
    Henrik

    2 Ostler.

     

    Das ist wohl die positive Deutung.

     

    Ich würde sagen: 2 Preussen. (Und das ist weniger Schmeichelhaft).

  • K
    Karin

    Ob die beiden aus dem Osten kommen ist mir völlig egal. Wer fragt schon danach, aus welchem Teil Westdeutschlands irgendein Politiker kommt? Dasselbe sollte an sich für den Osten gelten, zumindest wenn man es rein geographisch betrachtet. Wenn man dann auf die Personen im Detail zu sprechen kommt, sollte man die Herkunft aus dem Osten auch außer Acht lassen. Über die Verquikung der Personen mit dem Unrechtsstaat DDR sollte man aber sehr wohl recherchieren. Das machte man mit Altnazis ja genauso. Und da finden sich für mich einige Punkte, die mit der angeblichen Rolle des Bürgerrechtlers Gauck nicht zusammenpassen. Warum wurde er nicht ausgewiesen, wie andere Bürgerrechtler? Warum wurde er nicht bekämpft, denunziert usw?, sondern genoss einige Privilegien wie Westreisen, nach einigen Zeitungsartikeln sogar einen VW-Bus im Osten. Warum durften seine Kinder ausreisen, ihn weiterhin in der DDR besuchen, er durfte aber dort in der DDR bleiben? Hat er nicht vielmehr seinerzeit die Zeichen der Zeit erkannt und schnell mal die Seiten gewechselt? Liegen wir nicht schon wieder einem Demagogen auf, der es vermag ein ganzes Volk zu blenden?

  • D
    Dietmar

    Es ist so weit. Wenn am 18. März Joachim Gauck zum Bundespräsidenten gewählt wird, bekleiden gleich zwei Ostler die beiden höchsten Ämter, die die Bundesrepublik zu vergeben hat

     

    nominell, als Verfassungsorgan der Bundesrepublick steht der/die Bundeskanzler/in an dritter Stelle. An zweiter Stelle steht der Bundestagspräsident.

     

    MfG

  • T
    Tamara

    Ein Begünstigter des Systems als Lehrmeister der "FREIHET"?

  • H
    hedwig

    Ich habe lange nicht so etwas dummes und undifferenziertes gelesen. Oder habe ich den Witz nicht verstanden?!

    Hier werden in einer weise Klischees gepflegt und bedient, die unwürdig ür diese Zeitung ist. Zu meckern haben offensichtlich nicht die Ossis sondern die wessis, für den der Ossi immer noch ein Wesen von einem anderen Stern zu sein scheint. Und eignet sich der Ossi nicht herrlich, um sich so wunderbar moralisch überlegen zu fühlen?u

  • GH
    Gerd Heise

    no comment weil billig

  • N
    Nassauer

    Wenn "Ossi" eine Rasse wäre, wäre dieser Artikel purer Rassismus!

  • W
    womue

    Der Mann ist noch gar nicht gewählt, da geht die Hetze schon los. Wie unverschämt ist das eigentlich, dem Mann seinen Familienstand vorzuwerfen? Mir scheint völlig sicher, daß die Presse früher oder später einen Karren voll Schmutz findet, den man ihm vor die Füße kippen kann. So ein Mensch, der viele Jahre mit einem Haufen Stasis zusammengearbeitet hat, nicht als Hausmeister wohl bemerkt, sondern als Chef. Es ist kein Wunder, daß sich Frau Merkel nicht um den gerissen hat. Die erste Eigenschaft eines BP soll doch sein, daß er nicht erpreßbar ist, und zwar mit gar nichts, das kann man ihm jetzt wünschen.

  • CB
    Chris B.

    Mundlos, Zschäpe und Co. ist immer noch NICHTS nachgewiesen, die sog. Terrorzelle wenn überhaupt ein Zwei-Mann-Unternehmen - für einen Verdacht mag es ja reichen, um den Ossis damit eins auf die gekaufte Rübe zu hauen aber nicht, liebe taz.

  • G
    G.Nau

    New-ager und Alt-68iger erinnern sich. Als Springers Finsterlinge den Pazifisten Heinemann auf Glatteis führen wollten und ihn nach seiner Ernennung zum BP fragten,ob er Deutschland liebe, antwortete er trocken, genial und unerreicht: "Ich liebe meine Frau."

  • JC
    Johnny Cynic

    Und auch die Anja ist nach langem, gründlichen und vor allem langsamen Nachdenken darauf gekommen dass 100% Zustimmung nur in "echten" Demokratien wie Nordkorea, Kambodscha unter Pol Pot oder Albanien unter Enver Hoxa vorkommen kann.

    Hat die Anja etwa in ihrer Brandenburger Sackgasse etwa den Blues?

    Na, vielleicht sollte sie mal wieder nach Berlin fahren und der pöbelnden Kneipenwirtin zuhören (SCNR). Oder war die doch -Gott bewahre- das Alter Ego der Anja?

  • C
    Celsus

    Den sogenannten Ossis wäre es gegönnt, wenn da zwie wichtige Postionen an Personen aus Mecklenburg-Vorpommern vergeben wären. Nur leider ist das eher ein Mann, der die Brücken dann lieber wieder abreißt, die sein Vorgänger gerade mühsam am Aufbauen war.

     

    Er würde die Spaltung in Deutschland vertiefen und nicht abbauen. Auch für Ostdeutschland sehe ich ihn damit nicht als empfehlenswerten Kandidaten an.

  • I
    IhrName

    Ah! Jetzt verstehe ich!

     

    Der TAZ geht es gar nicht um Gauck, der TAZ geht es um bzw. gegen "Ostler"! Man könnte daraus der ach so linken und toleranten TAZ einen Rassismus-Vorwurf stricken. Aber das tue ich natürlich nicht...

  • H
    Hendrik

    Ich danke den Grünen für diesen Kandidatenvorschlag. Ich bin libertär und sehe diesen Sozialstaat als Bevormundung, Zwang und Enteignung an. Nehmet von den Fleißigen, gebt den Faulen.

     

    Hier ist Gauck das richtige Signal für einen notwendigen Wandel. Danke an die Grünen für diesen Bundespräsidenten!