Kommentar Hürden für Kita-Quereinsteiger: Personalmix - gibt es nicht

Sozial- und FamilienpolitikerInnen wiederholen völlig zurecht, dass es auf den Personalmix in den Kindergärten ankommt. Nur: Warum tun sie dann so wenig dafür?

Natürlich sollen in Kindertagesstätten auch Menschen arbeiten, die „ohne Abitur geboren wurden“, wie es die Sozialsenatorin ausdrückt. Denn ein Schulabschluss sagt nichts darüber aus, ob jemand gut mit kleinen Kindern umgehen kann.

Andererseits sind sich Fachleute einig, dass Kinder nicht erst ab sechs Jahren in der Schule davon profitieren, wenn eine Pädagogin oder ein Pädagoge studiert und sich während des Studiums beispielsweise mit Geschlechterstereotypen auseinandergesetzt hat. Das tut man jenseits der Uni selten. Und das ist doch ein Wissen, das in der Kita praktisch weiterhelfen kann.

Insofern haben PolitikerInnen recht, wenn sie wiederholen, es komme auf den „Personalmix“ in einer Einrichtung an. Aber: Von einer ausgewogenen Mischung kann derzeit keine Rede sein. 93,2 Prozent der Erzieher und Erzieherinnen in Bremen sind Frauen und HochschulabsolventInnen werden die wenigsten sein.

Das liegt vor allem an der schlechten Bezahlung. Es gibt aber offensichtlich Männer – und Frauen – die sich trotzdem gerne für den Beruf qualifizieren würden, aber dazu keine Chance haben.

Ihr Pech, könnte man sagen, sie hätten sich das halt früher überlegen müssen. Könnte man. Wenn man nicht gleichzeitig wüsste, dass in naher Zukunft in Bremen nicht weniger, sondern mehr ErzieherInnen gebraucht würden. Mit und ohne Abitur.

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Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; in Weiterbildung zur systemischen Beraterin.

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