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Ende einer Luftnummer

Wilhelm Bender rettet die Pannenbaustelle BER nicht

VON BERT SCHULZ

Und wieder muss der Aufsichtsratschef des Großflughafens eine schlechte Nachricht verkünden: Der vermeintliche Heilsbringer Wilhelm Bender will die Pannenbaustelle nicht auf Vordermann bringen, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) am Montag. Es folgte der übliche Hohn der Opposition für ihn und seinen Vorgänger als Überflieger, Klaus Wowereit (SPD). Vor allem für Platzeck, erst wenige Wochen im Amt, ist das ein herber Schlag.

Und: Bender hat noch mal richtig ausgeteilt. Er sprach vom „mehrfachen Bruch der Vertraulichkeit“ und von Uneinigkeit der Flughafengesellschafter. Eine Chaostruppe, so der Eindruck, soll das wichtigste und teuerste Infrastrukturprojekt Berlins und Brandenburgs zum Abschluss führen.

Vor allem gegeneinander

Dieses Bild ist nicht neu. Seit der geplatzten Eröffnung im Mai 2012 arbeiten Bund und die beiden Länder vor allem gegeneinander. Grund dafür sind auch die aufkommenden Wahlkämpfe im Bund und in Brandenburg. Da gönnt kein Politiker dem anderen irgendeinen Erfolg.

Vor diesem Hintergrund ist Benders Rückzug clever: Wahrscheinlich wäre er zwischen den Polen zerrieben worden wie zuletzt Flughafenchef Rainer Schwarz. Und sein Rückzieher ist auch eine Chance. Ohne den Supermann im Vordergrund, der es schnell richten soll, kann Platzecks BER-Taskforce in aller Ruhe die nötige Bestandsaufnahme der Baustelle vornehmen. Und dann, nach der Bundestagswahl im September, einen Plan vorlegen, der wirklich eingehalten werden könnte. Auf ein paar Monate mehr oder weniger kommt es bei dieser Pannenserie wirklich nicht mehr an.

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