piwik no script img

Theorie zur WirtschaftskriseDie Abwärtsspirale

Der Starökonom Richard Koo fordert, Staatsausgaben zu erhöhen. Sparen hingegen verschärft die Wirtschaftskrise. Das verdeutlicht er am Beispiel Japan.

Wenn alle sparen, wird das für die Volkswirtschaft schmerzhaft. Die Folge: Eine Abwärtsspirale. Bild: dpa

BERLIN taz | Bei früheren Wirtschaftsabschwüngen stellten sich die Menschen auf eine Durststrecke von drei oder vier Quartalen ein. Einige Firmen gingen pleite, die meisten mussten ihre Belegschaft verkleinern. Aber man konnte sich darauf verlassen, dass es wieder aufwärts gehen würde. Das ist seit der Lehman-Pleite anders.

Die Immobilienkrise schwappte auf die Banken über. Sie erfasste die Realwirtschaft, was nun in Form von hohen Schulden die Staaten ruiniert. Das könnte bald wieder die Banken und dann erneut die Realwirtschaft treffen. Mittlerweile zieht sich die miese Stimmung ins vierte Jahr.

Mit ihren Erklärungsansätzen scheinen die hiesigen Ökonomen die momentane Entwicklung nicht beschreiben zu können. Außer „Krise“ gibt es nicht einmal eine Bezeichnung. Dabei gibt es Erklärungen. Der taiwanische Ökonom Richard Koo, Chefvolkswirt des renommierten Nomura Research Instituts in Tokio, hat bereits 2003 eine Theorie entwickelt, die die derzeitige Krise exakt zu beschreiben weiß.

Antwort „Bilanzrezession“

Koo hatte sich Japans stagnierende Wirtschaft nach der geplatzten Immobilien- und Aktienblase Ende der 80er Jahre angeschaut und gefragt: Warum ist es für ein Land so schwierig, nach dem Platzen einer gigantischen Vermögensblase die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen? Seine Antwort heißt „Bilanzrezession“ („balance sheet recession“).

Ausgangspunkt seiner Überlegung: Die Finanzkrise hat große Teile des Bankensystems an den Rand des Ruins gebracht. Viele Unternehmen und Privatleute sind hoch verschuldet. Also sparen sie. Denn um zu überleben, bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als ihre Bilanzen in Ordnung zu bringen. Wenn aber alle gleichzeitig sparen und keine Kredite für neue Investitionen aufnehmen, dann wird das für eine Volkswirtschaft schmerzhaft. Es kommt zu einer brutalen Abwärtsspirale – der Bilanzrezession.

Damit die Wirtschaft nicht kollabiert, bleibt Koo zufolge nur ein Mittel: Der Staat muss einspringen. Und zwar exakt in der Höhe, wie das Geld im Bankensystem verharrt.

Gigantischer Wertverfall

Tatsächlich lohnt sich ein genauer Blick auf den Krisenverlauf Japans in den letzten 20 Jahre. Nach dem Platzen der japanischen Vermögensblase fielen die Immobilienpreise um 87 Prozent. Ein gigantischer Wertverfall. Dennoch gelang es Regierung und Zentralbank zunächst, den Wohlstand zu erhalten. Zu keinem Zeitpunkt fiel das Bruttoinlandsprodukt unter den Stand, den es hatte, bevor die Blase geplatzt war. Auch die Arbeitslosigkeit lag nie höher als 5,5 Prozent. Dabei hatten Japans Unternehmen enorme Schulden: Sie beliefen sich auf 10 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung.

Warum es kam es dennoch zu keinem Absturz? Weil der Staat genau in dem Maße zusätzlich Geld ausgab, wie Investitionen im Privatsektor wegfielen. Andersfalls wäre die Wirtschaft jährlich um 10 Prozent geschrumpft, binnen weniger Jahre hätte sie sich halbiert.

Doch 1997 intervenierte der Internationale Währungsfonds (IWF). Deren Vertreter sahen nur, dass Japans Regierung immer weiter Brücken baute. Aus ihrer Sicht unnütze Projekte, die die Staatsverschuldung in die Höhe trieben. Der IWF drängte Japan zum Sparen. Koo hatte dem damaligen japanischen Ministerpräsidenten Hashimoto geraten, zu diesem Zeitpunkt auf keinen Fall auf die Schuldenbremse zu treten. Aus seiner Sicht hatte sich der Privatsektor nicht ausreichend erholt.

Doch die IWF-Meinung setzte sich durch: Hashimoto erhöhte die Steuern und fuhr die Staatsausgaben massiv zurück. Die Folgen: Die Wirtschaft schrumpfte. Die Staatsverschuldung sank nicht, sondern schoss um 68 Prozent in die Höhe. „Hätte Hashimoto damals widerstanden, wäre Japan längst raus aus der Krise“, sagt Koo.

Parallelen zur Eurozone

Und er sieht deutliche Parallelen zur Eurozone heute. Auch hier versuchen die Staaten, in der Krise ihre Haushalte zu sanieren. Damit verschlimmern sie aber die Situation, so Koo.

Heute ist Japans Privatsektor weitgehend entschuldet, die Bilanzen stimmen wieder. Hätte die Atomkatastrophe von Fukushima vor einem Jahr das Land nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen, wäre der Inselstaat wieder auf Wachstumskurs. Wenn auch nur moderat. Denn Koo sieht ein Folgeproblem: Trotz gesunder Bilanzen halten sich die Unternehmen bei der Aufnahme von Krediten weiterhin zurück.

Koos Erklärung: Wer einmal sein Vermögen aufs Spiel gesetzt hat, wird das zu Lebzeiten nicht noch einmal tun. Den Leuten ist die Lust an Krediten verloren gegangen, sagt Koo. Ähnlich sei es nach der großen Depression 1929 in den USA gewesen. Amerikaner galten bis in die späten 60er Jahre als Sparweltmeister. Die Schuldensause startete erst die nächste Generation.

Der japanische Privatsektor weist auch heute noch zu hohe Ersparnisse auf. Die Zinsen sind niedrig, aber die Leute haben kein Interesse an neuen Schulden. Sie legen ihr Geld lieber dem Staat in die Hände. Über eine Vermögensabgabe könnte sich Japan umgehend seiner horrenden Staatsverschuldung entledigen. Fürs Wirtschaftswachstum wäre das aber verheerend.

In Deutschland hat sich Koos Theorie bislang kaum herumgesprochen. Das ist im angloamerikanischen Raum anders. Dort gilt er unter Ökonomen als Star, seine Rezepte finden Anwendung – ein Vorteil der USA gegenüber der Eurozone.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

16 Kommentare

 / 
  • G
    guntherkummmerlande

    @Econome

     

    Eine hervorragende Darstellung des Sachverhalts!

    Ich bin ehrlich tief beeindruckt!

  • E
    Econome

    Hallo Liebe Mitkommentatoren,

     

    dann will ich auch mal mein gesundes Halbwissen unters Volk streuen ....

     

    Balance sheet recession heisst das Ganze, weil es sich nicht um ein übliches Konjunkturphänomen handelt, sondern um einen Vorgang, bei dem alle privaten Marktteilnehmer bemüht sind, "ihre Bilanz zu verkürzen", d.h. die Bilanzsumme zu senken und ihre Teilnahme am Wirtschaftskreislauf zurückzuschrauben.

     

    Das ist als dauerhaftes Phänomen etwas anderes als eine übliche Konjunkturkrise.

     

    Wenn alle Privaten gleichzeitig ihre Bilanz kürzen, fehlt die Liquidität, um die produzierten oder produzierbaren Wirtschaftsgüter zu kaufen, mangels Absatz schrumpft die Wirtschaft, was zu noch weniger Liquidität (z.B. Arbeitslosigkeit) führt, die Wirtschaft schrumpft abermals u.s.w.

     

    In Japan ist der Staat in die Bresche gesprungen und hat die Liquitätslücke in der Wirtschaft durch eigene Ausgaben ausgefüllt.

     

    Ergebnis: Kein Schrumpfen der Wirtschaft, Erhalt von Produktion und Arbeitsplätzen. Kann man nicht gut finden, oder ?

     

    Denn: Geld muss ja erwirtschaftet werden, kann man nicht einfach so ausgeben.

     

    Einspruch: Ehe Geld erwirtschaftet werden kann, muss es erstmal (als Währung) da sein. Wer macht's ? Der Staat.

     

    Kann's der Staat auch machen, ohne es zu erwirtschaften ? Überraschung, ja er kann's (auf unterschiedlichen Wegen, z.B. durch Verkauf von Staatsanleihen, die in Japan ähnlich günstig für den Staat - wenig Zinsen - sind, wie in Deutschland; als Gegenleistung für den Erwerb der Staatsanleihe erhält der Gläubiger ein Konto beim Staat, dem der Staat soviel Geld zubucht, wie er zur Rückzahlung samt Zinsen braucht).

     

    Inflation in Japan bei 200 % Staatverschuldenquote (oder so) (Deutschland: 80 %) und entsprechend viel ausgegebenem Geld in Umlauf ? Fehlanzeige. Warum ist auch klar: Das von den Anlegern durch Staatsanleihen auf den Staat umgeleitete und von diesem ausgegebene Geld ermöglicht es den privaten Produzenten durch Leistungen an den Staat, ihrerseits Geld zu erwirtschaften, d.h. das vom Staat ausgegebene Geld bewirkt nicht, dass mehr Geld im Umlauf ist, als Güter zum Verkauf stehen: Erst das führt zur Inflation.

     

    Ja wenn das so einfach wäre, würden wir's doch auch so machen, oder etwa nicht ?

     

    Erstens: der Staat ist böse, zweitens: der Staat ist böse, drittens: der Staat ist böse. Und weil er so böse ist, haben wir ihm das Geldmachen verboten. Der Euro ist für alle Euro-Staaten eine Fremdwährung, d.h. sie können nicht selbst Geld machen, sie müssen es sich leihen (von der EZB: verboten) oder über Steuern einnehmen. Weil die Euro-Staaten Geld nicht selbst machen können, sind sie auf private Kreditgeber angewiesen. Die haben inzwischen gemerkt: Hoppla, die Euro-Staaten können ja gar kein Geld mehr machen, d.h. auf Gut deutsch, sie können pleite gehen (Japan kann das z.B. grundsätzlich nicht). Deshalb können Euro-Staaten nicht nur kein Geld mehr machen, sondern müssen unter anderem deswegen (vgl. im Gegenteil Japan) auch noch hohe Zinsen zahlen. Prima Sache das, oder ?

     

    Wer also springt ein in unserer (Südeuropa u.a.) balance sheet oder sonstigen recession ? Antwort: Niemand. Im Gegenteil: Auch der Staat verkürzt - auf Geheiß von Frau Merkel & Co. - seine Bilanz.

     

    Wenn absolut niemand mehr das Geld ausgibt, das andere erwirtschaften wollen, wie soll das dann gehen ? Antwort: Garnicht.

     

    Womit dann erwiesen wäre, dass die Europäer doch die besseren Kamikazes sind.

     

    Banzai !

  • D
    Detlev

    Auf jeden Fall eine interessante Parallele, allerdings diktiert auch kein fremdes Land in Tokyo Wirtschaftspolitik, deswegen ist die Gültigkeit für die Euro-Zone wohl kaum gegeben. Merkozy wußten und wissen, was sie da tun. Sie schrumpfen die griechische Wirtschaft mit Ziel und Plan. Allerdings haben sie über die Wirkung ihres Athen-Projekts wohl nicht wirklich nachgedacht, denn es könnte sich durch diese Art von Politik eine Stagnation in den reichen Ländern, und ein dauerhafter Abschwung, ein Minus-Wachstum in den armen Süd-Ländern ausbreiten.

     

    Und solchen Wirkungen würde am Ende auch Deutschland nicht entgehen.

     

    ->Wenn man so argumentiert wie der japanische Wissenschaftler, ist man heute Teil des linksradikalen Lagers bei der Partei die Linke. Bei der Union oder der SPD wird man damit am nächsten Baum aufgehängt, weil der politische Mainstream in Deutschland in ökonomischen Fragen gewollt lernbehindert ist.

     

    Und Keynes, Verteilung, gerechte Steuern und Konsumanschub etc. das ist ein Todesurteil für einen Abgeordneten/Bürgermeister oder gar Bundeskanzler, deswegen treten sie alle grundsätzlich auf die Bremse und behaupten bei 3,5 Prozent Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst das Ende der Fahnenstange sei erreicht. In Wirklichkeit endet nur ihr beschränkter Horizont dort.

  • DQ
    Der Querulant

    Das ist doch alles blanker Unsinn.

     

    Solange Geld noch nicht auf Bäumen wächst, muß es erwirtschaftet werden. Dazu gehört aber auch, daß dem Geld ein realer Wert innewohnt. Und das ist schon lange nicht mehr so. Als Gold noch aus Stroh gemacht wurde, da war die Welt noch in Ordnung. Heute wird Gold aus Nichts gemacht, das kann nun einmal nicht funktionieren.

     

    Immobilienkrise, Börsenkrise, Bankenkrise, Wirtschaftskrise und schließlich Staatskrise - eine logische Kette. Logisch zumindest so lange, solange die Verluste der Zocker nicht von diesen realisiert werden, sondern von diesen weitergegeben werden. Den Letzten beißen dann die Hunde, den Steuerzahler. Das zu verstehen, dazu muß man nun wirklich kein Starökonom sein.

     

    Im Gegenteil, hier irrt der Starökonom ganz gewaltig. Das Einspringen des Staates führt nur dazu, daß die freie Marktwirtschaft dauerhaft außer Kraft gesetzt wird, daß der Wettbewerb verzerrt wird und daß die Wirtschaft sich überhaupt nicht mehr erholen kann, da die faulen Früchte nicht beseitigt werden. Und das kennen wir doch alle, eine faule Frucht im Früchtekorb läßt bald auch alle anderen faulen.

     

    Und letztlich, mir ist nicht bekannt, daß die Staatsverschuldung jemals wieder abgebaut worden wäre, es sei denn, durch kalte Enteignung der Opfer derartigen Totalversagens der Politik und ihrer Flüsterer - beispielsweise solcher Starökonomen.

  • B
    Baaderwasser

    Selten so einen Stuss gelesen!!!

    Starökonom? Da sollte man sich mal fragen wie man zu so einem Titel kommt! @Widerredner: Ja es funktioniert wirklich genau so. Die Medien wiederholen und das Volk akzeptiert es als wahr oder wichtig. Unser Geldsystem beruht auf Falschgeld und bald (sehr bald) werden alle dafür bezahlen. Lösungen gibt es genug und schon seit langer Zeit.

    der Ökonom Bill Bonner schrieb: Auf die eine oder andere Art wird der TEUFEL SCHULDEN sein Recht fordern. Irgendwer wird bezahlen..., wenn nicht der Kreditnehmer, dann mit Sicherheit der Kreditgeber. Aber wer glaubt daran?

  • H
    haleyberry

    Richard Koos Theorie ist die ganz gewöhnliche

    Keynianische Theorie und damit überhaupt gar

    nichts neues!

     

    Das Problem der Staatsschuldenbegrenzung oder

    Rückführung ist damit aber auch nicht gelöst!!!

    Wie soll der Staat mit der Zinseszinsspirale umgehen?

    Einfach bis ins Unendliche hochlaufen lassen????!!!

     

    Verkaufen Sie bitte nicht alte Hüte als Innovationen!

     

    Das Modell Japan Variante 2 würde spätestens dann scheitern,

    wenn die Zinseszinsen der Staatsschulden immer

    stärkere Arbeitspensen bei den inländischen

    Gläubigern , dem Volk, erzwingen und die Demographie

    noch weiter rückläufig wird bis mangels

    Menschen diese Kreditgebung aufgrund stark rückläufiger

    Demographie und gallopierender Zinsen unbezahlbar wird

    und der Staatsbankrott unausweichlich!

    Das ist dann ein friedlicher Genozid auf Raten,

    wie auch heute schon in Japan zu beobachten!!

     

    Die Amerikaner und Briten als wahrscheinliche

    Erfinder der modernen Finanzprodukte,

    wie CDOs, Swaps, PublicPrivatePartnerships,

    Hedgefonds, Spekulationen auf Lebensmittel, Genfood,

    Liberalisierung bis zum Exzess und der inländischen

    Deindustrialisierung und Wiederentrechtung der

    Arbeitnehmer

    sind sicherlich für vielerlei Mist zu begeistern!

     

    Aber das heißt noch lange nicht, dass das auch gut ist!

    Wenn die Intaktheit unserer Natur wichtig ist,

    wenn Menschenleben nicht in Krieg sinnlos

    verheizt werden sollen, wenn die Intaktheit

    von Rechtsstaatlichkeit, Gesundheitssystem, Bildung,

    Naturerhaltung, Lebensmittelversorgung,

    Wissenschaft, Verteidigung uns die höhsten Güter

    sind, dann darf niemals auf der Welt irgendein

    Staat pleite gehen!!!!!!!!!

    Deshalb brauchen die Menschen Kultur im Herzen

    und nicht mit Notenterror belegt, um zu wissen

    was für alle Menschen, alle Völker das wichtigste ist!!

     

    Deshalb dürfen niemals Staatsanleihenbesitzer

    dem Staat rechtlich ebenbürtig sein!!!

    Dann müssen Staatsschulden auf einer fairen Basis

    gelöscht werden können und zwar so dass die

    Realwirtschaft im In-und Ausland nicht in Mitleidenschaft gezogen

    wird und Einschnitte

    nicht sich zu Lasten der Bevölkerung auswirken.

    Die Erfüllung der Staatspflichten muß wichtiger

    sein, als die Schuldenrückzahlung.

    Der Staat muß aber alle seine erfüllbaren

    Zahlungsverpflichtung, ohne dass die Grundpflichten

    gegenüber dem Volk verletzt werden, erfüllen,

    wobei die Staatsdienstausführung gut bis sehr gut

    zu sein hat!!

  • F
    Felix

    investieren klingt klug, aber nicht sinnlos geld reinpumpen wo gerade möglicherweise geld gebraucht wird. das wäre dann ja auch keine investition sondern nur verbranntes geld.

    geld muss fließen, das zu erkennen ist nicht so schwer. aber geldfluss alleine macht keine gesunde wirtschaft, das geld muss dorthin fließen wo es auch wieder etwas zurückliefert.

    es wirft doch auch niemand saatgut auf eine steinplatte und hofft drauf das es schon irgendwann gut wird wenn man bloß lang genug neues draufschmeisst.

    aber zu erkennen wo mans hinwerfen sollte, das ist schwieriger. beim sähen von getreide fragt man nen bauern, beim sähen von geld sollte man theoretisch einen BWLer fragen können. nur scheinen die zu 90% die falschen zu sein, es sei denn man sucht halt einen neuen namen für den alten weg geld zu verbrennen...

  • I
    icke

    wie lustig... koo fand heraus? Wohl eher Kane schrieb die Theorie und das schon vor geraumer Zeit, es handelt sich mitnichten um eine neue Feststellung...

     

    mal ganz abgesehen davon ist es völlig logisch und funktioniert tatsächlich, zumindest dann wenn die Regierung in guten Zeiten die Schulden wieder tilgt bzw. Reserven anlegt.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Starökonom ist wohl keine Auszeichnung, sondern nur ein weiterer Punkt mit eigener Schwergewichtung.

    Es ist jedoch keine Ökonomie, wenn diese tieferen Verständnisse überschattet mit Schlagworten, wie der Staat soll ausgeben und dann auf einem Reisbrett die Vorteile aufzählt.

    Jede Hausfrau weiß, dass sie nur mit dem Haushalten kann, was sie hat. Eine Hausfrau ist auch eine Mutter und sie weiß darum, dass sie ihren Sohn nicht einfach entlassen kann.

    Wir brauchen also erst einmal keine Staatsausgaben, sondern eine Bestandsaufnahmen. Wohin fließen die jetzigen Gelder, woher kommen diese Gelder. Wir brauchen ein Verständnis dafür, was sind laufende Kosten, die nicht gekürzt werden können und was sind Ausgaben, die keine existenzielle Bedeutung haben.

    Schon mit dieser Vorgehensweise kann man eine ganz neue Politik gestalten. Jedoch für einen Politiker ist es gewiss einfacher, wenn er einfach eine Unterschrift leisten muss um die Ausgaben zu erhöhen. Mehr Ausgaben, mehr Diäten :)

    Anstatt „der Staat soll ausgeben“ müssen wir mit den Ausgaben für unsere Grundbedürfnisse eine gesellschaftliche Infrastruktur ausbauen, welche zukunftsträchtig ist und den Bürgern am besten dient. Die Grundbedürfnisse der Bürger dürfen nicht auf Pump bestritten werden, sondern müssen sich selber tragen.

    Schon in der Bibel steht, es bringt nichts, wenn man neuen Wein in alte Säcke füllt :)

    Man sollte daher vorsichtig sein, wenn man solche Sprüche hört wie „Investition in die Zukunft“. Was soll das heißen? Hier sollte man aufhorchen und verstehen, dass jemand für „Investitionen“ die Zinsen zahlen muss. Und die Zinsen können dann den Weg zur „Zukunft“ verschließen, welche ja so oder so kommt. Wir haben ja immer eine Zukunft, egal wie die dann aussieht.

    Daher sollte man besser auf solche Auslegungen hören, die sich Präsentieren mit einer Bestandsaufnahme, was hat dies bis jetzt gebracht, wie kann man etwas optimieren, rationalisieren, die Produktivität steigern, Kräfte und Ressourcen freisetzen.

    Man sollte sich also in Acht nehmen, wenn Redner sich als Hellseher für die Zukunft präsentieren.

     

    Das Hauptproblem mit dem Euro, das dieser eine virtuelle Finanzwelt und eine Realwirtschaft bedienen muss. Wenn man denn schon aus der Wirtschaft ein Kasino gemacht hat, dann sollte hier auch das Geld geteilt werden, wie im Kasino. Niemand spielt im Kasino mit echtem Geld, sondern nur mit Chips. Und die Bank gewinnt immer :)

  • S
    Statistikleser

    Korrektur:

    Es heißt natürlich nicht für Vermögende sondern von Vermögenden.

    Desweiteren wäre ohne den manischen Exportismus der BRD die Eurozone nicht ganz so instabil (einseitiger Lohnwettbewerb - ein Hauptziel der Agenda 2010) geworden und Deutschland mit höherem BIP besser in der Lage, für das prinzipielle Versagen der Mittelmeerländer aufzukommen.

  • S
    Statistikleser

    Das Wachstum in Deutschland ist deswegen so niedrig, weil die Löhne real seit 20 Jahren nicht steigen und der kaputtgeschrumpfte Staat auch nicht genügend Nachfrage generiert. Damit verdiene ich den Nobelpreis;) für die Anwendung des Basiswissens aus der Vorlesung VWL 1 auf reale Probleme... Ein wettbewerbsfähiger Sozialstaat baut eben aber grade auf einem relative starken und fitten Staat auf: Die Entschuldung, höherer Staatskonsum, Reallohnsteigerungen und damit mehr Wachstum, die demographische Katastrophe und das schlechte Bildungssystem können mit ausreichenden STEUEREINNAHMEN AUCH FÜR VERMÖGENDE und Beteiligung des Faktors Arbeit am Mehrwert locker gewuppt werden. Leider hat Deutschland die letzten 40 Jahre verschlafen, sodass wir jetzt 50-60 Jahre zur Reperatur bräuchten, um nicht in den Status einer unbedeutenden Drittmacht zu versinken.

  • K
    Knaddin

    Also soll der Staat weiter auf Pump Ausgaben finanzieren, damit die Wirtschaft ja nicht weiter schrumpft ... Folgegenerationen zahlen die Zeche.

     

    Wenn in den letzten Jahren vernünftig mit den Staatsfinanzen und Schulden umgegangen wäre, hätten wir nicht solche Schuldenberge.

     

    Hört sich für mich wie eine Milchmädchenrechnung an.

     

    Höheres BIP bedeutet leider nicht mehr Arbeitsplätze und schon gar nicht mehr Wohlstand. Aber alle zahlen die Zeche für die Staatsschulden.

  • W
    Widerredner

    Und täglich grüßt das Murmeltier... leider ist es die Strategie bestimmter Medien nicht nur bei diesem, sondern bei vielen Themen, die gleichen Falschheiten immer und immer zu wiederholen, so lange, bis alle Widerredner erschöpft aufgegeben haben.

     

    Tipp: Japan hat immerhin noch eine funktionierende Währung und das Volksvermögen wurde auch nicht sinnlos ans Ausland verschenkt.

  • JK
    Juergen K.

    Wie viele "philosophische" Richtungen wurden schon bemüht ?

    Talmud, Biebel, Koran, ja sogar "das Kapital" mischt sich hie und da ein.

     

     

    Einzig hilft: Wählen Sie FDP.

     

    Erst wenn die FDP zu 100% gewählt wird

    platzt es.

     

    Es wird zwar viele Leben kosten,

    noch mehr als unter CDU CSU FDP oder CDU CSU SPD

     

    aber dann könnte für 100 Jahre Ruhe geben.

  • N
    noevil

    Offenbar ist der IWF der nicht lernfähige Bremsklotz, von dem sich die starken Mitgliedsstaaten der EU zu ihrer unflexiblen Haltung verleiten lassen. Fragt sich nur, weshalb das so ist und warum die bekannten beschriebenen wirtschaftlichen Folgen wie in Japan nun bei uns weder zum Nachdenken noch zu irgend welchen wirtschaftlichen/politischen Konsequenzen führen.

     

    Vor lauter heimlicher Fixierung auf die nationalstaatlichen Ausrede-Nischen versperren sie sich selbst den Blick auf die Vollendung der EU-Einheit, die sie sich mit volltönenden EU-Phrasen immer wieder vordergründig auf ihre Fahnen schreiben.

     

    Man sieht, wer uns distanziert betrachtet, der hat das Ganze im Auge und daher den besseren Überblick. Dessen An- und Einsichten sollten wir uns deshalb nicht verschließen. Ein wohltuender Blick von aussen auf einen völlig uneinheitlichen Staatenbund, der mehr unterschiedliche Haltungen als Sprachen aufweist. Dessen Mitgliedsstaaten trotz aller Sprechblasen nur nationale Interessen verfolgen, aber trotzdem von den Vorteilen des Staatenbundes profitieren und dabei auch noch allgemein beliebt sein wollen.

     

    Passt irgendwie nicht so recht, oder?

  • J
    Jörn

    Ich bin auch ein Anhänger der antizyklischen Wirtschaftspolitik und bin mir sicher, dass Europa von der Merkelschen Sparneurose in den Abgrund gerissen werden wird. Letzte Hoffnung ist da Francois Hollande.

     

    Allerdings bedeutet antizyklisch auch, dass der Staat in Zeit wirtaschaftlicher Prosperität seine Einnahmesituation verbessert um seinen Haushalt zu konsolidieren.

     

    Japan hat derzeit ein Defizit von ca. 200% ihres BIP.

     

    Da fragt man sich schon, wie soll dieser Schuldenstand jemals wieder abgebaut werden?!

     

    Japan hat hier nur einen großen Vorteil gegenüber Spanien, mit seinem ca. 80%igem Staatsdefizit: Es kann eigenständig Geld drucken.