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GEW will einheitlichen Tarifvertrag für Lehrer1.000 Euro weniger im Monat

Grundschullehrer werden in Deutschland schlechter bezahlt als Gymnasiallehrer. Nun will die Gewerkschaft GEW bundesweit gerechte Löhne durchsetzen.

Wird bei gleicher Erfahrung besser bezahlt: Gymnasiallehrerin. Bild: dpa

BERLIN taz | Es ist eine Ungleichheit, die in den kommenden Jahren noch für viel böses Blut sorgen könnte: Grundschullehrer verdienen nach einigen Berufsjahren in vielen Bundesländern rund 500 Euro weniger als Gymnasiallehrer- und das, obwohl mit der Bologna-Reform künftig beide Gruppen eine ähnlich lange Ausbildung durchlaufen müssen.

„Es kann nicht sein, dass das Alter und die Herkunft der Kinder und nicht die Qualifikation und Belastung über die Bezahlung der Lehrkräfte entscheidet“, sagte Ilse Schaad vom Bundesvorstand der GEW am Freitag in Berlin.

Die Gewerkschaft möchte sich Schritt für Schritt an eine leistungsgerechtere Bezahlung der Lehrkräfte herantasten. Am Freitag forderte sie ein Mitbestimmungsrecht der Personalvertretungen bei der Eingruppierung von Lehrkräften, die im Angestelltenverhältnis tätig sind. Bundesweit sind das etwa 25 Prozent der LehrerInnen, sagte Schaad. Die GEW legte ein Gutachten des Rechtswissenschaftlers Ulrich Battis vor, das zu dem Schluss kommt, dass die Einführung von Eingruppierungsrichtlinien mitbestimmungspflichtig sind.

„Die meisten Bundesländer wollen angestellte Lehrerinnen und Lehrer nach Gutsherrenart bezahlen und sich dabei nicht reinreden lassen“, sagte Schaad. Sie forderte fürs erste ein Ende der ungleichen Bezahlung zwischen LehrerInnen in Ost und West. In den neuen Bundesländern würden Lehrkräfte in der Regel ein bis zwei Entgeltgruppen schlechter eingruppiert als im Westen, hinzu kommen die Unterschiede je nach Schultyp. Ein Religionslehrer an einer Grundschule in den neuen Bundesländern verdiene so bis zu 1.000 Euro weniger im Monat als ein Fachkollege an einem Gymnasium im Westen, bei gleicher Qualifikation, erklärte Schaad.

Mittelfristig strebt die Gewerkschaft einen bundeseinheitlichen Tarifvertrag für die 200.000 angestellten Lehrer an. Tarifgespräche über die Eingruppierung der angestellten Lehrer waren zwischen der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und den Gewerkschaften GEW und der dbb-Tarifunion schon 2006 vereinbart worden.

Konkrete Ergebnisse gibt es bisher trotz mehrerer Verhandlungsrunden noch nicht. Die Anhebung der Gehälter der Grundschullehrer seien ein längerfristiges Ziel, so Schaad. Es wäre teuer: Denn wenn die angestellten GrundschullehrerInnen mehr verdienten, käme auch die Besoldung der verbeamteten Lehrkräfte ins Wanken.

Möglicherweise aber sorgt auch der regionale Lehrermangel für Bewegung. Schaad verwies auf den Mangel an GrundschullehrerInnen in Sachsen. Wenn das Lehramt an Grundschulen, für das man auch den Master-Abschluss braucht, dort finanziell so unattraktiv sei, dass die Pädagogen fehlten, würden die Arbeitgeber möglicherweise von sich aus bei der Eingruppierung nachjustieren.

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13 Kommentare

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  • U
    ulschmitz

    .. und dann waren da noch die 3 realschullehrerinnen, die zu uns ans gymnasium geflohen sind, weil sie keine lust auf hauptschülerInnen hatten wg. der umwandlung in gemeinschaftsschulen. die haben ganz nett gestaunt, was am gymnasium für psycho-, familien- und sonstige probleme vor allem in der oberstufe anstehen und im laufenden betrieb "mit bordmitteln" (beratungslehrerInnen z.b.) zu bewältigen sind.

    letztlich muss man sich auch mal klarmachen, dass die RS-, GS- und HS-lehrerInnen ja immer gewusst habem woraus sie sich da einlassen. aber mal eben kurz studieren und schnell die kohle abziehen - und dann die GEW aufmarschieren lassen, um besser bezahlt zu werden unter der gerechtigkeits-ideologie, das geht nun gaaaar nicht. das ist doch die GEW gewesen, die vor jahren einen autor von der leine ließ, der vermeinte, 6.5 MRD DEM seien besser in Computer als in lehrerInnen investiert - wer so etwas ablässst ALS GEWERKSCHAFT muss sich fragen lassen, was das soll und ob er noch eine krempe am hut hat.

  • H
    heinzl

    Ich bin Lehrer an einer hessischen Gesamtschule. Da ich im Gymnasialzweig unterrichte, verdiene ich tatächlich mehr als meine Kollegen und Kolleginnen im Real- und Hauptschulzweig.

    Ich wäre sofort bereit mein Einkommen anzupassen, ich emfinde es als zutiefst ungerecht, dass engagierte Pädagogen nach der Lernbefähigung ihrer Schüler bezahlt werden.

    Natürlich habe ich mehr Korrekturzeit, dafür muss ich aber in den seltensten Fällen Elternbesuche machen, Schülern hinterhertelefonieren und stundenlange Gespräche mit Sozialarbeitern und Schulpsychologen führen.

  • L
    Laempel

    Die Debatte ist völlig idiotisch. Sie berührt überhaupt nicht den Kern des Ganzen. Ungerechtigkeiten in der Gehaltsstruktur gibt es natürlich nur dort, wo Lehrer als Angestellte arbeiten. Davon gibt es immer mehr. Die Privilegierung des Beamtenstatus gilt aber nicht nur für Lehrer. Dass ich meinen Schülern beibringe, dass es in diesem Staat allein erstrebenswert ist Beamter oder Vorstandvorsitzender zu werden, habe ich von Volkswirten gelernt. Denn weder als Beamter noch als Vorstandsvorsitzender brauche ich viel Intelligenz, aber dafür mehr Kriechertum. Intelligenz macht in Deutschland einsam.

     

    Nun zum Thema. Die Grundschullehrer haben die verantwortungsvollste Aufgabe. Sie müssen zwar weniger Korrekturen vornehmen, dafür aber viel mehr auf die Entwicklung der Schüler achten, bei elterlichen Problemen eingreifen und benötigen viel mehr psychologische Ausbildung, da Eltern durch ihre eigene mangelhafte Sozialisation meist nur wissen wie man Kinder herstellt, nicht aber was dem Kindeswohl dient.

     

    Von der Grundschule hängt es ab, was in die 5. Klassen wechselt an den weiterführenden Schulen. Die Kinder, die jetzt am Gymnasium anfangen, sind meist überfordert, seelisch und körperlich. Sie schleppen bereits Hypotheken mit sich herum, die ihnen die Freude am Lernen nehmen, sie auffällig werden lassen und damit in einen Teufelskreis geraten. Als Lehrer bin ich nicht für die Eltern da, sondern Anwalt meiner Schüler. Das fällt um so leichter, je besser die Grundschule die Kinder auf das Leben vorbereitet.

     

    Die Gehaltsstruktur muss entsprechend angepasst werden. Das ist aber kein Thema für einen Stammtisch von Bild-Zeitungslesern mit goldener ADAC-Mitgliedskarte, sondern gehört in die Gremien. Leider fallen die lieben Kommentatoren auf das Geschwurbel unserer größten bundesdeutschen Heißlufterzeugerin Ännchen von Schwan herein und glauben doch tatsächlich der tumben Regierungspropaganda von der "Bildungsrepublik". Nein, in den Ländern wird mit allen Mitteln versucht Stellen zu kürzen, wegzurechnen und zu sparen, so dass heute die Arbeitsmaterialien vom Lehrer selbst finanziert werden. Man wartet nur noch auf den Tag, wo das Klopapier von zu Hause mitgebracht werden muss.

     

    Niemand regt sich aber auf, wenn dieselben Kürzungspolitiker Wirtschaftspolitik betreiben, Subventionen für Ansiedlungen von Unternehmen locker machen, nein sie werden als Arbeitsplatzschöpfer enthusiastisch gefeiert. Das sind dann Unternehmen, deren Belegschaft zu 90% aus Zeitarbeitern der umgebenen Orte besteht. Im Vergleich dazu dürfte sich die Debatte um die Gehaltsstruktur im Lehrerberuf erübrigen und bei den Fachleuten dafür besser aufgehoben sein.

  • E
    emil

    das problem liegt meines erachtens in der normativen gewichtung von wissen. einerseits der thematik und andererseits der komplexität.

     

    schulen sind aber keine wirtschaftsunternehmen, dh es wird sowohl basis- als auch erweiterungswissen benötigt.

     

    nun zu sagen, dass personen die stochastik unterrichten mehr bekommen sollen, als personen, die grundrechenarten lehren, ist marktwirtschaftlicher unsinn.

     

    auch, dass physikunterricht mehr wert sein soll, als sportunterricht offenbart lediglich, dass die bildungspolitischen interessen durchaus von der wirtschaftslobby gewünscht sind.

     

    folglich müsste die bezahlung für alle fächer gleich sein und die besoldung sich nicht nach fachwissen staffeln, sondern nach dem, was ausser den inhalten noch von den lehrenden geleistet wird.

    das verhält sich nämlich genau umgekehrt. das lehrpersonal in der grundschule wird viel mehr mit dem sozialverhalten beschäftigt sein, als mit reinem fachwissen.

    denn darum geht es letztlich, die schülerInnen in die lage zu versetzen inhalte aufzunehmen, die sie als vollwertiges gesellschaftsmitglied verwenden können.

     

    sozialarme nerds die von hochbezahlten gymnasialmenschen unterrichtet werden braucht diese gesellschaft nicht.

     

    also weg vom leistungsfetischismus, hin zu einer schule, die auf die entwicklung des kindes wertlegt und selbiges nicht stumpf mit wissen zukleistern will.

  • F
    friedbert

    Die GEW sollte eher eine dynamische Entlohnung

    fordern.

    Bei GrundschullehrerInnen würde das heißen,

    die 30% erfolgreichsten Grundschullehrerinnen

    des Freistaats bekommen 1000 € mehr

    und die nächsten 20% wenigstens noch 200€ mehr.

    Erfolg heißt hier, wer die erfolgreichsten

    SchülerInnen hinsichtlich dem Wechsel zur anspruchsvollsten Schulform mit dem besten Noten

    hat, mit den besten Klassendurchschnitt,

    den wenigsten Schulwechslern, Sitzenbleibern,

    psychisch und motorisch Gestörten, bei

    ausgewogensten Geschlechterverhältnis.

     

    Am schönsten wäre es, wenn LehrerInnenverbünde

    Leistungscluster bilden würden, die ein Netzwerk

    für hocheffizientes Lehren bilden würden mit

    natürlich sehr guten Gehalt, wobei aber

    die Sympathieebene und Freudevermittlungsebene

    ausgiebig berücksichtigt werden muss.

     

    Es fehlt ein bißchen Wettbewerb und Empathie.

    Das Lohnbasisniveau sollte aber in allen

    Bundesländern vergleichbar sein.

    Das ist richtig, denn die Kinder können für

    die Haushaltslagen der Länder nichts und brauchen

    einen qualitätsvollen Unterricht.

     

    Lehrer mit Festanstellung, Pensionsansprüchen,

    Urlaub, umfangreichen Förderprogrammen und

    hoher sozialer Verantwortung und Macht stehen

    wesentlich besser da, als sehr, sehr viele

    andere Berufsgruppen. Sie fordern zu Recht

    Achtung und Engagement, müssen sich aber

    ständig weiterverbessern und dürfen von einem

    klammen Staat nicht zuviel fordern.

    Die Pensionsanspruchshöhe der Beamten darf

    niemals zum Bankrott des Staates führen.

    Eine freiwillige Rückstufung der Bezüge

    für Beamte wäre verantwortungsvoll

    und sozial gerecht. Schließlich werden selbst

    viele Ärzte, Sparkassenleiter, Ingenieure,

    Naturwissenschaftler von den Altersbezügen deutlich

    schlechter gestellt sein, von der handwerklich

    arbeitenden Bevölkerung mit Körperschäden und

    Saisonarbeitslosigkeitsphasen ganz zu schweigen.

    Man/frau muss maßvoll bleiben.

     

    Da der Bildungserfolg schon im Grundschulalter

    wesentlich vorbereitet wird und gutes schreiben,

    lesen und rechnen, sich konzentrieren,

    planen, kommunizieren, Konflikte meistern, Eigenmotivation

    die Grundlagen für alle weiteren Karrieren sind,

    sollte sehr wohl durch das Gehalt die Bedeutungshöhe

    herausgestellt werden.

    Es kann eigentlich nicht sein, dass eine Hilfsschullehrerin verbeamtet mit 4500€ nach Hause geht und eine Grundschullehrerin, die hauptverantwortlich für die Alphabetisierung der Kinder und damit für den Fortbestand der Zivilisation

    in Deutschland mit vielleicht 1500€ nach Hause geht.

     

    In meinen Augen sollten alle Lehrer von Grundschule

    bis Gymnasium, die gleichen Studieninhalte haben,

    einen guten Mix aus Psychologie(Organisationspsychologie, Entwicklungspsychologie,

    Sozialisation, Denkstörungen, Umfeldprobleme,

    Konfliktmanagement, Didaktiktechniken,

    Evaluation der Lehrkonzepte, Lehrfehleranalyse,

    Motivation und Konditionierung), 2-Bachelor

    Fächern)

    Die LehrerInnen sollten von den dummen Schulform-spezialisierungs-

    anspruch befreit werden und durch frei wählbare

    Rotation selbst herausfinden für welche

    Klientelgruppen sie sich besonders eignen.

    Kein Lehrkörper sollte glauben durch Abschiebung

    von Schülern sich sein Leben leichter machen zu können.

     

    Kein Lehrkörper sollte aber dazu gezwungen sein,

    einen Lehrerberuf wider Willen durchführen zu

    müssen. Deshalb muss das Studium Anschlussqualifikationen außerhalb

    des Lehrbetriebs ermöglichen.

  • O
    Otto

    Unterschiedliche Bezahlung ist auf keinen Fall gerechtfertigt!

    Natürlich muss eine Lehrkraft in der Grundschule nicht dieselbe Korrekturarbeit leisten wie eine Lehrkraft am Gymnasium. Allerdings ist das ja wohl auch am Gymnasium stark von der Fächerkombination und von der Stufe abhängig. Dann müsste man ja auch Lehrkräfte die z.B. Sport und Biologie unterrichten anders bezahlen als diejenigen welche Deutsch und Englisch geben.

    Und Lehrkräfte in 5-9 anders als in 10-12.

    Auf der anderen Seite muss eine Lehrkraft an der GS oder HS deutlich mehr Erziehungsarbeit leisten als eine Lehrkraft am Gymnasium.

    In der GS werden die Grundlagen dafür gelegt, dass die Lehrkräfte am Gymnasium so arbeiten können wie sie das tun. Und Elternarbeit gibt es auch an Grundschulen mehr als genug, vermutlich sogar in einem größeren Ausmaß als das an Gymnasien der Fall ist.

    Und die Ausbildungszeit ist ja mittlerweile bei allen Lehrkräften annähernd gleich, also wieso ein so großer Unterschied in der Bezahlung.

    Das sich eine Lehrkraft Studien- oder Oberstudienrat nennen darf ist ja auch nur eine Sache des Schulsystems. Wieso soll eine Lehrkraft am Gymnasium, die sowieso schon mit einer höheren Gehaltsstufe einsteigt auch noch aufsteigen dürfen, während es die Kollegen an Grund- und Hauptschulen nicht können. Das ist meiner Meinung nach mehr als ungerecht.

    Die Höhe der Ungerechtigkeit ist jedoch die unterschiedliche Bezahlung von verbeamteten und angestellten Lehrkräften, egal an welcher Schulform.

    Für die gleiche Arbeit an der selben Schule mehrere hundert Euro weniger zu bekommen ist doch eine Frechheit.

    @Hans:

    "Okay, so wird es wohl leider nicht kommen - ein Grundschullehrer wird von Anfang an mit A11 bezahlt, teilweise mit A12. Wenn ich da die Pension einrechne, liegt das Einstiegsgehalt eines - sehr bescheiden qualifizierten - Grundschullehrer deutlich über dem einen Bankers bzw. eine McKinsey-Unternehmensberaters - und das soll zu wenig sein?"

    ...bescheiden qualifiziert? und wie sieht´s mit dem Banker aus. Meines Wissens nach ist Bankkaufmann immer noch ein Ausbildungsberuf und kein Studium.

    Hier wird wohl äußert bescheiden qualifiziert auf den LehrerInnen rumgehackt.

    Wer eine so lange Ausbildung hinter sich hat, wie es nun mal bei Lehrkräften der Fall ist, sollte doch auch auf einem höheren Niveau einsteigen können. Wenn die Lehrkräfte mit der Ausbildung fertig sind hat der Banker doch schon gute 8 Jahre gearbeitet.

  • U
    ulschmitz

    1. das korrekturaufkommen auch nur vergleichen zu wollen, ist schon ein witz - ich kenne keine/-n GS- oder RS-Lehrer, die/der z.B. mal eben ein Lk-Abitur in Geschiuchte mit mehr als 60.000 Wörtern neben den anderen Korrekturen durchziehen musste.

    2. Kleine Ferien gibt es für GYM-LehrerInnen nur, wenn sie keine Korrekturfächer haben - aber in der Oberstufe gibt es praktisch nur noch Korrekturfächer.

    3. Mathe in der Oberstufe, Physik, Chemie ähnlich: Ich glaube nicht, dass GS-LehrerInnen mehr als 1,5 Stunden an EINER Arbeit sitzen - in Deutsch gehen bei den meisten Arbeiten mittlerweile rund 60 Minuten bloß für Rechtschreibung und Grammatik drauf - von Inhalten ganz zu schweigen. Selbst Diktate, Grammatikarbeiten und Ähnliches gehen mit deutlich mehr Korrekturstunden drauf als noch vor 10 Jahren.

    4. Wer z.B. Deutsch, Franz, Philosophie hat - kommt aus dem Korrigieren gar nicht mehr heraus.

    5. Hat jemand schon mal RS-LehreRInnen gesehen, die 15-20 mündliche Abiturprüfungen vorbereiten und durchführen mussten - im laufenden Betrieb?

    5. Bei aller anerkennenswerten Arbeit an den GS - es gibt aber auch Fälle, in denen SchülerInnen glaubhaft versichern, man habe ihnen an der GS gesagt, "das mit der Rechtschreibung machen die am Gymnasium..."

    6. Die GEW versteht sich seit Jahr und Tag als Anwalt der GS-, HS- und RS-LehrerInnen.

    7. Die GS-LehrerInnen haben NULL Probleme mit den Pubertätswirren - und diese Probleme sind wahrlich nicht von Pappe und müssen im laufenden Betrieb mit abgewickelt werden. Wenn ich seit September bis auf 2-3 Ausnahmen permanent jedes Wochenende und die "kleinen" Ferien durch korrigieren darf - obwohl ja die mündlichen Leistungen höher bewertet werden sollen - dann will ich mehr verdienen als die, die damit nix am Hut haben.

    8 Wenn die GYM-LehrerInnen um 1.000 EURO (netto / brutto?) runtergesetzt werden sollten - wer kommt dann noch?? Für dieses Geld arbeite ich nicht.

    9. Unkündbarkeit ist kein beliebig ausplünderbarer Steinbruch, sondern die Gegenleistung dafür, dass zuvor sämtliche Ausbildungsanforderungen erfüllt wurden: 2 Studiengänge, ein Zusatzstudiengang, 2 Jahre Referendariat, mindestens 2 Jahre Probezeit - macht zusammen im günstigsten Fall rund 10 Jahre Ausbildung...

    Ließe sich noch weiter fortsetzen - die einzige Forderung, die angemessen wäre: Wochenstundenzahl für alle auf 20 Stunden runter, 2.000 netto garantiert für ALLE LehrerInnen - und dann Einzelabrechnung nach dem Muster der Gebührenordnung für Ärzte - 30 Minuten Telefonpalaver wegen einer "4" in Deutsch: macht 3,00 EURO mal Faktor 2,3... Das wäre dann "gerecht" (?)

  • L
    lounger

    Ein wesentlicher Unterschied sind vor allem auch massive Korrekturbelastungen von Gymnasiallehrern im Vergleich zu anderen Schulformen. Während "kleine" Ferien für Grund-, Haupt- und Realschullehrer oft größtenteils frei sind, sitzen

    (nach Fach unterschiedlich) Oberstufenlehrer oft durchgängig am Schreibtisch.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Unterschiedsliched Bezahlung ist gerechtfertigt

    Grundschullehereinnen und Grundschullehrer haben kein Anspruch darauf das monatliche Salär wie die eines Studienrates beziehungsweise Oberstudienrates zu beziehen.Gymnasialleher durchlaufen eine ganz andere Ausbildung,als die der Grundschullehrer.

  • C
    Chris

    Ich (Nichtlehrer) finde es durchaus bezeichnend, dass, wenn es um Grundschullehrer geht, ausser einem Kommentar bzgl. eines ggf. falsch zitiertem Singulars nur das Anzweifeln der Berechtigung dieser Forderung gibt: Ich behaupte, dass für den späteren "Gymnasialerfolg" das Können von Grundschullehrern entscheidender als der Einfluss des Gymnasiums ist. Und diese Leistung muss auch entsperechend bezahlt werden!

     

    Die absolute Höhe von Lehrerbezahlung will ich gar nicht diskutieren, aber Lehrer sollten entsprechend ihrer Leistung und nicht in Abhängigkeit von ihrer Ausbildung bezahlt werden, relativ gerecht!

  • H
    Hans

    Das Problem ließe sich doch einfach dadurch lösen, indem man einfach das Gehalt der Gymnasiallehrer um EUR 1.000 im Monat verringert - wo soll da das Problem sein? Das wäre gerecht, würde die Staatskasse entlasten und die GEW wäre sicer zufrieden. Ich verstehe nicht, warum so etwas nicht einfach und unbürokratisch umgesetzt wird.

     

    Okay, so wird es wohl leider nicht kommen - ein Grundschullehrer wird von Anfang an mit A11 bezahlt, teilweise mit A12. Wenn ich da die Pension einrechne, liegt das Einstiegsgehalt eines - sehr bescheiden qualifizierten - Grundschullehrer deutlich über dem einen Bankers bzw. eine McKinsey-Unternehmensberaters - und das soll zu wenig sein? Für vierzehn Wochen Ferien, eine unkündbare Stellung? 99% aller Banker verdienen weniger als ein Grundschullehrer, aber als Beispiel muss immer nur der Ackermann herhalten - der ist ja auch der am höchsten bezahlte, die GEW tut dann gerne so, als hätte jeder Banker dessen Gehalt. Das Gehalt der Lehrer wird übrigens zwangsweise vom Steuerzahler bezahlt, auch von denen ohne Kinder - irgendwas stimmt nicht in Deutschland, wenn Pensionäre und aktive Beamte die mit weitem Abstand reichsten Bevölkerungsgruppen sind. Griechenland, ich hör Dir trappsen - aber die GEW ist im Jammern ja Weltklasse.

  • S
    saalbert

    "Es kann nicht sein, dass das Alter und die Herkunft der Kinder und nicht die Qualifikation und Belastung über die Bezahlung der Lehrkräfte entscheidet", sagte Ilse Schaad vom Bundesvorstand der GEW am Freitag in Berlin. - So, so "das Alter und die Herkunft" sind folglich ein Singular. Gut zu wissen um diese Kompetenz bei der GEW-Bundesvorständlerin.

  • P
    pelayo

    Die Anforderungen an eine/n GrundschullehrerIn scheinen mir schon "etwas" anders zu sein als an eine/n GymnasiallehrerIn, sowohl didaktisch als auch wissenschaftlich. Beide Berufsgruppen gleich bezahlen zu wollen ist für mich (Nicht-Lehrer) unverständlich. Im Übrigen ist die Bezahlung einer/s Grundschullehrer/In in BesGr. A 12 (vergleichbar: Polizei-Kommissar) vom ersten Einstellungsjahr an durchaus "auskömmlich", insbesondere angesichts der vielen Ferientage und anderer zeitlicher Vorteile.