Überschüsse der Krankenkassen: Keine Prämie für Versicherte
Gesundheitsminister Bahr will, dass die Krankenkassen ihre Überschüsse an die Versicherten auszahlen. Doch diese weigern sich. Die AOK will das Geld lieber investieren.
BERLIN afp | Im Streit um die Verwendung der Milliardenüberschüsse der gesetzlichen Krankenversicherung hat der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, die Ausschüttung von Prämien an die Versicherten abgelehnt.
„Wir als AOK werden die Überschüsse in die langfristige Sicherung der Versorgung investieren und keine Prämien ausschütten“, sagte Graalmann der Rheinischen Post. Das Geld gehöre den Versicherten und solle in die langfristige Versorgung fließen. „Wir werden unsere Leistungsangebote weiter verbessern“, fügte Graalmann hinzu.
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte die Kassen mehrfach aufgefordert, Überschüsse in Form von Prämien an die Versicherten auszubezahlen. Zuletzt hatte er mit einer gesetzlichen Regelung gedroht. Bisher zahlen nach Angaben von Bahr nur zehn gesetzliche Kassen Prämien, wovon weniger als eine Million Mitglieder profitierten.
Die gesetzliche Krankenversicherung verfügte im vergangenen Jahr wegen der guten konjunkturellen Lage über Reserven von rund 9,5 Milliarden Euro, ein erheblicher Teil davon ist gebunden. Per Gesetz werden die Krankenkassen dazu angehalten, als Rücklage nicht mehr als 1,5 Monatsausgaben vorzuhalten.
Weil einige Kassen die vorgeschriebene Maximalreserve deutlich überschritten haben, hatte auch das Bundesversicherungsamt (BVA) von den Kassen Auskunft über die Verwendung der Gelder verlangt.
Leser*innenkommentare
Peter
Gast
Bei den regelmäßig auftretenden Überschüssen der Krankenkassen, sollte mal über eine Rückführung der Leistungen der Kassen diskutiert werden. Schließlich war die angebliche Unterfinanzierung der Krankenkassen doch der Grund, das viele Leistungen der Versicherungen (z.B. Zahnersatz, ect.) aus dem Leistungskatalog ausgeklammert wurden.
Frau Edith Müller
Gast
Wegelagerer
Kai H.
Gast
Diese Überschussgelder sind Beiträge der Versicherten und keine Gewinne. Sie müssen daher zurückgegeben werden. Zudem sollte man das Gesundheitssystem reformieren. Wir haben auch nicht Dutzende von Rentenkassen. Warum also Geld ausgeben für die Verwaltung von Dutzenden Krankenkassen? Eine Kasse für alle reicht vollkommen.
Bernd G.
Gast
Die Krankenhassen sollen es also wie der Bund bei den Pensionsansprüchen machen- lieber kein Geld beiseite legen sondern erstmal alles raushauen. So kennen wir die kurzsichtigen Politiker. Lieber jetzt 2,50€ an die Wähler ausschütten um gewählt zu werden anstatt sinnvoll zu Investieren/Sparen.
Gerade die FDP hat wohl ein paar Wohltaten nötig...