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Kommentar Irlands EU-ReferendumFast schon wie die Schafe

Ralf Sotscheck
Kommentar von Ralf Sotscheck

Das Ja zum Fiskalpakt ist fatal, weil es das Signal aussendet, dass die Iren damit einverstanden sind. Die Zeche zahlen die unteren Einkommensschichten.

D ie Iren sind ein komisches Volk. Einerseits schimpfen sie über die drakonischen Sparmaßnahmen der Regierung, die vielen Menschen die Existenzgrundlage geraubt haben, andererseits stimmen sie für den Europäischen Fiskalpakt, der ein noch drastischeres Austeritätsprogramm in der irischen Verfassung verankert.

Der Fiskalpakt ist ein neoliberales Projekt made in Germany. Die Zeche zahlen die unteren Einkommensschichten und die Arbeitslosen. Der Pakt dient dazu, den Sozialstaat zu demontieren und die Arbeitslosenzahlen auf einem „natürlichen Niveau“ zu halten, um die Löhne drücken und die Gewerkschaften entmachten zu können.

Doch der Fiskalpakt wird die Krise verschärfen, denn mit Sparmaßnahmen alleine kommt man ihr nicht bei. Das haben nicht nur in Irland die vergangenen vier Jahre bewiesen. Trotz sieben Sparhaushalten hat sich die Arbeitslosigkeit verdreifacht, die Wirtschaft stagniert, die Emigration ist wieder auf dem Stand der Siebzigerjahre. Die Schere zwischen Armen und Reichen geht weiter auseinander.

Derek Speirs
Ralf Sotscheck

ist Großbritannien-Korrespondent der taz mit Sitz in Dublin.

Der Fiskalpakt dient auch dazu, die Spekulationsverluste der deutschen, schweizerischen, britischen und französischen Banken auf die unteren Einkommensschichten abzuwälzen, denn die sind von den Kürzungen am stärksten betroffen. Das Ja zum Fiskalpakt ist fatal, weil es das Signal aussendet, dass die Iren damit einverstanden sind. Sie sind die einzigen, die über den Pakt abstimmen durften, und haben die Chance vertan, durch ein Nein wenigstens eine Debatte darüber zu entfachen.

Die Hälfte der Bevölkerung hatte sich offenbar schon vorher in ihr Schicksal ergeben und gar nicht erst abgestimmt. Auf Unwissenheit können sie sich später nicht berufen: Die Kampagne für ein Nein hat auf die negativen Folgen des Fiskalpakts deutlich genug hingewiesen.

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Ralf Sotscheck
Korrespondent Irland/GB
Geboren 1954 in Berlin. 1976 bis 1977 Aufenthalt in Belfast als Deutschlehrer. 1984 nach 22 Semestern Studium an der Freien Universität Berlin Diplom als Wirtschaftspädagoge ohne Aussicht auf einen Job. Deshalb 1985 Umzug nach Dublin und erste Versuche als Irland-Korrespondent für die taz, zwei Jahre später auch für Großbritannien zuständig. Und dabei ist es bisher geblieben. Verfasser unzähliger Bücher und Reiseführer über Irland, England und Schottland. U.a.: „Irland. Tückische Insel“, „In Schlucken zwei Spechte“ (mit Harry Rowohlt), „Nichts gegen Iren“, „Der gläserne Trinker“, "Türzwerge schlägt man nicht", "Zocken mit Jesus" (alle Edition Tiamat), „Dublin Blues“ (Rotbuch), "Mein Irland" (Mare) etc. www.sotscheck.net
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4 Kommentare

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  • G
    guntherkummmerlande

    Ich stimme Herrn Sotschek zu!

    Entweder hier lag Wahlmanipulation vor

    oder die Iren haben versagt.

     

    Mit den Fiskalpakt hat Frau Merkel es

    wieder einmal geschafft uns Deutschen

    einen Platz mit der Arschkarte diesmal

    für das 21.Jahrhundert zu sichern.

    Ausgerechnet aus Deutschland muss wieder

    einmal dieses prädiktatorische Ungemach kommen.

     

    Eurobonds sind ebenso inakzeptabel.

    Die SPD ist völlig unseriös und hätte flugs

    auch unsere Demokratie, unseren Gestaltungsspielraum

    und unsere Bonität auf nationaler Ebene verspielt!!!

    Eine kluge Lösung wäre, schlicht die Schulden

    genau zu sortieren und die Kredite gegenüber

    reinen Spekulationsgesellschaften,

    kontrolliert einseitig abzuwerten und das EU-USA-weit und als Zollergänzung variable Importsteuern

    auf Länderebene abhängig vom Konkurrenzgrad

    der Branchenstruktur zu verhängt.

     

    Dabei würde die Bonität gegenüber Realleistungserbringern oder Renten-, Krankenkassen,

    staatliche Rücklagen- und allgemeine Versicherungen

    unangetastet bleiben. Alles andere einschließlich

    Immobiliengesellschaften muß aber mit hohen

    Abschlägen rechnen.

    Die Bonität bleibt in den Vitalfunktionen der

    Volkswirtschaften unangetastet.

     

    Wenn zukünftig klar ist, dass Spekulantengewinne

    ohne Realwirtschaftsinvestitionen in Europa

    nur eine sehr geringe Bonität haben,

    dann wäre Europa wirklich geholfen!!!!!!!!!!!!!!

     

    Gewinne aus Währungs-, Lebensmittel- und teilweise auch Derivate- und Länderwetten ohne realwirtschaftliche Investition gleicher Größenordnung müssen in ihrer Bonität

    gegenüber Realwirtschaftsgewinnen als weit

    nachrangig eingestuft werden und dürfen je nach

    Haushaltslage der Länder beliebig abgewertet werden.

     

    Staatsfonds gehören innerhalb der EuroZone und

    den USA kategorisch verboten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Fitch und Stanley und Poor, Moodys usw. sollen

    in Zukunft die Bonität eines Landes splitten

    nach einerseits Realwirtschaftsbonität für Handel, Versicherung,

    Industrie, Sparkassengeschäfte(ohne Investmentbanking) und andererseits Spekulationsbonität(für geschlossene Fonds,

    Immobilienfonds, Länderwetten, Derivate,

    Hedge Fonds, Public Private Partnership;

    für Staatsanleihen der Staatenfonds gelten

    Zwangsumtausche).

    Die Realwirtschaftsbonität muss bei allen

    europäischen Staaten gut sein!!!!!!!!!!!

    Die Spekulationsbonität hängt vom politischen

    Interessen und Geschick der Mitgliedsländer ab!

     

    Die Staaten wollen sicherlich auch solche Investoren

    nicht allzu sehr vergraulen, aber letzlich ist

    das Geld gerade dieser Institutionen, die im

    Windschatten der Realwirtschaft mitfahren besonders

    zerstörerisch und halblegal verdient.

    Das muss mit einer Erhöhung der

    Bonitätsvolatilität auch entsprechend

    ausgeglichen werden.

     

     

    Das ist moralisch, denn der Verlust des Zockers

    ist nichts im Vergleich zu Not und Elend der

    Volksmassen und die Zocker werden nicht

    total enteignet in den kassierten Besitzansprüchen,

    sondern es werden lediglich die Spekulationsanlagen der Milliardäre

    und Multimillionäre

    der Nicht-Realwirtschaft auf 6 Mio. Euro

    heruntergehandelt. Die Leute werden also weiterhin

    keine Not leiden!

    Staatsanleihen können für Arbeitgeber der betroffenen Länder in

    Sonderbonitätsaktien umgewandelt werden,

    bevor diese radikal abgewertet werden.

    Dabei müssen die Arbeitgeber nachweisen, dass

    diese Gelder ausschließlich den betroffenen

    Staat in Form von Arbeitsplatzzusagen und

    Firmeninvestitionen zu Gute kommen.

     

    So sieht vernünftige Politik aus!

  • N
    Nibiru

    Ich bin bald bei der Erde und ich verspreche Euch allen eins...da spielen Eure Geld- und auch alle sonstigen Probleme dann überhaupt keine Rolle mehr....Falls Ihr mich sehen wollt, werft mal einen Blick auf die Webcams der Neumayer Station in der Antarktis, da bin ich nun fast jeden Tag schon sehr gut zu sehen:

    http://www.awi.de/NM_WebCam/

  • G
    Gabriel

    Eine Eigentumssteuer "Haus" ist für untere Einkommensschichten?

  • X
    XChainsawX

    Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber ...