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Antidiskriminierung verkehrtDoppelt und dreifach erniedrigt

Überall gibt es Beratungsstellen: für Frauen, für Männer, gegen Gewalt, gegen Rassismus. Stellen, die verbinden und mehreren Gruppen helfen, gibt es kaum.

Auch Diskriminierte grenzen sich ab: Homosexuelle bei CSD in Hannover. Bild: dpa

BERLIN taz | Das Quartier Vauban ist ein schicker und teils autofreier Stadtteil in Freiburg. Es gibt dort exklusive Eigentumswohnungen und Mehrgenerationenhäuser, viele Studenten und mehr Kinder als anderswo in der Republik. Stadtsoziologen und Demografen dürfte das froh stimmen. Antidiskriminierungsexperten hingegen sind irritiert.

„Dort leben keine Migranten“, sagt Gerhard Tschöpe, Mitarbeiter bei Pro Familia in Freiburg. Mit anderen Worten: In Vauban hat sich die weiße Mittelschicht ein eigenes Biotop geschaffen. Hierher zieht nur, wer auch dazugehört. In die Sexual- und Familienberatungsstelle von Tschöpe aber kommen auch viele MigrantInnen und Menschen mit Behinderungen. Sie suchen Hilfe, weil sie sich vielfach ausgegrenzt und diskriminiert fühlen. „In Freiburg gibt es keinen offenen Rassismus auf der Straße“, sagt der Pädagoge und Sozialarbeiter: „Hier läuft Diskriminierung subtiler ab, etwa durch bewusste Nichtintegration.“

Ein Satz, den die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) in Berlin öfter hört. Zum Beispiel von Gökay Sofuoglu von der Stuttgarter „Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg“. „Wir haben viel mit unterschwelligem Alltagsrassismus zu tun“, sagt Gökay Sofuoglu: So glaubten viele MigrantInnen, Berufe wie Polizist und Lehrer seien ausschließlich den Deutschen vorbehalten. „Sie denken das, weil es kaum Migranten im öffentlichen Dienst gibt“, sagt der Sozialarbeiter.

Das will die ADS nicht länger hinnehmen und hat gerade ein Programm gestartet, mit dem jetzt bundesweit Netzwerke gegen Diskriminierung gegründet werden. Zwar gibt es überall in der Republik Beratungsstellen, etwa gegen Homophobie, Diskriminierung am Arbeitsplatz und wegen Behinderung, es gibt Antirassismus- und Antigewaltprojekte und Projekte gegen rechts. Aber häufig sind sie auf eine Diskriminierungsart oder thematisch ähnlich gelagerte Herabwürdigungen ausgerichtet, sagt ADS-Sprecher Sebastian Bickerich: „Die Neuen Netzwerke hingegen sollen übergreifend arbeiten.“

Eine Beratungsstelle für alles

Zum Beispiel das Netzwerk „TransInterQueer“ in Berlin, das eins von insgesamt zehn neuen Netzwerken ist, die die ADS bis April 2013 mit insgesamt 415.000 Euro fördert. TransInterQueer berät vor allem trans- und intersexuelle Menschen und demnächst auch TürkInnen. „Diejenigen, die zu uns kommen, erleben meist mehrere Diskriminierungen gleichzeitig“, sagt Juliette Valentin Emerson: wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft, ihrer Religion. Die neue Anlaufstelle will breite Kompetenz bieten, sodass Betroffene nicht in mehrere Beratungsstellen laufen müssen.

„Die Angebote sollten trotzdem niedrigschwellig sein“, fordert ADS-Chefin Christine Lüders. Und: Überall müsse es Beratungsstellen geben. Bislang sind Antidiskriminierungsprojekte ungleich im Land verteilt, das zeigt der Antidiskriminierungsatlas, den die ADS voriges Jahr erstellt hat. Vor allem im Süden, in Bayern und in Baden-Württemberg, sowie im Osten gebe es „weiße Flecken“, sagt Lüders.

Wie Diskriminierung unbewusst im Alltag von Menschen wirkt, wissen die MitarbeiterInnen des „Antidiskriminierungsnetzwerkes Niedersachsen“ nicht nur aus ihrer Beratungspraxis. Sie haben sie vor wenigen Tagen am eigenen Leib erfahren, als sie zum ersten Netzwerk-Treffen nach Berlin fuhren. Die beiden ProjektmitarbeiterInnen kamen zu spät, am Bahnhof Friedrichstraße waren die Fahrstühle kaputt. Für Constanze Schnepf, eine der beiden BeraterInnen, geht es ohne Bahnhofslift nicht weiter, sie sitzt im Rollstuhl.

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29 Kommentare

 / 
  • H
    h.maitreau

    na super,hab ich garnicht gewusst,dass ich auf ein biotop für eine "weiße" Mittelschicht geraten bin, als ich vor über 10 Jahren ins schicke

    Vauban auf eine Riesenbrache mit Riesenpfützen,Schlammigen Straßen,und unzähligen Baustellen für Tausende von unbekannten MitbewohnerInnen gezogen bin.

    Und jetzt stehen da Polizisten und lassen wohnungssuchende Migranten nicht ins Viertel oder wie? Sollen sich vielleicht hellhäutige Migranten die Haut eine bischen sehr braun färben,einen krassen Akzent rausholen,damit dass sie auch richtig sich unterscheiden von deutschen blassen Normalos?

    Schon mal was von hohen Mieten, auch bei der Stadtbau gehört?

    Wo mögen wohl die Damen und Herren wohnen, die Vorurteile in die Welt setzen oder leichtgläubig verstärken?

  • A
    Anno

    @ Christoph Besemer:

     

    Ich finde das, was Sie da geschrieben haben, sehr unfair!

    Jemandem, dessen Meinunung gefestigt ist, mit gegenteiligen Zahlen zu kommen und auch noch eine Quelle dazu zu nennen, zeugt schon von einer erheblichen Gemeinheit.

     

    Versetzen Sie sich doch einmal in die Lage der Autoren/Innen!

    Die müssen jetzt die von Ihnen genannten Zahlen irgendwie in ihr Weltbild einpassen und sich Begründungen ausdenken, warum diese Zahlen ihr Weltbild stützen, wenn sich die Zahlen nicht widerlegen lassen.

  • CB
    Christoph Besemer

    Liebe Frau Schoolack und Herr Tschöpe: Diskriminieren Sie nicht selbst mit Ihrem unqualifizierten Abschnitt über das Vauban, auch wenn diese Diskriminierung in manchen Kreisen schick ist? Könnten Sie bitte Fakten nennen statt Vorurteilen?!

    Hier ein paar davon (Stand 31.12.11 in: Badische Zeitung 11.5.129:

    Vauban-BewohnerInnen mit fremden Pass: 11,2% (Freiburg stadtweit 13,1%)"Keine Migranten"?

    Die Quartiersarbeiterin im Vauban ist aus Argentinien, die Schulkinder mit ausländischen Eltern(teilen) sind gut integriert, gegen die Zwangsräumung einer ausländischen Familie wurde protestiert (auch gegen die Räumung einer Wagenbuirg auf dem Gelände), die Erwachsenen mit Migrationshintergrund fallen nicht auf, weil sie einfach dazu gehören. "Nichtintegration"? Ist Akzeptanz und Toleranz Diskriminierung?

    Durchschnittliche Kaltmiete für eine neue 80qm-Wohnung: 750€ (stadtweit 691€).

    Ich kenne zahlreiche Vauban-BewohnerInnen mit geringem Einkommen, habe aber keine Zahlen: Können Sie mir bitte Ihre Zahlen nennen?

    Haushalte mit Kindern: 36,3% (stadtweit 13,1%)

    Ein-Personen-Haushalte: 36,6% (stadtweit 52,2%)

    Sind viele Kinder ein Zeichen von Reichtum und Ausgrenzung anderer?

    Die Wohnprojekte für Demenzkranke, Menschen mit Behinderung, Einbeziehung von Alten - ein Zeichen von Diskriminierung und Ausgrenzung?

    Und nun die interessanteste Zahl:

    Gewaltdelikte pro Jahr pro tausend Einwohner (2010: 1,6 (stadtweit 13,8). Das ist kein Schreibfehler sondern beste Gewalt-Prävention!

    Natürlich gibt es im Vauban - wie überall - auch negative Auswüchse. Aber bitte setzen Sie das in das richtige Verhältnis und nennen Sie konkrete Belege für Ihre Aussagen!

  • EL
    eRich Lutz

    Herr Tschöpe und Frau Schmollack kennen Vauban wahrscheinlich nur vom Hörensagen. Es ist eine unverschämte Ignoranz, einfach alle Menschen mit Migrationshintergrund in Vauban für nicht existent zu erklären.

     

    Schludrig von der TAZ, so einen Quark auch noch zu drucken!

  • E
    ExBerlinerSüdwester

    Wer diskriminiert hier wen?

     

    "Das Quartier Vauban ist ein schicker und teils autofreier Stadtteil in Freiburg...„Dort leben keine Migranten“, sagt Gerhard Tschöpe,"

     

    Einen Hinweis, warum dort keine Migranten leben, hätte Herr Tschöpe und Frau Schmollack - einen vorurteilsfreien Blick vorausgesetzt - vor kurzem in der BERLINER ZEITUNG finden können. Unter dem Titel „Türken und Fahrrad – das ist so eine Sache“, ist dort zu lesen:

    "Fuat Sengül versucht das zu erklären: „Das Fahrrad ist in der Türkei kulturell nicht verwurzelt.“ Stattdessen hielten sich die Vorurteile gegenüber dem Velo. „Das Rad wird belächelt, es ist etwas für Kinder“, sagt er. Dafür sei das Auto als Statussymbol umso wichtiger."

    So wie für Herrn Tschöpe Männer bei seiner Arbeit "CONTRA GEWALT", entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse, nur als Täter vorkommen, so sind Migranten eben "ausgegrenzt".

    Die Welt ist facettenreicher als sie denken und wenn sie die Augen aufmachen brauchen sie auch nicht so viel zu "(diskriminiert) fühlen".

    Ade H.

  • P
    Piet

    Kulturmarxistischer Quark at its abundantly best.

  • VW
    Vom Walde Herr

    Allen die Kommentare zeigen, dass in Deutschland im Bereich der Diskriminierung viel zu machen ist..

  • D
    Diskriminierende "Antidiskriminierung"

    Das Gerede von Diskriminierung ist zu 99% Diskriminierung und bewusste Benachteiligung. Es dient dazu sich Vorteile zu verschaffen, Sonderwürste mit wenig leistung zu bekommen, Menschen mundtot zu machen und keine andere Meinug oder politische Alternative zum linksalternativen Dogmen zuzulassen und inzwischen zu kriminalisieren. Türken und Arabern fällt es kulturell bedingt besonders leicht die Schuld immer bei anderen zu suchen und zu jammern, weshalb ihnen das Diskriminierungsgesetz bei ihrer Diskriminierung und Beschimpfung Deutscher besonders entgegenkommt. Da es keine demokratischen Abstimmungen gibt und zu vielen Themen auch keine unterschiedlichen Meinungen mehr zugelassen werden, bin ich gespannt wie lange es dauert bis sich der Zorn darüber entlädt. Man kann nur mutmasen aber es ist anzunehmen, daß dann die Dogmen von heute weggefegt werden wie die sozialistischen Diktaturen 1989. Mein Eindruck ist, daß selbst sich als links bezeichnende Leute von den Dogmen und der Gedankenpolizei die Schnauze voll haben. Selbst mediale Exekutionen wie die von Sarrazin werden nicht ewig wirken.

  • Q
    Quittung

    Offiziell bin ich eine transexuelle Frau. Dass mich jeder Mensch mag...nee, erwarte ich nicht, manche mögen mich, andere nicht, wie bei anderen Menschen auch.

    Diskriminierung...ja, kenne ich, aber eher vom Staat und der Psychologie. Im Alltag kenne ich das eher weniger. Ich lebe wie jede andere xbeliebige Frau, hänge meine Transsexualität nicht ständig an die grosse Glocke und fahre damit prima.

    Mit der Antidiskriminierungsstelle dB hatte ich bis jetzt nur schlechte Erfahrungen. Wenn es ernst wird, tut sich nämlich gar nichts.

    Ich bin froh über meinen Job, lebe ganz zufrieden. Vielleicht weil ich nur wie eine Frau lebe u. mit dem Transengetue nicht viel am Hut habe.

    Manchen TS ist das Leben als normale Frau ja zu langweilig.

    Beratungs- u. Hilfseinrichtungen für Männer sind übrigens längst überfällig. So wie es für transsexuelle Menschen längst überfällig ist, ihre Besonderheit ständig vor sich her zu tragen, statt wie ein 0815 Mann oder eine 0815 Frau zu leben.

  • J
    jemandin

    @ Thorsten Reinert:

     

    Wenn man keine Ahnung hat und sich nicht informieren will... einfach mal eine Suchmaschine der Wahl benutzen, dann findet man eine Menge Beratungstellen für Männer.

     

    Und wenn man ein bisschen genauer hinschaut, dann könnte man auch wissen, dass es bei Gleichstellungspolitik etc. eben auch um Männer geht.

     

    Aber es macht ja soviel mehr Spaß, sämtliche Fakten zu ignorieren und sich hier als armes Opfer zu inszenieren, nicht wahr?

  • T
    Tramp

    „Wir haben viel mit unterschwelligem Alltagsrassismus zu tun“, sagt Gökay Sofuoglu: So glaubten viele MigrantInnen, Berufe wie Polizist und Lehrer seien ausschließlich den Deutschen vorbehalten. „Sie denken das, weil es kaum Migranten im öffentlichen Dienst gibt“, sagt der Sozialarbeiter.

    Weil ich zu blöd bin, mich zu informieren, bin ich diskriminiert? Na denn.

  • F
    Frigga

    Diese Gehirnwäsche kotzt mich an, die Politik wird uns nie aufzwingen können, wenn wir mögen und mit wem wir befreundet sein wollen. Das ist hier ja mittlerweilen schlimmer als bei George Orwell.

  • M
    Mohrenlampe !

    DANKE! DANKE! DANKE für diesen Artikel! You made my day! Die grünen Beamtendoppelverdiener in Vauban irritieren die "Draussen vor der Tür". In der Taz... Grins; KICHER; Muhaaa.....

  • Z
    Zecke24

    Mir geht das langsam echt auf den Kranz. Wozu Beratungsstellen? Ist es nicht besser, an der Wertschöpfung teilzunehmen, etwas zu erfinden, zu bauen, zu backen oder zu formen? Die vielen Beratungsstellen schaffen doch erst die Vorausetzung dafür, dass sich viele beraten lassen müssen! Man kann das mit der Wallraff-Aussage vergleichen: "Gericht lösen keine Probleme, Gerichte sind das Problem!" ... und genauso schauts ja mit den Beratungsstellen aus.

     

    Habt ihr euch mal überlegt, wer das alles finanzieren soll? Der Bürger? Ich meine, da gibts doch wohl schon genügend Beratungsstellen für alles und nichts. Nehmt mal den ganzen Apparat der Frauen berät. Bringts das? Hat das schon irgendwas bewegt? Sind diese Gelder in der Bildung unserer Kinder nicht besser investiert als in diesen sinnfreien ABM-Maßnahmen?

     

    Ach ja .... über "Beratungsstellen für Männer" hab ich so lachen müssen, ich hät mir fast ein Tröpfchen in die Hose gedrückt. Wo lebt eigentlich die Autorin? Ist sie per Satellite mit der Erde verbunden oder ist sie hauptberuflich Kartenleger im "Vierten"? Ich kann so eine Naivität besser bewusste Fehlinformation mir nicht anders erklären.

  • S
    Sepe

    @ Thorsten Reinert

     

    Ich stufe Ihren Beitrag mal als gegenstandslose, populitische Polemik ein.

    Sollten Sie aber tatsächlich ein armer, weißer, diskriminierter Mann mittleren Alters sein, der verzweifelt nach Männerberatungsstellen sucht, die es angeblich nicht gibt, schauen Sie mal hier:

    http://www.maennernews.info/php/beratung__gruppen_fuer_maenner,141.html

     

    Hier gibt es Dutzende von Adressen. Also mal schön die Kirche im Dorf lassen.

    Die bösen Frauen werden es Ihnen vielleicht sogar danken, wenn Sie sich aufgrund Ihrer verzerrten Wahrnehmung und Paranoia mal beraten lassen. Gilt auch für einige andere hier.

  • C
    Carsten

    Ich kann diese Heulsuserei nicht mehr am Appel haben! Ihr werdet diskriminiert? Heult doch! Eure Waschlappigkeit kotzt mich an!

    Das Ganze ist doch nur eine riesige Alimentierungsmaschine für Studienabbrecher. Antidiskriminierungsstellen abschaffen!

  • I
    ich_halt

    Menschen werden diskriminiert, weil in einem bestimmten Stadtteil nur wenige von ihnen wohnen?

     

    Einen Shitstorm riskierend wage ich die Frage, ob das Quartier Vauban vielleicht deshalb so idyllisch ist, weil dort weniger Migranten leben?

     

    Vielleicht ist das die Frage nach der Henne und dem Ei, ob Stadtviertel an Qualität verlieren, wenn zu viele schlecht integrierte Menschen mit Migrationshintergrund dort wohnen oder ob diese sich aus finanziellen und kulturellen Gründen selbst solche Wohnorte wählen.

     

    Man muss auch fragen, ob die Getthoisierung von Minderheiten tatsächlich ein Vergehen der "Leitkultur" ist oder ob sie nicht eher freiwillig geschieht. Ein Blick Richtung New-York (Little Italy / China Town) legt den Gedanken zumindest nahe.

  • I
    Interpretator

    Menschen sind lieber mit Menschen zusammen, die ihnen aehnlich sind, in denen sie sich wiedererkennen. In Partnerschaften mögen sich manchmal die Gegensaetze anziehen, aber wenn es um Nachbarn geht, darum, sich beim Einkauf oder auf dem Spielplatz wohl zu fühlen, sind viele Menschen nicht so auf Gegensaetze aus. Das gilt für Migranten ebenso für Deutsche. Daraus eine Diskriminierung zu machen, halte ich für inadaequat. Wenn man Kultur als Verhaltens- und Denkweise im Alltag beschreibt, stellt man fest, dass subnational sich viele Milieus gerne hauptsaechlich miteinander begnügen. Lauter kleine Parallelgesellschaften, die dafür sorgen, dass Streitereien und Missvergnügen auf ein Minimum reduziert wird. Ob jemand nun nachts gerne laut Techno hört, den Müll im Treppenhaus verteilt, 3 Kinder lautstark erzieht ... wenn man nicht selber so ist, vermeidet man doch lieber solche Nachbarn. Man muss nicht immer und überall das Böse sehen.

  • AG
    Anton Gorodezky

    Ich kann nicht glauben, dass kein Projektmitarbeiter auf die Idee gekommen ist mit ein oder zwei Helfern Frau Schnepf kurzerhand die Treppe einmal rauf und runter zu tragen. So haben wir es jedenfalls mit unserem Klassenkameraden gehalten, wenn er in unserer Schule (keine Fahrstühle, keine Rampen) von einem Stockwerk ins andere wollte.

     

    So ein kaputter Fahrstuhl ist ärgerlich, aber ist es Diskriminierung? Dann wäre ja auch ein Zugausfall Diskriminierung. Sowas passiert nunmal.

     

    Da finde ich es eher diskriminierend, an welchen Orten diese Fahrstühle teilweise angebracht sind. Da wird der Wechsel von einem Bahnsteig zum anderen schon mal zur Weltreise.

  • JZ
    J Zimmer

    Der letzte Absatz kommt mir etwas fehl am PLatz vor. Dort heißt es die Mitarbeiterinnen mussten alltägliche Diskriminierung am eigenen Leib erfahren, da eine der Damen im Rollstuhl sitz und einn Fahrstuhl nicht funktionierte. Ist es denn Diskriminierung, wenn der Fahrstuhl kaputt ist, der ja anscheinend extra für weniger mobile Menschen angeschafft wurde? Es spricht höchstens für die schlechte Servicequalität des Betreibers (wahrsch. Bahn), oder ist schlicht und einfach Zufall. Diskriminierung wäre es doch nur, wenn es entweder gar keinen Aufzug gäbe oder der kaputte Zustand dauerhaft ist und absichtlich nicht repariert würde.

  • MI
    Mann im Mond

    Diese Antidiskriminierungs-Offensive ist in meinen Augen vor allem ein totalitärer Albtraum! Im Zweifel kann jeder, der abgelehnt wird, sich immer diskriminiert fühlen! Das Recht, jemanden abzulehnen, gehört aber zu den Grundfreiheiten des menschlichen Lebens.

  • TR
    Thorsten Reinert

    "Überall gibt es Beratungsstellen: für Frauen, für Männer, gegen Gewalt, gegen Rassismus."

     

    Wo gibt es denn Beratungsstellen für Männer?

    Beratungsstellen für Frauen gibt es MASSENHAFT, dazu girls-days, Frauenquoten, Frauenstatute, Ministerien für alles außer Männer, Frauenbeauftragte, Frauenhäuser, Frauenparkplätze, Frauenförderungen, Frauenpolitik, Frauengesundheitsberichte und so weiter und so fort, man könnte 20 Seiten eine reine Aufzählung einseitiger Fraueneininstitutionen machen. Ohne dass es auch nur ein einziges Pendant für Männer gibt. So ist die Wirklichkeit.

     

    Aber diese Femi-Tante schwadroniert von "für Männer".

     

    Was lernen wir daraus - Feministinnen haben nicht nur eine verengte Wahrnehmung der Wirklichkeit. Sie "konstruieren" sich ihre Wirklichkeit, wie sie ihnen in den Kram passt.

     

    Höchste Zeit, dass diese "Konstrukteurinnen" "dekonstruiert" werden.

  • C
    Christine

    Falsch, im Vauban lebt nicht die weiße gut verdienende Mittelschicht, sondern die weiße gut verdienende linke und grüne Mittelschicht, die typische Taz -Leserin, die nicht müde wird dem Rest der Stadt zu erzählen wie Integration geht. Aber es ist ja auch in anderen Städten so, daß genau diese Schicht, wenn sich das erste Kind meldet, weiß Ihre Pfründe zu verteidigen und schaut, daß der Nachwuchs in einem "gesunden" Umfeld aufwächst.

  • F
    funfactor

    - Mit dem Erfinden tausender Untergruppen, in die die Menschen einsortiert werden, wird erst die Grundlage für Diskriminierung geschaffen.

    - Ich fühle mich als Deutscher auch von Migranten diskriminiert. Sei es dadurch, das die ihre Sprache in meiner Anwesenheit sprechen, mich nicht als Teil ihrer Community betrachten usw.

    - Als Mann werde ich mittlerweile auch diskriminiert, und zwar durch ausschließlich weibliches Personal in Kita/KiGa und Grundschule.

  • T
    tommy

    "Antidiskriminierungsstelle des Bundes" - ist das etwa eine staatliche Stelle, finanziert aus Steuergeldern?????

    Wenn ja, einfach nur skandalös. Dass linke Weltverbesserer, Sozialarbeiter (Sozialschmarotzer würde eher passen) etc. die Macht des Staates für ihre social engineering-Projekte (am liebsten wohl mit Zwangsintegration wie in den USA versucht) nutzen wollen...abstoßend. Patrioten sollten ihre Schlüsse hieraus ziehen und versuchen, den Staat (mittels Steuerbetrug etc.) zu schädigen, wo es nur möglich ist.

  • H
    Horsti

    Ich bin Mann und Vater. Welche Stelle wird sich um mich als mehrfach diskriminierten künftig kümmnern? Richtig, gar keine. In diesen Genuß kommen nämlich nur diejenigen die als Diskriminierte von den Antidiskriminierungsstellen anerkannt werden, z.B. Migranten, Frauen, Mütter, Transsexuelle etc. pp.

    Wen interessieren da schon diskriminierte Männer, die z.B. eine Quotenfrau vorgesetzt bekamen, sexistische Zwangsdienste ableisten mußten, oder Väter, die kein Sorgerecht bekommen?

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Möchte uns die AutorIn jetzt erklären, dass selbst Fahrstühle diskriminieren, weil sie kaputt gehen?

    Man sollte jede Aussage und jede Forderung auf ihren Sinn überprüfen bevor man über das Ziel hinaus schießt.

  • S
    Schläfer

    Fazit:

    Wir brauchen einen Dachverband mit einer weiblichen Doppelspitze.

     

    Nebenbei, der Satz:

    "TransInterQueer berät vor allem trans- und intersexuelle Menschen und demnächst auch TürkInnen."

    ist nicht zu toppen ;-)

  • U
    Undiskriminierter

    Na da sind die Leute in Freiburg und der ADS ja von der ganz schnellen und schlauen Truppe. Die ganze Gesellschaft ist durchzogen von Diskriminierung und auch von Migrantenfreien Zonen, wie Vauban. Und dass Personen gleich von mehreren Problemen betroffen sind, liegt auch oft an ihrem eigenen Verhalten. Ich muss mein Anderssein nicht immer und überall raushängen. Allerdings wird gerade vom ADS den Leuten auch weisgemacht, immer die anderen seinen es schuld. Geht doch einfach mal in die nächste Moschee und verkündet, ihr seid schwul. Und dann ab zum ADS.