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Universal Networks-Chefin über Bezahl-TV„Die ARD hat geschäumt vor Neid“

Das hiesige Bezahlfernsehen fristet ein Nischendasein. Katharina Behrends, Chefin von Universal Networks, will das ändern. Und die Spreu vom Weizen kennen.

So könnte es gehen: Starke Marken, gute amerikanische Produkte und lokale Eigenproduktionen - Wie zum Beispiel Mad Men - was allerdings bei ZDFneo läuft. Bild: dapd
Interview von Steffen Grimberg

taz: Frau Behrends, Sie leiten jetzt seit vier Jahren die deutschen Pay-TV-Kanäle von Universal Networks. Macht das eigentlich Spaß – der gesamte Medienmarkt ändert sich, nur das Bezahlfernsehen kommt hierzulande einfach nicht aus dem Quark?

Katharina Behrends: Von wegen. Im Pay-Markt merken wir seit zwei Jahren einen deutlichen Wandel. Wir sind längst raus aus der Nische, und durch die Abschaltung des analogen Satelliten und die Einführung von HD und HD+ als kostenpflichtige Angebote im digitalen Free-TV sind die alten Grenzen von Pay und Free doch de facto dabei, sich aufzulösen. Ob ich jetzt demnächst die öffentlich-rechtliche Haushaltsabgabe bezahle, für ein HD+ -Angebot im Kabelfernsehen oder für mein Abo bei Sky, ist doch letztlich egal.

Werden wir also bald einen Boom an Sender-Neugründungen erleben?

Eher das Gegenteil: Die Spreu teilt sich jetzt vom Weizen, denn auch bei den Satelliten- und Kabelanbietern geht die Tendenz nicht dahin, dass es noch mehr Sender werden. Die schauen eher, welche Sender behalten wir, wer fliegt raus.

Und welches Programm ist erfolgreich?

Die starken Marken, mit guten amerikanischen Produkten und lokalen Eigenproduktionen.

ZDFneo also!

Nein, natürlich nicht ZDFneo!

Katharina Behrends

ist seit 2008 Chefin der NBC Universal Global Networks Deutschland. Die Juristin (43) war zuvor Leiterin der MTV-Rechtsabteilung.

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Hintergrund

Unter der Marke Universal Networks International Germany steuert die NBC Universal Global Networks Deutschland die Pay-TV-Sender 13th Street Universal und 13th Street Universal HD, Syfy und Syfy HD sowie E! Entertainment im deutschen Raum. Zudem werden die Sender History und History HD betrieben. Universal Networks Deutschland hat im Mai erstmals Einschaltquoten veröffentlicht. Ein Beispiel: bei „Navy CIS“ auf 13th Street schalten bis zu 180.000 Zuschauer ein.

Wieso – das ist doch eine starke Marke mit amerikanischen Top-Serien wie „Mad Men“ und deutschen Eigenproduktionen?

Aber die äffen doch nur nach, die sind doch null kreativ. Selbst Benjamin von Stuckrad-Barre – der lief vor Jahren schon bei MTV. Die haben nichts Eigenes entwickelt.

Bei Ihnen läuft es dagegen natürlich wie Bolle.

Wir haben die Marken unserer beiden Sender 13th Street und Syfy jetzt über zehn Jahre konsequent ausgebaut. Und mit History, dem Biography Channel und E! Entertainment haben jetzt fünf Sender. 2011 haben wir unsere Abo-Zahlen um 13 Prozent auf rund 5 Millionen gesteigert; dieses Jahr rechnen wir noch mal mit mindestens so viel, wahrscheinlich sogar noch mit deutlich mehr.

Immerhin trauen Sie sich jetzt sogar, Ihre Marktanteile nicht nur zu messen, sondern auch zu veröffentlichen.

Gesamtmarktanteile von über 1 Prozent sind keine Seltenheit, Formate wie Navy CIS auf 13th Street etwa erreichen Einschaltquoten von rund 200.000. Die Zahlen machen eins ganz klar: Pay-TV ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das unsere Sender allerdings so stark performen – auch vor vielen Sky-Angeboten –, hat uns selbst ein wenig überrascht.

Welche Schlacht wird als nächste geschlagen? Die Quoten-Veröffentlichungen sind doch garantiert kein Selbstzweck, um ZDFneo zu ärgern!

Wir wollen den Werbemarkt ein bisschen aufrollen, das wird der nächste ganz große strategische Schritt, der im Pay gegangen wird. Da können wir mit unseren Sendern vorziehen, weil wir die stärksten sind.

Das heißt, anders als Sky ist NBC Universal profitabel?

Wir sind auf einem guten Weg. Vor allem aber investieren wir weiter in unsere Sender, in Programm und Marke, um unsere führende Position nicht nur zu verteidigen, sondern auch auszubauen.

Trotzdem denken in Deutschland die meisten Menschen automatisch an Sky, wenn sie Pay-TV hören.

Die Hälfte unserer Abonnenten kommt nicht über Sky – wir haben mehr als 20 unterschiedliche Plattformen von KDG und Unity über die Telekom bis zu mobilen Anbietern, die alle stark wachsen. Sky bleibt dabei zwar die wichtigste, aber wir werden immer unabhängiger, weil wir mit unseren Sendern überall dabei sind, wo es Pay gibt – und zwar immer im Basic-Paket. Das trägt natürlich auch zur Bekanntheit unserer Marken bei.

Und alle Pay-Anbieter wollen sie natürlich haben.

Wir haben da einen Strauß, ohne den keiner mehr kann. Und E! ist eine irre Marke, auch wenn wir hier in Deutschland noch jede Menge Aufbauarbeit leisten müssen. Beim „Bambi“ sind Gwyneth Paltrow und Justin Bieber am roten Teppich sofort zu E! marschiert, weil sie die Marke aus den USA kennen. Die ARD hat geschäumt vor Neid. Das ist ein tolles Potenzial.

Universal Networks gehört seit 2011 nicht mehr zum Gemischtwarenladen General Electric, sondern zum US-Kabelriesen Comcast. Guter Schritt?

Ja, denn wir gehören jetzt endlich einem Unternehmen, das selbst aus dem Medienbereich kommt. Comcast hat international alle Sender, die Produktion und den Rechteverkauf unter einem Dach gebündelt. Das gibt es so bei keinem der anderen großen US-Studios. Der Universal-DVD-Vertrieb in Hamburg, der Kinobereich in Frankfurt und unsere Sender hier in München kennen sich, haben bislang aber nicht sonderlich eng zusammengearbeitet. Das ändert sich jetzt.

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7 Kommentare

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  • HP
    Horst Pachulke

    Also, ich sehe ARD und ZDF über Satellit auf HD. Und zahle "nur" GEMA...

  • NM
    norbert masson

    Schon in der ersten Antwort eine Lüge. Es ist nicht egal ob ich eine Haushaltsabgabe oder Pay TV bezahle, diese Wahl habe ich nähmlich überhaupt nicht.

    Ausserdem entnehme ich dem Text, das immer noch Werbung geschaltet werden soll, wozu dann bezahlen?

    Das kostenlose Fernsehen für alle ist das einzig vernünftige, die Abzocke dagegen nicht. Immerhin wären dann folgende Posten zu bezahlen:

    GEZ

    Kabelgebühr

    Pay TV X-mal je nach dem wieviele Sender

    usw.

    Irgend wann muß das abkassieren ein Ende haben.

  • BI
    Bertram in Mainz

    Wer braucht Bezahl-TV? Ich schaue nur ARD/ZDF und deren Derivate. Fast nur Information, z.B. Nachrichten und diverse Magazine. Ich habe nämlich nur 2 Augen und 2 Ohren, und die sind auch noch untrennbar zusammengeschaltet. Der Tag hat nur 24 Stunden, und es gibt ja noch das Internet.

     

    Ich habe neben den Fernseher und neben den Computer eine Stoppuhr gelegt. Ich lasse mich nicht gerne kontrollieren, aber ich kontrolliere mein Tun selbst ganz gerne. Das ist unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Welche Folgerungen man zieht, ist ja jedem selbst überlassen. Ich sehe das rein messtechnisch. Durch die zusätzlichen Messwerte (die Zeitsummen) habe zusätzliche Information für meine Entscheidungen.

     

    Wie schnell sind da 2 Stunden weg! Ein bisschen Nachrichten, ein Magazin, heute-Journal, Wetter, die neuesten Umfragen, noch mal schnell ins Nachtmagazin geschaut, waren das wirklich 2 Stunden? Trotz konsequentem Ausblenden der Werbung?

     

    Wenn ich Erhebungen zum täglichen Fernseh- und Internet-Konsum lese, dann frage ich mich immer, wie die Anderen das schaffen. Fernseher ganztägig im Hintergrund? Dazu braucht man erst recht kein Bezahl-TV. Vielleicht gar noch HD+ mit all seinen Restriktionen? Ohne mich!

     

    Dabei bin ich neuer Technik gar nicht abgeneigt. Ich könnte mal wieder ein richtig gutes Buch lesen, vielleicht eines zum Umstieg auf Linux, jetzt auf einem E-Book-Reader, aber unbedingt ohne DRM ;-)

  • DH
    Der Heinz

    Immer schön vorantreiben, die amerikanische Medien-Gleichschaltung... Ami go home!

  • M
    Medienbeobachter

    Das hiesige Bezahlfernsehen fristet also ein Nischendasein.

     

    Diese Aussage läßt auf eine extreme Unfähigkeit schließen, die Realität zu erkennen:

    Was anderes als Bezahlfernsehen ist das Angebot von ARD und ZDF?

    Gibt es da irgend eine Sendeminute kostenlos? Ich sehe das GEZ-Zwangsgeld als Bezahlung für ein unkontrolliertes Angebot.

  • PP
    Petra Pan

    Meint Frau Behrends wirklich, dass die Leute, welche RTL &Co täglich beim Einkauf mit bezahlen, (Werbung zahlt der Endverbraucher) von der GEZ und GEMA zur Kasse gebeten werden, im Kino als potentielle Raubkopierer verdächtigt werden ihrem Trash – TV auch noch Geld in den Rachen schmeißen?

    Beispiel UK: Da lief Sky wie blöde. Bis Digital-TV kam. Also freier Empfang, Gebühren müssen dort so wie hier unisono bezahlt werden. Da war Sky ganz schnell weg vom Fenster! Aber man kann es ja mal bei den vermeintlich blöden deutschen probieren...

  • X
    xking

    ok also ZDFneo äfft nach mit Mad Men, als "Drama"serie die in D nicht unbedingt die besten quoten haben.

     

    Aber CSI ist innovativ...

     

    Auf welchem "Sender" laufen den bitte keine "Krimi"-Serien, ich glaub alleine die CSI-Reihe läuft auf 3 "nicht"Pay-tv Sendern...

    Und das Justin Bieber zum "Mikrofon" bei jemanden angelaufen kommt, ist für mich persönlich kein Grund payTV zu bezahlen.

     

    PS: Nur zur Gegendarstellung, meiner Meinung nach die die Zwangsabgabe GEZ auch nicht das wahre...

     

    Leider kein wirklich lesenwertes Interview weder Strategien oder irgendetwas auser Platitüden kommt nicht vor...