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Griechenland droht BankrottDie Pleite kommt immer näher

Der IWF will Athen kein Geld mehr geben, die Eurozone ist auf einen Austritt schlecht vorbereitet. Im September droht Griechenland die Pleite.

Noch weht die EU-Flagge über Athen. Die Frage ist, wie lange noch? Bild: dpa

BRÜSSEL/BERLIN taz | Steigt der Internationale Währungsfonds (IWF) aus der Griechenlandhilfe aus? Informationen des Spiegel zufolge haben hochrangige IWF-Vertreter der EU in Brüssel genau dies mitgeteilt. Die EU-Kommission in Brüssel wollte die Spiegel-Meldung zunächst nicht kommentieren. Doch auch die griechische Presse berichtet schon seit einiger Zeit über wachsende Zweifel beim IWF.

Sollte sich herausstellen, dass der Währungsfonds derartige Drohungen nicht nur als Druckmittel benutzt, um die Reformbereitschaft der griechischen Regierung zu erhöhen, könnte den Griechen schon im September die Pleite drohen. Denn die übrigen Euroländer scheinen nicht bereit, für den IWF einzuspringen. Vor allem Deutschland blockiert jedes Entgegenkommen.

Der IWF ist gemeinsam mit der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) Teil der sogenannten Troika, die morgen wieder nach Athen reist, um die Sparerfolge des Landes zu überprüfen. Die Eurogruppe möchte jetzt erst einmal den Bericht der Troika abwarten. Sollten die Experten nach ihrer Rückkehr den Daumen senken, würde wohl auch die Eurogruppe ihre Hilfe stoppen.

Schon jetzt ist die Lage ernst. Die griechische Regierung rechnet fest damit, mehr Zeit für die Umsetzung der geforderten Reformen zu erhalten. Dies aber würde nach Schätzungen der Troika zusätzliche Hilfen zwischen 10 und 50 Milliarden Euro erforderlich machen. Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker hatte bereits vor einer Woche die Frage aufgeworfen, ob der IWF und die EU dazu überhaupt noch bereit seien.

Vollständig am Tropf der Athener Zentralbank

Hinzu kommt, dass die EZB ab Mittwoch keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheiten akzeptiert und damit den Griechen den Geldhahn zudreht. Die griechischen Banken hängen damit vollständig am Tropf der Athener Zentralbank. So lautet womöglich die Frage inzwischen schon nicht mehr, ob Griechenland pleitegeht, sondern nur noch, wann. Am 20. August wird eine Griechenlandanleihe in Höhe von 3,8 Milliarden Euro fällig.

Ohne erneute Finanzhilfen wäre der Staat zahlungsunfähig. Doch zu diesem Zeitpunkt kann die Eurogruppe die Griechen nicht in die Pleite entlassen. Der dauerhafte Eurorettungsschirm ESM ist dann noch nicht einsatzbereit, um andere Krisenländer wie Spanien vor einer Ansteckung zu schützen.

Die Eurogruppe hat zwar gerade bis zu 100 Milliarden Euro für die Stützung maroder spanischer Banken freigegeben. Die Notkredite haben jedoch die erhoffte Wirkung verfehlt.

Schließlich muss für den ESM das Urteil des Bundesverfassungsgerichts am 12. September abgewartet werden. Aber was danach ist? Erst kürzlich ließ Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in einem Interview durchblicken, dass ein sogenannter Grexit, der Austritt Griechenlands aus der Eurozone, beherrschbar wäre.

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13 Kommentare

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  • JK
    Juergen K.

    Die Einen können sich den

    ÖPNV zur Suppenküche nicht leisten

     

    und die Anderen haben seit 3 Jahren eine

    Flug-Flat-Rate zwischen Schweiz und den Caimans.

     

    Wie der Spiegel schreibt

    (Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/studie-zu-steuerflucht-reiche-bunkern-21-bis-32-billionen-im-ausland-a-845747.html)

     

    SCHÄTZT man 32 Billionen in Steueroasen.

     

    Zwei und Dreissig Tausend Milliarden

     

    32 000 000 000 000,00

     

    Was kauft man davon?

     

    Kartoffeln ?

    100 Gramm Mortadella ?

    Ein Eis am Stiel ?

     

    Wenn wer so viel in den Oasen hat, wie viel hat er dann noch legal ?

     

    Was kauft man sich davon ?

     

    Noch mehr Kartoffeln ?

    Noch 100 gramm Mortadella ?

    Noch ein Eis ?

     

    Nein: DAVON kauft man sich Gesetze.

  • IB
    ich bin systemrelevant!

    Oder anders gesagt:

    die Pleite GRs lässt sich nicht mehr länger hinauszögern.

    Lassen wir Banken in die Pleite gehen, die sich mit CDS und CDO verspekuliert haben,

    Entschädigung der Kleinanleger und Sparer

    Steuerfinanzierte Rente für alle!

     

    Schaut mal das Sofortprogramm von Christian Felber an

    Schaut Euch die Prognosen von Nouriel Roubini an.

    tippe ein: "Roubini Crash 2013"

     

    Für eine europäische Staatsbürgerschaft!

    Aber keine Panik!

  • JK
    Juergen K.

    Hält sich das Wirtschaftsministerium

    kompetent zurück,

     

    oder ist man in dem Ressort gerade nur

    römische dekadent ?

  • P
    Peter

    Ich finde es ist eine Schande wie letztlich die EU durch die sogenannten "Babyboomer" ohne wirkliche Not in den Sand gesetzt wurde und noch wird und das nur, um sich weiter an den entsprechenden Kuchen laben zu können.

    Die nachfolgenden Generationen Europas werden letztlich vor einem wirtschaftlichen und sozialem Scherbenhaufen stehen, für den dann dieses Schmarotzerpak (nicht die Südeuropäer sind hier die Schuldigen, wie uns immer wieder durch die dt. Presse weißgemacht werden soll) nicht zuständig gewesen sein will.

    Prost Mahlzeit!!

  • G
    Gerd

    una bomba, bis jetzt haste von Scheißsysten aber ganz gut gelebt, oder?

  • A
    aurorua

    Die Pleite ist längst da!

    Es ging und geht nur noch darum via Steuerzahler die Banken und somit die Vermögen der Reichen und Superreichen zu retten.

  • O
    Odinus

    Vielen Dank an die beiden "Spekulanten" der CDU, Merkel und Schäuffle, sie haben gutes Geld schlechtem hinter her geworfen.

    Im Management einer einigermaßen solvent geführten Firma, wären die beiden weg und müßten nach dem

    KonTraG noch für den Schaden haften.

    Für Politiker gibt es eine stramme Pension!!!!!!

  • AM
    Arsch mit vier Ohren

    Es geht die ganze Zeit nur darum, Griechenland kaputt zu machen und aus den Euro zu drängen, damit man alles mit in Zypern und der Schweiz gebunkertem und dann durch Drachmen mindestens verdoppeltem Geld billig auf kaufen kann, um anschliessend ein Wirtschaftswunder mit Chinalöhnen zu kreieren.

    Spielen die Griechen da nicht mit und können sich Auswandern leisten, legalisiert man die "Illegalen" und hetzt weiter alle gegeneinander auf.

     

    Trotzdem wäre es viel schöner, wenn die Unterstützung für Griechenland ausbleiben würde, weil dort der Rassismus Richtung Bürgerkrieg reitet und Nazis und Bullen mit Duldung der ausländerfeindlichen Regierung zusammenarbeiten

    http://www.griechenland-blog.gr/2012/jawohl-frau-merkel-wie-sie-wuenschen/8955/

    http://de.indymedia.org/2012/07/332820.shtml

  • UB
    una bomba

    Bleibt zu hoffen, daß die Ansteckung wirklich stattfindet und alle Dominosteine bis zum bitteren Ende kippen, damit diese verdammte dekadente erste Welt endlich verreckt.

    Das wäre besser für die Mehrheit der Weltbevölkerung, der sich dadurch wahnsinnige Chancen eröffnen sich zumindest mal anständig an der imperialistischen Überbevölkerung zu rächen, die sich seit über 500 Jahren überall rassistisch breit macht und auch für's Wetter.

  • W
    Wolfgang

    Unvollständige Anmerkung zum Finanz-Kapitalismus und Metropolen-Monopol-Imperialismus bzw. auch zur (A)'Sozialen Marktwirtschaft' der deutschen Bourgeoisie und Aktionäre.

     

    Das EU-Kapital bietet auch der werktätigen Bevölkerungsmehrheit in Griechenland keine sozialökonomische und sozialökologische Zukunft. Vor allem nicht den jungen Menschen in Griechenland; so auch nicht in Spanien - mit mehr als real 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit.

     

    Da hilft auch kein Export von Billiglohn-Arbeitskräften, der auf Kosten der griechischen und/oder spanischen Bevölkerungsmehrheit Gutqualifizierten, - so unter anderem nach der EU-Wirtschafts-Metropole Deutschland.

     

    Dieser Menschenexport, - zur Arbeitskraftverwertung im Gewinn- und Profitinteresse einer Minderheit von Bourgeois -, ist für die werktätigen Menschen in den europäischen sozial-ökonomischen Niedergangsregionen keine Lösung (- auch nicht für Osteuropa).

     

    Das Kapital-System der Finanz- und Monopolbourgeoisien hat in Griechenland, Spanien und Italien wie in EU-Europa ausgedient (ebenso wie im bourgeoissozialistischen China und feudal-kapitalistischen Indien).

     

    Ein schmerzhafter Wechsel, - vor allem für die besitzenden Schichten und Klassen -, ist unausweichlich. Die werktätigen lohnabhängigen Bevölkerungen haben nichts mehr zu verlieren, außer ihre modernen medien-ideologischen und gesellschaftspolitischen Ketten im 21. Jahrhundert.

     

    Empfehlung: Karl Marx, Das Kapital.

    Trotz alledem!

  • D
    Detlev

    Wenn Griecheland mit dem Euro KO geht, wird die EU sich drastisch verändern. Ich gehe mal davon aus, dass gerade Spanien und Italien dann in Zugzwang geraten, denn es ist ein Modell für den Umgang mit süd-europäischen Staaten und die Märkte werden das als Blaupause werten.

     

    Mag sein, dass Spanien und Italien größer und stärker eingebunden sind, aber wenn Athen wirklich rausfliegt, dann könnte es zu einem Dominoeffekt und zu einer großen Depression in Europa kommen. Der Knackpunkt in Griechenland ist ja das Ausbleiben einer wirtschaftlichen Normalisierung, von Wachstum. Und dies kommt auch deswegen nicht in Gang, weil jede Investition nicht getätigt wird, aus Angst vor Verlusten. Sollte dann Griechenland nicht mehr in der Europ-Gruppe sein, dann könnten alle Exportprodukte sich im Preis drastisch verteuern und das würde wahrscheinlich zu ernsthaften Problemen führen. Allerdings haben viele Griechen sich Auslandskonten eingerichtet, einige haben ihr Geld gegen Franken oder Pfund getauscht.

     

    Auf jeden Fall ist die EU als Anti-Wachstums, Maastricht-Kriterienverbund gescheitert. Damit dürften die Nerven vieler Deutschen endgültig blank liegen und das Vertrauen in den eisernen Schäuble und die preussische Kanzlerin könnte sich in grasse Gegenteil verkehren. Griechenland selber muss damit rechnen auf tunesisch-algerisches Niveau gebracht zu werden, eben Nicht-EU-Mittelmeerraum.

  • H
    Hartmut

    Was jetzt wohl die Märkte machen ?

    Die Geldverteilung scheint abgeschlossen.

    Die Armen bleiben im Land.

  • H5
    Hartmut 56

    Die banken haben "ihr" Geld.