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Man kann auch in jeder Suppe ein Haar finden...
einfach mal freuen ist bei der taz ja nicht. wir freuen uns und der politische aspekt (wenn es denn überhaupt einen gibt oder geben soll, aber nie wirklich gegeben hat) interessiert hier nur am äußersten politisch korrektem rande. die momentane hamburger politik achtet sehr wohl - gerade auf st. pauli - auf einen erhalt der übrig gebliebenen wirklichkeit. ein beispiel ist das grundstück der "heißen ecke". da haben sich die spekulanten die zähne ausgebissen. und wenn es schon was zu mosern gibt, sollten sich die taz-redakteure lieber die kultur-diktatur eines corny littmann angucken. da findet sich mit sicherheit ein wenig dreck.
mfg
Die EZB hat ihre Leitzinsen gesenkt, mit 3,5 Prozent bleiben sie aber hoch. Was einst gegen die Inflation notwendig war, spielt nun den Populisten in die Hände.
Die Zukunft einer Traditionskneipe: Kaschierte Probleme
Es ist fraglich, ob Mäzenatentum ein Modell sein kann um das, was den Kiez einst ausgemacht hat, zu erhalten.
Es ist ja gut und schön, dass die Investorengruppe beabsichtigt, den Silbersack erstmal zu erhalten und den alten eingeschossige Kneipenbau nicht abzureißen. Auf den ersten Blick bleibt also alles beim Alten. Aber eigentlich ist auf St. Pauli schon längst nichts mehr, wie es mal war. Denn der Vorgang zeigt: Ohne die mildtätigen Mäzenaten, die den Laden nun übernommen haben, kämen wohl demnächst die Abrissbagger.
Es ist mehr als fraglich, ob Mäzenatentum ein Modell sein kann um das, was den alten Kiez ausmacht, zu erhalten. Dass der Bezirk die Rettung des Silbersack nun als großen Erfolg für den Stadtteil feiert, ist beinahe zynisch.
Klar ist es nicht zuletzt unter touristischen Gesichtspunkten ein Gewinn, wenn der Stadtteil seine letzten authentischen Orte des alten St. Paulis musealisiert. Der Erfolg trügt aber, denn er kaschiert, was politisch versäumt wurde: Die soziale Erhaltensverordnung wurde viel zu spät eingeführt und viel zu locker ausgelegt.
So gesehen dient die Rettungsaktion der Überreste des Hafenarbeiterviertels vor allem dem guten Gewissen. Denn dem Stadtteil ist – auch wegen der horrenden Mieten – längst das Arbeitermilieu abhanden gekommen.
An den Problemen im Viertel ändert der Erhalt des Silbersack leider rein gar nichts.
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Kommentar von
Lena Kaiser
Transformatorin und Autorin
studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.
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