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Preisvergleich von StromtarifenÖkostrom wird immer günstiger

Selbst bei den günstigsten Tarifen ist Ökostrom gegenüber konventionellen Anbietern konkurrenzfähig. Im Vergleich zu Standardangeboten ist er sogar deutlich billiger.

Windkraft und Photovoltaik in Schleswig-Holstein. Bild: dpa

BERLIN dapd | Der günstigste Ökostromtarif ist nur zwei Prozent teurer als das billigste Angebot aus herkömmlichen Energiequellen. Das geht aus einer Untersuchung des Vergleichsportals Toptarif hervor. In die Bewertung flossen die Preise der 25 günstigsten Angebote von Strom aus erneuerbaren Quellen ein, die mindestens eines der anerkannten Qualitätssiegel aufweisen können. Diese Tarife traten gegen die 25 billigsten Angebote generell an.

Ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Grundversorgungstarif zahlt dem Portal zufolge jährlich 947 Euro für Strom. Günstige Wettbewerbsangebote für konventionellen Strom seien bereits für durchschnittlich 767 Euro zu haben. Fast zum gleichen Preis, für jährlich 785 Euro, könnten Verbraucher sich aber auch mit preiswertem Ökostrom versorgen.

Der Vergleich zeigt, dass die günstigen Ökostromtarife besser abschneiden als das Standardangebot des Grundversorgers, unter den Verbraucher automatisch fallen, solange sie nicht aktiv nach einer Alternative suchen. Im Vergleich mit den Tarifen der Grundversorger sind die günstigen Ökostromtarife demnach bis zu 17 Prozent billiger.

Das Portal rät Verbrauchern, die auf Ökostrom umsteigen wollen, nicht allein auf den Preis zu achten, sondern auch auf die Wertigkeit der vergebenen Siegel. Ökostrom sei nicht gleich Ökostrom. Empfehlenswert seien Tarife mit hochwertigen Qualitätssiegeln wie „TÜV“, „Grüner Strom Label“ oder das „ok-Power Label“.

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5 Kommentare

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  • S
    SteinimWald

    @Ernst Lehmann

     

    Alle Kunden müssen nicht eine Umlage bezahlen - die am meisten Stromverbrauchenden Konzerne sind davon befreit und haben ihren Hauptsitz in Baden-Württemberg.Und das seit 20 Jahren ! Zumindest wenn ich richtig informiert bin.

  • BH
    Bernhard Herrmann

    @Ernst Lehmann:

     

    Das müssten Sie bitte schon mal konkreter erklären; so wie Sie das darstellen, bedient es nur einfache Platitüden.

     

    1. EEG-Umlagen bestehen in der Tat, gleichen das aus, was den fossil-atomaren seit Jahrzehnten in dreistelligen Milliardenbeträgen als direkte Subventionen zugeflossen ist. Nach EEG kommen die EE dagegen weitestgehend ohne direkte Subventionen aus. Die Kunden bezahlen daher den realen, somit natürlich meist höheren wirklichen Preis.

     

    2. Wer keine EEG-Umlage zahlt - hier gibt es viel zu viele Freistellungen - bekomt letztlich wieder eine Subvention.

     

    3. EEG-Strom drückt gewaltig den Preis an der EEX, wo eben wieder die Großverbraucher (meist auch von EEG-Umlage befreit) sehr günstig direkt kaufen können. Das ist nun in der Tat eigentlich ein Fall für die EU-Wettbewerbskommission.

     

    Also so einfach ist die Welt nicht. Die wirtschaftlichen Wirkungen sind vielfältig und werden zzt. mit dem Totschlagargument ("EE-Produzenten machen dicke Kasse") leider viel zu erfolgreich tabuisiert. Dieses Tabu selbst aber ist es, was das Ganze nun richtig teuer für die breite Masse der nicht da von Profitierenden werden lässt.

  • ML
    Mika Latuschek

    Hallo taz-Sommerlochvertretung,

    es stimmt, dass Ökostrom nicht so teuer ist wie viele denken. Es stimmt auch, dass Ökostrom nicht gleich Ökostrom ist. Aber weder das Vergleichsportal Toptarif noch die Agentur dapd interessieren sich dafür, welcher "Ökostrom" wirklich etwas für die Energiewende bringt. Denn zur Unterscheidung von Spreu und Weizen taugt das TÜV-Siegel nichts und das ok-Power Label wenig. Beide werden auch an Strom von Eon, Vattenfall und Co. vergeben. Und auch das Grüner Strom Label schließt nicht aus, dass vom Stromgeld doch wieder etwas bei einem fossilen Unternehmen landet. Die größte Sicherheit haben Umsteigewillige seit eh und je beim Portal www.atomausstieg-selber-machen.de und den dort empfohlenen vier Ökostromanbietern EWS Schönau, Naturstrom, Greenpeace Energy und Lichtblick. Mehr als zwanzig Umweltverbände und Anti-Atom-Initiativen stehen hinter diesem Portal.

  • H
    Hanno

    Das ok-power-label ist kein sinnvolles Ökostrom-Siegel. Das wird auch für Tarnangebote der "großen vier" vergeben, etwa für Naturenergie (dahinter steckt EnBW) o.ä., ebenfalls für Konzerne, die in den Ausbau von Kohlekraft investieren (Repower).

     

    Dass der WWF es mitträgt, passt dabei natürlich ins Bild.

  • EL
    Ernst Lehmann

    Ökostrom ist natürlich weder konkurrenzfähig noch billiger als konventionell erzeugter Strom, er erscheint nur billiger, weil die Ökostromanbieter zweimal die Hände aufmachen können: einmal über den Stromtarif selbst und einmal über die Ökostromförderung, die alle Kunden per Umlage bezahlen.