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Streit um Lutherpreis-EhrungSchorlemmer gegen Pussy Riot

Die anhaltische Stadt Wittenberg hat die Band Pussy Riot für den Lutherpreis vorgeschlagen. Dagegen wehren sich jetzt Kirchen- und Bürgervertreter.

Nicht so Schorlemmers Ding: Proteste gegen die Inhaftierung der Pussy-Riot-Musikerinnen. Bild: dapd

BERLIN taz | Darf Pussy Riot geehrt werden? Ja, sagt die Lutherstadt Wittenberg. Nein, sagen manche Kirchenvertreter, darunter der Wittenberger Theologe und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer. Jetzt rumort es in dem historischen Ort in Sachsen-Anhalt.

Anfang September hatte der Hauptausschuss der Stadt Wittenberg mit großer Mehrheit beschlossen, die russische Punkband Pussy Riot für den Lutherpreis vorzuschlagen. Der Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, soll im Frühjahr 2013 verliehen werden. Im Februar 2012 hatten drei der zehn Musikerinnen der regierungs- und kirchenkritischen Frauenband in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale ein „Punk-Gebet“ gesungen.

Damit protestierten sie gegen den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., und seinen Aufruf, den damaligen Ministerpräsidenten Wladimir Putin bei der Präsidentschaftswahl im Sommer erneut zum Staatsoberhaupt zu machen. Die Frauen wurden daraufhin verhaftet und wegen „religiösen Rowdytums“ verurteilt, nun drohen ihnen mehrere Jahre Lagerhaft. Das Urteil löste weltweite Proteste aus.

Das war mutig und sollte geehrt werden, sagte sich die Stadt Wittenberg, die von SPD-Oberbürgermeister Eckhard Naumann seit 1994 regiert wird. Doch nicht so, wehrt sich Friedrich Schorlemmer. „Man muss sich für die jungen Frauen einsetzen“, sagte der Theologe zur taz. „Aber nicht für den Scheißdreck, den sie da gesungen haben.“ Den könnten sie „auf dem Roten Platz anbringen, in einer Badeanstalt oder sonst wo, aber nicht in einer Kirche“.

Mit ihrem Auftritt hätten die drei Musikerinnen Christen verletzt, glaubt Schorlemmer: „Das war Gotteslästerung.“ Zudem seien die Übersetzung des Bandnamens – sinngemäß Muschi-Protest – und die der Texte anstößig.

„Chaotische Weiber“

Heiner Friedrich List, Fraktionschef der aus nur zwei Abgeordneten bestehenden Allianz der Bürger in Wittenberg, geht noch weiter. Der Mitteldeutschen Zeitung zufolge bezeichnete er die Musikerinnen als „chaotische Weiber, die vermummt in eine Kirche eindringen, sich diskriminierend und beleidigend äußern“. Jetzt will er erreichen, dass die Stadtverwaltung den Beschluss zurücknimmt.

Darüber kann sich die Stadtverwaltung nur verwundert die Augen reiben. Den Preis mit dem Titel „Das unerschrockene Wort“ vergibt der Bund der Lutherstädte seit 1996 alle zwei Jahre. Der aktuelle sei im April zum ersten Mal ausgeschrieben worden. „Damals gab es keinen einzigen Vorschlag“, sagte Rathaussprecherin Karina Austermann zur taz. „Auch nicht von den jetzigen Kritikern.“ Im Juni sei die Ausschreibung wiederholt worden. Aufgrund des Protests prüft die Stadt nun trotzdem, ob der Beschluss, der demokratisch gefasst worden sei, wieder zurückgenommen werden kann.

Siegfried Kasparick, Landesbeauftragter der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland für Reformation und Ökumene, fürchtet, dass sich Wittenberg damit „lächerlich“ mache. Friedrich Schorlemmer sieht zudem eine weitere Gefahr: „Viele werden sagen: Lieber Putin statt Pussy.“ Das wolle er ausdrücklich nicht.

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53 Kommentare

 / 
  • DL
    Der Leser

    Ja, denn selbst Herr Jesus predigte:

    Lasst euch neben einem Kühlregal für Milchprodukte nieder, rückt euer Kleid hoch und masturbiert mit weit gespreizten Beinen, während ein Suppenhuhn in eurer Vagina steckt...und schön die Kamera drauf halten.

    So stehts doch geschrieben oder?

    Oder Sex mit hochschwangeren Frauen im Naturkundemuseum, wobei Kinder diese Szenerie beobachten können.

    Und das ist eine Form von Kunst?

    Ich bitte Euch!

    In der heutigen Zeit trauen sich die Avantgardisten einfach nicht mehr, Scheiße Scheiße zu nennen, ohne zu befürchten, dass sie als rückständige Konservative gelten.

     

    Das hat nichts mit Kirche oder Protest zu tun.

    Man sollte die Hintergründe kennen, bevor man dann auf Friedrich Schorlemmer rumhackt.

     

    Helft diesen Frauen.

    Dagegen ist nichts einzuwenden.

    Sammelt Unterschriften, sammelt Geld, doch tut was!

    Doch den Lutherpreis würde ich für so eine Schweinerei nicht vergeben.

  • T
    theologensohn

    "Gottes Dreck" oder "die Vollbringung des Werkes Gottes auf Erden", sorry, Herr Schorlemmer, erklären Sie mir den Unterschied ohne auf Ihren Kontoauszug zu schauen.

  • H
    Humanist

    Verstörend finde ich, wie hier von so vielen Personen die Unterscheidungen in weltlich und sakral als Argument verwendet wird.

    Die Kirche in Russland ist ein politischer Akteur und muss daher auch hinnehmen mit den Mitteln moderner politischer Auseinandersetzung konfrontiert zu werden.

    Ich kann nicht erkennen, warum es gotteslästerlich sein sollte ein halb-öffentliches Gebäude zu betreten, in dem aktiv politische Propaganda betrieben wird und dagegen Position zu beziehen.

    Kirchen sind politische Akteure, auch in Deutschland und der Blasphemie-Vorwurf ist ein billiges Mittel um sich dahinter zu verstecken.

    Und religiöse Gefühle? Es verletzt meine atheistischen Gefühle wenn ich manche religiöse Menschen sprechen höre. Wo kann ich das bitte zur Anzeige bringen?

  • L
    Lutheraner

    Sakrale und die profane Welten im selbstverzapften Konflikt: Eine Kommune sollte keinen Preis mit religiösem Bezug vergeben und ein prominenter Geistlicher den Laizismus nicht auf populistische Weise aufgeben.

     

    @ Benz: "20 Jahre für die Pussen"? War Jesus Hassverbrecher? Er wurde ans Kreuz gehängt wegen Störung öffentlicher Ordnung (weltlich) in Tateinheit mit Gotteslästerung (sakral).

  • L
    Luder-Botschafter

    Die Idee der Wittenberger, ihrer Stadt durch die Verleihung des Lutherpreises an Pussy Riot ein wenig Aufmerksamkeit zu verschaffen, dürfte vermutlich gründlich schiefgehen, denn die auch als Hexenprozess bezeichnete Verurteilung der mutigen Punk-Musikerinnen wird bei vielen aufgeklärten Menschen auch Assoziationen mit Martin Luthers Aussprüchen zur Verfolgung und Hinrichtung von sogenannten Hexen wachrufen. Und diese „Hexen“, deren Tötung Luther forderte, waren aber oft nichts anderes als rebellische und nicht anpassungswillige Frauen, also Frauen wie Pussy Riot.

    In diesem Zusammenhang sollte man auch einmal nach Martin Luthers Frauenbild fragen. „Das aber ist wahr, in häuslichen Sachen, was das Hausregiment angeht, dazu sind die Weiber geschickter und beredter; aber im weltlichen politischen Regiment und Händeln tügen sie nichts, dazu sind die Männer geschaffen und eingesetzt von Gott, nicht die Weiber.“

    Quellen:

    Luthers Haltung zur Hexenverfolgung

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung#Luthers_Haltung_zur_Hexenverfolgung

    Hubertus Mynarek, Luther ohne Mythos

    http://www.ahriman.com/buecher/luther.htm

    Weitere Aussagen Luthers über Frauen

    http://www.unmoralische.de/christlich.htm#frauen

  • S
    Schweizer

    Interessante Vergleiche, die Sie da ziehen, Benz. Gut, dass Sie nicht Recht sprechen. Eine "irrationale Abneigung" liegt wohl eher bei Ihnen vor: 20 Jahre... Was macht Sie so verbissen?

  • U
    Urgestein

    Es wäre sicherlich mal interessant zu erfahren, worin eigentlich die Verletzung der "Gewissensfreiheit der Gläubigen" denn nun genau bestanden habe und seit wann Kritik an der regierungsfreundlichen Haltung einer Institution wie der Kirche in einem funtionierenden Rechtsstaat einen "strafrechtlichen Tatbestand" erfülle.

     

    Mit einem Punk-Gottesdienst beehrten sie die Christ-Erlöser-Kathedrale, die (...) als Ort der Begegnung zwischen russischem Patriarchat und dem Staat wiederaufgebaut wurde. (...) In teilweise sauberen kirchenslawisch beteten die Aktivist_innen und Künstler_innen (...) darum endlich von Putin erlöst zu werden. Im Titel „Bogorodica, Putina pogoni“ (Heilige Maria Gottgebärerin, verjage Putin) wird in erster Linie die Kirche als sexistisch patriarchale Institution attackiert (...). Außerdem verweisen die Artivist_innen auf die untrennbare Koalition der Kirche mit dem Staat (...). (indymedia, 21.03.12)

     

    Bei der Anhörung vor Gericht argumentierten die drei Frauen, dass ihre Protestaktion kein Angriff auf die Religion gewesen sei. „Wir wollten niemanden beleidigen“, sagte Aljochina. Sie hätten gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und auch gegen die Orthodoxe Kirche protestiert, die seine Herrschaft unterstütze. „Wir sind in die Kathedrale gegangen, um dagegen zu protestieren, dass sich die politischen und spirituellen Eliten vereinen“, erklärte Aljochina. (taz, 11.10.12)

     

    Ein "Hassverbrechen" ist hier nicht erkennbar. Dieser Terminus steht im Übrigen für vorurteilsbehaftete Gewaltverbrechen gegen Menschen, seltener für Sachbeschädigung zum Zweck der Einschüchterung. Anhand der Definition läßt sich bereits klar erkennen, daß der Begriff nicht nur überzogen sondern schlicht unzutreffend ist.

     

    Wer dann noch ein provokantes Gebet mit der kaltblütigen Ermordung wehrloser Kinder gleichsetzt, der diskreditiert sich nachdrücklich als ernstzunehmender Gesprächspartner.

  • D
    Denis

    "Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin!....

    Der Patriarch glaubt an Putin. Besser sollte er, der Hund, an Gott glauben."

     

    Zitat aus dem Punkgebet von Pussy Riot

  • W
    Wolf

    ...villeicht doch ernsthaft informieren?

     

    http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/pussy-riot-lady-suppenhuhn-11867761.html

     

    Dann erkennen: Lutherpreis geht nicht für die....

  • B
    Benz

    @Denis

    Es stimmt nicht, dass die Pussen wegen Antiputin-Aeusserungen verurteilt wurden: Dieselben Auftritte wie in der Kirche absolvierten sie nämlich auch auf dem Roten Platz und in der Moskauer Metro, ohne dass sie auch nur eine Busse bekommen hätten, nicht mal ihre Personalien wurden festgehalten. Erst als sie in eine Kirche eindrangen, die Gewissensfreiheit der Gläubigen verletzten und einen strafrechtlichen Tatbestand erfüllten, wurde der Staat aktiv.

     

    @Vic

    Sie dürfen ohne weiteres Ihre Meinung zu meiner Aussage abgeben. Solange Sie das nicht laut gröhlend in einer Kirche, oder in einer sonstwie strafrechtlich relevanten Form tun, hat kein Mensch ein Problem damit.

     

    @Mario

    Ja, daran sieht man, dass bei Hassverbrechen auch im Westen nicht gespasst wird. Obwohl das US-Urteil natürlich unverhältnismässig hart ist. Ich hätte eher den Pussen 20 Jahre gegeben.

     

    @Heym

    Und für Sie gilt: Herr, lass Anstand vom Himmel fallen. Offenbar sind Sie nicht fähig, Ihre Meinung zivilisiert kundzutun, können sich nicht ohne Schimpfwörter ausdrücken. Es überrascht nicht, dass gerade die etwas simpel gestrickten Zeitgenossen wie Sie Fans der Pussen sind.

     

    @Schweizer

    Ein Hassverbrechen liegt dann vor, wenn das Motiv des Täters in seinem Hass (=irrationale Abneigung) auf eine religiöse, ethnische oder soziale Gruppe liegt. Z.B. wenn ein Nazi einen Ausländer beschimpft. Oder wenn die Taliban Buddha-Statuen sprengen, Breivik Linke erschiesst, Hitler Juden vergast. Oder eben die Pussen Orthodoxe verhöhnen.

  • D
    Denis

    Kirill I. ist ein Diener Putins, kein Diener Gottes. Dagegen hat Pussy Riot protestiert. In Russland ist jede Kritik an Putin Gotteslästerung, im Deutschland Luthers nicht. Schorlemmer sollte Luther besser kennen.

  • K
    KBecker

    Herr Schorlemer war mal ein mutiger Man. Mutig wäre er jetzt gewesen, wenn er sich gegen die Anbiederung der orthodoxen Kirche in Russland an die Macht im Staate und damit Herrn Putin gewendet hätte – und zwar klar und deutlich - dass konnte er doch mal. Kritik an einer inzwischen (wie damals im Zarenreich) in Wohlleben und nur an ihren eigenen materiellen Vorteil denkenden erstarrten Priesterkaste (wie viel Luxuskarrosen besitzt der Herr Kyril? 4 oder 5), hätte Herr Schorlemer sozusagen als Ergänzung zum Pussy Riot Auftritt gut zu Gesicht gestanden. Man muss Pussy Riot nicht mögen und das was sie tun nicht als Kunst erkennen. Das ändert aber nichts daran, dass das was sie tun notwendig, mutig und zu unterstützen ist. Deshalb bleibt standhaft in Wittenberg - nach dem Motto „ hier stehe ich und kann nicht anders. Jesus hätts jedefalls gefallen!

  • F
    Falmine

    Diesen Text könnten wir alle uns wahrscheinlich hinter den Spiegel stecken! Wie oft schweigen oder schwurbeln wir lieber!? Genau darum aber geht es bei der Preisverleihung. Die Verleihung an PUSSY RIOT ist ja noch keineswegs sicher. Erst eine Jury wählt aus den Vorschlägen aus. ...

     

    Präambel aus dem Preis der Lutherstädte "Das unerschrockene Wort"

    "In einem freiheitlich demokratischen Gemeinwesen gehört das freie Wort zu den wichtigsten konstitutiven Elementen. Auch in einer Gesellschaft, in der die Meinungsfreiheit Verfassungsrang hat, gibt es vielerlei Gründe, Zwänge, Versuchungen und Hindernisse, die zu einer Einengung und damit letztlich zu einer Bedrohung der freien Meinungsäußerung führen können.

     

    Wenn aber Opportunitätsdenken, das Bemühen um Anpassung und Konformität und die Scheu vor vermeintlichen Autoritäten überhand nehmen, dann verkümmert der Mut, unüberhörbar das zu sagen, was möglicherweise unbequem ist, der vorherrschenden oder der obrigkeitlichen Meinung zuwiderläuft, aber um der Wahrheit und Wahrhaftigkeit willen ausgesprochen werden sollte.

     

    Daher verdient das freie, unerschrockene Wort Ermutigung und Anerkennung. Es verdient dies um so mehr wenn damit die Bereitschaft zum öffentlichen persönlichen Bekenntnis in Wort und Tat verbunden ist.

     

    Mutig und standhaft hat Dr. Martin Luther seine Überzeugung gegenüber den Autoritäten seiner Zeit verteidigt."

  • S
    Slimak

    Lieber Schorlemmer,

     

    kümmere dich mal um den nationalsozialistischen und rassistischen Dreck, der dieses Land immer mehr diskreditiert!

  • V
    vic

    @ Benz,

    lieber Benz, was Sie schreiben ist Scheissdreck;

    was würde Schorlemmer wohl dazu sagen?

    Obwohl, wer will das wissen.

  • M
    Mario

    Unter dem Vorwurf, "Hassverbrechen" begangen zu haben, hat ein Gericht in Cleveland (Ohio) am 20. September des Jahres 16 Amische um ihren Prediger Samuel Mullet Sr. verurteilt.

    Ihnen drohen bis zu 20 Jahre Haft, weil sie Mitgliedern ihrer Gemeinde die Bärte rasiert haben.

    Wie wärs mal mit einem Lutherpreis für US - Bürger ?

  • F
    Falmine

    Aus eigenem Erleben weiß ich, wie schwer es oft Kommunalpolitikern fällt, öffentlichem Druck zu widerstehen. Es melden sich nämlich meist nur die, die GEGEN etwas sind. Umso wichtiger fände ich es hier, dem Oberbürgermeister und den Mitgliedern des Hauptausschusses den Rücken zu stärken, damit sie an ihrer Entscheidung festhalten! Das kann man auch per Mail: oberbuergermeister@wittenberg.de

  • H
    Heym

    Tagtäglich nutzen viele Nazis und/oder ProNRW Deppen (@Benz, @HUGO) die tolerante Leserbrieffunktion der tagezeitung, um ihre reaktionär-dumme, unreflektierte sowie ewig gestrige Weltsicht von sich zu geben. Für diese gilt: Herr lass Hirn vom Himmel fallen! Für alle anderen: Pussy Riot rules!

  • S
    Schweizer

    "Hassverbrechen wie das der Pussen",kommen Sie noch klar, Benz?

  • J
    JohannesSchmidt

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Latte-Macchiato-saufenden Berufsrevolutionäre so jubeln würden, wenn die örtliche Muschi-Gruppe ihre Show in der jüdischen Synagoge in Berlin abgezogen hätten. Die Hinderung und Störung der freien Religionsausübung steht übrigens auch in Deutschland unter Strafe. Anscheinend zählt die Religionsfreiheit der Russisch-Orthodoxen weniger.

  • A
    anke

    Darüber, ob das "Punk-Gebet" der Riot-Punkerinnen tatsächlich Kunst ist, kann man offenbar geteilter Meinung sein. Nicht jeder erklärte Kunstliebhaber ist gleichzeitig Avantgardist, und viele dieser Leute halten sich für ausgesprochen unpolitisch. Womöglich ist deswegen strittig, ob die Punkerinnen durch das Prinzip der Kunstfreiheit geschützt sein müssen, oder ob den Gefühlen der Gläubigen einmal mehr Priorität eingeräumt werden soll.

     

    Weitgehend unstrittig dürfte sein, dass es sich bei dem Auftritt um eine Provokation handelt. Diese Tatsache könnte sich zu einem Problem auswachsen. Dann nämlich, wenn es den Unterstützern der Damen weniger um die Freiheit der Kunst geht, deutlich politischer zu sein als schön, als darum, ihre Abneigung gegenüber Putin und "seinesgleichen" zu bekunde. Dann nämlich wäre Friedrich Schorlemmer plötzlich auch kein Demokrat im engeren Sinne mehr, sondern ein Gefolgsmann des russischen Präsidenten. Ich möchte wetten, dass ein derartiger Vorwurf den Mann empfindlich treffen würde. Mal ganz abgesehen davon, was diese Auslegung für die Verfasser unserer Geschichtsbücher bedeuten müsste...

     

    Darf die Kirche, was die Kunst darf? Darf sie Partei ergreifen für oder gegen etwas bzw. jemanden? Darf sie, sozusagen, Waffe werden? Die einen sagen so, die anderen so. Friedrich Schorlemmer hat die Kirche seinerzeit als politische Institution begriffen. Hat er es also als legitim empfunden, dass Kyrill I. unter seinen Schäflein Werbung für den "lupenreinen Demokraten" Putin gemacht hat? Dann würde es mich nicht wundern, wenn die Kunstfreiheit für ihn abrupt da endet, wo die Freiheit der Kirche beginnt. An der Stelle nämlich, wo die Kirche beschließt, den Kampf aufzunehmen gegen das als lästerlich und obszön Empfundene. Notfalls auch unter Missachtung der Mehrheitsentscheidung eines demokratisch gewählten Gremiums.

     

    Vergessen wir doch bitte nicht: Die Religionen sind genau so alt wie jeder andere Ausdruck der Kultur. Die Demokratie ist deutlich jünger. Kein Wunder also, dass gewisse alte Männer glauben, sie sollte sich raushalten, wenn Erwachsene streiten.

  • K
    kroete

    Die Macht des Wortes hängt immer noch von Ort und Geschlecht ab, der sie spricht, wagten es die "bösen Mösen" den sakralen Raum der Kirche zu betreten, um Kritik zu üben, am totalitären Regiment des Herrn Putin, dessen Allianz zur Kirche eine maligne ist, sucht die Kirche stets die Nähe zur Macht.

    Ein Herr Schorlemmer sollte doch am besten wissen, daß dieser Raum Asyl des freien Geistes ist, ist es schlimm genug, daß die alten Bartträger in alter Traditon Scheiterhaufen errichten wollen, um Frauen zu läutern, fürchten sie um ihren status quo.

    Ein Herr Luther hätte bei Wein, Weib und Gesang seine helle Freude an diesem lächerlichen Disput gehabt.

    Schön, daß klerikale Kinderfreunde und andere Abweichler nichts fürchten müssen, hält die Kirche ihre schützende Hand über ihre Machtmänner im Geiste Putins.

  • R
    reni

    Folgender Deal, Schorlemmer:

     

    Punkbands beten nicht mehr in euren Kirchen, und ihr verseucht unsere Kindergärten und Schulen nicht mehr mit eurem Scheißdreck.

  • W
    Weinberg

    Hochverehrter Herr Schorlemmer, bei näheren Hinschauen werden Sie feststellen, dass die jungen Frauen keinen "Scheißdreck" gesungen haben, denn sie haben mit ihrem (mitunter etwas ungelenken) Text den Nagel letztlich auf den Kopf getroffen.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Warum wird Bradley E. Manning nicht für diese Auszeichnung vorgeschlagen? Der hat sein Leben dafür eingesetzt, dass die Welt von den Kriegsverbrechen der US Amerikaner im Irak erfährt. Bradley E. Manning sitzt unter verschärften Haftbedingungen in den USA, dem "Land der Meinungsfreiheit" ein. Nach solchen Leuten sollten wir Straßen und Plätze benennen.

  • L
    Lutheraner

    Schorlemmer ist eitel und geschwätzig. Mag sein. Aber er hatte in der Vergangenheit oft den Finger in der Wunde und rang um so etwas wie Wahrhaftigkeit. Jedenfalls schärfster Kontrast zum Heuchler Gauck.

     

    Warum jetzt die konservative Attitüde? In sächsischen Kirchen/Gemeindehäusern der Vorwendezeit spielten Punkbands, die Gott kaum weniger lästerten als die russischen bösen Mädchen. Damals war Widerstand willkommen.

     

    Auch Hiob war Gotteslästerer und Jesus beschimpfte den Klerus. Alles vergessen, Herr Schorlemmer?

  • G
    Georg

    Und im Westen werden die meisten sagen: Lieber Schorle als Schorlemmer. Ich kann das ständige Genörgel und Gejammer der Zonenpfaffen nicht mehr hören, die sollen sich mal lieber um ihre Landsleute kümmern, die Ausländer jagen.

  • P
    Peter

    Bravo, Herr Schorlemmer. Endlich mal ein Prominenter, der gegen den Pussy-Riot-Hype anschwimmt. Daß diese Damen mit ihrer Finanzierung aus westlichen Stiftungen gegen Putin ankämpfen, qualifiziert sie weder als Sängerinnen noch als Künstlerinnen. Und wenn sie ausgerechnet in jener Kirche, die den orthodoxen Christen als großes Heiligtum gilt, ihre Krakeel-Show abziehen, macht sie das auch nicht sympathischer.

    Diese Truppe hat ja auch schon andere Dinge veranstaltet, wie öffentlichen Gruppensex und das Einführen von Geflügel in die Vagina. Super. Man muß kein Anhänger Putins sein, um über diese ganze Posse den Kopf zu schütteln.

  • V
    vic

    Ach Gottchen; "anstößig, Gotteslästerung"

    Himmel hilf

  • F
    Falmine

    Was muss eigentlich noch passieren, um der Institution Kirche deutlich zu machen, dass sie ihre ursprüngliche Bedeutung für die Menschen nur durch eine größere Staatsferne wieder erlangen kann? Mit dem vorauseilenden Einknicken vor den vermeinlich Mächtigen jedenfalls klappt das sicher nicht!

    Die demokratische Entscheidung eines städtischen Hauptausschusses ist ja nicht grundsätzlich sakrosankt und müsste widerrufen werde, sollte sie gegen geltendes Recht verstoßen. Das ist nicht erkennbar. Also hoffe ich sehr, dass die Lutherstadt Wittenberg sich durch Kirchenvertreter nicht beirren lässt und das freie Wort und den Protest von Pussy Riot auszeichnet! Gegen "lupenreine Demokraten" und seine systemerhaltenden Unterstützer in der deutschen Amtskirche!

  • JV
    Jorge Videira

    Hat "Gott" die Frauen denn ohne Muschis geschaffen, oder wie begründen die christlichen Schwätzer ihre Kritik an dem Namen der Gruppe?

  • S
    Seismograph

    Wenn sie in die Jahre kommen, werden sie irgendwie alle zu Idioten, diese Granden der Vergangenheit. Man sieht förmlich die Häme der russischen Systempresse aufblitzen: "Schorlemmer gegen Pussycat - Gotteslästerung muß bestraft werden!"

    Jagd diese Theologen und Moralapostel doch endlich auf den Müllhaufen der Geschichte, wenn sie nicht von selbst abtreten!

  • S
    steffen

    Ach Herr Schorlemmer, es ist schon spät, aber werfen Sie doch einfach noch einmal einen Blick auf den Wortlaut des Textes/Gebets:

     

    "Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin!

     

    Schwarzer Priesterrock, goldene Schulterklappen - alle Pfarrkinder kriechen zur Verbeugung. Das Gespenst der Freiheit im Himmel. Homosexuelle werden in Ketten nach Sibirien geschickt.

     

    Der KGB-Chef ist euer oberster Heiliger. Er steckt die Demonstranten ins Gefängnis. Um den Heiligsten nicht zu betrüben, müssen Frauen gebären und lieben.

     

    Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck! Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck!

     

    Mutter Gottes, du Jungfrau, werde Feministin, werde Feministin, werde Feministin!

     

    Kirchlicher Lobgesang für die verfaulten Führer - Kreuzzug aus schwarzen Limousinen. In die Schule kommt der Pfarrer. Geh zum Unterricht - bring ihm Geld.

     

    Der Patriarch glaubt an Putin. Besser sollte er, der Hund, an Gott glauben. Der Gürtel der Seligen Jungfrau ersetzt keine Demonstrationen - die Jungfrau Maria ist bei den Protesten mit uns!

     

    Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin!"

     

    Schlüpfriger Bandname hin, andere Texte her - aber wo ist hier nun das Problem?

  • F
    flujo

    selten so gelacht, herrlich!

    als wenn sich jemand lächerlich macht, dann diese bigotten kirchen-pfosten. vielleicht sollte jemand denen verraten, dass wir im jahr 2012 leben...NACH christus!

  • E
    edwin

    Nun, wie wär's mit "Lieber Pussy statt Kirche"?

     

    Ich hoffe, viele (die letzten Überbliebenen) treten jetzt aus der Kirche aus und die beiden "Bürgerlichen" fallen bei der nächsten Wahl unten durch. Waren mir doch Teile der Kirche mit Gauck in den späten 80ern durchaus sympatisch, so sind sie hier völlig auf dem Holzweg. Hoffentlich kommt ein Donnerwetter von oben.

     

    Auch hoffe ich, dass die Wittenberger das durchziehen. Meine Zustimmung haben sie!

  • M
    Metamade

    "Den Preis mit dem Titel „Das unerschrockene Wort“ vergibt der Bund der Lutherstädte seit 1996 alle zwei Jahre. Der aktuelle sei im April zum ersten Mal ausgeschrieben worden. „Damals gab es keinen einzigen Vorschlag“, sagte Rathaussprecherin Karina Austermann"

     

    Das ist an der ganzen Sache ja wohl das traurigste!

  • R
    Reutlinger

    Man Fragt sich doch eigentlich was Herr Schorlemmer hier eigentlich denkt?

     

    Zitat "Man muss sich für die jungen Frauen einsetzen“, sagte der Theologe zur taz. „Aber nicht für den Scheißdreck, den sie da gesungen haben.“ Zitatende (Taz artikel oben)

     

    Mit "den Scheißdreck, den sie da Gesungen haben." wertet Herr Schorlemmer bereits, er stellt das "Punkgebet" schon als unwürdig, falsch und schlecht dar. Das "Man muss sich für die Jungen Frauen einsetzen," klingt da nur noch wie ein Lippenbekenntnis.

    Mit der Aussage "Das war Gotteslästerung!" wird seine Ansicht noch deutlicher, es ist die selbe Wortrichtung wie die Moskauer Priester und Politiker benutzt haben. Blasphemie bedeutet im heutigen Kontext Gotteslästerung.

     

    Dass der Bandname "Pussy Riot oder zu deutsch Muschi-Protest anstößig sei und der Text anstößig sei sind dann nur noch weitere Sargnägel für die Glaubwürdigkeit Schorlemmers. Als ob er sich seiner Argumente nicht sicher sei und schnell noch ein paar nichtssagende "Argumente" nachschieben muss, die das konservative Lager garantiert aufregen werden. Damit auch ja jedes Interesse zur Recherche unterdrückt wird. Damit viele Menschen denken: "Anstößige, Obszöne, Punks, schickt sie doch ins Arbeitslager! Dem Pack muss doch einer Benimm beibringen! Muss ich mich nicht weiter mit beschäftigen! Thema Abgehakt!"

    Damit niemand nachforscht und sieht wie hohl seine Argumente sind!

     

    Ein Anstößiger Bandname und ein anstößiger Text sollen also ein Urteil in einem Unrechtsstaat mit Parteiischer Justiz legitimieren und den Mut der Pussy Riot mitglieder zunichte machen? Und ihnen eine Ehrung verwehren, die ihnen helfen kann?

     

    Ja, ich rede von Mut! Wer gegen Putin aufsteht, hat Mut, denn anders als bei uns sind die Gerichte nicht mal ansatzweiße unabhängig, es gibt keine Gewaltenteilung. Oh stimmt ja nicht ganz, es gibt sie auf dem Papier, aber auch nur da!*sarkasmus*

     

    Ich zitiere von der Webseite des Preises: "Seit 1996 wird von den Lutherstädten alle zwei Jahre der Preis "Das unerschrockene Wort" verliehen. Ausgezeichnet werden Frauen und Männer, die bereit sind "für unerschrockenes Auftreten Unbill in Kauf zu nehmen" - so wie seinerzeit Martin Luther, der sich 1521 während des Reichstags zu Worms vor Kaiser Karl V für seine innere Überzeugung verantworten musste."

     

    Für unerschrockenes Auftreten unbill in Kauf nehmen....ich würde Lagerhaft in Russland eindeutig als Unbill bezeichnen, wie so ziemlich jeder der zu dem Thema nur mal gegoogelt hat. Unerschrockenes Auftreten kann man Pussy Riot ja wohl deutlich attestieren, denn sie mussten damit rechnen verurteilt zu werden. Wenn ich mir die Russische Justiz der letzen zehn Jahre ankucke, dann kommen mir da so meine Zweifel, an deren Unabhängigkeit. *sarkasmus*

     

    Lieber Putin als Pussy? Und dass sollen viele denken? Ich kann schonmal sagen, ICH NICHT!

    Putin der Mann der den Kalten Krieg wieder anfacht, zur Erinnerung Georgien 2008, die Wiederaufnahme der Bomberpatroullien, massive Einflussnahme auf die Ukraine.....

    Und der daheim in Russland die Verfassung nach Lust und Laune umstellt, mit seiner Marionette Medvedjew die maximale Amtszeit umging, ein vollkommen ungerechtes Anti-Demonstrationsgesetz aufstellt, Leute verschwinden lässt.....

    Und dieser Mann soll mir und uns lieber sein als die Menschen der Protestbewegung? Junge und Alte Menschen die auch nur Leben wollen, Menschen mit denen wir eine bessere Chance auf ein Friedliches, freies und demokratisches Zusammenleben haben als mit Putin?

    Wenn wir den Mut haben, auf diese Menschen zuzugehen und ihnen die Hand der Freundschaft zu reichen?

     

    Herr Schorlemmer, ich würde ja gerne sagen, dass ich noch nie so ein durchsichtige und so schlechtes "Argument" gesehen habe, nur leider habe ich das erst letzte Woche, in einer Rede der Frau Merkel!

    Und sich dann noch hinter dem Mantel des Guten Samariters verstecken........

  • T
    tollschocken

    Großartig, der Herr Schorlemmer von der Sound-Stasi ("Aber nicht für den Scheißdreck, den sie da gesungen haben"). Anscheinend hat er im Russischunterricht nicht richtig aufgepasst, sonst wüsste er, dass Pussy Riot gegrüßt seist du, Mutter Maria und schütze uns vor Putin intonierten ("Das war Gotteslästerung").

    Hier das Original von Rachmanninov:

    http://www.youtube.com/watch?v=smSw1WlsN9A

    Ein Pfaffe, wie er halt im Buch steht...

  • M
    Mani2

    Ich finde das man ihnen den Preis durchaus veleihen kann, aber wie man Pussy-Riot mit Muschi-Protest übersetzen kann erschliesst sich mir nicht ganz.

  • AN
    Arno Nym

    Ein Wunder. Die Kirche in Deutschland ist genauso sehr von gestern wie die russisch Orthodoxe..

    Solang man nur Kohle einstreicht und den Schwanz einzieht, wenns hart auf hart kommt, muss man sich wohl damit abfinden, dass es Kritiker gibt.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Schon witzige Zeitgenossen, die meisten heutigen Christen. Die nicht-christlichen Werte Anderer sind ihnen wichtiger als die eigenen Werte und das Leben der eigenen Glaubensbrüder. Ein Mega-Zirkus von Christen für Nichtchristen, ein breites Schweigen für Christenverfolgung.

  • RD
    Richard Detzer

    Holt Pussy Riot raus und schmeißt die Christen ins Loch, die Pussy Riot ins Loch schmeißen. Das ist Gerechtigkeit, übrigends ein hoher Sachwert in der Demokratie.

  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenkk

    Adorno würde sagen: "Man entblödet sich nicht....", zu den Gegenhetzen gegen die Verleihung des verwaisten Lutherpreises. Da der Adornopreis schon verliehen ist, haben die Stadtverordneten Wittenbergs ihren PR-Instinkt spielen lassen.

     

    Lächerlich machen sich die Saboteure des Preises. Darüber können die sich "eigentlich" nicht täuschen. Der "deutsche Idealismus" kommt daher, dass in Deutschalnd real alles so blockiert und schlecht ist, dass den Worten eine geradezu magische Kraft

    zugesprochen wird. Oder die Reaktion und Repression ist so stark, dass den Anfängen der

    Anfänge des Aufkeimens von Widerstand mit brutaler Exekutivgewalt zu Leibe gerückt wird.

    2 Jahre leibliche Lagerhaft - abgesegnet von den Kritikern der Preisverleihung.

     

    Die Staatsvergötterung intakt nach DER deutschen Geschichte - tragischkomisch.

  • L
    Lorenz

    Russische Menschen, unabhängig von ihrer politischen Einstellung, wiederholen unisono, daß für sie die Protestaktion in einer orthodoxen Kirche ein absolutes 'no go' sei.

    Also, wie weit sollte die Solidarität bei uns gehen, ohne als vorauseilende und übertriebene Sympathie zu gelten ?

  • MK
    Martin Köhler

    Er kann ja nichts mehr sagen, der Martin Luther. Aber interessant wäre es schon, seine Meinung zu diesem Fall zu hören: Eine Ehrung, die seinen Namen trägt, für jemanden, der in einer Kirche Kritik (oder was Pussy Riot darunter eben verstanden) mittels Punk vorbringt.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Da steht er und kann nicht anders, dieser Friedrich Schorlemmer. Auch wenn die Medien, in ihrer freiwilligen Gleichschaltung, einen Sturm des Unverständnisses entfachen und so tun also ob sie nun die Welt nicht mehr verstehen. Einer der schon vor 1989 den Kopf hingehalten hat, der der friedlichen Revolution sein Gesicht gab, begehrt gegen medialen „Freiheits-Ikonen“ auf! Eitle Kommunal-Politiker spreizen sich auf. Ob sich überhaupt ein Stadtrat mit den tatsächlichen Geschehnissen auseinandergesetzt zu hat? Ich zweifle! Zeitung lesen reicht längst nicht mehr, um sich ein Bild zu machen. Da kopieren ein paar Teenager eine russischen Kirche, um Aufzeichnungen von sich anzufertigen. Mit denen wollen sie im Westen groß rauskommen wollen. Die Mädchen wissen, dafür wird man im Westen fast geadelt. Das sagt viel über unsere fehlerbehaftete Freund-Feind Kennung und spricht über unsere Friedfertigkeit. Der Pussy Riot -Plan geht auf, das Spiel beginnt: Wie geplant werden sie verhaftet, russischen Gesetze greifen der Westen bläst sich gegen Russland auf. Der Fall wird zum Weltpolitikum. Nur wenige haben je eine Übersetzung des Textes gelesen. Würde der irgendwo abgedruckt wäre allem Aufgeschäume die Kraft entzogen. Allein die Okkupation eines Gottesdienstes reicht und das der Name Putin in aggressiver Tonlage fällt. Der Westen reagiert von sich selbst besoffen. Der Wertekompass dreht Pirouetten. Luther wird jetzt gleich mit Pussy Riot? Friedrich Schorlemmer mahnt und müht sich mit klaren Worten zu sagen was ist. Ich bin stolz darauf ihm begegnet zu sein. Er wäre der beste Bundespräsident für Deutschland!

  • DA
    D.J. an Redaktion

    "Die anhaltische Stadt Wittenberg"

     

    Kleiner Tipp an die Redaktion: Wittenberg liegt nicht auf dem Gebiet des ehemaligen Herzogtums bzw. Freistaats Anhalt, sondern auf dem Gebiet der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen (die wiederum 1815 großenteils aus ehemals sächsischen Gebieten gebildet wurde). Unwichtig? Wie man es nimmt. Ist ungefähr so, als ob man Stuttgart als badische, Köln als westfälische und Schwerin als pommersche Stadt bezeichnen würde. Also schreibt am besten "Sachsen-anhaltinische Stadt".

  • S
    Slimak

    Gute Idee, Pussy Riot den Lutherpreis zu verleihen. Durchhalten, kann ich da nur empfehlen und sich nicht von bürgerlichen MainstreamerInnen beirren lassen. Mich, eine bekennende Atheistin, beleidigen und beeinträchtigen unsere selbsternannten christlichen Gutmenschen tagtäglich. Beispiel gefällig: Katrin Göring-Eckardt von den Grünen mit ihren skurrilen, dogmatischen Ansichten, die offensichtlich in ihrer Partei salonfähig sind. Und who the fuck is Schorlemmer, dass er sich so anmaßend positioniert?

  • B
    broxx

    Dann aber bitte auch eine Ehrung des Mohammed-Filmemachers.

  • AG
    Anton Gorodezky

    Nur weil es falsch ist, diese jungen Frauen für ihr Tun mehrere Jahre ins Straflager zu stecken, ist es nicht gleich richtig, ihnen einen Preis um den Hals zu hängen.

  • H
    HUGO

    Viel interessanter wären doch die Reaktionen, wenn die "Band" ihr sogenanntes Punk-Gebet in einer Moschee gehalten hätten...

  • S
    spinoza

    lieber Pussy statt Putin!! die Band sollte den Preis erhalten.

  • B
    Benz

    Ein Preis für die Pussen, warum nicht gleich auch Breivik einen verleihen?

    Es würde sich sicher irgendein depperter Stadtrat finden lassen der Breivik mutig findet weil der sich ja schliesslich ganz allein gegen die Polizei und den ganzen norwegischen Staat gestellt habe. Und Breivik habe ja nur seine Meinung verbreiten wollen, sich somit für die Meinungsfreiheit eingesetzt.

     

    Wollen wir wirklich Hassverbrechen wie das der Pussen gegen die Gläubigen ehren??