Video der Woche: Zaubern für Fortgeschrittene
Wetten und Zauberei: In einem Video, das innerhalb von drei Tagen sechs Millionen Mal geklickt wurde, zeigt ein Hobbymagier, wie man keine Wette verliert.
Was haben ein Hühnchen und ein leerer Stuhl gemeinsam? Und ist das Glas halb voll oder halb leer? Diese und andere essenzielle Fragen des Lebens stellt sich Richard Wiseman aka Quirkology, ein Psychologieprofessor aus England und der Macher dieses Videos. Darin stellt er zehn Wetten vor, die man immer gewinnt. So lautet zumindest sein Versprechen.
Schaut man sich die einzelnen Wetten genauer an, springt eine direkt ins Auge. Die Idee ist folgende: Man nehme einen leeren Sessel und mache ein Foto davon. Dann setzte man einen ahnungslosen Freund auf diesen Sessel und täusche vor, ein Foto von ihm zu machen. Im Anschluss präsentiere man das Foto vom leeren Sessel und versuche, den Freund davon zu überzeugen, dass er ein Vampir sei. Das soll laut Wiseman besonders bei Kindern funktionieren. Erwachsenen kann man aber zumindest klarmachen, sie wären unsichtbar.
Andere Wetten scheinen da schon realistischer zu sein. Wobei man sich die Freunde, mit denen man eine der Wetten abschließt, schon gezielt aussuchen sollte, damit man auf keinen Fall verliert. Für eine der Wetten braucht man zwei möglichst dicke Bücher, die man dann ineinanderschiebt. Diese später dann auseinanderzuziehen gestaltet sich tatsächlich als beinahe unmöglich, wie ein Selbstversuch in der taz.de Redaktion zeigte. Zum Glück haben wir nicht gewettet.
Empfohlener externer Inhalt
Richard Wiseman scheint auf jeden Fall an die Kraft der Magie zu glauben. So veröffentlichte er schon Mitte des Jahres ein Video mit zehn Wetten, die man nicht verlieren kann. In seiner Freizeit scheint der Psychologieprofessor also auch ein bisschen Magier zu sein, und ein erfolgreicher noch dazu. Das aktuelle Video hat zumindest drei Tage nach der Veröffentlichung schon beinahe sechs Millionen Klicks.
Hühnchen und Schaubuden
Zurück zu den Wetten: Ein weiterer Trick aus dem Video ist, aus einem Handtuch im Handumdrehen ein Hühnchen zu zaubern. Wie das? Man falte das Handtuch einfach so, dass am Ende ein Gebilde entsteht, das mit viel Phantasie wie ein Hühnchen aussieht. Sieht ganz einfach aus, untermalt von Schaubudenmusik wirkt das gleich viel realistischer.
Bleibt noch die Frage, ob das Glas tendenziell halbvoll oder halbleer ist. Auch zu diesem Thema findet sich eine Wette, die man angeblich nicht verlieren kann. Nur noch schnell die Gesetze der Physik ausgehebelt. Man nehme ein Glas und eine Schnur, die so lang ist wie der Umfang des Glases. Dann wette man, dass die Schnur doppelt so lang ist wie das Glas hoch. Ungläubig wird das Gegenüber die Wette eingehen und dann verlieren, denn tatsächlich hat die Schnur die doppelte Länge.
Das Erfolgsrezept von solchen Wetten scheint Folgendes zu sein: Man nehme etwas gutgläubige Freunde, unterlege das Ganze mit Zirkusmusik und setze auf jeden Fall einen Zaubererhut auf. Dann steht außer Frage, dass keine der Wetten verloren geht, wie abstrus sie auch auf den ersten Blick wirken mögen. Zum Schluss denke man an folgende Aussage vom König der Scheibenwelt Terry Pratchett: „Du nennst es Magie? Ich nenne es heftig wünschen“. In diesem Sinne also: fröhliches Wetten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Angriffe auf Neonazis in Budapest
Ungarn liefert weiteres Mitglied um Lina E. aus