piwik no script img

Kommentar ÜberseequartierBislang nur heiße Luft

Lena Kaiser
Kommentar von Lena Kaiser

Mehr Wohnungen in der Hafencity zubauen, ist in Ordnung. Die Frage aber ist: Für wen sollen da eigentlich Wohnungen gebaut werden?

G egen die Forderung der SPD-Fraktion, mehr Wohnungen in der Hafencity zu bauen, ist erstmal nichts einzuwenden. Niemand, der alle beisammen hat, könnte ernsthaft wollen, dass in Hamburg noch mehr Büroklötze gebaut werden. Und zu allem Überfluss muss im Überseequartier bei Leerstand auch noch die Stadt einspringen und die Fehlplanung mit Steuergeldern ausbaden.

Interessanter als der Versuch, mit einer solchen Forderung offene Türen einzurennen, ist dann schon die Frage, ob beim Wohnungsbau-Vorstoß der SPD-Fraktion mehr rumkommt als heiße Luft. Dann müsste der Senat erstmal die Voraussetzungen dafür schaffen, dass es sich auf den durch die Schadstoffemissionen der Kreuzfahrtschiffe belasteten Flächen überhaupt leben lässt. In diesem Fall führt kein Weg drumherum, grünes Licht für den zweiten Landstromanschluss für Kreuzfahrtschiffe in der Hafencity zu geben, den der SPD-Senat im Oktober eigentlich bis auf weiteres beerdigt hatte.

Wenn die Voraussetzungen geschaffen sind, stellt sich aber noch einen andere Frage: Für wen sollen da eigentlich Wohnungen gebaut werden?

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Lena Kaiser
Transformatorin und Autorin
studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.
Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • IN
    Ihr Name...

    200 meter weiter kosten 2 zimmer 1200 kalt^^

  • R
    Remsch

    Naja, wieso sollen dort denn Wohnungen gebaut werden? Die letzte Frage finde ich interessant. Soll die Stadt wirklich mindestens 18 Millionen in die Hand nehmen, damit in exklusivster Lage einige wenige Wohnungen für Reiche möglich sind statt einfache Büros?

     

    Natürlich ist Landanschluß generell zu begrüßen, da der Dreck auch auf andere Auswirkungen hat, aber unter welchem Vorsatz soll das geschehen? Landanschluß ja, so lange es Wohnraum für Millionären dient?