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Debatte Bologna-ReformDie Bachelorlüge

Bernd Kramer
Kommentar von Bernd Kramer

Noch immer ist der Bachelor verhasst. Dabei bietet die Bologna-Reform die große Chance, die Hochschulen gerechter zu machen.

Master als „Privileg einer relativ kleinen Schicht“? Von wegen. Bild: dapd

S eltsam. Noch immer werden die gestuften Abschlüsse Bachelor und Master nicht akzeptiert. Nach mehr als zehn Jahren geht das Wehklagen nahezu unvermindert weiter. Ganz vorne in die Front der Bologna-Kritiker reihte sich unlängst der Chef der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, ein: Ein Bachelor in Physik, schimpfte er, sei für ihn nie im Leben ein Physiker.

Derzeit prüft eine Arbeitsgruppe der Hochschulrektoren, was die Studienreform gebracht hat. Nicht nur die Bachelor-Absolventen in Physik hoffen auf ihre Ehrenrettung.

Dass die Kritik so sehr verfängt, liegt vielleicht an der Begleitmusik, die die Studienreform immerzu als Teil eines neoliberalen Umbaus der Hochschule beklagte, als Ausverkauf alter, hehrer Bildungsideale. Die neuen Abschlüsse wurden von Anfang an nie mit ihrem stärksten Argument verkauft: Sie bergen das Potenzial, die Hochschulen gerechter zu machen und durch ein strukturiertes und berechenbareres Studium auch all diejenigen anzulocken, die bisher zurückschreckten.

Struktur für Bildungsaufsteiger

BERND KRAMER

ist Bildungsredakteur der taz. Er ist diplomierter Volkswirt – Master wäre aber auch okay.

Als die europäischen Hochschulminister 1998 in Bologna den Startschuss zur Studienreform gaben, hatten sie andere Ziele vor Augen: europaweit vergleichbare Abschlüsse und eine größere internationale Mobilität der Studierenden. Also Anliegen, die ehrenwert sind, aber eher in die Luxuskategorie fallen. Bologna zu nutzen, um die Hochschulen zu öffnen, dieser Gedanke spielte nie die Rolle, die er verdient, bis heute nicht.

Von 100 Akademikerkindern schaffen es 71 an die Hochschule. Von 100 Kindern, deren Eltern nie studiert haben, werden gerade einmal 23 später einen Hörsaal von innen sehen. Weil die Hochschulen ganz am Ende einer langen Kette des Aussiebens und Abschulens stehen, sind sie nicht die ersten Verdächtigen, wenn es darum geht, gleiche Bildungschancen zu verwirklichen. Damit entlässt man sie allerdings vorschnell aus der Verantwortung. Denn selbst die Nichtakademikerkinder, die sich bis zum Abitur durchboxen, nehmen anschließend viel seltener ein Studium auf als die Töchter und Söhne von Ärzten, Professoren und Anwälten.

Wer keine studierten Eltern hat, als Vorbild oder Mutmacher, dem erscheint das Studium leicht als lang, zäh und ungewiss – und der unterschätzt darüber den Nutzen, der am Ende steht. Die alten Magister- und Diplomstudiengänge mussten in dieser Hinsicht wahre Schreckgespenster für Abiturienten aus nichtakademischen Elternhäusern sein.

Ein über Jahre in größtmöglicher Anonymität und mit marginalem Professorenkontakt dahinwaberndes Selbstlernprogramm – mit nichts kann eine Universität den Sohn der Verkäuferin und die Tochter des Bäckers besser draußen halten. Wer akademische Welt nicht aus den Erzählungen vom Küchentisch kennt, der wird darin eher eine Versumpfungsgefahr erkennen und keine Freiheit, die beglückende Bildungserlebnisse bereithält. Die Banklehre erscheint da als der sicherere Weg in die Zukunft. Auch mit Top-Abitur.

Und die Bildungsfernen?

Die Bologna-Reform hat das Studieren nun in überschaubare Strecken portioniert; einen Bachelor zu machen dauert kaum länger als eine Berufsausbildung, ein Hochschulabschluss wird greifbarer für diejenigen, denen er vorher fern erschien.

Zugegebenermaßen weiß man leider kaum, ob Bologna diese ihre größten Versprechen bisher zu erfüllen vermochte. Eine Studie des HIS-Institut für Hochschulforschung zeigt, dass sich allenfalls an den Fachhochschulen eine Tendenz abzeichnet, wonach in den Bachelor-Studiengängen mehr Bildungsaufsteiger immatrikuliert sind als in den traditionellen Angeboten. Und eine Studie der Uni Göttingen konnte keine gestiegene Studierfreude der Bildungsfernen seit der Bologna-Umstellung ausmachen.

Weil es kaum Forschung gibt, lässt sich über die Hintergründe nur spekulieren: Mit einem kürzeren und strukturierteren Studium mag Bologna zwar für Abiturienten aus Nichtakademikerfamilien die Schwelle zur Aufnahme eines Studiums gesenkt haben. Aber vor einem Abschluss, der auf dem Arbeitsmarkt als nicht etabliert gilt, könnten wiederum gerade die besonders pragmatisch denkenden Bildungsaufsteiger zurückschrecken. Das alte Studium lang und ungewiss, das neue kurz und aussichtlos – dieser Eindruck hat sich womöglich eingestellt.

Dabei ist das eindeutig ein Zerrbild. Bachelor-Absolventen haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt – wie übrigens Akademiker im Allgemeinen. Manche Bachelor-Absolventen, so eine Auswertung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, verdienen sogar deutlich besser als Hochschulabgänger mit traditionellen Abschlüssen. Aber bei den Entscheidungen über den Lebensweg verlässt man sich nun einmal weniger auf Statistiken als auf persönliche Eindrücke und gefühlte Wahrheiten.

Der Master für alle

Hier könnte die Politik nachhelfen. Sie könnte ein klares Signal setzen und jedem Bachelor-Absolventen einen Masterstudienplatz in seinem Fach zusichern. Die überwiegende Mehrheit der Bachelor-Absolventen strebt bereits jetzt einen Master an – übrigens den Unkenrufen zum Trotz in aller Regel ohne größere Probleme. Warum also keine Garantie für einen Masterplatz?

Damit könnte gerade denen, für die Studieren keine Selbstverständlichkeit ist und denen der Bachelor noch als unsichere Qualifikation erscheint, die Entscheidung erleichtert werden. Berufserfahrungen, die man nach dem ersten Abschluss sammelt, sollten außerdem im Masterstudium angerechnet werden – damit sich auch später noch die Rückkehr an die Uni lohnt. Auch das kann helfen, das Vertrauen der Schulabgänger aus nichtakademischen Familien in das Studium zu stärken.

Denn Bologna darf sich nicht von der Zwei-Stufen- in die Zwei-Klassen-Bildung verwandeln. Genau die hatte einst der Wissenschaftsrat, das wichtigste Beratungsgremium der Politik in Hochschulfragen, vor Augen, als er bereits 1966 die Zerlegung des Studiums in zwei Abschnitte vorschlug. Der letztere sollte dabei „das Privileg einer relativ kleinen Schicht“ bleiben. Der Vorschlag scheiterte. Zu Recht.

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Bernd Kramer
Inlandsredakteur
Jahrgang 1984, hat VWL, Politik und Soziologie studiert und die Kölner Journalistenschule besucht. Seit 2012 bei der taz im Inlandsressort und dort zuständig für Schul- und Hochschulthemen.
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37 Kommentare

 / 
  • M
    mdarge

    Der Bachelor ist deshalb unbeliebt, weil er alle Nachteile kombiniert und auf Vorteile verzichtet.

     

    Das Problem: lange Zeit gab es den "ewigen Studenten". Der hatte zwar viel gelernt, doch Vordiplom ist kein Abschluss. Zudem achtete jede Hochschule eifersüchtig darauf, ihrem Studiengang Exclusivmerkmale zu geben.

     

    Mit dem Bachelor sollte ein Abschluss geschaffen werden, mit dem man schon mal Geld verdienen kann. Daran ist aber in Deutschland niemand interessiert. Da auch der Master nix zählt, muss promoviert und habilitiert werden. In der Wissenschaft sind zudem regelmäßige Publikationen Pflicht, für deren Forschung allerdings (armer Staat) sämtliche Mittel gestrichen werden. Soll sich Koryphäe doch selbst finanzieren oder sich Ergebnisse aus den Fingern saugen.

     

    Weiter sollte der BA die Abschlüsse vergleichbar machen. Ist er. Nur die Scheine werden nirgendwo, außer an der ausstellenden Uni, anerkannt. Da könnte ja jeder kommen!

     

    Das wichtigste am BA soll die Flexibilität sein. So flexibel ist es nun nicht, jeden Pups abzuprüfen. In den USA soll die Schule ein enges Korsett bieten, die Hochschule den Blick weiten. In Deutschland ist es Umgekehrt. Weiter soll der BA die Pflicht sein und der Master die Kür. Ein Obama ist nur wer, weil er nach Harvard wechseln konnte. In Deutschland dient das System als Filter. Die mit den guten Abschlüssen (aus den wohlhabenden Elternhäusern) sollen eine Art Elite bilden. Wer nur den Bachelor hat, bleibt Untertan. Das dreht das angelsächsische System auf den Kopf. Statt die dringend benötigten Akademiker zu schaffen, soll alles Geld an Elite-Unis (Institute) gehen (wo praktischerweise gleich die Preisrichter zuhause sind). Hierarchie ist wichtiger als geistiger Gewinn. Titel sind wichtiger als Forschungsergebnisse. Das Heer der Wirtschaftswissenschaftler kann auch gar nicht beurteilen, ob ein Ergebnis wertvoll war oder nicht. Bewerten lässt sich nur, was sich in bare Münze umsetzen lässt. Doch um das zu beurteilen zu können, bedarf es keiner Experten.

  • R
    Remsch

    @M.G.: Die Akademikerarbeitslosigkeit -- also eine angemessene Vollzeitstelle sechs Monate nach Studienabschluß -- beträgt in Deutschland 2-3%, unabhängig des Faches und der Region. Vielleicht liegt es nicht immer nur an anderen.

  • SC
    Samuel Cooper

    Nun ja, nicht alles ist schlecht an Bologna! Am schlimmsten ist doch, dass hier schlecht recherchiert wurde.

    Wer sich ein bissl genauer informieren möchte und meinen ganzen Kommentar zu diesem Artikel lesen möchte, kann dies gern auf meinem Blog tun:

    http://meinesozialkritik.wordpress.com/2013/01/06/bologna-reform-in-der-kritik-ist-die-kritik-gerechtfertigt/

  • B
    BA-Regelstudienzeit-Nicht-Einhalten-Könnerin

    an www:

    schade nur, dass das nicht für alle gilt...bachelor- und masterstudiengänge sind nicht kompatibel - wozu gibt es zweifach-bachelor-studiengänge, wenn man im master seine kombination, sein forschungsinteresse, das in der schnittmenge beider fächer liegt, nicht weiterführen kann, es nicht ausreichend wahl zur schwerpunktsetzung gibt??

  • J
    Jakobskaffee

    Schade, ein positiver, ehrlicher Ansatz wird nicht zuende gedacht.

     

    Bologna sollte denjenigen Studierenden helfen, die im bisherigen Diplom/Magister-System bis zu den Abschlussprüfungen auf der Strecke geblieben sind.

    Aber woher die Erkenntnis, es gebe keine Forschung? Es gibt vielleicht keine Studien über den Prozentsatz von Studierenden, deren Eltern nicht selber Akademiker sind. Es gibt aber wunderbare Studien, die die enormen Defizite der Reform aufzeigen. Und diese Defizite dürften ebenso abschreckend wirken, wie das alte System.

     

    Das zurecht kritisierte Punktesammeln, das Bulemie-Lernen, sowie die ständig wiederkehrende Aussage, man müsse das Studium in 3 Jahren absolvieren, sind alles Folgen der Vorstellung man könne aus Äpfeln nach dem Pressen Birnenmost gewinnen...

  • G
    Gerald

    "Weil es kaum Forschung gibt, lässt sich über die Hintergründe nur spekulieren:"

     

    aah, diese Provinzialitaet der Taz ist immer wieder faszinierend. Wie waere es denn wenn man mal nach England schaut, wo der bachelor herkommt und seit hunderten von Jahren der erste Uniabschluss ist? Oder ist das zu weit weg von Berlin, diesem Nabel der Welt??

  • M
    M.G.

    Liebe "Frau Gold",

     

    ich kann da nur zustimmen. Aber: Sie sind ("zum Glück") nicht allein. Was man sich vom Arbeitsamt manchmal anhören muss, ist einfach unmöglich.

    Ich hatte einen (akademischen) Nebenjob, allerdings immerhin für mehr als 7,50EUR/h. Wenn man sowetwas kurz nach dem Uni-Abschluss bekommt, kann man schon froh sein... Da war dem Amt jedoch völlig egal. Statt dessen musste ich mir die Frage gefallen lassen, ob ich schon mal drüber nachgedacht habe, mich beruflich umzuorientieren. Und das nicht mal 1/2 Jahr nach meinem Abschluss!

    So viel zum Thema Akademiker haben IMMER sehr gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt.

  • T
    Tom

    Meiner Ansicht nach hat der Bologna-Prozess in erster Linie dazu geführt, die Studierenden auf Punktejagd zu schicken. Im dem Zusammenhang wundert es mich nicht, daß nahezu jeder Studierende versucht seinen Bachelor innerhalb der Mindeststudienzeit abzufrühstücken. Wie soll da Freude am Fach aufkommen oder gar breites Wissen, welches außerhalb des Hörsaals erworben wurde, angeeignet werden?

  • W
    www

    ich seh einige Vorteile der Reform:

     

    Vorteil Nr. 1: ich kann einen anderen Master studieren und die Master werden immer vielfältiger. Ich bin also nicht so festgelegt auf einen Studiengang, sondern kann wechseln, mich neu ausrichten, mich spezialisieren. Ich z.B. will einen ganz anderen Master studieren als den konsekutiven zu meinem Bachelor. Die Flexibilität find ich gut. Könnte aber noch besser werden wie in Australien (graduate diplomas, Kurzstudiengänge etc).

     

    Vorteil Nr. 2: der Bachelor reicht in vielen Ländern aus, um einen Beruf zu ergreifen. Ich erhalten einen international anerkannten Abschluss, während meine bisherige duale Ausbildung in vielen Ländern nicht anerkannt wird und ich damit nirgends zu vernünftigen Konditionen arbeiten kann.

     

    Vorteil Nr. 3: ein erster Abschluss in Recht kurzer Zeit. Wie oben schon erwähnt kann man in vielen Ländern bereits mit Bachelor Stellen finden. Anderswo ist ein Master kein Pflichtabschluss.

     

    wo es allerdings Probleme gibt:

     

    Bulemielernen

    jeder Fliegenschiss wird abgeprüft

    enge Zeitrahmen -- in 3 Jahren schafft man den nicht, wenn man nebenbei arbeitet - ich brauch 4.

    Nebenbei arbeiten ist eh schwerer geworden teilweise

    der Bachelor reicht in den meisten Studienfächern nicht für einen Beruf. Das kommt aufs Fach drauf an. Der ÖD z.B. akzeptiert nur FH-Abschlüsse als Bachelor und für alle klassischen UniFächer wie Bio braucht man weiterhin Master - die alte Aufteilung besteht immer noch.

    Ja es stimmt: die meisten deutschen Firmen wollen auch keine Bachelorabsolventen.

    Aber im Ausland reicht oft ein Bachelor.

  • CK
    Christoph K. Neumann (und in dem Zusammenhang mal mit Titel: Prof.Dr.)

    Nur zwei Bemerkungen zu Einzelpunkten in den insgesamt ziemlich unüberlegten Ausführungen:

     

    Die Bologna-Studiengänge sind sozial exklusiv, weil sie in einer eng bemessenen Regelstudienzeit absolviert werden müssen und die Studierenden nicht hinreichend und massenweise durch Stipendien finanziert werden. In dieser Lage wird es ihnen einigermaßen unmöglich, Jobs und Studium zu kombinieren; gute Abschlüsse sind Teilzeitstudierenden vollends illusorisch. Das wirkt sich ganz massiv gegen die weniger Wohlhabenden aus.

     

    Wollte man jedem BA-Absolventen einen Master-Studienplatz garantieren, wäre ein massiver Hochschulausbau unumgänglich (den könnten wir ohnehin brauchen, aber zu sinnvolleren Enden). Der bürokratische Aufwand der Bologna-Studiengänge ist bemerkenswert. Wollte man -- mal von Lehrveranstaltungen abgesehen -- den Koordinations- und Prüfungsaufwand für MA-Studiengänge stemmen, die allen BA-Absolventen offenstünden, wären ganz erhebliche zusätzliche Personal-, Raum- und Sachmittel nötig. Schon jetzt haben die Bologna-Studiengänge de facto unter anderem die Effekte, dass erstens akademische Stellen schleichend in administrative verwandelt werden und zweitens Forschungszeit für administrative Tätigkeiten verwendet wird.

  • HS
    h s

    @ZwoVierSechsAcht: Bei den Naturwissenschaftlern ist der Gesellenbrief idR der Master, der Meisterbrief idR die Promotion. Als Chemiker werden sie ohne Promotion idR besserer Laborant.

     

    Trotzdem ist der Bachelor als Abschlussmoeglichkeit nach 3 Jahren prinzipiell nicht schlecht, denn nicht jeder will einen Berufsweg im Kernbereich seines Studienfachs einschlagen. Das weiss man idR erst nach einiger Zeit.

     

    Das haette man natuerlich durch bessere Uebergangsmoeglichkeiten zu FH oder anderen Faechern loesen koennen. Und man haette Bachelor/Master sogar fuer diese Loesung verwenden koennen.

     

    Aber es gegen die Wand zu fahren und dabei Geld zu sparen und der Elite ihren Abstand zu sichern war halt viel einfacher...

  • F
    fasan

    @Selbstlerner:

    Vielen Dank und Daumen hoch für diese sehr treffenden Zeilen!! Ich kann aus eigener Erfahrung nur zustimmen.

    Als Kind von Nichtakademikern muss ich sagen: Wenn ich nach dem sauer erarbeiteten Abitur gewusst hätte, dass in der Uni ein ganz ähnliches Lernklima herrscht und ich nach 13 fürchterlichen Jahren dort noch ähnliches erleiden müsste - ich wäre meilenweit weg von jeder Uni geblieben. Zum Glück gab es gerade noch die alten Studiengänge und ich habe einen Magisterabschluss machen können.

    Die Studienstruktur danach einzuordnen, für welche sozialen Gruppen welche Form prinzipiell besser sei (wie im Artikel geschehen) - armselig!

  • K
    karakoram

    Wow, was für ein kenntnisfreies, konformistisches Geschwätz. Das ist man von der taz nicht gewohnt.

     

    Ich bin Dozent an der Uni Hamburg und nehme die BA/MA-Studiengänge und auch sonst einiges, was hier behauptet wird, völlig anders wahr.

     

    "Ein Bachelor in Physik ... nie im Leben ein Physiker." - "ein strukturiertes und berechenbareres Studium" - "Selbstlernprogramm"

     

    Ein Studium hat meiner Auffassung nach den Auftrag, umfassende Kenntnisse über das Fachgebiet zu vermitteln und nicht bloß den Ausriss, auf den wir unsere Veranstaltungen eindampfen mussten. Außerdem soll es die jungen Leute in die Lage versetzen, sich ihr Lernen eben selbst zu erschließen, sich eine eigene Struktur der Wissenserwerbs zu erarbeiten - das ist schon deshalb wichtig, weil man unabhängige Denker braucht - BILD-Leser hats genug. Was wir hier tun ist, die Leute durch verschulte Stundenpläne und zu viele Prüfungen zu hetzen und zu uninformierten, unselbständigen Fachidioten zu erziehen.

     

    "europaweit vergleichbare Abschlüsse"

     

    Klappt null. Wie oft hab ich schon gehört, dass Veranstaltung X schon irgendwo gemacht wurde, der Dozent hier das jetzt aber nicht anerkennen will. Ich erkenne alles an - schon aus Prinzip, damit aus einer dummen Idee nicht auch noch ein Affront wird.

     

    "Bachelor-Absolventen haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt – wie übrigens Akademiker im Allgemeinen."

     

    Ja, in BWL, Rechtswissenschaften, eben da, wo es schon immer so war. Die Vielfalt an der Uni stirbt aber weiter und mit gewissen Fachrichtungen kann man nach wie vor Zeitung austragen gehen.

     

    Bitte nicht einfach Dreck von der Bertelsmann-Stiftung nachplappern (oder woher Ihre Daten und Erkenntnisse auch stammen mögen), sondern selber schlau machen. Das, was wir unserer intellektuellen Elite gerade aberziehen.

     

    In diesem Kommentar steckt einiges an Wut, ich bitte die Deutlichkeit zu entschuldigen.

  • K
    karakoram

    Wow, was für ein kenntnisfreies, konformistisches Geschwätz. Das ist man von der taz nicht gewohnt.

     

    Ich bin Dozent an der Uni Hamburg und nehme die BA/MA-Studiengänge und auch sonst einiges, was hier behauptet wird, völlig anders wahr.

     

    "Ein Bachelor in Physik ... nie im Leben ein Physiker." - "ein strukturiertes und berechenbareres Studium" - "Selbstlernprogramm"

     

    Ein Studium hat meiner Auffassung nach den Auftrag, umfassende Kenntnisse über das Fachgebiet zu vermitteln und nicht bloß den Ausriss, auf den wir unsere Veranstaltungen eindampfen mussten. Außerdem soll es die jungen Leute in die Lage versetzen, sich ihr Lernen eben selbst zu erschließen, sich eine eigene Struktur der Wissenserwerbs zu erarbeiten - das ist schon deshalb wichtig, weil man unabhängige Denker braucht - BILD-Leser hats genug. Was wir hier tun ist, die Leute durch verschulte Stundenpläne und zu viele Prüfungen zu hetzen und zu uninformierten, unselbständigen Fachidioten zu erziehen.

     

    "europaweit vergleichbare Abschlüsse"

     

    Klappt null. Wie oft hab ich schon gehört, dass Veranstaltung X schon irgendwo gemacht wurde, der Dozent hier das jetzt aber nicht anerkennen will. Ich erkenne alles an - schon aus Prinzip, damit aus einer dummen Idee nicht auch noch ein Affront wird.

     

    "Bachelor-Absolventen haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt – wie übrigens Akademiker im Allgemeinen."

     

    Ja, in BWL, Rechtswissenschaften, eben da, wo es schon immer so war. Die Vielfalt an der Uni stirbt aber weiter und mit gewissen Fachrichtungen kann man nach wie vor Zeitung austragen gehen.

     

    Bitte nicht einfach Dreck von der Bertelsmann-Stiftung nachplappern (oder woher Ihre Daten und Erkenntnisse auch stammen mögen), sondern selber schlau machen. Das, was wir unserer intellektuellen Elite gerade aberziehen.

     

    In diesem Kommentar steckt einiges an Wut, ich bitte die Deutlichkeit zu entschuldigen.

  • DM
    David Mirschlecht

    Wir brauchen überhaupt nicht europaweit vergleichbare Studienabschlüsse. diese ganze Globalisierungswahnsinn ist eine einzige Frechheit.

     

    Wir brauchen kostenslose Studien und die Abschaffung der Eliteunis. Außerdem Unis die frei forschen und sich nicht damit loben, wenn sie besonders wirtschaftsnah sind.

     

    Was nicht geht ist, dass "Unsicherheiten" abgeschafft werden können. Dass jemand studiert und hinerher keinen Job findet, kann man nicht durch Gesetze abschaffen. Da fängt die freie Marktwirtschaft halt schon an.

  • Z
    ZwoVierSechsAcht

    Schon komisch, beim Gesellenbrief kommt keiner auf die Idee, für allen den Meisterbrief zu fordern.....

  • HS
    h s

    Nur mit einem Bachelor wird einen kein Physiker als Physiker ernst nehmen, berechtigterweise. Die Grundlagen machen noch keinen Naturwissenschaftler, und der Stoff war schon im alten Diplomstudiengang gedraengt.

     

    Klassisch war die FH etwas fuer die eher Berufsausbildungsorientierten, und die Uni eher fuer die Studieninteressierten. Es gab keine Luecke, allerdings nur mangelnde Uebergangsmoeglichkeiten. Statt das Problem anzugehen, hat man die Nachteile kombiniert, den Masterzugang beschraenkt und die Finanzierung auch ueber die Verschulung zur Abschreckung umgebaut.

     

    Ich konnte, aus einer Facharbeiter/Hausfrau-Familie kommend, noch Physik an der Uni anfangen, mit Interesse am Studium jenseits der Berufsausbildung, und der planbare Moeglichkeit, meinen Lebensunterhalt zumindest teilweise nebenbei verdienen zu koennen. Wuerde ich mich heute vermutlich so nicht mehr trauen.

  • B
    BA-Regelstudienzeit-Nicht-Einhalten-Könnerin

    Völlig vorbei am Thema....was ist mit den struktuellen Problemen? Zu wenig Studienplätze, Aussiebverfahren, ungenügende Finazierungshilfen (bafög), Studiengebühren, zu wenige + befristet angestellte Profs....Warum ist in der BRD die "soziale Vererbung" so hoch? Eine Studienreform ändert nichts an den strukturellen, bildungspolitischen Problemen, die dieses Land hat - der Bologna-Prozess hat zu keiner Studienverbesserung geführt, sonst gäbe es doch keine immer wiederkehrenden Proteste seitens der StudentenInnen.

  • D
    Delta120

    In 2-3 Jahren haben wir eine Bildungsblase von Hochausgebildeten jungen Leuten, die keine Gesellschaft mehr braucht. Die Hälfte davon wird feststellen, dass es keine Futterkrippe für sie gibt.

    Aber dies muss erst auch in Deutschland passieren so wie die Blase in den USA und England schon geplasst ist.

  • TE
    Thomas Ebert

    Die Bachelorlüge- Der Bachelor ist ein vollwertiger Hochschulabschluss.

     

    Viele Arbeitgeber tun sich schwer mit der Einstellung von Bachelor-Absolventen. Sie können Umfang und Qualität der Ausbildung im Vergleich zu den Diplom-Studiengängen schlecht einschätzen. Auch im Tarifrecht sind noch nicht alle notwendigen Klärungen vollzogen worden. Auch die europaweite Vergleichbarkeit ist absolut verfehlt worden, jede Hochschule hat einen eigenen Plan für die Ausbildung in der jeweiligen Fachrichtung. Wer z.B. Soziale Arbeit in Berlin studiert, der lernt andere Inhalte als jemand in HH.

    Aber das ist ja kein Wunder in einem Land, in dem nicht mal ein einheitliches Abitur möglich ist.

  • N
    Normalo

    Es ist ja nichts Neues, dass in bestimmten Teilen des politischen Spektrums eine möglichst umfassende Bevormundung aller Bürger durch staatliches "Händchenhalten" und die möglichst weitgehende Fernhaltung des Einzelnen von echter Verantwortung für sein Handeln als Inbegriff von sozialer Gerechtigkeit beschworen wird.

     

    Aber das hier ist lächerlich. Als ob es den Absolventen irgendwie langfristig zum Vorteil gereichen würde, wenn man sie erst NACH dem Studium mit der Realität des Lebens konfrontiert! Die sieht nun einmal so aus, dass niemand die berufliche Bildung und Laufbahn eines Menschen auch nur annähernd so gut vorantreiben kann wie er selbst.

     

    Davon abgesehen: Entweder ich werte den Bachelor auf, indem ich ihn als eigenständigen Abschluss behandele und mich vor allem darum kümmere, dass eine Bachelor-Ausbildung auch für sich stehen kann. Oder ich gebe Platzgarantien im Master-Studiengang und zementiere damit den jetzigen Ruf des Bachelors als wertlose Vorstufe eines ECHTEN Abschlusses. Beides wird kaum gleichzeitig funktionieren.

  • T
    Tastenpunk

    Liebe Taz,

     

    solche Kommentare kommen dabei heraus, wenn man einen Volkswirt als Bildungsredakteur anstellt. Der neoliberale Geist kriecht aus jedem Buchstaben dieses Kommentars von Herrn Kramer. Durchsetzt mit Dünckel gegen Nicht-Akademikerkinder; Es ist unerträ

    lich lesen zu müssen, dass Nichtakademikerkinder nicht selbständig lernen können und von daher der Bachelor mit seinemm verschulten System besser für sie sei.

     

    Das Einzige was die Unis mit dem Bachelor produzieren sind stromlinienförmig denkende Akademiker, die die Industrie mit Kritiklosigkeit erfreuen werden.

  • U
    UniDoz

    In welchem Pralleluniversum lebt Herr Kramer?

     

    Das BA/MAStudium ist der größte Fehlschlag seit langem.

    Da der Finanzierungswille dazu fehlt.

     

    Die Universitäten bräuchten die doppelten Etats, wenn es mit dem BA/MA-Studium klappen sollte.

    Dann dürfte es bspw. keine Seminare mit mehr als 15 Studenten geben.

     

    Übrigens können BA-Studenten zum größten Teil nicht einmal innerhalb der BRD die Uni wechseln. Also von wegen europaweites Studieren.

    Der BA-Abschluss dient nur dazu billige Arbeitskräfte zu produzieren, mehr nicht.

     

    Also bleiben Sie bitte bei der BachelorWAHRHEIT, Herr Kramer!!

     

    Heutzutage verdient ein Facharbeiter bei BMW, VW oder Mercedes mehr als ein promovierter Uni-Dozent (wenn er überhaupt eine feste Stelle bekommt).

    Die meisten Hochschullehrer, die nicht verbeamtet sind, werden schlimmer behandelt als Leiharbeiter. Da schiebt man an die mal die Kurse mit 100 Studenten ab. Auch das hat die Qualität der Lehre in die Tiefe versenkt.

     

    Dazu kommen die Exzellenzinitiativen: Und hier muss man sich dann entscheiden; Überleben und Forschen ODER Lehren und Untergehen!!!

  • H
    hessebub

    Was für ein weltfremder Artikel. Natürlich hätte man die Bolognareformen als Lösungsansatz für die Probleme der Massenunis nutzen können. Das hätte dann aber mehr Geld gekostet als vorher, viel Planungsarbeit und sinnvolle Koordination erfordert. Es sollten aber nur schnell und billig möglichst viele Absolventen gleich welcher Qualität produziert werden und die BA/MA-Ordnungen durften sich vielfach die doktroanden auf halben Zeitstellen ausdenken, weil die Profs. mauerten oder keinen Bock hatten und an auswärtige Curricular-Experten in unterfinanzierten Fächern gar nicht zu denken war. Also hat man alles ordentlich an die Wand gefahren und jetzt sind alle frustriert: die Dozenten mit bürokratischem Unsinn zugemüllt während die meisten Studis sich anpassen und credit-zählende Lerndrohnen werden, die am Ende ihres BA Studiums oft noch nicht mal ansatzweise verstanden haben, was Wissenschaft epistemologisch und methodisch von Kaffeehausdiskussionen unterscheidet.

  • A
    alex

    Sehr geehrter Herr Kramer...

     

    haben sie irgendeinen empirischen Beweis für ihre These oder nehmen sie einfach mal an, dass die Mehrzahl der Studenten aus

    Nicht-Akademiker-Haushalten sich ein verkürztes Crashkurs-Studium wünscht? Meine Motivation war es immer etwas zu lernen, dass Studium ist keine Ausbildung. Wer so denkt, denkt kurzsichtig, denn ohne Bildung keine verantwortungsvollen Menschen. Wer soll sich denn für die Chancengleichheit bildungsferner Schichten einsetzen, wenn die Universitäten nur noch Fachidioten produzieren?

  • SK
    Stefan K.

    Das ist wirklich Quatsch - die Fachhochschulen waren zuvor der Einstieg von Kindern aus nichtakademischen Familien in die höhere Bildung und bot ein strukturiertes Studium.

  • T
    T.R.

    Bachelorstudiengänge zeichnen sich vor allem durch eine gegenüber Diplomstudiengängen deutlich höhere Stoffdichte aus. Das erhöht die Anforderungen an die Bewerber. Bildungsferne Schichten grenzt das eher aus. Aber auch Studenten aus "gebildeten" Elternhäusern sind oft überfordert. Hören Sie sich mal bei den Studienberatungen und den Psychologischen Beratungsstellen für Studenten um: Zu viele kommen damit nicht klar. Die geringe Anzahl von Masterstudienplätzen verschärft noch den Konkurrenzdruck, zu den Besten gehören zu müssen. Ein Ziel der Bildungsreformen war ja, das Berufseintrittsalter zu senken. Daher auch die G8-Gymnasien. Mit ähnlichem Ergebnis: Ein wachsender Teil der Abiturienten möchte sich nach dem Abitur erst einmal erholen statt sich zu immatrikulieren.

     

    Eine eurapaweite Anerkennung der Abschlüsse ist bislang nur ansatzweise gelungen, die angelsächsischen Länder haben da ebenfalls wenig Interesse gezeigt.

  • S
    Selbstlerner

    Die alten Studiengänge waren noch mehr geprägt vom Vermitteln des Selbstlernens - was bei den neuen B/M-Studiengängen weniger der Fall ist. Es wird mehr auswendig gelernt, die Studierende sind keine Studierende mehr sondern SchülerInnen. Das ist eines der Probleme die Bologna mitbringt! - was der Autor scheinbar gut findet. Niemand hat gesagt, dass es leicht ist, sich etwas selbst anzueignen. Doch genau soll das Studium dies vermitteln. Forscht man später, kann man auch nicht in Bücher nachschlagen - da muss man sein Kopf anstrengen und selber denken!!

    Möchte man "bildungsferne Schichten" erreichen, sollte man sich mehr überlegen, wie man diese nicht vom Studium verschreckt. Man sollte nicht den Charakter des Studiums aufgeben und das Studium verschulischen. Vielmehr sollte man ein vernünftiges Betreuungsangebot schaffen und ihnen die richtigen Kompetenzen vermitteln und von Anfang an ehrlich sein und sagen worum es im Studium geht. Man sollte sich mal fragen, was das Wort lernen bedeutet.

  • F
    Frink

    Typen wie der Hippler sollen einfach die Klappe halten; ich finde die Reform zwar auch scheiße, aber solche schwachsinnigen Sprüche sind total überflüssig.

    Es interessiert auch niemanden, was in seinem speziellen Weltbild ein Physiker ist, darüber muss man keine Pressemitteilung verfassen. Für mich zum Beispiel sind Autos mit elektrischen Fensterhebern keine echten Autos.

    Bis zum Bachelor lernt der Physiker alle wichtigen Grundlagen und der Abschluss ist alles andere als leicht zu erlangen, der Master dauert nur zwei Jahre und besteht im wesentlichen aus der Masterarbeit, die gewiss nicht unwichtig ist, aber ob einen erst das zum Physiker macht, wage ich doch zu bezweifeln.

    Wenn der Abschluss ja ach so grässlich ist, hätte man ihn nicht einführen dürfen, aber dafür können ja die Bachelorabsolventen nichts, also hört auf mit diesen abartigen Sprüchen.

    Ich habe keine Lust, mir täglich von Typen, die, wie bayrische Schuljungen, der Phantasie verfallen bei ihnen sei die Schule am aller aller schwierigsten, anzuhören, dass das, was ich leiste, zweiter Klasse sei.

    Aber Ruhe ist wohl erst, wenn alle Diplomabsolventen ausgestorben sind!

  • PM
    Professor M.

    Bologna hat auch in den Sozialwissenschaften zu Verknappung und Qualitätsverlust geführt an den Unis, der BA ist verschulter, selbständiges Lernen (was angeblich also Kinder von Nicht-Akademikern abschrecken soll?! Woher nehmen Sie das denn?) und Eigenverantwortung (die Sie selbigen auch abschreiben?) spielen im Gegensatz zum alten Programm nur noch eine untergeordnete Rolle.

     

    Die Kritik an Bologna ist berechtigt, nach 10 Jahren können die entsprechenden Hochschullehrer und Professorinnen das wohl beurteilen.

     

    Das Experiment ist gescheitert - auf Kosten der Studierenden - egal aus welchem Elternhaus.

  • K
    Katharina

    Also jetzt mal ganz unabhängig davon, wer es (in früheren Zeiten) aus welcher Schicht geschafft hat, sich durch ein vollgültiges Studium zu wurschteln oder eben auch nicht:

     

    Es gab mal das schöne Sprichwort von den Trauben, die zu hoch hängen. Es bezog sich auf diejenigen, die mangels Ehrgeiz und Erfolgswillen (vielleicht auch mangels Intelligenz, das gibt es wirklich!) eben nicht das erreichen, was andere schaffen. Das ist eine Tatsache des Lebens, die nicht gerecht sein mag, aber eben so ist.

     

    Und was leitet man daraus heutzutage ab? Dass die Trauben tiefer hängen müssen, damit alle sie erreichen können? Das ist echt ein schlechter Witz, so wie dieser ganze Bachelor-Quatsch. Das ist ein Studium "light", daran gibt es überhaupt nichts zu rütteln. Und mich gruselt, wenn diese Aufweichung eines Tages auch bspw. die medizinischen Berufe erreicht. Wer legt sich da wohl noch vertrauensvoll unters Skalpell ...?

     

    Herr Kramer: Vorgestern hatten Sie das (Grund-)Schulsystem am Wickel, wo es auch nur darum ging, den Benachteiligsten in die Startlöcher zu verhelfen. Heute ist es die Uni - was haben Sie? Einen akuten Bildungsdünkel? Oder nur ein Problem mit Bildungsbürgern?

  • C
    CoolMa7

    Aus eigener Erfahrung meines studierenden Sohnes kann ich die Wahrnehmung eines "Zerrbildes", Bachelor-Absolventen hätten gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, nicht nachvollziehen. Vielleicht mag das an dem "nicht technischem" Studiengang liegen, aber es geht nicht nur ihm persönlich so, sondern den meisten Kollegen seines Studienganges. Als Alternative sieht er nur die Fortführung des Studiums mit dem Ziel des Abschlusses als Master. Insofern halte ich den Nutzen der Bologna-Reform für unsere Studierenden im Vergleich zum früheren Hochschulmodell für weiterhin zu hinterfragen.

  • M
    Markus

    Es ist in der Zeit für einen Bachelor-Abschluss schlicht nicht möglich, jemanden zur Physikerin oder zum Physiker auszubilden. An meiner Uni wurde der Physik-Diplomstudiengang einfach „durchgeschnitten“ am Bachelor, und geht nahtlos zum Master über (für den jede, die will auch einen Platz bekommt). Niemand hört nach dem Bachelor auf und hält sich für einen Physiker, weil das nach nur drei Jahren absurd wäre.

  • F
    FrauGold

    Leben gegenläufig zur Statistik

     

    Liebe Frau Gold,

     

    nur ein Bachelorabschluss?

     

    lediglich mit 180 Credit Points?

     

    an einer privaten Einrichtung haben Sie studiert & tatsächlich einen staatlich anerkannten Abschluss?

     

    Das sind die Fragen, mit denen ich mich herumschlagen muss. Mit dem Ergebnis, dass mit das hundertste gar nicht/niedrigst bezahlte Praktikum angeboten wird anstelle eines Jobs, der Miete etc. trägt.

     

    Die akademische Abteilung im Arbeitsamt schlägt einem dann vor, doch noch mal eine Ausbildung im Einzelhandel oder ähnliches zu versuchen.

     

    Grandios! Was mich tröstet: Für die absolvierten Praktika/Arbeitserfahrung scheint sich auch keiner zu interessieren. Da landet man schnell beim Bäcker & arbeitet für 7,50 Euro/h VOR DER STEUER.

     

    Grüße. Frau Gold

  • SS
    Stefan S.

    Was soll das immer mit Akademiker Kindern...

     

    was soll den laut taz die Lösung sein? Man kann doch studieren, als Nicht-Akademiker Kind, man muss es nur in die Hand nehmen und natürlich helfen/treiben da Akademiker Eltern viel mehr.

     

    Aber was ist die Lösung? Zwang zu studieren?

     

    Ich habe auch studiert und habe keine Akademiker Eltern. Ich hatte Ausbildung/Berufserfahrung und bin über 3. Bildungsweg und elternunabhängiges BAFÖG (ab 6 Jahre arbeit) zum Studium gekommen.

  • T
    T.V.

    und mit Niveau meine ich eine Art von Interesse für das Wissen. Mode ist eher das Nutzniessen für eine geldversprechende Karriere.

  • T
    T.V.

    Das Problem beginnt, wenn ein Volkswirt Bildungsredakteur wird. Nach dem selben Schema funktionieren die Bolognareformen, darum sind sie nicht beliebt. Etwas kurz gegriffen vielleicht, aber so siehts aus: wenn die Uni zum Rechenspielchen mit mathematischen Gleichungen wird, dann ist's egal wenn es insgesamt gerechter wird, weil das Niveau insgesamt arg den Bach runtergeht.