Erweiterung in Billstedt: Im Osten was Neues

Der Kulturpalast Billstedt will endlich sein Haus erweitern. Es fehlt ein Saal für große Veranstaltungen und die Büros sind zu klein.

Freut sich, wenn endlich gebaut wird: Kulturpalast-Intendantin Dörte Inselmann. Bild: Frank Berno Timm

Die Gaststätte im Billstedter Kulturpalast nennt sich neuerdings Baustellencasino: ein hübscher Name, weil er nicht ohne Hintersinn ist. Lieber heute als morgen würde Intendantin Dörte Inselmann ihr Haus durch einen vierstöckigen Ergänzungsbau erweitern – in diesem Jahr soll es nun endlich losgehen.

Nötig sei das allemal. Die Chefin des Kulturzentrums, dessen Einzugsgebiet von Horn bis nach Mümmelmannsberg reicht, erzählt von einer ziemlich umfangreichen Arbeit, die längst über die Grenzen Billstedts hinausgeht: Die Hip-Hop-Academy ist in der ganzen Stadt und schon mal darüber hinaus unterwegs. Die „Klangstrolche“ – musikalische Früherziehung – gibt es in 60 Kindertagesstätten. Ins Haus, fügt die Intendantin hinzu, kommen schon jetzt 40 freie Gruppen – aber es gibt nur einen Veranstaltungsraum für rund 100 Zuschauer, die Büros fassen die Mitarbeiter nicht mehr.

„Wir leben hier schon lange die Internationalität, von der anderswo noch geredet wird“, sagt die Intendantin. Unter den Jungen in der Gegend hätten 67 Prozent einen Migrationshintergrund. Wenn Billstedt mit Killstedt gleichgesetzt wird, kann sie richtig zornig werden: „Die Leute werden diskriminiert“, findet Inselmann, es gebe hohen Leidensdruck und verständlichen Ärger.

Offensichtlich sind die Akteure im Kulturpalast auf keinem schlechten Weg. In den letzten fünf Jahren, sagt Inselmann, haben sich die Besucherzahlen von 60.000 auf 230.000 im Jahr fast vervierfacht, der Palast platzt aus allen Nähten.

In der Region, mit rund 100.000 Menschen immerhin auf Großstadtniveau, gibt es keinen Veranstaltungsraum, in den 350 Besucher passen – der soll jetzt entstehen. Im Tonstudio sollen dann verbesserte Aufnahmemöglichkeiten geschaffen werden. „Wir wollen auch in die Klassik einsteigen“, sagt Inselmann. Auch werden auf vier Etagen in dem neuen Gebäudeteil Lager, Probenräume, Büros und eine Kindertagesstätte mit 60 Plätzen entstehen, die der Kulturpalast dann selbst betreiben will.

Teil des Ergänzungsbaus werde auch ein Aufzug – bislang gibt es nur recht steile Treppen. Die Grundfläche des Palastes wächst von jetzt knapp 2.000 Quadratmeter auf dann 3.200. Während der rund einjährigen Bauphase werden die Räume teilweise in ein kleines Containerdorf ausgelagert, damit der Betrieb weitergehen kann.

Ein positiver Bauvorbescheid liegt auf dem Tisch. Gemessen an anderen Kulturbauten in Hamburg sind 5,2 Millionen Euro Baukosten bescheiden – noch fehlen zwischen 170.000 und 200.000 Euro. „Wir müssen jetzt mal anfangen“, sagt Inselmann, im Juli 2013 soll möglichst Baubeginn sein.

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